Xiaomi Mix Fold 3: Einleitung
Im schnelllebigen Smartphone-Markt sind echte Innovationen zur Rarität geworden. Es wirkt beinahe so, als sei der Höhepunkt schon lange erreicht. Doch weit gefehlt – vor allem in China herrscht ein regelrechter Innovationsrausch. Dort duellieren sich die Technik-Giganten wie Xiaomi, Huawei und BBK in einem atemlosen Rennen, stets auf der Jagd nach dem nächsten großen Wurf.
In diesem Wettbewerb hat sich Xiaomi als ein wahres Schwergewicht etabliert. Auch wenn das Mix Fold 3 vielleicht nicht für den Durchschnittsnutzer gedacht ist, demonstriert Xiaomi mit solchen Releases eindrucksvoll, dass sie sich vor Branchenriesen aus dem Westen nicht verstecken müssen.
Xiaomi Mix Fold 3: Design und Display
Mit einem schmaleren Profil (5,26 mm aufgeklappt) und einem leichteren Gewicht (255g) geht das neue Mix Fold 3 von Xiaomi einen Schritt weiter als sein Vorgänger. Während diese äußerlichen Veränderungen eher subtil daherkommen, präsentiert es sich mit einer deutlich aufgewerteten Hardware gegenüber seinem Vorgänger.
Werfen wir zunächst einen Blick auf das Display: Außen ist ein 6,56 Zoll LTPO Samsung E6 OLED-Bildschirm verbaut, während uns innen ein 8 Zoll großes Samsung AMOLED LTPO Panel erwartet. Die Falte in der Mitte bleibt bestehen, allerdings ist sie weniger tief als beispielsweise beim Google Pixel Fold oder beim Samsung Galaxy Z Fold 5 und somit weniger störend.
Ein ganz großes Plus ist die neue Scharnierfunktion: Das Scharnier des Mix Fold 3 kann nun in jedem Winkel fixiert werden, eine Funktion, die dem Mix Fold 2 noch fehlte. Dadurch lässt sich das Smartphone im „Tripod-Modus“ nutzen. Das Smartphone auf dem Tisch platziert ist die Funktion ideal, um Zeitrafferaufnahmen aufzunehmen oder freihändig Selfies zu schießen.
Allerdings gibt es auch einen kleinen Haken, der uns an die OPPO Find N-Reihe erinnert: Die Position der Selfie-Kamera. Diese befindet sich auf der linken Seite des Displays, während das Hauptkamerasystem auf der rechten Seite untergebracht ist. Das führt leider dazu, dass man das Gerät beim Wechsel zwischen Selfies und Frontkameraaufnahmen immer wieder drehen muss, was ziemlich umständlich ist. Hier hätte sich Xiaomi wirklich ein Beispiel am Galaxy Z Fold 5 nehmen können, bei dem diese Anordnung besser gelöst ist.
Xiaomi Mix Fold 3: Kameraausstattung
Viel getan hat sich bei den Kameras, insbesondere was die Zoom-Fähigkeiten des Mix Fold 3 betrifft. Hier finden wir eine 10-Megapixel-3,2-fache Telefon-Zoom-Linse, die bei einer Brennweite von 75 Millimetern schießt, und eine 10-Megapixel-5-fache Periskop-Zoom-Linse, die Aufnahmen mit einer 120-Millimeter-Brennweite ermöglicht.
Diese Verbesserungen beheben die größte Schwäche des Mix Fold 2, dessen einzige Zoom-Linse mit 8 Megapixeln und 2-fachem Zoom selbst für die Standards faltbarer Telefone nur mittelmäßig war. Mit dem Mix Fold 3 erhalten Nutzer Brennweiten, die die meisten anderen faltbaren Smartphones nicht bieten können.
Die weiteren Verbesserungen bei der Kamera zeigen sich in der 50-Megapixel-Hauptkamera. Zwar hatte Xiaomi in seiner Werbekampagne eine Flaggschiff-Kamera mit Leica-Optik angekündigt und damit bei einigen die Hoffnung auf den Sony IMX989 Sensor des Xiaomi 13 Ultra geweckt, jedoch wurde letztendlich der Sony IMX800 Sensor verbaut. Dieser ist zweifellos leistungsfähig, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des IMX989.
Die Ultraweitwinkelkamera scheint die gleiche zu sein wie beim Mix Fold 2, mit einer Auflösung von 12 Megapixeln. Interessanterweise verfügen drei der vier Kameras über eine optische Bildstabilisierung (OIS), lediglich die Ultraweitwinkelkamera muss ohne diese Funktion auskommen. Das ist jedoch weniger dramatisch, da bei Weitwinkelaufnahmen eine Stabilisierung nicht sonderlich wichtig ist.
Xiaomi Mix Fold 3: Prozessor und Software
Im Inneren des Mix Fold 3 arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 Prozessor mit hoher 3,36 GHz Taktfrequenz und somit derselbe Chip, der auch in Modellen wie dem Samsung Galaxy Z Fold 5 und dem Samsung Galaxy S23 Ultra zum Einsatz kommt. Die spezielle "Snapdragon für Galaxy"-Bezeichnung bei Samsung ist also in Bezug auf die technischen Daten eher als Branding zu verstehen.
In Bezug auf die Software gibt es beim Mix Fold 3 einige Aspekte, die erwähnt werden sollten. Das Smartphone wird derzeit nur in China verkauft und nutzt daher eine chinesische Version von MIUI Fold. Das hat zur Folge, dass die Integration von Google Apps nicht optimal ist.
Ein Beispiel: Bei der Nutzung von YouTube im geteilten Bildschirmmodus ist nur eine vertikale Teilung möglich, nicht jedoch eine horizontale. Auch die geteilte Tastatur von Gboard, ein Feature das vielen Nutzern bekannt ist, steht in dieser ROM-Version nicht zur Verfügung.
Das Galaxy Fold 5 von Samsung bietet in Sachen Software Integration einige Unterschiede, was aber nicht bedeutet, dass das Mix Fold 3 nicht auch seine Vorteile hätte. Es wäre interessant zu sehen, wie sich die Software des Mix Fold 3 entwickelt. Insbesondere wenn eine internationale Version des Geräts veröffentlicht wird, die möglicherweise besser auf Google Apps abgestimmt ist.
Xiaomi Mix Fold 3: Schlusswort
Das Xiaomi Mix Fold 3 präsentierte sich im Hands-On als ein Gerät mit beeindruckenden Features, aber auch einigen Kinderkrankheiten. Es offenbart ein enormes Potenzial und könnte mit weiteren Anpassungen und Optimierungen ein ernstzunehmender Konkurrent für die etablierten Player auf dem globalen Markt werden.
Außerhalb von China gibt es das Xiaomi Mix Fold 3 nicht zu kaufen und es gibt derzeit auch keine offiziellen Pläne für einen weltweiten Verkaufsstart. Wer jetzt schon ganz heiß auf das neue Xiaomi Foldable ist, hat die Möglichkeit das Smartphone über Import-Plattformen wie Tradingshenzhen zu bestellen. Die Preise fangen dort bei stolzen 1500 Euro an.