Test: TicWatch Pro 5
Angebot (13. September 2023)
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News Update
Die TicWatch Pro 5 präsentiert sich jetzt im frischen "Sandstone"-Look. Wie der Name schon verrät, kommen das Edelstahlgehäuse und das Armband in einem Farbton daher, der an Sandstein angelehnt ist.
Auf der IFA haben wir den frischen Anstrich schon live gesehen. Wer das schwarze "Obsidian" Modell zu unauffällig findet, bekommt jetzt eine stylische Alternative.
Bei der Suche nach einer erstklassigen Smartwatch kommen einem schnell Marken wie Apple, Samsung oder Google in den Sinn. Im Gegensatz dazu ist das chinesische Unternehmen Mobvoi zumindest in Europa eher weniger bekannt, obwohl es bereits seit 2015 auf dem Markt präsent ist und zuletzt mit der TicWatch Pro 3 Ultra eine leistungsstarke Smartwatch im Sortiment hatte.
Nach einer etwas längeren Pause meldet sich Mobvoi nun mit der TicWatch Pro 5 zurück. Als Nachfolger der TicWatch Pro 3 Ultra übernimmt sie bewährte Funktionen, wie z.B. das Dual-Screen-System, präsentiert sich aber auch mit einigen langersehnten Neuerungen.
Unter anderem ist sie Mobvois erste Smartwatch mit Wear OS 3 Betriebssystem und sogar die weltweit erste Smartwatch, die mit dem neuesten Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1 Chip auf den Markt gekommen ist. Der arbeitet deutlich schneller und energieeffizienter als seine Vorgänger, was die TicWatch Pro 5 zu einer überaus raffinierten Smartwatch macht.
TicWatch Pro 5: Design und Verarbeitung
Die TicWatch Pro 5 präsentiert sich in einem von Mobvoi gewohnten Design, das gegenüber dem Vorgängermodell in einigen Punkten verfeinert wurde. Die Skala auf der Lünette ist komplett verschwunden, wodurch die Smartwatch schlichter in Erscheinung tritt. Die beiden Bedienknöpfe an der Seite wurden gegen eine einzige, mittig platzierte Krone getauscht, mit der sich jetzt auch durch das Menü scrollen lässt. Ein Feature, das der TicWatch Pro 3 Ultra fehlte und für Kritik sorgte. Über der Krone befindet sich eine unscheinbare Einschalttaste.
Das Gehäuse besteht aus einer Kombination aus Aluminium, einem Nylon-Glasfaser-Gemisch und Glas. Die Materialien sind so miteinander verbunden, dass der Eindruck entsteht, das Gehäuse bestünde aus einem Guss. Ganz ohne unschöne Spaltmaße oder dergleichen. An schmalen Handgelenken wirkt die 5,01 x 4,8 x 1,22 Zentimeter große Smartwatch etwas überproportioniert.
Betonen muss man die hohe Strapazierfähigkeit der Smartwatch. Nach zweimonatigem Dauertragen sieht das Gehäuse noch so gut wie neu aus. Und dass, obwohl ich mit der Smartwatch nicht gerade zimperlich umgegangen bin. Gleiches Bild beim Displayglas (Corning Gorilla Glass), das keinen einzigen Kratzer aufweist.
Zusätzlich ist die Smartwatch MIL-STD-810H zertifiziert und hält einer Wassersäule von 50 Metern (5 ATM) stand. In der Praxis entspricht das dem Druck eines fließenden Wasserstrahls beim Händewaschen, Duschen oder Baden. Schwimmen funktioniert damit auch, was sie im Test mehrmals unter Beweis stellte. Allerdings sollte man beachten, dass beim Schwimmen und Tauchen Druckspitzen entstehen können, die 5 ATM übersteigen.
Wie bereits die Vorgängermodelle, ist auch dieses Modell nur in einer einzigen Farbe (Obsidian) und mit Silikon-Armband erhältlich. Allerdings ist das 24 Millimeter breite Armband mit Schnellwechselmechanismus austauschbar, sodass zumindest etwas Abwechslung und Individualität in das Uhrendesign einbringen lässt. Mit ihrer Ästhetik kann die Smartwatch sowohl als Sportuhr punkten, eignet sich aber auch für formellere Anlässe.
TicWatch Pro 5: Display
Eine der bemerkenswertesten Funktionen dieser Smartwatch und auch der vergangenen TicWatch Generationen ist Mobvois Dual-Screen-System. Was kann man sich darunter vorstellen?
Nun, die Smartwatch verwendet gleich zwei Displays, die unsichtbar übereinander platziert wurden. Das primäre Display ist ein 1,43 Zoll großes, vollfarbiges AMOLED-Panel mit 466 x 466 Pixel Auflösung, wie man es von vielen anderen Smartwatches gewohnt ist. Auf diesem Display wird die Wear OS Benutzeroberfläche angezeigt. Individualisieren lässt sich die Anzeige mit mehr als 42 vorinstallierten Watchfaces.
Direkt darüber befindet sich das sekundäre Display, das Mobvoi als „Ultra-Niedrigleistungs-Anzeige“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein monochromes FTSN-Display, wie es häufig in älteren Radioweckern vorkommt. Der große Vorteil eines solchen Displays liegt in seinem geringen Energieverbrauch, was die Akkulaufzeit der TicWatch Pro 5 deutlich verlängert. Das FTSN-Display ist standardmäßig „Always-On“, also immer eingeschaltet, sofern in den Displayeinstellungen nicht das AMOLED-Display als bevorzugte Always-On-Anzeige ausgewählt wurde, was wiederum die Akkulaufzeit verkürzen würde.
Im direkten Vergleich mit der TicWatch Pro 3 Ultra hat Mobvoi die Funktionen des FTSN-Displays deutlich ausgebaut. Neben Datum und Uhrzeit zeigt es nun auch Schrittzahl, Herzfrequenz und Konnektivität an. Außerdem kann mit der Krone zwischen fünf verschiedenen Kacheln wechseln, eine für Benachrichtigungen, Kalorienverbrauch, Herzfrequenz, Blutsauerstoff und Kompass. Um Das FTSN-Display im Dunkeln lesbar zu machen, verwendet Mobvoi eine mehrfarbige Hintergrundbeleuchtung. Je nach Bedürfnis kann aus 18 verschiedenen Hintergrundfarben gewählt werden.
Nach zweitmonatigem Test kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass sich das Dual-Screen-System hervorragend schlägt. Beim Sport liefert das FTSN-Display alle essenziellen Informationen, ohne überhaupt das AMOLED-Display einschalten zu müssen. Das AMOLED-Panel besticht durch seine scharfe Auflösung und gute Lesbarkeit im Freien, insbesondere bei Sonnenschein. Die automatische Helligkeitsanpassung und die Neigungsaktivierung funktionieren beide zuverlässig, sodass es auch an dieser Stelle nichts auszusetzen gibt.
TicWatch Pro 5: Performance und Hardware
Mobvoi hat sich von der mittlerweile drei Jahre alten Snapdragon Wear 4100 Plattform verabschiedet und setzt stattdessen auf den aktuellen Snapdragon W5+ Gen 1 Chip von Qualcomm.
Der neue Chip stellt seinen Vorgänger in jeder Hinsicht in den Schatten. Er bietet eine doppelt so hohe Leistung und ist im kleineren 4 Nanometer Verfahren gefertigt, was die Effizienz verbessert und damit den Stromverbrauch reduziert. Zum Stromverbrauch bzw. Akku später mehr.
Im täglichen Gebrauch konnte ich die gesteigerte Leistung deutlich bemerken. Mit der Krone durch das Menü zu scrollen und auf dem winzigen Touchscreen zu tippen fühlt sich schneller und präziser an, was die Handhabung der Smartwatch deutlich reibungsloser macht.
Die TicWatch Pro 3 Ultra hatte nur 1GB Arbeitsspeicher und 8GB Datenspeicher, der insbesondere beim Draufladen von Musik schnell voll war. Mit der TicWatch Pro 5 hat Mobvoi den Speicher auf 2GB Arbeitsspeicher und 32GB Datenspeicher angehoben, sodass genügend Platz für Apps und Musik vorhanden ist. Konnektiv unterstützt die Smartwatch Bluetooth 5.2 und 2,4 GHz WLAN. NFC für mobiles Bezahlen mit Google Pay ist vorhanden und zur Positionsbestimmung greift die Uhr auf Navigationssatellitensysteme GPS, Beidou, Glonass, Galileo und QZSS zurück.
Auch sensorisch ist die TicWatch Pro 5 gut aufgestellt. Sie umfasst einen Beschleunigungsmesser, einen Gyrosensor, einen HD-PPG-Herzfrequenzsensor, einen SpO2-Sensor, einen Hauttemperatursensor, einen Off-Body-Sensor mit niedriger Latenz, einen Body-Sensor mit niedriger Latenz, ein Barometer und einen Kompass.
Was der Smartwatch fehlt ist die Mobilfunkfähigkeit. Es gibt weder SIM noch eSIM, weshalb für den Austausch mit dem Internet immer eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone oder eine WLAN-Verbindung bestehen muss.
TicWatch Pro 5: Funktionen und Software
Die Benutzeroberfläche der TicWatch Pro 5 basiert auf Wear OS 3.5 von Google. Der Umstieg von einer Google Pixel Watch ist mir dadurch sehr leichtgefallen, weil Mobvoi so gut wie keine Veränderungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen hat.
Wer noch nie mit einer Wear OS Smartwatch in Berührung gekommen ist, wird sich ebenfalls schnell zurechtfinden. Das Betriebssystem ist im Grunde wie Android OS aufgebaut, was den Einstieg erleichtert.
Bedienung und Apps
Ein Wisch von oben nach unten öffnet die Schnelleinstellungen, wischt man von unten nach oben gelangt man zu den Benachrichtigungen und wischt man vom Homescreen nach links oder rechts, wechselt man zwischen den Kacheln, die Widgets einzelner Apps repräsentieren.
Es sind verschiedene Apps vorinstalliert, einschließlich Google-Anwendungen wie Google Maps für die Navigation oder Google Wallet für mobile Zahlungen. Zusätzliche Apps können problemlos aus dem Google Play Store heruntergeladen werden.
Darüber hinaus bietet Mobvoi eine Vielzahl von eigenen Tic-Apps an, darunter TicÜbungen, die mehr als 100 Sportübungen abdecken, TicPuls zur Herzfrequenzmessung oder TicGesundheit zur Unterstützung beim Erreichen der täglichen Fitnessziele.
Sport und Gesundheit
Wo wir gerade beim Thema Sport sind: Mit TicÜbungen ist die TicWatch Pro 5 als Sportuhr gut aufgestellt. Die Sportprogramme sind vielfältig und tracken je nach Programm unter anderem Parameter wie Strecke, Herzfrequenz und VO2-Max. Für genaue Streckendaten im Freien greift sie auf GPS zurück.
Schwerwiegende Patzer erlaubt sie sich nicht. Das GPS-Signal ist nach ca. 15 Sekunden gefunden und die Streckengenauigkeit ist im Vergleich mit einem Garmin eTrex Wandernavi bis auf wenige Meter identisch. Lediglich in den Kurven wird die Positionsbestimmung es etwas hakelig. Übrigens: Möchte man mit Google Maps navigieren, muss eine Verbindung zum Smartphone bestehen. Offline-Karten auf die Smartwatch laden funktioniert nicht.
Die Herzfrequenz und den Blutsauerstoff misst die Smartwatch über ihre PPG-Sensorik auf der Unterseite. Auch an dieser Stelle liefert die Smartwatch plausible Messwerte. Im Ruhepuls sind die Werte nahezu identisch mit einem Polar H9. Unter Belastung wird die Differenz etwas größer, mit einem um 5-10 Schläge geringeren Puls bei der TicWatch Pro 5.
Besonders praktisch: Bei laufendem Sportprogramm liefert das FTSN-Display alle relevanten Infos zum laufenden Programm. Die Herzfrequenz wird anhand der Hintergrundbeleuchtung in den Farben blau, grün, gelb, orange oder rot entsprechend verdeutlicht.
Schlaftracking wird ebenfalls unterstützt, sofern man mit der Uhr ins Bett möchte. Ich persönlich fands das Uhrengehäuse zum Schlafen dann doch etwas zu groß und unbequem. Getestet habe ich die Funktion trotzdem und die Schlaf-Wach-Erkennung funktioniert gut und das Schlafverhalten wird nachvollziehbar getrackt.
Um einen genaueren Überblick zu den gesammelten Sport- und Fitnessdaten zu bekommen, lassen sich die Daten in die Mobvoi Health App übertragen, wo sie in Statistiken aufbereitet, dargestellt werden. Wer seine Daten lieber in einer anderen Anwendung verwaltet, kann in der Mobvoi Health App eine automatische Datensynchronisation mit Google Fit und Strava einrichten.
Sonstige
Neben Sport- und Gesundheitsfunktionen hat die TicWatch Pro 5 noch einiges mehr zu bieten. Obwohl die Smartwatch keinen Mobilfunk unterstützt, ist Telefonie möglich. Das allerdings nur, wenn das Smartphone verbunden ist. Anrufe werden dann vom Smartphone empfangen und an die Smartwatch übertragen. Die Uhr selbst ist zum Telefonieren mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher ausgestattet. Die Sprachqualität geht in Ordnung, kommt jedoch nicht an die Sprachqualität eines Smartphones heran.
Noch ganz neu ist WhatsApp als eigene Wear OS App. Damit bekommt man so ziemlich jede Funktion, die man von WhatsApp Smartphone-App kennt, auf die Smartwatch. Nachrichten schreiben, Anrufe tätigen und Sprachnachrichten abhören ist alles kein Problem.
Updates
Was Software-Updates anbelangt, so hat Mobvoi bei Nutzern der TicWatch Pro 3 Ultra keinen positiven Eindruck hinterlassen. Das Update auf Wear OS 3 wurde zwar versprochen, letztendlich aber immer wieder verschoben. Ob die TicWatch Pro 5 das gleiche Schicksal ereilt, ist aktuell noch nicht absehbar. Wear OS 4 soll zwar dieses Jahr noch erscheinen, ob und wann das Update das Update für die TicWatch Pro 5 ausgerollt wird, hat Mobvoi noch nicht durchblicken lassen.
TicWatch Pro 5: Akku
Ein riesiger Pluspunkt der TicWatch Pro 5 ist die Akkulaufzeit. Meine Google Pixel Watch musste jeden Abend an die Steckdose. Die TicWatch Pro 5 ist was den Stromverbrauch anbelangt deutlich genügsamer. Je nachdem wie man die Smartwatch nutzt, muss sie alle 3-6 Tage geladen werden.
Wer sportlich unterwegs ist und jeden Tag 90 Minuten mit aktivem GPS joggen geht, dazu noch Benachrichtigungen empfängt und Musik über Spotify hört, kommt auf 3-4 Tage Laufzeit. Schaltet man das Always-On-Display von FTSN auf AMOLED um, reduziert sich die Laufzeit um ca. 1 ½ Tage. Wer lediglich Benachrichtigungen empfängt und keinen intensive Stromfresser wie GPS laufen hat, kann in der Regel die vollen 6 Tage ausschöpfen.
Viel Strom spart die Smartwatch durch den "Wesentlichen Modus". In diesem Modus schaltet die Smartwatch alle Wear OS Funktionen ab, sodass nur noch das FTSN-Display aktiv ist. Datum, Uhrzeit, Schritte, Herzfrequenz und Schlaf werden weiterhin angezeigt bzw. getrackt.
Der Modus wird zeitgesteuert oder auf Knopfdruck aktiv. Die Zeit ist einstellbar. Standardmäßig wechselt die Smartwatch ab 22 Uhr automatisch in den Modus, um über Nacht Energie zu sparen. Der Wechsel in den normalen Modus erfolgt ebenfalls zeitgesteuert oder durch Drücken der Einschalttaste.
Das Laden des Akkus dauert gerade einmal 70 Minuten. Das Ladekabel ist identisch zum Vorgänger. Hierbei handelt es sich um ein magnetisches 2-Pin USB-Kabel, das an die Uhr gesteckt wird. Eine kabellose Ladefunktion gibt es nicht, wäre aber in Anbetracht der Ausstattung durchaus wünschenswert gewesen.
Berti
Hallo, EKG hat sie nicht, oder? LG