Test: Roidmi EVE Plus
Saugroboter mit Absaugstation liegen voll im Trend. Gefühlt jeder Saugroboter höherer Preisklasse setzt auf das komfortable Feature, das das händische Entleeren des Staubbehälters erspart. Wie so oft gibt es auch hierbei signifikante Unterschiede. Manche Hersteller packen die Absaugstation direkt in den Lieferumfang des Saugroboters, bei anderen muss die Absaugstation separat hinzugekauft werden.
Roidmi hat sich erfreulicherweise dazu entscheiden, den Saugroboter mit Absaugstation im Bundle anzubieten. Für weniger als 400 Euro ist das eine echte Ansage!
Achtung
Vereinzelt wird der Saugroboter auch als Roidmi EVE (Ohne Plus) angeboten. Das ist zwar das identische Modell, enthält aber nicht die Absaugstation.
Nur unter der Bezeichnung Roidmi EVE Plus, gibt es den Saugroboter mit der Station im Komplettpaket.
Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Das Design ist wie immer Geschmacksache, weshalb wir hier nur auf das Wesentliche eingehen. Typisch rund, 35 x 35 x 9,8 cm groß und 3,6 kg schwer – das sind die grundlegenden Merkmale des Roidmi EVE Plus. Oben mittig hätten wir dann noch den Laserturm, denn der Saugroboter zählt zu den Modellen mit LiDAR-Sensor, der für eine präzise Kartenerstellung und Hinderniserkennung den Raum dreidimensional scannt.
Auf der Oberseite befinden sich schließlich noch drei Bedientasten. Die Taste in der Mitte startet den Saugvorgang. Die Taste links daneben startet die Spot-Reinigung (begrenzter Reinigungsbereich). Rechts daneben befindet sich die Taste, die den Saugroboter zur Absaugstation, die zugleich als Ladestation agiert, zurückschickt.
Eine Klappe zum Öffnen der Oberseite gibt es nicht. Der 2-in-1 Staub-Wasser-Behälter wird über die Rückseite des Saugroboters eingesteckt. In Fahrtrichtung befinden sich an der Front und an den Seiten mehrere Infrarot-Sensoren, die neben dem Laserturm der Hinderniserkennung dienen. Kollisionen werden mit Hilfe eines „Bumper“ (Berührungssensor) erkannt.
Wiederum interessant sind die Ladekontakte des Roidmi EVE Plus. Zwei befinden sich seitlich auf der Rückseite, zwei weitere auf der Unterseite. Die Absaugstation lädt über die rückseitigen Kontakte. Wie oben bereits angemerkt gibt es den Saugroboter auch ohne Absaugstation und stattdessen mit herkömmlicher Ladestation. Diese lädt den Saugroboter über die Unterseite.
Auf der Unterseite bleiben wir auch gerade. Statt nur eine Seitenbürste ist der Roidmi EVE Plus gleich mit zwei Seitenbürsten ausgestattet. Damit lässt sich Schmutz noch besser aus den Ecken befördern. Ansonsten hätten wir vier weitere Infrarot-Sensoren, die verhindern, dass der Saugroboter über Treppenabsätze fährt, die gefederten Antriebsräder, ein Führungsrad und die Hauptbürste, die sich zum Entfernen von eingewickelten Haaren herausnehmen lässt.
Der Lieferumfang umfasst den Saugroboter, die Absaugstation inklusive vier Staubbeutel, einen Wischaufsatz mit Mikrofasertuch, zehn Einwegwischtücher, ein Netzkabel und eine Anleitung. In Sachen Verarbeitungsqualität steht der Roidmi EVE Plus anderen Modellen in seiner Preisklasse in nichts nach.
Einrichtung, App und Funktionen
Bei der Einrichtung hat man zunächst die Wahl, ob man sich für die Xiaomi Home App oder die Roidmi App entscheidet. Ganz so einfach war es zumindest im Test dann doch nicht, denn die Rodimi App wollte den Saugroboter einfach nicht finden. Wenn man sich die Kommentare zur Roidmi App anschaut, lag hier kein Einzelfall vor. Auch andere Nutzer berichten über das gleiche Problem.
Also fiel die „Wahl“ auf die Xiaomi Home App, über die sich alle Produkte aus dem Xiaomi Ökosystem, die über eine App-Anbindung verfügen, einschichten und verwalten lassen. Das ist auch praktisch, denn hat man weitere Xiaomi Ökosystem-Produkte, braucht man nur diese eine App.
Schnelle Einrichtung
Die Einrichtung über die Xiaomi Home App erfolgt schnell und einfach. Zunächst muss der Saugroboter in den Verbindungsmodus gebracht werden. Hierzu einfach die Ein-/Aus-Taste und Zurückkehren-Taste gedrückt halten. In englischer Sprache (mit chinesischem Akzent) wird man darauf hingewiesen, dass der Saugroboter nun gekoppelt werden kann.
Anschließend durchläuft man den Verbindungsprozess, der einfach erklärt ist. Man verbindet zum WLAN des Saugroboters und gibt in der App seine eigenen WLAN-Daten ein, die schließlich an den Saugroboter übertragen werden. Dieser verbindet dann zum heimischen Netz. Man sollte unbedingt beachten, dass hier nur 2.5 GHz Netzwerke unterstützt werden. In ein 5 GHz Netz lässt sich der Saugroboter nicht einbinden.
Benutzeroberfläche und Funktionen
Nach erfolgreicher Verbindung hat man noch die Möglichkeit, den Saugroboter beliebig zu benennen und den Zugriff mit Familienmitgliedern zu teilen. Anschließend begrüßt einen der (noch) leere Startbildschirm, denn eine Kartenansicht erhält man erst nach dem ersten Reinigungsvorgang.
Die Benutzeroberfläche an sich ist übersichtlich aufgebaut und unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von anderen Saugroboter-Apps. Folgende Funktionen gibt es:
- Raumeinteilung: Wir können hier die Reinigungsbereiche individuell festlegen. Zur Auswahl stehen die selektive Raumreinigung, eine Bereichsreinigung, eine komplette Reinigung und eine Punktreinigung.
- No-Go- und No-Wisch-Zonen: Bereiche und Räume, die der Saugroboter nicht befahren soll, lassen sich mit der „Virtuellen Wand“, der „Verbotszone“ und der „Mopp-Verbotszone“ von der Reinigung ausschließen.
- Multi-Mapping: Möchte man mehrere Etagen abdecken, ohne dass der Saugroboter die Raumkarte neu erstellen muss, lassen sich hierfür bis zu 2 Karten speichern.
- Reinigungssequenz und Timer: Über die Funktion „Sequenz“ kann man die Reinigungsroute, also welchen Raum / Bereich sich der Saugroboter nacheinander vornimmt, beeinflussen. Eine geplante Reinigung nach Timer ist über die App einstellbar.
Informationen zum laufenden Reinigungsvorgang umfassen den Akkustand, die Reinigungszeit und den Reinigungsbereich in m². Der Reinigungsvorgang lässt sich bequem über die App starten und pausieren. Außerdem können wir den Saugroboter jederzeit zur Absaugstation zurückschicken und die Entleerung auf Knopfdruck starten.
Innerhalb der Einstellungen legen wir die Radarpriorität fest. Gemeint ist, ob der Saugroboter den Laserturm oder den Drucksensor als Haupterfassungssensor verwendet. Weitere Einstellungsmöglichkeiten umfassen die Tastenbeleuchtung, die Teppicherkennung, den Entleerungszyklus an der Absaugstation, die Stimme und Lautstärke, den Reinigungsverlauf und den Nicht-Stören-Modus.
Im Fernsteuerungsmodus schaltet die App auf eine virtuelles Steuerkreuz, über das sich die Fahrtrichtung des Saugroboters manuell steuern lässt. Eine Verbrauchsanzeige zu Filter, Bürste und Sensorik gibt Hinweise, wann man diese austauschen bzw. reinigen sollte.
Praxistest
So viel zur App. Schauen wir uns an, wie sich der Roidmi EVE Plus in der Praxis schlägt.
Saugleistung
Mit maximaler 2700 Pa Saugkraft bewegt sich der Roidmi EVE Plus bei diesem Punkt eher im Mittelfeld. Der zuletzt getestete Dreame Bot Z10 Pro hat immerhin eine maximale Saugkraft von 4000 Pa. Die auf dem Datenblatt geringere Saugkraft ist allerdings kein Beinbruch, denn das Reinigungsergebnis ist gut.
Im Test kam der Roidmi Saugroboter mit gewöhnlichem Hausschmutz gut zurecht. Staub und feinkörnige Partikel werden auf der Standard-Saugstufe ohne Probleme aufgesaugt. Insgesamt gibt es vier Saugstufen, die sich in „Ruhig“, „Standard“, „Strom“ und „Max“ unterteilen. Die Lautstärke variiert je nach Saugstufe zwischen ca. 45 und 75 dB.
Über Teppichkanten und Absätze kann sich der Saugroboter bis maximal 2 cm Höhe hinwegbewegen. Ein Teppich-Boost, der auf Teppichen die Saugleistung eine Stufe höher schaltet, ist vorhanden. Leider funktionierte das Feature im Test nicht so gut wie erhofft. Teilweise verzögert und erst auf halber Strecke schaltete der Saugroboter in den Boost.
Aufgesaugter Schmutz landet schließlich in der Hybrid-Staubkammer, die sich in einen 300 ml Staubbehälter und einen 250 ml Wasserbehälter unterteilt.
Navigation
Um sich im Raum zurechtzufinden, greift Roidmi auf die bewährte Lasernavigation zurück. Der im „Laserturm“ befindliche Laser-Distanzsensor scannt die Umgebung mit hoher Genauigkeit und erstellt mit den gesammelten Raumdaten eine präzise Raumkarte.
Bei der ersten Reinigungsfahrt muss sich der Saugroboter zunächst zurechtfinden. Der Vorgang dauerte 66 Minuten für eine 53 m² Fläche. Nachdem der Saugroboter mit der Fläche vertraut war, dauerten die folgenden Reinigungsvorgänge nur noch 59 Minuten. Das sind gute Werte, denn Saugroboter anderer Marken und in sogar höherer Preisklasse benötigen meist länger, ohne dass das Reinigungsergebnis spürbar besser ausfällt.
Die Kartengenauigkeit erwies sich im Test als gut. Je nachdem, wie man die Radarpriorität festlegt, bewegt sich der Saugroboter mehr oder weniger vorsichtig im Raum. Liegt die Priorität auf dem Laser-Distanzsensor, nähert sich der Roidmi EVE Plus Objekten und Hindernissen besonders langsam. Berührungen finden kaum statt. Ist die Radarpriorität ausgeschaltet, tastet sich der Saugroboter rein über den Bumper („Stoßstange“) an Hindernisse heran. Leicht bewegliche Gegenstände werden dann hemmungslos weggeschoben. Besonders kleine Objekte wie Kabel, Socken oder Schuhe, erfasst allerdings auch der Laser-Distanzsensor nicht.
Wischfunktion
Neben Saugen ist der Roidmi EVE Plus auch in der Lage, den Boden nass zu wischen. Hierzu wird die Wasserkammer des Hybrid-Behälters mit Wasser befüllt. Über eine integrierte Pumpe wird die Wasserabgabemenge in vier Stufen reguliert. Jetzt noch den Wischaufsatz am Behälter befestigen und schon wird der Saugroboter zum rudimentären Wischroboter. Die Betonung liegt auf rudimentär, denn die Hauptfunktion liegt immer noch beim Saugen.
Das Mikrofaser-Wischtuch zieht der Saugroboter ohne Anpressdruck hinter sich her. Gerade deshalb ist die Funktion viel mehr ein nice-to-have, als dass man das Wischen mit dem Wischmopp ersetzen könnte.
Absaugstation
Die Absaugstation des Roidmi EVE Plus bietet ein modernes Design, ist gut verarbeitet und ist mit 35,8 x 35 x 17,5 cm vergleichsweise kompakt gebaut. Auf der Vorderseite befindet sich ein Display, über das wir den Absaugvorgang und den Ladestatus des Saugroboters verfolgen können.
Beim Absaugen wird der Schmutz im Staubbehälter über die Unterseite von der Absaugstation herausgesaugt. Der abgesaugte Schmutz landet in einem Auffangbeutel, der ähnlich einem Staubsaugerbeutel aufgebaut ist. Feine Schmutzpartikel können durch den Filter nicht an die Umgebungsluft abgegeben werden. Ungefähr jeden Monat sollte man den Beutel im Mülleimer entsorgen.
Im Test hat die Entleerung sehr gut funktioniert. Die Schmutzkammer wurde immer komplett geleert. Die Lautstärke ist mit der eines Industriestaubsaugers vergleichbar. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn der Absaugvorgang dauert nur ca. 12 Sekunden. Laut Roidmi ist auch ein Ionisator in der Station verbaut. Der soll Gerüche verhindern und feine Staubpartikel binden.
Akku
Verbaut ist ein 5200 mAh Li-Ionen Akku. Eine Ladung entspricht auf der Saugstufe „Standard“ einer Laufzeit von ca. 200 Minuten bzw. einer Fläche von 170 m². Auf niedrigster Saugstufe sind ungefähr 250 Minuten Laufzeit möglich.
Sollte der Akku noch während des Reinigungsvorgangs leer werden, fährt der Saugroboter zum Laden automatisch zurück zur Station. Anschließend macht der Roidmi EVE Plus dort weiter, wo er aufgehört hat. Die Ladezeit beträgt ca. 4 Stunden.