Nothing Phone (2): Einleitung
In Zeiten, in denen Design oft zum leeren Marketingbegriff verkommt, steht das Nothing Phone (2) als Verfechter einer anderen Philosophie da. Angelehnt an Dieter Rams zeitlosen Grundsatz "Gutes Design ist so wenig Design wie möglich", bemüht sich Nothing, Design als etwas mehr als nur ästhetische Kosmetik zu begreifen.
Mit minimalistischen Formen, zurückhaltenden Farben und einer Konzentration auf Funktionalität verkörpert das Nothing Phone (2) exakt diese Idee, dass weniger oft mehr ist. Die Entscheidung von Nothing, das grundlegende Designkonzept des ersten Modells in das Phone (2) zu übertragen, ist kein Zufall.
Indem die Essenz des Vorgängermodells beibehalten wurde, betonen sie nicht nur die Widerstandsfähigkeit ihres Designs gegenüber schnelllebigen Trends, sondern auch die konzeptionelle Tiefe, die in jeder ihrer Produktentscheidungen mitschwingt.
Nothing Phone (2): Design und Verarbeitung
Das Nothing Phone (2) präsentiert sich mit einer vertrauten Frontseite, die fast vollständig aus Bildschirm besteht. Umrandet von einem flachen Metallrahmen und ergänzt durch eine Rückseite aus transparentem Glas, verbirgt sich dahinter das Glyph-Interface.
Mit insgesamt 33 individuell adressierbaren Zonen geht das Glyph-Interface des Nothing Phone (2) weit über die 12 Zonen des Nothing Phone (1) hinaus – ein klares Zeichen für die gesteigerte Funktionalität und Individualisierbarkeit.
Trotz transparenter Rückseite gelingt es Nothing ein klares und strukturiertes Design beizubehalten, bei dem die interne Hardware gut versteckt bleibt. Nur die drahtlose Ladespule deutet die dahinter befindliche Hardware an. Ein cleverer Weg, die technischen Fähigkeiten des Geräts zu präsentieren, ohne die Ästhetik zu beeinträchtigen.
Signifikante Unterschiede zum Nothing Phone (1) werden bei näherer Betrachtung sichtbar. Das Nothing Phone (2) setzt auf ein etwas größeres Display und eine leicht gekrümmte Glasrückseite, was spürbar die Haptik verbessert. Das Smartphone liegt dadurch angenehmer in der Hand und die Interaktion mit dem Gerät fühlt sich "runder" an.
Nothing hat außerdem die Schutzklasse von IP53 auf IP54 erhöht. Das bedeutet zwar nicht, dass das Telefon jetzt komplett wasserdicht ist, aber es ist definitiv spritzwassergeschützter als sein Vorgänger. Natürlich hätten wir uns an dieser Stelle lieber einen Schutz nach IP68 gewünscht, womit das Smartphone auch vor zeitweiligem Untertauchen geschützt gewesen wäre.
Sowohl Front- als auch Rückseite bestehen aus kratzresistentem und bruchsicherem Corning Gorilla Glass 5. Trotz täglicher Beanspruchung ohne Schutzhülle in der Hosentasche, blieben Display und Rückseite bislang kratzerfrei. Man hat auch nicht das Gefühl, dass hier eine Schutzhülle notwendig ist und ohne sieht das Smartphone garantiert eleganter aus.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann bei Nothing eine passende Schutzhülle nachbestellen, denn im Lieferumfang selbst ist keine enthalten. Genauso wenig liegt ein Ladegerät bei. Immerhin ist bereits ab Werk eine Schutzfolie auf dem Displayglas angebracht.
Das Nothing Phone (2) wurde bis ins kleinste Details als eines der nachhaltigsten Smartphones auf dem Markt konzipiert. So besteht der Mittelrahmen zu 100% aus recyceltem Aluminium und erstrahlt in einem angenehmen matten Finish. Alle Kunststoffteile stammen zu 80% aus nachhaltigen Quellen, der CO2-Fußabdruck liegt bei nur 53,45 kg und die Verpackung ist vollständig frei von Kunststoff.
Nothing Phone (2): Display
Mit einer Diagonale von 6,7 Zoll fällt der AMOLED-Bildschirm größer aus als beim Vorgängermodell, das sich mit einer 6,5-Zoll-Diagonale begnügte. Die Auflösung bleibt mit 1080p jedoch unverändert.
Die wirkliche Neuerung liegt in der dynamischen 120Hz-Bildwiederholungsrate, die dem LTPO-Panel zu verdanken ist. Das Feature sorgt nicht nur für eine flüssigere Darstellung, sondern trägt auch zur Akkueffizienz bei. In statischen Szenen, in denen eine hohe Bildwiederholung nicht erforderlich ist, kann das Display seine Bildwiederholrate auf 1 Hz herunterskalieren. In der Praxis erfolgt die dynamische Anpassung so nahtlos, dass zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Verlangsamung eintritt.
Eine spürbare Verbesserung hat auch die Displayhelligkeit erfahren. Mit einer maximalen Leuchtstärke von 1.000 nits im automatischen Helligkeitsmodus bleibt das Display selbst unter schwierigen Lichtverhältnissen wie starkem Sonnenschein gut ablesbar.
Die HDR-Spitzenhelligkeit von beeindruckenden 1.600 nits sorgt zudem dafür, dass HDR-Inhalte in ihrer vollen Pracht erstrahlen. An der Unterstützung für gängige HDR-Standards mangelt es nicht: Sowohl HDR10 als auch HDR10+ werden unterstützt. In unseren Tests lief die Wiedergabe von HDR-Inhalten auf YouTube einwandfrei, während Netflix trotz theoretischer HDR-Unterstützung diesen Standard nicht ausnutzte.
In Sachen Farbdarstellung setzt das Nothing Phone (2) auf die Unterstützung der Farbräume DCI-P3 und sRGB. Über das Display-Einstellungsmenü können Nutzer zwischen den beiden Farbmodi "Lebendig" und "Standard" wählen, die jeweils DCI-P3 und sRGB entsprechen. Unabhängig von der Wahl des Modus zeichnet sich das Display durch eine exzellente Farbgenauigkeit aus, die in allen Nuancen überzeugt.
Zu guter Letzt sollte das hervorragende haptische Feedback des Geräts nicht unerwähnt bleiben. Es gehört zu den besten, das wir je erlebt haben. Das Tippgefühl wird durch präzise und angenehme Vibrationen bereichert, die exakt an der Stelle zu spüren sind, wo man tippt.
Nothing Phone (2): Performance
Für all diejenigen, die sich beim Nothing Phone (1) mehr Performance wünschten, kommt jetzt die gute Nachricht: Das Nothing Phone (2) wird von einem Snapdragon 8+ Gen 1 angetrieben, was ein deutliches Upgrade gegenüber dem im Vorgänger verbauten Snapdragon 778G darstellt. Damit positioniert sich das Gerät klar im (Lower) High-End-Segment der aktuellen Smartphone-Generation.
Interessant ist dabei, dass die im Nothing Phone (2) verbaute Version des Snapdragon 8+ Gen 1 leicht modifiziert wurde. So arbeiten alle drei CPU-Cluster mit geringeren Taktfrequenzen als in der Originalversion. Der Hauptkern Cortex-X2 läuft mit 3,0 GHz statt der üblichen 3,2 GHz, der Cortex-A710-Cluster ist auf 2,5 GHz statt 2,75 GHz getaktet und die energieeffizienten Cortex-A510-Kerne kommen auf 1,8 GHz statt 2,0 GHz. Bei grafikintensiven Anwendungen kommt die leistungsstarke Adreno 730 GPU zum Einsatz.
In Sachen Speicherkonfiguration ist das Nothing Phone (2) in drei Varianten erhältlich: 8GB RAM mit 128GB internem Speicher, 12GB RAM mit 256GB Speicher (unsere Testversion) und schließlich ein Flaggschiff-Modell mit 12GB RAM und satten 512GB Speicher. Der Speicher ist vom Typ LPDDR5 (RAM) und UFS3.1 (Festspeicher).
In diversen Benchmark-Tests zeigte das Smartphone eine Performance, die sich im Rahmen anderer Geräte mit Snapdragon 8+ Gen 1 bewegt. Zwar sind die Benchmark-Punktzahlen aufgrund der reduzierten Taktraten leicht niedriger, im Alltagsgebrauch hat dies jedoch keine Auswirkungen. Das Smartphone überzeugt in fast allen Anwendungsbereichen mit einer hervorragenden Performance.
Einzige Ausnahmen bilden grafikintensive Spiele wie Genshin Impact oder PUBG Mobile, in denen die Bildrate gelegentlich unter 30 Frames-per-Second fällt, was für spürbare Ruckler sorgt. Unter Dauerbelastung erwärmt sich das Smartphone spürbar, wird jedoch nicht unangenehm heiß.
Nothing Phone (2): Konnektivität und Audio
Die Konnektivitätsmerkmale des Nothing Phone (2) lassen kaum Wünsche offen und positionieren das Gerät als ernstzunehmenden Konkurrenten in der (Lower) High-End-Smartphone-Kategorie. Ausgestattet mit WiFi 6 ermöglicht es eine stabile und schnelle Internetverbindung. Ergänzt wird die WLAN-Konnektivität durch Bluetooth 5.3, NFC mit Google Pay Support und alle großen Satellitennavigationssysteme.
Auch in Sachen Mobilfunk setzt das Gerät auf moderne Standards: Mit einer breiten Unterstützung für 4G- und 5G-Frequenzbänder eignet sich das Nothing Phone (2) für den weltweiten Einsatz. Für Flexibilität sorgt zudem der Dual-SIM-Slot, der zwei nano-SIM-Karten aufnehmen kann. Was allerdings fehlt ist die Möglichkeit eine eSIM zu verwenden – ein Feature, das immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Die Signalqualität bewegt sich durchweg auf hohem Niveau und entspricht dem, was man von einem High-End-Smartphone erwarten würde. Die Gesprächsqualität ist ebenfalls solide, wobei das Klangbild über den Hörer ein wenig dumpf erscheint.
Im Audiobereich punktet das Nothing Phone (2) durch Klarheit und hohe Lautstärke. Der Ohrhörer, der hier als zweiter Lautsprecher agiert, ist zwar geringfügig leiser und liefert weniger Bass als der Hauptlautsprecher am unteren Rahmenende, aber in Kombination ergibt sich ein ausgewogenes Klangbild. Für Medienwiedergabe und Entertainment ist das Gerät somit gut ausgestattet und lässt kaum Wünsche offen.
Nothing Phone (2): Software
Die Software des Nothing Phone (2) bildet das hauseigene Nothing OS 2.0 auf Basis von Android 13. Besonders ins Auge fällt hier die charakteristische Dot-Matrix-Schriftart des Unternehmens, die in einer Vielzahl von UI-Elementen und Widgets zum Einsatz kommt. In Kombination mit den exklusiven Nothing Hintergründen gelingt Nothing OS 2.0 ein unverwechselbares Aussehen.
Das Nothing Phone (2) hält sich angenehm zurück, wenn es um vorinstallierte Apps geht. Abgesehen von den Google-Apps ist die Softwareausstattung erfreulich schlank. Nothing beschränkt sich auf einige wenige hauseigene Anwendungen, darunter die Kamera-App, die Composer-App, eine Wetter-App und eine Recorder-App. Besonders ansprechend ist, dass letztere beiden im Dot-Matrix-Design daherkommen, womit die Designphilosophie des Unternehmens nochmals unterstrichen wird.
Unter den Widgets befinden sich analoge und digitale Uhren, Wetteranzeigen und Schnelleinstellungen. Übrigens kann Nothing OS 2.0 die Widgets auch auf dem Sperrbildschirm darstellen. Das erleichtert den schnellen Zugriff auf wichtige Informationen und Funktionen, ohne das Gerät vollständig aktivieren zu müssen. Es ist ein subtiles, aber wirkungsvolles Designelement, das die Benutzererfahrung spürbar verbessert.
Nothing OS 2.0 ist aber weit mehr als nur eine hübsche Benutzeroberfläche. Der eingebaute Nothing Launcher hebt sich durch seine Fähigkeit ab, App-Symbole und Ordner in verschiedenen Größen darzustellen. Zusätzlich unterstützt er App-Shortcuts was dem Nutzer mehr Personalisierungsmöglichkeiten und Schnellzugriffe ermöglicht.
Eine besondere Kategorie sind die "Experimentellen Merkmale", die einen Einblick in zukünftige Entwicklungen geben. Eine der vielversprechendsten ist die Integration mit Tesla-Fahrzeugen. Das erlaubt die Steuerung des Autos direkt vom Smartphone aus, ganz ohne Tesla-App. Doch auch AirPods-Besitzer und Gamer kommen nicht zu kurz: Erweiterte Batterieinformationen für die beliebten Apple-Kopfhörer und eine "Verbesserte Touch-Reaktion" für ein reaktionsstärkeres Spielerlebnis sind nur einige der zusätzlichen Features, die Nothing OS 2.0 zu bieten hat.
Ein weiterer Pluspunkt des Nothing Phone (2) ist das Update-Versprechen des Unternehmens. Nothing garantiert für sein neuestes Modell drei Jahre Android-Updates und vier Jahre Sicherheitspatches, die alle zwei Monate erscheinen sollen. Die meisten anderen Android-Geräte in dieser Preisklasse werden häufig nur für zwei Jahre mit neuen Softwareversionen versorgt.
Nothing Phone (2): Glyph
Das Glyph-Interface ist eine der innovativsten Eigenschaften des Nothing Phone (2) und erweitert die Möglichkeiten der LED-Nutzung in Smartphones deutlich. Diese Schnittstelle ist nicht nur ein ästhetisches Element, sondern hat auch praktische Anwendungsmöglichkeiten, die über die übliche Funktion von LEDs – etwa für Benachrichtigungen und Alarme – hinausgehen.
Über das Glyph-Menü lässt sich die Funktion der LEDs umfangreich konfigurieren. Hier kann nicht nur die Helligkeit der LEDs eingestellt werden, sondern es ist auch möglich, einen Zeitplan für deren Aktivierung festzulegen. So kann jeder selbst entscheiden, wann die LEDs sichtbar sein sollen und wann nicht.
Einer der spannendsten Aspekte des Glyph-Interface ist die Integration mit vorprogrammierten Klingeltönen (10 Stück), die jeweils mit einem eigenen, spezifischen LED-Muster kombiniert sind. Wer seiner Kreativität freien Lauf lassen möchte, kann auf den integrierten Glyph-Composer zurückgreifen. Das Tool erlaubt die Erstellung eigener LED- und Klangmuster, wodurch sich die visuelle und akustische Benachrichtigung nach persönlichen Vorlieben gestalten lässt.
Des Weiteren ermöglicht das Interface eine individuelle Zuweisung von LED-Mustern zu Kontakten im Adressbuch. Dadurch sind Anrufer allein durch das Lichtmuster auf der Rückseite identifizierbar. Die praktische Anwendung der LEDs geht allerdings noch weiter. Sie können als Fülllicht bei Videoaufnahmen oder Porträtfotografie verwendet werden, und sogar der Ladezustand des Akkus kann über das Lichtmuster abgelesen werden.
Ein besonders cleveres Feature ist die "Umdrehen für Glyph"-Funktion: Wird das Smartphone umgedreht, aktiviert sich das Glyph-Interface automatisch und das Gerät schaltet in den stummen Modus. Eingehende Anrufe und Benachrichtigungen werden dann über die LEDs angezeigt.
Nothing Phone (2): Kamera
Das Nothing Phone (2) bietet eine vielversprechende Kameraausstattung, die sich aus zwei 50-Megapixel-Sensoren auf der Rückseite und einer 32-Megapixel-Frontkamera zusammensetzt.
- 50 MP Sony IMX890 Hauptkamera | 23mm, f/1.88 Blende, 1/1.56" Sensorgröße und 1.0 μm Pixelgröße, EIS + OIS
- 50 MP Samsung JN1 Ultraweitwinkelkamera | 14mm, f/2.2 Blende, 1/2.76" Sensorgröße und 0.64 μm Pixelgröße, 4cm Makro
- 32 MP Sony IMX615 Frontkamera | 19mm, f/2.45 Blende, Fixfokus
Nothing konzentriert sich bei der Kamerasensorik auf das Wesentliche. Nur zwei Kameras zieren die Rückseite des Nothing Phone (2), was die Frage aufwirft: Ist weniger in diesem Fall tatsächlich mehr?
Auf den ersten Blick mag das Fehlen eines separaten Tiefensensors oder einer dedizierten Makrokamera wie ein Nachteil erscheinen. Aber Nothing beweist, dass mit cleverer Software viel erreicht werden kann. So übernimmt künstliche Intelligenz die Aufgabe der Tiefenschärfe bei Porträtaufnahmen und die Ultraweitwinkelkamera ist auch für Makroaufnahmen zuständig.
Allerdings lässt der Verzicht auf eine Periskop-Kamera das Smartphone in einem Punkt zurückfallen: dem optischen Zoom. Während viele Konkurrenten mit optischen Zoomfähigkeiten von bis zu 100-fach werben, ist beim Nothing Phone (2) bei einer 10-fachen digitalen Vergrößerung Schluss. Für den Durchschnittsnutzer mag das ausreichend sein, aber für Kamera-Enthusiasten stellt es eine spürbare Limitierung dar.
Hauptkamera
Die Hauptkamera des Nothing Phone (2) setzt auf einen 50 Megapixel Sony Quad-Bayer-Sensor, der standardmäßig Fotos in 12,5 Megapixel aufnimmt. Der Kompromiss zwischen Auflösung und Pixelgröße zahlt sich aus: Die Detailtreue ist hoch, die Schärfe angemessen und nicht überbetont. Bildrauschen tritt so gut wie nicht auf.
Farblich zeigt sich die Hauptkamera ebenfalls von ihrer besten Seite. Die Farben wirken authentisch und sind nicht, wie bei manchen Konkurrenten, übersättigt. Der Dynamikumfang ist gut, wenngleich nicht herausragend. Insbesondere der schnelle und zuverlässige Autofokus verdient Lob. Er reagiert zügig auf Motivwechsel, was in der Praxis eine große Hilfe ist.
Hier unsere Testaufnahmen mit der Hauptkamera, aufgenommen im Europapark Rust.
In Sachen Low-Light-Performance zeigt das Nothing Phone (2) ebenfalls Kompetenz, jedoch mit Grenzen. Der automatische Nachtmodus, erkennbar am Mond-Symbol, sorgt für eine längere Auslösezeit, aber dank der Kombination aus optischer und elektronischer Bildstabilisierung bleiben die Aufnahmen weitgehend verwacklungsfrei.
Der Nachtmodus erhellt die Szenerie künstlich, wobei die Farben erstaunlich gut erhalten bleiben. Bei sehr schlechten Lichtverhältnissen geht jedoch die Detailtreue verloren, was zu glatten Strukturen im Bild führt. Ohne Nachtmodus ist das Bildrauschen sichtbar, aber die Aufnahmequalität bleibt dennoch akzeptabel.
In Sachen Zoom-Fähigkeiten kommt das Nothing Phone (2) mit einem sogenannten 2-fach Super Res-Zoom daher. Dabei handelt es sich nicht um einen einfachen digitalen Zoom, sondern um eine Technologie, die aus der hohen 50-Megapixel-Auflösung des Sensors schöpft. Das Ergebnis ist beeindruckend: Gezoomte Fotos zeigen eine erstaunliche Detailtreue und Schärfe. Selbst bei genauem Hinsehen lässt sich erkennen, dass hier nicht einfach digital gezoomt wurde.
Allerdings gibt es auch hier einen kleinen Haken: In komplexeren Bildbereichen, etwa bei filigranen Strukturen oder komplizierten Mustern, wirken die Aufnahmen leicht künstlich. Dieser Effekt ist jedoch marginal und fällt nur bei genauer Betrachtung auf. Insgesamt bleibt der Eindruck einer soliden Leistung, die bei gezoomten Fotos deutlich über dem Durchschnitt liegt.
Bei Zoom-Stufen, die über die 2-fache Vergrößerung hinausgehen, müssen Nutzer jedoch Abstriche machen. Während die 2-fach Super Res-Zoom-Funktion noch gute Ergebnisse liefert, nimmt die Aufnahmequalität bei höheren Zoom-Stufen deutlich ab.
Die maximale 10-fache Vergrößerung ist in der Praxis kaum zu gebrauchen und zeigt deutliche Schwächen in Sachen Schärfe und Detailtreue. Hier wird der Verzicht auf eine Periskop-Kamera spürbar, der in der heutigen Smartphone-Landschaft fast schon als Standard angesehen wird. Nutzer, die hohe Zoom-Ansprüche haben, werden hier leider enttäuscht.
Ultraweitwinkelkamera
Die Ultraweitwinkelkamera des Nothing Phone (2) zeigt eine akzeptable, wenn auch nicht herausragende Leistung. Positiv hervorzuheben ist die gute Abstimmung mit der Hauptkamera in Bezug auf die Farbdarstellung. Die Farben wirken ähnlich natürlich und ausgewogen. Das Smartphone bewältigt außerdem die Herausforderung der Bildkrümmung zufriedenstellend und bietet insgesamt eine solide Weitwinkelperformance.
Ein Kritikpunkt ist jedoch die Bildschärfe, die speziell zum Rand des Bildfeldes hin nachlässt. Hier zeigt sich eine spürbare Unschärfe, die das Gesamtergebnis etwas trübt.
Unter schlechten Lichtbedingungen schneidet die Ultraweitwinkelkamera im Vergleich zur Hauptkamera weniger gut ab. Es wird deutlich, dass sie rascher an ihre Grenzen stößt, was die Detailtreue angeht. Der Effekt glatter Strukturen tritt hierbei schneller auf, was sich besonders bei näherer Betrachtung der Bilder zeigt.
Positiv hervorzuheben ist jedoch, dass die Ultraweitwinkelkamera in Sachen Farbdarstellung und Dynamikumfang recht stabil bleibt und auch bei wenig Licht noch ansprechende Ergebnisse liefert.
In puncto Makroaufnahmen setzt das Nothing Phone (2) ebenfalls auf seine Ultraweitwinkelkamera. Die Kamera unterstützt Autofokus und ermöglicht Nahaufnahmen aus einer Mindestentfernung von nur 4 cm.
Unser Test hat beeindruckende Ergebnisse geliefert: Details sind hervorragend sichtbar, die Schärfe des fokussierten Objekts ist ausgezeichnet und sowohl Kontrast als auch Dynamikbereich erweisen sich als robust.
Frontkamera
Die Selfie-Kamera des Nothing Phone (2) hält einige Besonderheiten bereit. Zunächst fällt auf, dass sie, wie die Hauptkamera, einen Quad-Bayer-Sensor verwendet. Im Unterschied zur Hauptkamera speichert die Selfie-Kamera jedoch Fotos in voller 32-Megapixel-Auflösung. Ein weiteres Highlight ist das Weitwinkelobjektiv, das die Wahl zwischen zwei Sichtfeldern ermöglicht: einem Weitwinkel und einer beschnittenen Standardansicht.
Der Kontrast ist gut, der Dynamikbereich großzügig, und die Farbwiedergabe steht den anderen Kameras des Smartphones in nichts nach. Detailreichtum und Schärfe könnten jedoch etwas besser sein.
Videos
Die Videoaufnahme-Fähigkeiten des Nothing Phone (2) können sich durchaus sehen lassen. Mit der Haupt- und der Ultraweitwinkelkamera können Nutzer Videos in 4K bei bis zu 60 Bildern-pro-Sekunde aufnehmen. Darüber hinaus sind auch Aufnahmen in 1080p bei 30 und 60 Bildern-pro-Sekunde möglich. Die Auflösung von 1080p ist außerdem das Maximum der Frontkamera.
Hier ein Beispielvideo, aufgenommen in 4K Bei 50 Bildern-pro-Sekunde.
Interessant ist, dass die elektronische Bildstabilisierung (EIS) bei allen Kameras und Auflösungen standardmäßig aktiviert ist. Das sorgt für bemerkenswert ruhige Aufnahmen, hat jedoch auch seine Tücken. Die 4K-Aufnahmen der Hauptkamera zeichnen sich durch hohen Kontrast, guten Dynamikumfang und naturnahe Farben aus.
Die Detaildarstellung ist zufriedenstellend, jedoch nicht so beeindruckend wie bei einigen Konkurrenzmodellen. Das könnte teilweise auf die ständig aktive EIS zurückzuführen sein, die die Bildqualität leicht beeinträchtigen könnte. Trotzdem erfreuen die Videos durch ihre Rauschfreiheit und die Abwesenheit jeglicher Überschärfung.
Nothing Phone (2): Akku
Akkuleistung ist oft der schweigende Held oder der heimliche Bösewicht eines Smartphones – beim Nothing Phone (2) definitiv der Held. Auf dem Papier mag der Anstieg der Kapazität auf 4.700 mAh im Vergleich zu den 4.500 mAh des Vorgängermodells unspektakulär erscheinen.
In der Praxis macht sich dieser Unterschied jedoch bemerkbar. Dank des effizienteren Snapdragon 8+ Gen 1 Prozessors und des sparsamen LTPO-Displays erzielte das Gerät in unseren Benchmarks eine beeindruckende Screen-On-Time von 16 Stunden bei mittlerer Helligkeit und dynamischer Bildwiederholrate.
Im Alltag, geprägt von normaler Nutzung wie WhatsApp, Telefonieren und Surfen, musste das Smartphone nur etwa alle anderthalb Tage an die Steckdose. Das entspricht einer ungefähren Screen-on-Time von 8 Stunden im Alltag. Ein Extremtest im Europapark, bei dem die GPS-intensive Europapark App im Hintergrund lief, stellte das Gerät jedoch vor größere Herausforderungen. Hier hielt der Akku nur bis zum Abend.
Die Ladeleistung wurde ebenfalls verbessert: von 33 Watt beim Vorgänger auf nun 45 Watt. Mit einem 65-Watt GaN-Charger gelang es, den Akku in nur 10 Minuten auf 20%, in 30 Minuten auf 60% und in einer Stunde vollständig aufzuladen.
Für die kabellosen Lade-Fans gibt es auch gute Nachrichten: Das Nothing Phone (2) unterstützt 15 Watt Wireless Charging und sogar Reverse Wireless Charging. Das ermöglicht beispielsweise das Aufladen der Nothing Ear (2) Kopfhörer direkt über das Smartphone.
Elias
Hallo,
ich bin aktuell noch sehr hergerissen, ob es ein Nothing Phone 2 oder Pixel 7a wird. Das Design des Phone 2 gefällt mir um Welten besser, aber das Pixel 7a soll die bessere Kamera haben. Gaming ist für mich auch wichtig, weil ich gerne Clash Royale zocke. Wie sieht es denn mit dem Akku zwischen den beiden Geräten aus und zu welchem würdet ihr greifen, wenn ihr vor der Wahl stündet?