Vorwort: Vorke V2 Plus
Vorke ist ein chinesisches Unternehmen, das sich unter anderem auf leistungsstarke Mini-PCs und TV Boxen spezialisiert hat. Ausgestattet sind die Vorke Mini-PCs regelmäßig mit aktueller Intel Prozessor-Hardware, die sowohl Windows, als auch Linux als Betriebssystem unterstützt. Nachdem wir uns im Oktober 2017 bereits den Vorke V1 Plus näher angesehen haben, folgt nun wenige Monate später der Vorke V2 Plus.
Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Im Gegensatz zum Vorgängermodell, hat der Vorke V2 Plus nicht nur ein ordentliches Hardwareupgrade, sondern auch ein komplettes Designupgrade erfahren. Das rechteckige und anthrazitfarbene Gehäuse des Mini-PCs fällt mit Maßen von 129 x 124 x 39 mm äußerst kompakt aus.
Gehäuserahmen
Der Gehäuserahmen ist aus einem Stück gefertigt und besteht aus Metall. Vorderseitig und rückseitig befinden sich jeweils verschiedene Anschlussmöglichkeiten. Die Vorderseite ist dabei mit zwei USB 3.0 Buchsen, einer USB-C Buchse und einer 3.5 mm Klinken-Audiobuchse versehen. Rückseitig befinden sich eine RJ45 Buchse mit Gigabit Anbindung, eine HDMI 1.4a Buchse, zwei USB 2.0 Buchsen, die Netzteilbuchse und ein Diebstahlschutz vom Typ Kensington-Lock. Die jeweiligen Rahmenseiten sind mit Lüftungsschlitzen ausgestattet.
Gehäuseoberseite
Die Oberseite ist mit einer passgenauen und durchsichtigen Acrylabdeckung versehen, wodurch optisch ein schimmernder Tiefeneffekt entsteht. Weitere Merkmale der Oberseite sind das Hersteller-Logo, die Power-Taste und zwei Hinweis-LEDs, die mit „WiFi“ und „Power“ beschriften sind.
Gehäuseunterseite
Unterseitig ist der Vorke V2 Plus komplett gummiert und in den jeweiligen Ecken mit rutschfesten Gummipads versehen. Gehalten wird die Unterseite von 4 Schrauben, die sich unter den Gummipads befinden. Möchte man auf die Hardware zugreifen, müssen zunächst die selbstklebenden Gummipads entfernt werden! Eine Bohrung zur Befestigung einer VESA Adapterplatte ist bereits vorhanden.
Noch vor dem Auspacken sorgte der Vorke V2 Plus für Verwirrung. Auf der Verpackung, die rückseitig alle Spezifikationen des Gerätes listet, stand überhaupt nichts von einem „Plus-Modell“ und auch die Spezifikationen stimmten nicht mit dem erwarteten Gerät überein. Vorke hat hier einfach die Verpackung des Standardmodells übernommen, ohne entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Obwohl sich herausstellte, dass letztlich doch das Plus-Modell enthalten ist, ist ein solcher Fauxpas des Herstellers nicht gerade vertrauenerweckend.
Lieferumfang
Der Lieferumfang umfasst den Vorke V2 Plus Mini-PC, ein Netzteil samt Netzkabel, eine VESA Adapterplatte inklusive 6 Schrauben und eine englischsprachige Bedienungsanleitung. Im Gegensatz zu vielen anderen Produkten aus China, die meistens mit billigen und ungeprüften Netzteilen ausgeliefert werden, stammt das hier mitgelieferte Netzteil von der Delta Electronics Inc., ist TÜV-geprüft, besitzt das GS-Zeichen und entspricht den europäischen Richtlinien. Auch das mitgelieferte Netzkabel mit 3-poligen Kleeblattstecker und SchuKo-Stecker überzeugt qualitativ.
Verarbeitung
Die Verarbeitungsqualität des Vorke V2 Plus und die des mitgelieferten Zubehörs ist nicht zu beanstanden. Das Gehäuse hinterlässt einen insgesamt hochwertigen Eindruck. Sämtliche Anschlussbuchsen sitzen fest an ihrer vorgesehen Stelle.
Praxistest
Inbetriebnahme
Der Mini-PC kann mit Windows und Linux betrieben werden. Im Gegensatz zum Vorgängermodell, wird der Vorke V2 Plus nicht mit einem bereits vorinstallierten und aktivierten Windows 10, sondern mit Ubuntu 16.04 ausgeliefert. Schaltet man den Mini-PC ein, wird man von einem bereits eingerichteten Ubuntu 16.04 Betriebssystem begrüßt. Verschiedene Office-Programme, wie z.B. LibreOffice sind bereits vorinstalliert. Möchte man ein anderes Betriebssystem installieren, funktioniert das genauso wie mit jedem herkömmlichen Desktop-PC. Die mitgelieferte Kurzanleitung liefert hierzu ausreichende Hinweise.
Es empfiehlt sich durchaus, das bereits vorinstallierte Ubuntu 16.04 durch eine Neuinstallation oder ein anderes Betriebssystem zu ersetzen. Auf dem vorinstallierten Ubuntu 16.04 waren Nutzerkonten mit nicht ersichtlichen Passwörtern angelegt. Zwar lassen sich die passwortgeschützten Nutzerkonten über den Recovery-Modus mit Root-Zugriff ersetzen, es ist allerdings nicht bekannt, inwiefern das Betriebssystem in sonstiger Weise modifiziert wurde.
Hardware
Für einen Zugriff auf die Hardware benötigt man lediglich einen Schraubenzieher. Über einen Garantiebruch muss man sich beim Öffnen des Mini-PCs keine Gedanken machen. Es ist sogar vorgesehen, den Speicher gegebenenfalls auszutauschen.
Hardwareseitig ist der Vorke V2 Plus mit einem Intel Core i5-7200U Prozessor, 8GB DDR3L RAM und einer 128GB M.2 SSD (SATA) ausgestattet. Alternativ gibt es den Mini-PC auch mit Intel Core i7-7500U Prozessor und 256GB SSD. Der Arbeitsspeicher ist ein Elpida 8GB 2RX8 PC3L-12800S-11-11-FP Modul. Die hier verbaute 128GB M.2 SSD (SL700) stammt von Lenovo. Zusätzlich kann der Speicher über einen SATA3-Anschluss mit einer 2.5 Zoll SSD / HDD erweitert werden. Das WiFi-Modul ist vom Typ Intel Dualband-Wireless-AC 3165. Das LAN-Modul trägt die Bezeichnung Realtek RTL8111F und das Onboard-Audio-Modul ist ein Realtek ALC269-VC3 Chip.
Der Intel Core i5-7200U ist ein, im 3. Quartal 2016 erschienener und auf der Intel Kaby-Lake Architektur basierender Dual-Core Prozessor, der überwiegend in Note- und Ultrabooks Verwendung findet. Im Grundtakt erreicht der Prozessor Taktraten von 2.5 GHz. Im Turbo sind sogar 3.1 GHz möglich. Hyper-Threading wird mit 4 gleichzeitigen Threads unterstützt. Die Thermal Design Power (TDP) gibt Intel mit 15 Watt an. Die Prozessorgrafik ist eine Intel HD Graphics 620. Eine dedizierte Grafikeinheit hat der Mini-PC nicht verbaut.
Arbeitstauglichkeit
Während der Testphase habe ich den Vorke V2 Plus hauptsächlich als zusätzlichen Arbeitsplatz verwendet. Herkömmlichen Office-Arbeiten ist der Mini-PC problemlos gewachsen. Arbeiten mit LibreOffice, GIMP und nebenbei noch etwas Surfen im Web, stellten im Test kein Problem dar. Anwendungen werden zügig geöffnet und auch das simultane Arbeiten mit mehreren geöffneten Anwendungen bringt das System nicht allzu schnell ins Schwitzen.
Unter normalen Arbeitsbedingungen arbeitet der Mini-PC kaum hörbar. Die dabei erreichte Kerntemperatur liegt im Schnitt bei 55°C. Unter Volllast tritt jedoch ziemlich schnell so genanntes „Thermal Throttling“ zum Vorschein. Dabei wird die Prozessorleistung entsprechend der Kerntemperatur reduziert. Im Falle des Vorke V2 Plus reduziert sich die Prozessorleistung bereits bei 75°C um ca. 19 Prozent. Die unter Volllast gemessene Höchsttemperatur lag bei 80°C.
Die Schreib- und Lesegeschwindigkeit der Lenovo SL700 M.2 SSD entsprechen derer mit SATA3 Schnittstelle. Die Schreibgeschwindigkeit erreichte im Test durchschnittliche 523 MB/s. Die gemessene Lesegeschwindigkeit lag bei durchschnittlichen 533 MB/s. Die über USB erreichten Geschwindigkeiten entsprechen dem Möglichen der jeweiligen Standards. Ein Transcend Extreme-Speed JetFlash 780 USB 3.0 Stick mit 64GB Speicherkapazität wurde beispielsweise mit 190 MB/s beschrieben und mit 120 MB/s gelesen. Der Durchsatz des verbauten PC3L-12800S-11-11-FP DDR3 RAM-Moduls lag bei etwa 8.600 MB/s.
Gamingtauglichkeit
An die Gamingtauglichkeit des Mini-PCs sollte man keine sonderlich hohen Erwartungen stellen. Vor allem dann nicht, wenn man weiterhin Ubuntu auf dem System belässt und nicht zu Windows 10 wechselt. Getestet wurde der Vorke V2 Plus unter anderem mit aktueller Mesa 17.2.8 Grafikbibliothek.
Spiele wie Counter-Strike: Global Offensive (CS:GO) laufen auf niedriger Auflösung und mit niedrigen Grafikeinstellungen bei durchschnittlichen 25 FPS. Das reicht zwar um einigermaßen flüssig spielen zu können, einzelne Bildeinbrüche sind dabei jedoch nicht ausgeschlossen. Ältere Spiele laufen auf dem System durchaus flüssig. Ein Wechsel auf Windows 10 würde höchstwahrscheinlich in einer besseren Grafikperformance resultieren. Vergleichbare Notebooks mit Intel Core-i5 7200U Prozessor und der damit enthaltenen Intel HD Graphics 620 zeigen, dass auch noch aktuelle, jedoch nicht allzu anspruchsvolle Spiele, wie Dota 2 oder das zuvor genannte CS:GO durchaus flüssig und ohne Bildeinbrüche spielbar sind.
Heimkinotauglichkeit
Der Vorke V2 Plus ist weniger ein Heimkino-Mini-PC als vielmehr eine praktische (Consumer) Workstation. Zwar ist der Mini-PC durchaus in der Lage auch 4K Videomaterial flüssig abzuspielen und H.265 / HEVC auf Hardware-Ebene zu decodieren, dem Rechner fehlen allerdings essentielle Heimkinofunktionen, die beim Vorgänger, dem Vorke V1 Plus noch vorhanden waren. Unter anderem wird nur der HDMI 1.4a Standard unterstützt. Dabei kann zwar ein 4K Videosignal übertragen werden, 4K bei 60 Bildern-pro-Sekunde und HDR sind allerdings erst ab HDMI 2.0 bzw. 2.0a möglich. Alternativ müsste auf die USB-C Buchse zurückgegriffen werden, die mit entsprechendem Adapter auch ein 4K 60 Hz Videosignal übertragen kann. Des Weiteren fehlt ein IR-Empfänger, weshalb keine IR-Fernbedienung zur Steuerung verbunden werden kann. Zu guter Letzt fehlt dem Mini-PC die Möglichkeit digitale Audiosignale zu übertragen. Eine S/PDIF Buchse ist beispielsweise nicht vorhanden. Die Ausstattung beschränkt sich hierbei auf eine herkömmliche 3.5 mm Klinken-Audiobuchse.
Konnektivität
Das Wireless-Modul trägt die Bezeichnung Intel Wireless-AC 3165. Exakt das gleiche Modul kam bereits im Vorke V1 Plus zum Einsatz. Mit 2.4 GHz und 5 GHz Netzen kommt das Netzwerk-Modul gut zurecht. Die theoretisch maximale Geschwindigkeit liegt bei 433 Mbps. Gleichzeitig wird Bluetooth mit Version 4.2 unterstützt.
Sowohl im 2.4 GHz und 5 GHz Netz eingebunden, liefert der Mini-PC akzeptable Ergebnisse. Die Signalstärke und der Datendurchsatz konnten im Test überzeugen. Wie auch bereits beim Vorke V1 Plus, reduziert sich der Datendurchsatz deutlich, sobald sich der Mini-PC und der Access Point nicht im selben Raum befinden. Gerade 4K Streaming könnte dadurch problematisch werden. Die Signalqualität über Bluetooth ist nicht zu beanstanden. Die durchschnittliche Reichweite von 10 Metern ist für den Mini-PC kein Problem.
Leistungsaufnahme
Der Vorke V2 Plus ist ein sparsamer Mini-PC, dessen Stromverbrauch mit einem herkömmlichen Notebook vergleichbar ist. Verwendet man das System hauptsächlich für nicht allzu fordernde Office-Arbeiten, liegt die Leistungsaufnahme bei ungefähr 13 Watt. Wird das System zusätzlich stark belastet, wie z.B. durch Gaming, werden Werte von ungefähr 30 Watt erreicht.
Daniel
Hallo, vor ein paar tagen kaufte ich mir das gute stück. bin damit soweit sehr zufrieden. nur hae ich nirgends ein passwort für den benutzer root finden können. somit kann ich kaum etwas damit anfangen. außerdem steht im bootmenü ein eintrag mit dos/windows 3.1. dieses läßt sich aber nicht starten. so wie ich es verstehe ist dos/wiondows3.1 garnicht installiert.
Timo
Hi Daniel, das installierte Ubuntu 16.04 würde ich an deiner Stelle runterwerfen und eine Neuinstallation durchführen. Du kannst aber auch über den Recovery Modus die Root-Shell starten und darüber die Passwörter ändern. Wieso Vorke die Passwörter nicht preisgibt weiß ich leider auch nicht. Den Sinn hinter dem Dos/Windows3.1 Eintrag habe ich auch nicht so recht verstanden.
Daniel
Vielen Dank Timo! Ich habe das System gelöscht und mein eigenes System Installiert.
Jens
Hallo Daniel,
wie hast du bei dem Vorke V2 Plus Windows installieren können?
Ich erhalte leider immer Fehlermeldungen 🙁