ATEZR P10 im Test – Einfach, schnell und tolle Ergebnisse!

ATEZR P10: Unboxing und Aufbau

Der ATEZR P10 wird erstklassig verpackt geliefert. Bereits bei der Anlieferung wird klar, dass wir es hier mit einem größeren Gerät zutun haben. Sämtliche Einzelteile sind in eine schützende Schaumstoffeinlage eingebettet, sodass Transportschäden eher unwahrscheinlich sind.

Der Aluminiumrahmen ist in vier Einzelteile zerlegt und muss zunächst noch zusammengebaut werden. Die zur Montage beiliegende Anleitung ist bebildert und erklärt im verständlichen Deutsch (und weiteren Sprachen), wie die Teile zusammengesetzt werden.

Die Tütchen der Schrauben sind zusätzlich nach den einzelnen Aufbauschritten beschriftet, sodass man auf Anhieb weiß, wo welche Schraube hingehört.

Um die Schrittmotoren, Endschalter und Riemen muss man sich nicht kümmern. Die sind bereits ab Werk vormontiert.

Nachdem die Rahmenteile miteinander verbunden sind, müssen wir lediglich noch die Standfüße am Rahmen festschrauben, den Antriebsstab einsetzen und das Lasermodul an vorgesehener Stelle einschieben.

Die Verkabelung bereitet ebenfalls keine Probleme und wird in der Anleitung gut erklärt. Alle Kabel sind bereits vom Mainboard ausgehend angeschlossen und müssen nur noch mit den Schrittmotoren, Endschaltern und dem Laser verbunden werden. Zur besseren Kabelführung sind im Lieferumfang aufklebbare Kabelklemmen enthalten.

Der gesamte Aufbau des ATEZR P10 beansprucht ca. 25 Minuten. Das für die Montage benötigte Werkzeug ist im Lieferumfang enthalten.

Außerdem beinhaltet der Lieferumfang verschiedenes Zubehör. Zu nennen wären das magnetische Display mit HDMI-Kabel, das sich am Rahmen befestigen lässt. Außerdem ist ein USB-Stick enthalten, der die digitale Anleitung, verschiedene Software (Lightburn & LaserGRBL), Vorlagen und Profile bereithält.

Abgerundet wird der Lieferumfang durch ein 120W Netzteil, eine Laserschutzbrille (ohne CE-Zertifizierung), eine Unterlage aus Metall im DIN A4 Format und ein paar wenigen Holz sowie Acryl Muster-Plättchen.

ATEZR P10: Merkmale und Ausstattung

Größe und Stabilität

Aufgebaut ist der ATZER P10 stolze 64,4 x 68 x 16,8 cm groß und wiegt 10,93 kg. Die massiven und sehr gut verarbeiteten Aluminiumprofile verleihen der Konstruktion eine hervorragende Stabilität. Auf den gummierten Standfüßen steht der Lasergravierer rutschfest.

Nicht nur die Konstruktion ist mächtig, sondern auch die Arbeitsfläche. Mit einer Gravur- und Schneidefläche von 430 x 430 mm ist der ATEZR P10 so manchem Konkurrenten überlegen.

Lasermodul

Das Lasermodul der Klasse 4 und mit fixem Fokus hat eine Eingangsleistung von 24V 1.5A und eine Ausgangsleistung von 10-12 Watt im 455nm Wellenlängenbereich. Passend zum Rahmen ist das Lasermodul ebenfalls in einem hochwertigen Aluminiumgehäuse untergebracht.

Über eine Stellschraube wird das Lasermodul in der Aufhängung auf gewünschter Höhe arretiert. Besonders praktisch ist der in das Gehäuse integrierte Abstandshalter, mit dem sich der Fokus im Handumdrehen einstellen lässt.

Den Abstandshalter ausklappen, Laser über dem Fertigungsteil herablassen bis er mit dem Abstandshalter aufliegt, Abstandshalter wieder einklappen und schon ist der Fokus korrekt eingestellt.

Die Vorkehrung für den Air Assist ist bereits in das Lasermodul integriert, sodass von oben nur noch der Schlauch aufgesteckt werden muss.

Ein Sicherheitsmerkmal des ATEZR P10 Lasermoduls ist das Filterglas, das Streulicht um bis zu 97% unterdrücken soll. Nichtdestotrotz sollte man niemals ohne Schutzbrille arbeiten!

Mainboard und Elektronik

Die Elektronik des ATEZR P10 ist in einem schmalen Kasten am Rahmen untergebracht. Das Mainboard ist größtenteils unspektakuläre GRBL-Kost. Von oben gut sichtbar und gut erreichbar befindet sich links der Notausschalter.

Daneben haben wir den Stromanschluss, einen USB-B Anschluss, einen microSD-Speicherkarteneinschub, die On-Off-Taste und einen Reset.

Ein Touchdisplay gibt es ebenfalls. Es ist nicht direkt in den Rahmen integriert, sondern separat abnehmbar. Die Verbindung zwischen Display und Lasergravierer erfolgt per HDMI-Kabel. Im Test stellte sich allerdings schnell heraus, dass dem Display kein größerer Nutzen abzugewinnen ist.

Einstellungen über das Display lassen sich nur vornehmen, wenn eine SD-Speicherkarte mit einer Vorlagendatei eingelegt ist. Wer über die USB-Verbindung mit dem ATEZR P10 arbeitet, kann mit dem Display nichts anfangen.

Wirft man einen Blick hinter den Elektronikkasten, wird man nicht nur einen Schrittmotor und Endschalter bemerken, sondern auch eine WiFi-Antenne. Eine weitere Funktion des ATEZR P10 ist nämlich die Bedienung per App über WLAN.

Hierfür wird die ATEZR App benötigt, die im Google Playstore und Apple App Store zum Herunterladen angeboten wird. Der Lasergravierer erzeugt ein eigenes WLAN, zu dem man mit dem Smartphone oder Tablet eine Verbindung aufbaut.

In der App wird die Verbindung auch soweit erkannt, geht es allerdings darum eine Datei an den Lasergravierer zu übertragen, scheitert die Übertragung mit einer Fehlermeldung. Somit ist auch die App, wie schon das Display, zunächst unbrauchbar. Es bleibt abzuwarten, ob ATEZR in beide Richtungen Updates anbieten wird.

ATEZR P10: Gravieren und Schneiden

Für meine ersten Gravier- und Schneideversuche mit dem ATEZR P10 habe in das Gerät per USB mit dem Laptop verbunden. Bei der Software empfiehlt der Hersteller selbst die Verwendung von Lightburn (kostenpflichtig) oder LaserGRBL (gratis und open source). Beide Installationsdateien befinden sich auf dem mitgelieferten USB-Stick. Es ist aber ratsam die Software in aktueller Version direkt vom jeweiligen Entwickler herunterzuladen.

Für Lightburn befindet sich auf dem USB-Stick sogar eine lbdev-Datei, mit der sich die korrekten Geräteeinstellungen importieren lassen. Außerdem haben Käufer des ATEZR P10 die Möglichkeit, von ATEZR kostenlos eine gültige Lightburn-Lizenz zu erhalten. Die Infos dazu gibt es unter diesem Link.

Gravieren

Die ersten Gehversuche mit dem ATEZR P10 lieferten schnell brauchbare Resultate. Richtwerte, mit welcher Geschwindigkeit und welcher Laserleistung man welches Material bearbeiten sollte, liefert das mitgelieferte Handbuch.

Es handelt sich hierbei allerdings nur um Anhaltspunkte, die ich im Test je nach Vorlage korrigieren musste. Idealerweise erstellt man sich im Laufe der Verwendung seine eigene Tabelle mit Werten.

Grob sagen lässt sich, dass auf die im Handbuch angegebenen Werte gute 10-15% Leistung draufgerechnet werden können, um ein ideales Resultat zu erhalten.

Beim Gravieren von Sperrholz (Pappel) wurden mit 40% Laserleistung und 3000 mm / Minute im 20-100% Schwarzwertbereich die besten Ergebnisse erzielt.

Der Air Assist erwies sich beim Gravieren als brauchbare Unterstützung, um den Brandeffekt im umliegenden Gravurbereich zu vermieden. Mit dem Rotary Roller lassen sich auch runde Gegenstände, wie z.B. Flaschen oder Gläser, gravieren. Er wird anstelle des Y-Achsen Schrittmotors mit dem Lasergravierer verbunden.

Schneiden

Ein erstklassiges Schnittbild zeigt der ATEZR P10 auch beim Schneiden. Eine 4 mm Dicke Sperrholplatte aus Pappel schneidet der Laser mit 80% Leistung und 300 mm / Geschwindigkeit in nur einem Durchgang.

Der Schnitt ist bereits ohne Air Assist überaus sauber und gelingt mit Air Assist noch ein Stück sauberer und schneller. Zu hoch sollte man den Air Assist jedoch nicht aufdrehen. Im Test hatte es bei zu starkem Air Assist kleinere Holzteilchen auf die Schnittfläche geweht, die das Lasermodul anschließend mitschleifte.