Reolink Argus Test – Kabellose Überwachungskamera

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 6. Oktober 2024

Die Reolink Argus ist eine kabellose, batteriebetriebene Überwachungskamera, die sich sowohl für den Innen-, aber auch den Außenbereich eignet. Ganze 6 Monate habe ich die Überwachungskamera bereits in Betrieb. Wie sie sich in jeglicher Hinsicht schlägt, das erfährst du im folgenden Testbericht!

8.4

Unsere Bewertung
Reolink Argus Überwachungskamera

Verpackung der Reolink Argus

Lieferumfang

Der Lieferumfang der Reolink Argus beinhaltet fast alles, was für die Inbetriebnahme und „Out-of-the-Box“ Verwendung benötigt wird. Enthalten sind neben der Argus insgesamt zwei Halterungen, eine mit magnetischem Kugelkopf und eine mit universellem Befestigungsgewinde. Passende Schrauben und Dübel für die jeweilige Halterung liegen bei. Des Weiteren umfasst der Lieferumfang 4 Batterien vom Typ CR123A (3V), ein Tool zum Öffnen des Kameragehäuses, eine Nadel für den Kamera-Reset, zwei Bohrschablonen, einen Aufkleber mit Überwachungshinweis sowie eine Installation- und Bedienungsanleitung. Was der Lieferumfang vermisst ist eine MicroSD-Speicherkarte, die zum Speichern der Aufnahmen benötigt wird!

Lieferumfang der Reolink Argus

Design und Verarbeitung

Mit Maßen von 113 x 65 x 54 mm und einem Gewicht von 260g (mit Batterien), zählt die Reolink Argus zu den kompakteren Überwachungslösungen. Durch das dezent-weiße Kunststoffgehäuse mit schwarzer Front, lässt sich die kapselförmige Überwachungskamera unauffällig platzieren. Nach der Schutzart IP65 ist das Kameragehäuse staubdicht und gegen Strahlwasser geschützt, wodurch die Kamera ohne zusätzliche Vorkehrungen auch im Freien problemlos platziert werden kann. Die Verarbeitungsqualität ist nicht zu beanstanden.

Reolink Argus mit Magnet-Standfuß

Ausstattung

Ausstattungsmerkmale der Argus sind die magnetische Unterseite inklusive einem ¼ Zoll Gewinde, ein seitlicher MicroSD-Speicherkarteneinschub mit darunter befindlicher Reset-Taste und ein Zwei-Wege-Audiosystem mit Mikrofon und Lautsprecher. USB- oder Ethernet-Anschlussmöglichkeiten sind nicht vorhanden.

Vorderseitig befindet sich das 1/2.9 Zoll CMOS Kameramodul mit einem weiten Blickfeld von 130° (Horizontal 105°, Vertikal 55°) und einer F2.2 Blende. Umgeben ist der Kamerasensor von 850nm IR-Sensoren, die eine Nachtsicht ermöglichen. Videos werden mit einer maximalen Auflösung von 1080p (1920 x 1080) aufgenommen bzw. übertragen. Die kabellose Übertragung erfolgt durch ein 2.4 GHz WiFi-Modul (IEEE 802.11b/g/n) mit WEP /WPA-PSK/WPA2-PSK Sicherheitsprotokollunterstützung.

Reolink Argus von der Seite mit Halterung

Inbetriebnahme

Einrichtung

Die Einrichtung der Reolink Argus verlangt kein umfassendes, technisches Verständnis und ist insgesamt anwenderfreundlich gestaltet. Die zur Inbetriebnahme notwendigen Schritte werden in der Installation- und Bedienungsanleitung im Detail dargestellt.

Im ersten Schritt müssen die Batterien in die Kamera eingelegt werden. Hierzu muss die Rückseite der Kamera abgenommen werden. Ein Tool, um den mit bloßen Händen schwer zu erreichenden Verschluss zu öffnen, erleichtert die Abnahme der Rückseite. Betreiben lässt sich die Überwachungskamera nicht nur mit CR123A Batterien (3V), sondern auch mit CR123A Akkus (3.6 – 4.2V).

Im zweiten Schritt, nachdem die Batterien eingelegt sind, wird die Kamera automatisch in den Einrichtungsmodus versetzt. Voraussetzung für die Einrichtung der Argus ist die Reolink App. Diese gibt es sowohl für iOS, als auch für Android Mobilgeräte in den jeweiligen App-Stores kostenfrei zum Herunterladen. Die von der App verlangten Zugriffsberechtigungen sind auf die jeweiligen Funktionen beschränkt. Ein Benutzerkonto wird zur Verwendung der App und zur Kameraverwaltung nicht verlangt.

Sobald man innerhalb der App ein neues Gerät hinzufügt, startet der Einrichtungsassistent. Dieser verlangt zunächst, dass man den auf der Akkuschale befindlichen QR-Code scannt. Der QR-Code beinhaltet die WLAN-Zugangsdaten der Kamera. Durch den Scan wird automatisch eine Verbindung zwischen dem Mobilgerät und dem WLAN der Kamera hergestellt. Anschließend werden die eigenen WLAN-Daten verlangt, denn zur Verwendung muss die Argus in das heimische Netz eingebunden werden. Aus den übermittelten WLAN-Daten erstellt die Reolink App einen weiteren QR-Code, der über das Display des Mobilgerätes abgebildet, lediglich vor die Kameralinse gehalten wird. Im Test hat die Kamera den QR-Code sofort erkannt und automatisch eine Verbindung zum eigenen WLAN hergestellt.

Montage

Die Befestigung kann entweder über die mitgelieferte Magnet-Kugelkopfhalterung oder die Universalhalterung mit Schraubgewinde erfolgen. Von Vorteil sind die ebenfalls mitgelieferten Bohrschablonen, welche die Montage erleichtern.

Reolink Argus Unterseite mit Magnet

In Kombination mit der Kugelkopf-Halterung lässt sich die Kamera mit wenigen Handgriffen präzise ausrichten. Die Halterung eignet sich sowohl für die Platzierung im Innen-, als auch im Außenbereich. Zudem kann die Halterung ganz ohne Schraubbefestigung als bloße Standhalterung genutzt werden. Nachteilig dieser simplen Befestigungsmöglichkeit ist jedoch, dass es keine zusätzliche (Diebstahl)Sicherung gibt und sich die Kamera genauso einfach auch wieder abnehmen lässt. Starkem Wind hält die Magnetverbindung dennoch stand.

Die Befestigung der Argus mit der Universalhalterung erfolgt über ein herkömmliches ¼ Zoll Schraubgewinde. Präzise ausrichten lässt sich die Kamera über das Kugelgelenk der Halterung. Diese Halterung eignet sich vor allem für den Außeneinsatz.

Die Verwaltung und Bedienung der Argus erfolgt entweder über die Reolink App oder den Reolink Client, der kostenfrei in einer Windows oder Mac OSX Version über die Herstellerwebseite heruntergeladen werden kann. Ein Web-Interface gibt es nicht! Funktional bieten sowohl die App, als auch der Client identische Konfiguration-, Streaming- und Playback-Möglichkeiten. Nachfolgend beziehe ich mich auf die App, da diese hauptsächlich zur Kamerabedienung eingesetzt wurde.

Reolink Client für Windows

Die App ist übersichtlich aufgebaut. Nach dem Start wird man von den bereits eingerichteten Überwachungskameras begrüßt, die im Kachellook mit Namen und Vorschaubild dargestellt werden. Möchte man die App vor fremden Zugriffen schützen, lässt sich über die allgemeinen App-Einstellungen ein Passwortschutz festlegen.

Live-Bild-Modus

Um in den Live-Bild-Modus zu wechseln genügt ein Klick auf das Vorschaubild der Kamera. Der Stream wird nach einer kurzen Ladezeit gestartet. Die gemessene Übertragungsverzögerung liegt je nach Verbindungsstärke zwischen 2 und 6 Sekunden. Abrufen lässt sich der Stream auch von unterwegs aus dem Mobilfunknetz. Leider ist es nicht möglich den Fernzugriff zu deaktivieren!

Unterhalb des Live-Bildes befinden sich Steuermöglichkeiten zur Kamera. Unter anderem ist es möglich den Stream zu pausieren, eine Bild- oder Videoaufnahme kann auf Knopfdruck gestartet werden, der Farbmodus kann zwischen Farbe und Schwarz-Weiß gewechselt werden, als auch kann die Übertragungsqualität zwischen „Klar“ (hochauflösend) und „Flüssig“ (niedrigauflösend) manuell umgestellt werden.

Oberhalb des Live-Bildes befinden sich Angaben zur Übertragungsgeschwindigkeit. Sobald ein schlechter Empfang zur Kamera besteht wird man durch einen entsprechenden Hinweis benachrichtigt. Hat man mehrere Reolink Überwachungslösungen in der App eingebunden, genügt ein Wisch um zum nächsten verbundenen Gerät zu wechseln. Alternativ können alle eingebundenen Kameras auch in einer praktischen Live-Übersicht dargestellt werden.

Alarmfunktion

Die Argus ist keine Überwachungskamera die durchgehend aufnimmt. Aufnahmen werden manuell oder über den Bewegungsalarm der Kamera ausgelöst. Bewegungen im Bildbereich werden nicht softwareseitig, sondern von einem PIR-Sensor erfasst. Eine über den Bewegungsalarm ausgelöste Aufnahme dauert mindestens 6 Sekunden und dauert über den Zeitraum der Bewegungserkennung an. Die Erkennungsreichweite des Sensors liegt je nach eingestellter Sensibilität (Niedrig, Mittel und Hoch) zwischen 2 und 9 Metern.

Neben der Sensibilität kann innerhalb der App-Einstellungen festgelegt werden, wie sich die Kamera bei einem Bewegungsalarm verhält. Neben der automatischen Aufnahme kann auch ein Signalalarm ausgelöst werden, als auch gibt es die Möglichkeit sich per E-Mail oder Push benachrichtigen zu lassen. Zur Schonung des Akkus hat Reolink einen Alarm-Zeitplan implementiert, der sich für einzelne Wochentage und stündliche Abschnitte konfigurieren lässt.

Im Test funktionierte die Bewegungserkennung weitestgehend zuverlässig, wenn auch die Reichweite mit maximal 9 Metern etwas enttäuscht. Fahrzeuge werden bis 9 Meter problemlos erkannt. Für Menschen und Tiere ist selbst auf höchster Sensibilitätseinstellung bei knapp 6 Metern Schluss. Ein weiterer Nachteil der Bewegungserkennung mittels PIR-Sensor ist, dass sich kein Erkennungsbereich festlegen lässt. Dadurch werden Bewegungen im gesamten Bildbereich erfasst. Ein Ausschluss ist nur durch eine entsprechende Positionierung der Kamera möglich.

Playback-Modus

Gespeicherte Aufnahmen können über den Playback-Modus abgerufen werden. Im Gegensatz zu vielen anderen smarten Überwachungslösungen bietet die Reolink Argus (bisher) keine Cloud-Anbindung. Abrufen lassen sich nur die Aufnahmen, die auf der MicroSD-Speicherkarte gespeichert sind. Eine Reolink Cloud befand sich zum Testzeitpunkt in der Entwicklung und soll im Laufe des Jahres (2018) erscheinen.

Sortiert werden die Aufnahmen nach dem jeweiligen Aufnahmetag. Anzeigen lassen sich die Aufnahmeschnipsel in einem Zeitstrahl oder in einer Kachelübersicht. Wiedergeben lassen sich die gespeicherten Aufnahmen im Stream, als auch ist es möglich Aufnahmen direkt auf das Mobilgerät herunterzuladen.

Zwei-Wege-Audio

Die Argus ist mit einem Zwei-Wege-Audiosystem ausgestattet. Möglich ist dadurch eine Sprachübertragung in beide Richtungen. Mit Hilfe des Mikrofons der Kamera kann neben der Bildübertragung auch eine Tonübertragung erfolgen. Zusätzlich ist es möglich Sprachnachrichten über das Mobilgerät an die Kamera zu senden, welche über den Lautsprecher der Kamera wiedergegeben werden. Die Übertragungsqualität ist akzeptabel, sodass Gesprochenes verständlich, wenn auch leicht blechern, wiedergeben wird. Der von der Kamera aufgenommene Ton wird bis zu einer Reichweite von 5 Metern noch verständlich übermittelt.

Einstellungen

Die Einstellungen unterteilen sich zunächst in System- und Basisinfos, worüber unter anderem der Gerätename, Datum & Uhrzeit und der Push-Benachrichtigungsempfang angepasst werden können. Zudem stehen verschiedene Systeminfos zur Verfügung.

Gesondert gibt es Netzwerkeinstellungen zum WLAN, Video & Audio Einstellungen, wie z.B. zur Aufnahmequalität, dem Anzeige-Overlay und der Ton-Verschlüsselung, sowie Alarmeinstellungen zum PIR-Sensor. Die Status-LED und die IR-Nachtsicht-LEDs können auf Wunsch deaktiviert werden. Firmware-Updates kann die Argus automatisch empfangen.

Videos werden mit maximaler 1080p (1920 x 1080 Pixel) Auflösung und 15 Bildern-pro-Sekunde aufgenommen. Weitere unterstützte Auflösungen sind 720p und 360p. Die Bilderwiederholrate ist in den Stufen 2, 5, 10 und 15 FPS anpassbar. Genauso lässt sich eine Bitrate zwischen 256 und 2048 kbps wählen.

Aufnahme mit der Reolink Argus bei Tag

Die Aufnahmequalität überzeugt durch eine angenehme Bildschärfe, einen ordentlichen Detailgrad und einen geringen Rauschanteil. Das Ausgabeformat für Videoaufnahmen ist MP4. Ein 6-sekündiger Clip (FHD – 15FPS) erreicht eine Dateigröße von ungefähr 4 MB.

Aufnahme mit der Reolink Argus bei Nacht

Mit zunehmender Dunkelheit schaltet die Überwachungskamera standardmäßig in den Nachtsichtmodus. Die Sichtweite beträgt bei Nacht ungefähr 8 Meter. Die Erkennungsreichweite des PIR-Sensors wird nicht beeinträchtigt.

Batterie und Akku

Reolink Argus mit Batteriefach

Wie bereits zu Beginn erwähnt, kann die Reolink Argus nicht nur mit CR123A Batterien (3V), sondern auch mit CR123A Akkus (3.6 – 4.2V) betrieben werden. Eine Stromversorgung mittels Netzteil oder per USB ist nicht vorgesehen.

Batterie VerbrauchsanzeigeEin Satz der Standard-Batterien, die im Lieferumfang enthalten sind, genügt laut Reolink für eine Standby-Laufzeit von 180 Tagen und eine Aufnahmezeit von 800 Minuten. Die tatsächliche Laufzeit ist von vielen Faktoren abhängig. Fehlalarme und ein schwaches WLAN-Signal führen zu einer entsprechend verkürzten Laufzeit.

Die in den vergangenen Monaten gemachten Erfahrungen zeigten jedoch, dass die von Reolink gemachten Angaben zur Laufzeit durchaus plausibel sind. Ein Satz Batterien, der Mitte November 2017 in Betrieb genommene Argus hielt bis Mitte April 2018. Auf die in der App dargestellten Angaben zum Batterieverbrauch sollte man sich jedoch nicht verlassen. Diese Verbrauchsanzeige ist ein bloßer Schätzwert, der sich unter anderem aus der täglichen Aufnahmezeit ergibt. Bereits im Dezember zeigte die Verbrauchsanzeige einen niedrigen Batteriestand an, der sich bis Mitte April wöchentlich wechselnd den jeweiligen Bedingungen wiederholt anpasste.

Reolink Argus

8.4

POSITIV

Kompaktes, wetterfestes Design

Umfangreicher Lieferumfang

Gute Verarbeitungsqualität

Einfache Einrichtung

Funktional umfangreiche(r) App und Client

Bewegungsalarm mit Benachrichtigungsfunktion und Zeitplan

Gute Aufnahmequalität bei Tag und Nacht

WLAN-Empfangsstärke

Übersichtliche Playback-Timeline

Zwei-Wege-Audio

Langanhaltender Batteriebetrieb

NEGATIV

Kein Web-Interface

Fernzugriff nicht abschaltbar

Nur mit WLAN-Verbindung nutzbar

Erkennungsreichweite des PIR-Sensors

Erkennungsbereich nicht festlegbar

Ungenaue Verbrauchsanzeige

FAZIT

Die Reolink Argus ist eine vielseitig einsetzbare Überwachungslösung. Durch den kabellosen Betrieb und das wasserdichte Gehäuse kann die Kamera so gut wie überall eingesetzt werden. Voraussetzung ist jedoch, dass die Kamera aktiv mit einem WLAN verbunden ist, was gerade im Außenbereich nicht immer der Fall sein wird!

Die Einrichtung ist unkompliziert, der Funktionsumfang überzeugt und auch die App- sowie Client-Bedienung hat Reolink gut umgesetzt. Die vom Hersteller gemachten Angaben zur Batterie-Laufzeit sind plausibel. Im Test hielt ein Satz Batterien ungefähr 5 Monate.

PREISVERGLEICH

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