Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Gäbe es ein Ranking für Apple AirPods Klone, dann würden die Realme Buds Air sehr weit vorne liegen. Bis auf kleine Abweichungen im Detail, ist das Design dem teuren Markenkopfhörer nachempfunden. Die aus Kunststoff gefertigten Realme Buds Air gibt es in Weiß, Schwarz und in Gelb. Ein einzelner Ohrhörer bringt leichte 4 Gramm auf die Waage. Der Ohrhörerkopf ist ergonomisch geformt und verzichtet auf austauschbare Ohrpassstücke.
Der Ohrhörerkopf ist kein reiner Lautsprecher, sondern beinhaltet auch einiges an Sensorik. So befindet sich seitlich der Näherungssensor zur Trägererkennung. Nimmt man die Earbuds aus dem Ohr, pausiert die Musikwiedergabe automatisch.
Die Touchbedienung erfolgt über die Außenseite des Ohrhörerkopfes. Dieser geht schließlich in einen schlanken Schaft über, bei dem sich im oberen Teil ein geräuschreduzierendes Mikrofon befindet. Das Ende des Schafts bilden die zwei Ladepunkte und ein weiteres Mikrofon. Die Realme Buds Air besitzen keine IP-Zertifizierung und sind auch in sonstiger Weise nicht wasserdicht.
Das Ladecase ist ebenfalls sehr kompakt gehalten und lässt sich problemlos in der Hosentasche verstauen. Das Gewicht des Case samt Ohrhörer beträgt 42 Gramm. Die Earbuds halten magnetisch im Ladecase. Gleiches gilt für den Deckeln, der magnetisch schließt. Innerhalb der Unterseite des Ladecase befindet sich die USB-C Buchse, worüber das Case geladen wird. Die Vorderseite ziert ein dezenter Pairing-Knopf mit darüberliegender Status-LED.
Die Verarbeitungsqualität der Ohrhörer ist mittelmäßig. Ein Kritikpunkt ist die Naht, des aus zwei Teilen zusammengesetzten Ohrhörers. Diese ist nicht nur unschön anzusehen, in ihr sammelt sich auch sehr schnell Schmutz an. Die Verarbeitungsqualität des Ladecase ist wiederum nicht zu beanstanden. Der Lieferumfang umfasst die Earbuds, das Ladecase, ein USB-C Ladekabel und eine Kurzanleitung.
Tragekomfort
Die Realme Buds Air fallen unter die Kategorie „Semi-In-Ear“. Im Gegensatz zu herkömmlichen In-Ear Kopfhörern, sitzen die Earbuds nur leicht im Gehörgang. Wie gut die Realme Buds Air im Ohr halten, hängt stark vom jeweiligen Träger ab. Wegen der fehlenden Ohrpassstücke gibt es keine individuelle Anpassungsmöglichkeit. Stattdessen gibt es nur eine Einheitsgröße, die laut Realme zumindest den meisten Trägern keine Probleme bereitet.
Aus eigener Erfahrung, liegen die Buds Air angenehm leicht im Ohr. Ein gewisser Halt ist vorhanden, allerdings fehlt das Gefühl von Sicherheit. Gerade ruckartige Bewegungen führen sehr schnell dazu, dass die Ohrhörer verrutschen und man nachjustieren muss. Dabei wird nicht selten die Touchbedienung ausgelöst, die dann die Musikwiedergabe unterbricht oder den Smartphone Assistenten startet.
Inbetriebnahme
Die Realme Buds Air sind Google Fast Pair kompatibel. Das erleichtert den Verbindungsvorgang mit einem Android Gerät. Zum Koppeln muss man lediglich das Ladecase öffnen. Umliegende Geräte erhalten anschließend die Fast Pair Anfrage, die sich durch bloßes antippen annehmen lässt. Der Verbindungsaufbau erfolgt automatisch, ohne dass man das Gerät in den Bluetooth-Einstellungen suchen muss.
Der Verbindungsvorgang ohne Google Fast Pair ist ebenfalls unkompliziert. Ladecase öffnen, den Pairing-Knopf für 3 Sekunden gedrückt halten und die Realme Buds Air in den Bluetooth-Einstellungen auswählen. Die grün-blinkende Status-LED gibt zu erkennen, ob sich der Kopfhörer im Pairing-Modus befindet.
Klangqualität
Jeder Ohrhörer hat einen 12 mm Treiber mit Flüssigkristallpolymer-Membran verbaut. Angaben zum Frequenzgang, der Impedanz und der Empfindlichkeit gibt es leider nicht.
Tiefen, Mitten und Höhen
Wie gut ein Kopfhörer sitzt, beziehungsweise im Falle von In-Ear Kopfhörern den Gehörkanal versiegelt, hat entscheidende Auswirkungen auf den Klang. Die Semi-In-Ear Bauweise der Realme Buds Air ist, gerade was die Isolierung betrifft, nicht die beste Wahl.
Das macht sich vor allem im Tieftonbereich bemerkbar, dem gewissermaßen der „Wumms“ fehlt. Um dem entgegenzuwirken hat Realme den Tiefton angehoben (Dynamic Bass Boost). Trotzdem erreichen die Realme Buds Air kein solides Bassfundament. Es mangelt an Tiefgang und den Bässen fehlt es hörbar an Präzision.
Die Mitten werden angenehm warm abgebildet. Gerade Vocals kommen gut zur Geltung. Auf hoher Lautstärke erscheint der Mittenbereich etwas zu harsch. Die Ortung einzelner Instrumente ist bis zu einem gewissen Grad möglich. Passiert zu viel auf einmal, sind die Realme Buds Air schnell überfordert und neigen dazu, zu verwaschen.
Der Hochtonbereich ist etwas abgeschwächt und es fehlt ein klein wenig die Brillanz. Trotz der vielen kleinen Baustellen, sind die Realme Buds Air insgesamt keine schlecht klingenden In-Ear Kopfhörer. Eine gewisse Dynamik wird vermittelt und es entsteht eine angenehme Raumabbildung mit stabiler Ortbarkeit. Für Hörspaß im Alltag ist durchaus gesorgt. Gehobenen Ansprüchen werden die Realme Buds Air jedoch nicht gerecht.
Bluetooth
Der Audioprozessor trägt die Bezeichnung „Realme R1“. Der Chip unterstützt den aktuellen Bluetooth 5.0 Verbindungsstandard und zeichnet sich durch eine besonders geringe Latenz von nur 120 Millisekunden aus. Hochauflösende Audio-Codecs, wie z.B. aptX, werden nicht unterstützt. Stattdessen muss man sich AAC / SBC zufriedengeben. Die stabile Übertragungsreichweite liegt zwischen 8 und 10 Metern.
Die geringe Latenz der Realme Buds Air ist nachvollziehbar. Häufig haben Bluetooth Kopfhörer mit Verzögerungen bei der Bild-Ton-Synchronität zu kämpfen. Auf die Realme Earbuds trifft das nicht zu. Bild und Ton verlaufen synchron, weshalb sich der Kopfhörer auch zum Filmeschauen eignet.
Gaming Mode
Um eine möglichst geringe Latenz zu erreichen, bieten die Realme Buds Air einen speziellen Gaming Modus. Zum Aktivieren muss das Touchfeld beider Earbuds für wenige Sekunden berührt werden. Den aktiven Gaming Modus erkennt man am Geräusch eines startenden Motors. Klangliche Unterschiede zwischen dem Musik Modus und dem Gaming Modus sind kaum vorhanden. Im Gaming Modus können jedoch vereinzelt Tonaussetzer auftreten.
Bedienung und Headset
Touchsteuerung
Innerhalb der Außenseite des Ohrhörerkopfes befindet sich ein Touchsensor, der Berührungen registriert. Je nach Berührungsmuster lässt sich die Musikwiedergabe (play, pause, skip) steuern, Anrufe lassen sich annehmen oder ablehnen oder der Smartphone-Assistent lässt sich aufrufen. Die Steuerung der Lautstärke ist nicht möglich.
Im Test erwies sich die Touchsteuerung trotz kleiner Berührungsfläche als zuverlässig. In 9 von 10 Fällen wurde die Berührung erkannt und korrekt umgesetzt.
Mikrofon
Jeder Earbud ist mit zwei Mikrofonen ausgestattet. Das am unteren Ende platzierte Mikrofon ist das Hauptmikrofon. Das im Übergang zwischen Schaft und Ohrhörerkopf befindliche Mikrofon ist für die Störgeräuschreduzierung zuständig.
Die Sprachqualität ist gut und Störgeräusche werden effektiv gefiltert. Ein leicht blecherner bzw. dumpfer Klang ist je nach Situation zwar wahrnehmbar, hält sich jedoch weitestgehend in Grenzen.
Akku
In Sachen Akku gibt es gute und schlechte Ansätze. Gelungen ist die schnelle Ladezeit der Realme Buds Air. Nur 15 Minuten ins Ladecase und die Earbuds sind bereits um 60 Prozent geladen. Ein kompletter Ladevorgang dauert ungefähr 25 Minuten. Mit einem vollen Ladecase lassen sich die Earbuds bis zu viermal laden.
Die Kehrseite ist die Laufzeit. Hier erreichen die Realme Buds Air gerade einmal 2 ½ bis 3 Stunden Musikwiedergabe am Stück. Damit liegen sie im Vergleich zu anderen TWS Kopfhörern am unteren Ende.
Das Ladecase lässt sich per USB-C (USB 2.0) oder sogar kontaktlos laden (Qi). Der Ladevorgang dauert per USB-C ungefähr 80 Minuten und kontaktlos 130 Minuten. Der LED-Indikator leuchtet je nach Ladestand in rot (leer), gelb oder grün (voll).
Christopher
Hallo Leute, vielen Dank erstmal für den ausführlichen Testbericht. Könnt ihr mir noch sagen was der Unterschied zwischen den Realme Buds Air und den Realme Buds Neo ist?