70mai A510 Dashcam im Test: Überzeugende Dual-Kamera mit kleinen Schwächen

Veröffentlicht von Timo Altmeyer am 24. Oktober 2024

Im dichten Verkehr von heute ist eine zuverlässige Dashcam fast schon ein Muss. Die 70mai A510 verspricht mit ihrem Dual-Kamera-Setup, cleveren Überwachungsfunktionen und dem Sony Starvis 2 Sensor volle Kontrolle, egal ob beim Fahren oder Parken. Wir haben das smarte Überwachungspaket im Test auf die Probe gestellt.

8.0

Unsere Bewertung
70mai A510 Dashcam Review Hero

70mai A510: Installation und Ersteinrichtung

Die Installation der 70mai A510 wirkt zunächst einfach, erfordert jedoch mehr Aufwand, sobald die Verkabelung ins Spiel kommt. Die Hauptkamera lässt sich dank der elektrostatischen Folie problemlos an der Frontscheibe befestigen. Herausfordernder wird es jedoch beim Verlegen der Kabel hinter den Innenverkleidungen. Besonders das Durchführen des Kabels für die Heckkamera entlang des Dachhimmels bis zur Heckscheibe erfordert einiges an Geduld und Zeit.

Die 70mai A510 lässt sich schnell und sicher an der Frontscheibe anbringen.
Die 70mai A510 lässt sich schnell und sicher an der Frontscheibe anbringen.

Um die erweiterten Parküberwachungsfunktionen der A510 nutzen zu können, ist das separat erhältliche Hardwire-Kit unerlässlich. Es sorgt für eine dauerhafte Stromversorgung der Dashcam, sodass diese auch im Standby-Modus aktiv bleibt und auf Bewegungen oder Erschütterungen reagiert. Erkennt die Kamera im Parkmodus eine Bewegung, startet sie automatisch die Aufnahme. Im Falle einer Kollision oder eines Einbruchs werden die Aufnahmen auf der Speicherkarte gesichert und optional auch in der Cloud abgelegt. Diese Option bietet zusätzlichen Schutz vor Datenverlust, falls die Dashcam oder die Speicherkarte beschädigt werden sollte.

70mai A510 Speicherkartenslot
SD-Karten bis 256GB können in den seitlichen Kartenslot eingesetzt werden.

Ein klarer Kritikpunkt ist die von 70mai empfohlene Vorgehensweise zur Installation des Hardwire-Kits. Laut Anleitung soll das rote Kabel um eine Sicherung am Dauerplus gewickelt und das gelbe VCC-Kabel an eine Sicherung mit Zündstrom angeschlossen werden. Ein riskantes Vorgehen, das zu Wackelkontakten, Kurzschlüssen oder sogar Kabelbränden führen kann. Sicherer und professioneller ist die Verwendung eines Sicherungsdiebes, der eine feste, isolierte Verbindung ermöglicht. Leider legt 70mai diesen nicht bei, weshalb es dringend empfohlen ist, einen solchen Adapter separat zu kaufen.

Abbild eines Sicherungsdiebes neben den Kabeln des Hardwire-Kits
Ein Sicherungsdieb wie hier abgebildet, wäre ein nützlicher Zusatz gewesen!

Für die mobile Datenverbindung habe ich mich für einen 1GB-Datentarif von Congstar entschieden, der mit monatlich 2 Euro sehr preiswert ist. Dieser Tarif ist völlig ausreichend, um die Notfallfunktionen wie die Standortüberwachung und den Live-Stream zur Überprüfung der aktuellen Situation zu nutzen.

70mai A510: Bildqualität

Bildqualität bei Tag

Tagsüber punktet die 70mai A510 mit scharfen und detailreichen Aufnahmen in 2.7K-Auflösung bei 60 Bildern-pro-Sekunde. Kleine Details wie Nummernschilder und Straßenschilder bleiben auch bei höheren Geschwindigkeiten klar lesbar. Zusätzlich sorgt der 140-Grad-Weitwinkel dafür, dass neben der Fahrbahn auch angrenzende Bereiche gut erfasst werden.

Dank des verbauten Sony Starvis 2 Sensors gelingt der Kamera eine natürliche Farbwiedergabe und eine ausgewogene Belichtung. Belichtungsanpassungen erfolgen in der Regel schnell, wodurch die Kamera auch bei plötzlichen Lichtwechseln, etwa beim Durchfahren von Tunneln oder beim Einfahren in schattige Bereiche, eine stabile Bildqualität beibehält.

Auch die Heckkamera liefert bei Tageslicht noch verwertbare Aufnahmen. Mit ihrer 1080p-Auflösung und einem 130-Grad-Blickwinkel deckt sie einen weiten Bereich hinter dem Fahrzeug ab. An sonnigen Tagen reicht die Auflösung gerade so aus, um relevante Details wie Fahrzeuge, Verkehrsschilder und Hindernisse zu erkennen.

Die geringere Auflösung und der schwächere Sensor der Heckkamera im Vergleich zur Frontkamera sind jedoch bei schnellen Bewegungen oder stark wechselnden Lichtverhältnissen spürbar, was zu einer leichten Unschärfe führen kann.

Bildqualität bei Nacht

Bei Nacht spielt die Frontkamera der 70mai A510 ihre Stärken aus. Dank der implementierten „Night Owl Vision“-Technologie, die eine optimierte HDR-Funktion darstellt, kann die Kamera auch bei schwachem Licht noch gute Ergebnisse erzielen. Straßenschilder, Fahrbahnmarkierungen und selbst Kennzeichen entgegenkommender Fahrzeuge bleiben in der Regel gut erkennbar.

Die Umgebungsbeleuchtung wird realistisch eingefangen, und die Kamera reduziert Blendeffekte von Scheinwerfern und Straßenlaternen auf ein Minimum. Jedoch kommt es bei starkem Gegenlicht gelegentlich zu Einbußen bei feinen Details, wodurch etwa die Erkennbarkeit von Nummernschildern eingeschränkt sein kann. Trotz dieser Schwäche liefert die Hauptkamera insgesamt eine überzeugende Nachtsichtleistung.

Anders sieht es bei der Heckkamera aus, die bei schlechten Lichtverhältnissen sichtbar zu kämpfen hat. Die geringere 1080p-Auflösung und der schwächere Sensor machen sich hier deutlich bemerkbar. In dunklen Szenarien nimmt die Detailschärfe stark ab, und Nummernschilder von Fahrzeugen hinter dem eigenen sind kaum mehr erkennbar. Das stellt vor allem bei Vorfällen im rückwärtigen Verkehr ein Problem dar, da wichtige Beweise nicht immer klar dokumentiert werden können.

Hier ein Video, das die Aufnahmequalität bei verschiedenen Lichtverhältnissen zeigt:

70mai A510 Dashcam Sample Footage Day & Night

70mai A510: Smarte Funktionen und App

Funktionen und App-Steuerung

Die 70mai App ist der zentrale Baustein bei der Nutzung der Dashcam. Sie ermöglicht es, Live-Ansichten der Kameras abzurufen, den Fahrzeugstandort in Echtzeit zu überwachen und gespeicherte Videos bequem einzusehen. Die Verbindung zur Dashcam erfolgt unkompliziert über das von der Kamera bereitgestellte Wi-Fi, sodass keine mobile Datenverbindung erforderlich ist.

ADAS-Funktionen

Einmal in der App eingeloggt, erhält der Nutzer Zugriff auf alle wichtigen Funktionen der Kamera. Dazu gehören die Aktivierung und Anpassung der ADAS-Funktionen (Advanced Driver Assistance System) wie Spurhaltewarnung und Kollisionswarnung. In der Praxis arbeitete der Spurhalteassistent zuverlässig, während die Kollisionswarnung gelegentlich etwas empfindlich reagierte. Für datenschutzbewusste Nutzer könnte der erforderliche 70mai-Konto-Login ein Kritikpunkt sein, da für die volle Nutzung eine Registrierung notwendig ist.

Einstellungen und Anpassungen

Die App bietet eine breite Palette an Einstellungsoptionen, darunter die Wahl der Videoauflösung, die Sensitivität der Parküberwachung und die Kalibrierung der ADAS-Funktionen. Nutzer können außerdem eine Schnittfunktion verwenden, um Videos direkt auf dem Smartphone zu bearbeiten und zu exportieren. Ein praktisches Feature ist die manuelle Sicherung von Videoclips, um wichtige Aufnahmen vor dem automatischen Überschreiben zu schützen.

GPS und Standortbestimmung

Das eingebaute GPS-Modul ist nahtlos in die Dashcam integriert und ermöglicht die Einblendung von Geschwindigkeit und Standortinformationen in den Aufnahmen. Die GPS-Daten werden zusätzlich auf der Speicherkarte gesichert, was in kritischen Situationen nützlich ist. Allerdings zeigte sich im Test, dass die Standortermittlung nicht immer präzise arbeitet, was gelegentlich zu Abweichungen von bis zu 100 Metern führen kann. Gerade auf großen Parkplätzen kann das zu Schwierigkeiten bei der genauen Fahrzeugortung führen.

Detailaufnahme des Hardwire-Kit
Das optionale Hardwire-Kit der 70mai A510 sorgt für eine kontinuierliche Stromzufuhr

Parküberwachung und Cloud-Speicherung

Die 24-Stunden-Parküberwachung erfordert die Verwendung des optionalen Hardwire-Kits, das für eine dauerhafte Stromversorgung sorgt. Im Parkmodus bleibt die Dashcam im Standby-Modus aktiv und zeichnet automatisch auf, sobald Bewegungen oder Erschütterungen erkannt werden. Notfallaufnahmen, die während der Parküberwachung entstehen, können dann direkt in die Cloud hochgeladen werden. Der Cloud-Speicher ist auf 520 MB begrenzt, reicht jedoch aus, um wichtige Aufnahmen im Ernstfall zu speichern und von überall aus abzurufen.

Batterieschutz und Abschaltautomatik

Ein weiteres nützliches Feature der A510 ist die automatische Abschaltung, die die Kamera deaktiviert, sobald die Batteriespannung unter einen zuvor festgelegten Schutzwert sinkt. Die Funktion schützt die Fahrzeugbatterie vor einer Tiefentladung und stellt sicher, dass das Fahrzeug auch nach längeren Standzeiten problemlos startet.

A510

8.0

POSITIV

Gute Bildqualität bei Tag und Nacht dank Sony Starvis 2 Sensor

App mit vielen Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten

Optionales Hardwire-Kit mit 4G-Funktion zur Fernüberwachung

Cloud-Speicher zur Sicherung von Notfallaufnahmen

Schutz der Fahrzeugbatterie durch automatische Abschaltung

NEGATIV

Rückkamera schwächelt bei Dunkelheit

Standortbestimmung im Parkmodus teilweise ungenau

Zweifelhafte Installationsanleitung des Hardwire-Kits ohne Sicherungsdieb

Konto-Pflicht für App-Nutzung sorgt für Datenschutzbedenken

FAZIT

Die 70mai A510 Dashcam liefert im Test ein solides Gesamtpaket ab. Die Frontkamera punktet mit ihrer hohen Bildqualität, die dank des Sony Starvis 2 Sensors selbst bei Nacht überzeugt. Pluspunkte gibt’s für die gut durchdachte Parküberwachung mit optionaler Cloud-Speicherung und die benutzerfreundliche App-Steuerung. Allerdings zeigen sich auch Schwächen. So hat die Rückkamera bei Dunkelheit sichtbar zu kämpfen, und die Standortbestimmung im Parkmodus erwies sich ab und an ungenau. Wer trotzdem eine preiswerte Dashcam sucht, die ihre Sache im Alltag gut macht, liegt mit der 70mai A510 richtig.

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