realme TechLife Robot Vacuum Test – Saugroboter mit Lasernavigation

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 7. Oktober 2024

Eigentlich ist „realme“ für Smartphones bekannt, doch jetzt wagt sich das chinesische Unternehmen auch auf den Saugroboter-Markt. Mit dem realme TechLife Robot Vacuum veröffentlicht realme einen smarten Saugroboter mit LiDAR-Navigation und hoher 3000 Pa Saugkraft. Ob von einem gelungenen Einstieg die Rede sein kann und wie sich der Saugroboter schlägt, dazu mehr in diesem Test.

8.0

Unsere Bewertung
realme TechLife Robot Vacuum Saugroboter Header

realme TechLife Robot Vacuum

Bereits Ende 2020 hat realme Europe CEO Madhav Sheth angekündigt, dass realme im Jahr 2021 auch im IoT-Segment ordentlich mitmischen wird. Auf dem Heimatmarkt China und in Indien ist realme bereits mit smarten Steckdosen, Fernsehern, Körperanalysewaagen und vielen weiteren IoT- bzw. Smart Home Produkten vertreten.

Hierzulande sind zwar ebenfalls erste Smart Life Produkte erschienen, im Vergleich fällt die Auswahl jedoch eher bescheiden aus. Umso interessanter ist es jetzt, dass realme einen Saugroboter veröffentlicht hat, der auch für europäische Kunden erhältlich ist.

Design, Verarbeitung und Lieferumfang

Was das Design betrifft, so unterscheidet sich der realme TechLife Saugroboter kaum von anderen Modellen seiner Art. Das runde Gehäuse hat einen Durchmesser von 35 cm und ist 10 cm hoch. Damit entspricht er in der Größe einem Roborock S7. Mit einem Gewicht von 3,3 kg zählt der Saugroboter zu den leichteren Modellen.

realme Saugroboter von oben

Die meisten Gehäuseteile sind aus Kunststoff gefertigt. Bei der oberseitigen Deckplatte hat man sich jedoch für bruch- und kratzresistentes Glas entschieden. Das sieht zwar schick aus, mit der Zeit setzten sich dort allerdings Fingerabdrücke und Staub ab, die auf der Hochglanz-Oberfläche kaum zu übersehen sind.

Mittig der Oberseite befindet sich der LiDAR-Turm. Die Abdeckung zieren das realme Logo und der realme TechLife Schriftzug. Einen farblichen Akzent setzt der rotierende Teil des Laserturms, der im typischen realme Gelb gehalten ist. Ebenfalls oberseitig platziert befinden sich eine Power- und eine Home-Taste. Beide Tasten sind beleuchtet und zum Schutz mit Gummi überzogen.

realme Saugroboter seitliche Sensoren

Neben dem LiDAR-Turm ist der realme Saugroboter mit insgesamt 38 Sensoren versehen. Hindernisse werden mit Hilfe der seitlichen (Infrarot)Sensoren erkannt. Über einen druckempfindlichen und in Fahrtrichtung ausgerichteten Bumper tastet sich der Saugroboter an Hindernisse im Nahbereich heran.

realme Saugroboter Staubbehälter

Der Staubbehälter wird nicht über die Oberseite, sondern seitlich eingesetzt. Genügend Raum für Schmutz mehrerer Saugvorgänge bietet das hohe Fassungsvermögen von 600 ml. Ein HEPA-Filter im Staubbehälter verhindert, dass Feinstaub an die Umgebungsluft abgegeben wird.

realme Saugroboter Staubbehälter und Bürste

Auch die Unterseite unterscheidet sich kaum von anderen Saugrobotern. Dort hätten wir die Absturzsensoren, die Antriebsräder und ein Führungsrad, die beiden Kontaktflächen zum Laden und die herausnehmbare Hauptbürste mit V-förmig angeordneten Borsten und Gummilippe. Bei den Seitenbürsten hat sich realme nicht nur für eine, sondern für zwei entschieden. Durch diese gelangt der Saugroboter besser in die Ecken.

realme Saugroboter von unten

In Sachen Verarbeitungsqualität kann der realme TechLife Saugroboter mit der Konkurrenz mithalten. Nichts wackelt und was den Verschleiß betrifft, gibt es nach mehreren Saugvorgängen keine Auffälligkeiten.

Der Lieferumfang fällt übersichtlich aus. Neben dem Saugroboter sind noch ein typisches Werkzeug mit Bürste und Klinge zum Entfernen von Haaren, ein Ersatzfilter, die Ladestation samt Netzteil und eine Bedienungsanleitung enthalten. Möchte man den realme Saugroboter auch zum Wischen verwenden, muss das „Mopping Kit“, bestehend aus Wasserbehälter und Wischtüchern, hinzugekauft werden. Das ist schade, denn bei anderen Herstellern ist es selbstverständlich, dass die Wischausrüstung im Lieferumfang enthalten ist.

realme Saugroboter Lieferumfang

Einrichtung und App

Für die Einrichtung des realme Saugroboters werden die „realme Link“ App und ein realme Benutzerkonto benötigt. Die App steht kostenfrei in den jeweilige App-Stores (Android und iOS) zum Download bereit. Über die App werden sämtliche realme Smart Life Produkte, von Fitnessarmband über Kopfhörer bis hin zu Überwachungskameras verwaltet. Klickt man innerhalb der App auf “Gerät hinzufügen”, werden verschiedene realme Produkte für eine Verbindung vorgeschlagen.

Im Test hat die App den realme Saugroboter direkt erkannt. Die notwendigen Einrichtungsschritte sind verständlich und unkompliziert. Im Grunde müssen nur die eigenen WLAN Daten übermittelt werden, damit der Saugroboter in das heimische Netz (nur 2.4 GHz) eingebunden wird. Anschließend noch einen Namen für den Saugroboter eintragen und schon ist das Gerät startklar.

Der Aufbau der App ist übersichtlich. Die Startseite präsentiert die Reinigungskarte samt Raumaufteilung und laufender Route, sofern der Saugroboter gerade am Saugen ist.  Unterhalb der Karte lässt sich die Reinigungsaufgabe (Stelle, Bereich, Zimmer und Auto) festlegen. Neben einer Return-to-Home-Taste gibt es eine Start-Taste, eine Taste zur Festlegung der Saugkraft (Leise, Normal, Turbo und Max) und eine Taste, um in die weiteren Einstellungen zu gelangen. Oberhalb der Karte erhält man nützliche Infos zur abgeschlossenen Reinigungsfläche, der Reinigungszeit und dem verbleibenden Akku.

In den Einstellungen ist es möglich Reinigungsprofile festzulegen. Die Profile richten sich nach Uhrzeit, Saugleistung, Wasserstand und Reinigungsbereich. Der „Nicht-Stören-Modus“ sorgt dafür, dass die Sprachausgabe stumm bleibt. Weitere Funktionen sind eine virtuelle Fernbedienung, eine Finden-Funktion, ein Auto-Boost für Teppiche und Einstellungen zur Stimme und Lautstärke. Die Sprachausgabe begrenzt sich auf Chinesisch, Englische Frauenstimme und Englische Kinderstimme.

Über die Kartenverwaltung erhält man Zugriff auf die gespeicherten Karten (maximal 5). Das ist vor allem bei mehreren Etagen nützlich, damit der Saugroboter nicht jedes Mal eine neue Raumkarte erstellen muss. Die Raumkarte unterteil sich in einzelne Räume, die sich über die App trennen oder zusammenfügen lassen. Sperrzonen lassen sich in Form von „No-Go-Zonen“ und „Kein-Wisch-Zonen“ auf der Karte einzeichnen bzw. markieren. Die „Virtuelle Wand“, die sich ebenfalls beliebig auf der Karte einzeichnen lässt, verhindert, dass der Saugroboter die eingezeichnete Linie überfährt.

Übrigens lässt sich der Saugroboter auch in das Smart Home einbinden. Einen Skill für Amazons Alexa und eine Schnittstelle für Google Home gibt es bereits.

Praxistest

Saugleistung

Mit einer Saugkraft von 3000 Pa zählt der realme Saugroboter zu den stärkeren Modellen auf dem Markt. Diese erreicht er allerdings nur auf der Saugstufe „Max“. Im „Turbo“ liegt die Saugkraft bei 2500 Pa. Im Modus „Normal“, der standardmäßig aktiv ist, liegt die Saugkraft bei 1200 Pa. Grober und feiner Schmutz lässt sich in diesem Modus problemlos von Hartböden aufsaugen.

realme Saugroboter auf Teppich

Für Teppiche empfiehlt sich der Turbo, der bei aktiver Auto-Boost Funktion automatisch aktiviert wird. Das hat im Test anstandslos funktioniert. Beachten sollte man jedoch, dass der realme Saugroboter Absätze nur bis 1,5 cm meistert. An höheren Teppichkanten und Hochflor fährt sich der Saugroboter gerne mal fest. Nach mehreren erfolglosen Versuchen sich zu befreien, wird der Saugvorgang pausiert und über die Sprachausgabe der Fehler signalisiert.

Wer es besonders leise möchte, der wählt den Modus „Leise“. In diesem Modus wird die Saugkraft auf 500 Pa gedrosselt. Die Lautstärke fällt mit nur 55 dB in der Tat leise aus. Aber auch im Modus „Normal“ geht der Saugroboter mit einer (noch) angenehmen Lautstärke ans Werk, bei der man sich unterhalten kann.

realme Saugroboter in Ladestation

Nach täglicher Reinigungsfahrt muss nur noch sehr wenig mit dem Handstaubsauger nachgeholfen werden, denn die beiden Seitenbürsten gelangen bis in den Ecken. Haare verfangen sich in der V-förmigen Bürstenwalze gefühlt seltener als in einer herkömmlichen Bürstenwalze. Sollte sich trotzdem mal ein Haar verfangen, lässt es sich leicht herausziehen, denn die V-förmige Anordnung verhindert auch, dass sich Haare festziehen.

Die Reinigung des 600 ml Staubbehälters ist schnell erledigt. Herausziehen, ausklopfen unter Wasser ausspülen und wieder einsetzen.

Navigation

Die Genauigkeit der Navigation steht vergleichbaren Modellen in nichts nach. Die LiDAR Technologie hat sich über die Jahre hinweg bewährt.

realme Saugroboter Blick von oben

Schickt man den realme Saugroboter das erste Mal auf seine Reinigungstour, wird zunächst die Umgebung ausgiebig erkundet und in einer Karte festgehalten. Die erste Reinigungsfahrt dauert im Schnitt etwas länger als weitere Fahrten. Es ist nicht unüblich, dass der Saugroboter bei seiner ersten Fahrt einen Raum nur zum Teil reinigt, sich den nächsten vornimmt und anschließend die Reinigung im ersten Raum fortsetzt.

Für 65 m² benötigte der Saugroboter einmalig 75 Minuten und anschließend nur noch 65 Minuten. Räume werden nämlich bei allen weiteren Fahrten gezielter angefahren und am Stück gereinigt. Die Genauigkeit der erstellten Karte ist gut. Lediglich ein Flur wurde im Test in zwei Stücke getrennt. Über die App sind solche Raumabschnitte schnell zu einem Raum verbunden.

realme TechLife Robot Vacuum Saugroboter Header

An Hindernisse tastet sich der realme Saugroboter vorsichtig heran. Tisch- und Stuhlbeinen nähert er sich langsam und umfährt diese an ihrer Kante, sofern genügend Platz vorhanden ist. Besonders flache Hindernisse, wie z.B. Kabel, Blumentopfuntersetzer oder herumliegende Kleidung werden gnadenlos überfahren. Das ist nicht untypisch. Nahezu jeder Saugroboter ohne Sonar bzw. (Stereo)Kamera hat damit zu kämpfen. Treppenstufen erkennt die Absturzsensorik präzise.

Wischfunktion

Erfreulicherweise wurde unser Testgerät inklusive dem „Mopping Kit“ geliefert. Der Tank ist ein sogenanntes 2-in-1 System, das einen 300 ml Staubbehälter mit einem 350 ml Wasserbehälter kombiniert. Dadurch ist der Saugroboter in der Lage, gleichzeitig zu saugen und zu wischen.

realme TechLife Saugroboter Mopping Kit Wassertank

Wasser wird über eine seitliche Öffnung in den Wasserbehälter gefüllt. Der Staubbehälter ist separat in den Tank eingesteckt und verfügt wie auch der standardmäßige Staubbehälter über einen HEPA-Filter. Eine im Behälter integrierte Wasserpumpe ermöglicht eine 4-stufige Wasserabgabe. In welchem Raum und mit welcher Menge Wasser abgegeben wird, ist über die App einstellbar. Zur Verhinderung feuchter Teppiche sollte man unbedingt „Kein-Wisch-Zonen“ über die App festlegen.

Das Mikrofaser-Wischtuch zieht der Saugroboter einfach hinter sich her. Damit die Wischfunktion trotzdem einigermaßen brauchbar ist, hat sich realme für zwei Wischmuster entschieden. Der „S-förmige-Pfad“ spart Strom. Der „Y-förmige-Pfad“ soll eine manuelle Reinigung mit dem Wischmopp simulieren und dabei den Reinigungseffekt erhöhen.

realme TechLife Saugroboter Mopping Kit Wassertank mit Wischtuch

Die Wischfunktion an sich ist gut, ersetzt jedoch kein manuelles Wischen. Gerade der Anpressdruck, den man beim händigen Wischen aufbaut, entsteht hier nicht. Für festsitzenden Schmutz und Kalkflecken reicht die Wischfunktion nicht aus.

Akku

Der Akku des realme TechLife Saugroboters hat eine Kapazität von 5200 mAh. Das ist in dieser Preisklasse gängiger Standard. Im „Turbo“ Modus erreicht der Saugroboter mit nur einer Akkuladung eine Laufzeit von ca. 130 Minuten. Das genügt für die vollständige Reinigung einer 180 m² Fläche. Wechselt man in den Modus „Normal“ oder „Leise“, verlängert sich die Laufzeit auf bis zu 300 Minuten. Ein vollständiger Ladevorgang dauert ungefähr 6 Stunden.

realme TechLife Robot Vacuum

8.0

POSITIV

Gute Verarbeitungsqualität

Einfache Inbetriebnahme

Übersichtliche App

Hohe Saugkraft

Leiser Betrieb

Großer Staubbehälter

Langanhaltender Akku

NEGATIV

Mopping-Kit nicht im Lieferumfang

Hebt sich nicht von anderen Modellen ab

Hier und da noch kleinere Bugs

FAZIT

Die Verarbeitungsqualität stimmt, die Reinigungsleistung ist gut, der Akku hält lange und die Navigation ist größtenteils nicht zu beanstanden. Inwiefern es gerechtfertigt ist, das Mopping-Kit als käufliches Feature anzubieten, darüber lässt es sich streiten.

Realmes erster Saugroboter ist definitiv kein Reinfall und muss sich auch nicht vor der Konkurrenz verstecken! Trotzdem ist der realme TechLife Robot Vacuum Cleaner vor allem ein Mitschwimmer in seiner Preisklasse, denn innovative Funktionen, die ihn auf ein anderes Level heben, gibt es nicht.

PREISVERGLEICH

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