Nothing Ear (a): Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Ausgefallene Designs sind bei Nothing Programm. Der Ear (a) teilt sich den halb-transparenten Look mit seinen Vorgängern, hat aber beim Ladecase eine völlig neue Form verpasst bekommen. Inspiriert von einer Pillendose, ist es mit Maßen von nur 47,6 x 63,3 x 22,7 Millimetern und einem Gewicht von leichten 39,6 Gramm ein echter Hosentaschen-Liebling.
Neben klassischem Schwarz und Weiß gibt es den Ear (a) erstmals in einer neuen Farbe und zwar einem knalligen Gelb, wie ein Quietschentchen eben. Klingt gewagt, sieht aber definitiv cool aus! Ein Farbton, den wir in Zukunft sicher öfter bei Nothing sehen werden.
Klar, für 99 Euro kann man keine Wunder bei der Verarbeitung erwarten. Das Case knarzt an manchen Stellen, der Kunststoff fühlt sich nicht ganz so hochwertig an wie beim Nothing Ear und trotz "Schutzfolie" sind ziemlich schnell die ersten Kratzer auf dem Case. Dafür sitzen die Earbuds aber super bequem im Ohr und verrutschen selbst beim Sport nur selten.
Das Case ist nach IPX2 gegen Tropfwasser geschützt. Für den Alltag reicht das völlig aus. Die Earbuds selbst erfüllen den IP54-Standard und stecken damit auch Schweiß und Regen locker weg.
Im Lieferumfang sind neben Case und Ohrhörern noch ein USB-C-Ladekabel und Silikon-Aufsätze in drei Größen enthalten.
Nothing Ear (a): Klang
Hardware
Genauso wie im Nothing Ear verbaut Nothing auch im Ear (a) dynamische 11-mm-Treiber. Die Membran besteht allerdings nicht wie beim großen Bruder aus Keramik, sondern setzt sich aus einer Mischung aus PMI (Hartplastik) und TPU (Thermoplastisches Polyurethan) zusammen. Wo die klanglichen Unterschiede liegen, dazu gleich mehr.
Unterstützt werden die Bluetooth-Codecs SBC, AAC und LDAC (bis zu 990 Kbit/s bei 32 Bit/96 kHz) für hochauflösendes Streaming. Was fehlt, ist LHDC 5.0. Das ist nur bei den teureren Nothing Ear vorhanden.
Klangqualität
Wer auf Bässe steht, ist beim Ear (a) bestens aufgehoben. Tracks wie "Sail" von AWOLNATION oder "Day 'N' Nite" von Kid Cudi machen durch den satten Bass richtig Spaß und mit dem neuen Bass-Enhance-Modus bekommt das Ganze extra Nachdruck, ohne dass der Ear (a) die Kontrolle verliert. Die Bässe wirken zwar etwas künstlich angehoben, aber viel mehr Tiefgang ist von winzigen Earbuds auch nicht zu erwarten.
Bei Rock-Nummern wie "Everlong" von den Foo Fighters kommen die Gitarren kraftvoll und lebendig rüber. Die Höhen sind zwar etwas zurückhaltender, aber immer noch ausreichend detailliert. Die Stimme von Dave Grohl wird klar und präsent wiedergegeben und insgesamt liefert der Ear (a) einen ausgewogenen Klang.
Etwas schwerfälliger sind die Höhen. Bei Vocals wie in "Someone Like You" von Adele fehlt es etwas an Luftigkeit und Feindynamik. Adeles Stimme wirkt etwas eingeengt und die Begleitung könnte etwas mehr Raumfülle vertragen. Das ist auch der größte Klangunterschied zu den Nothing Ear, die mit breiterer Klangbühne und besserer Detailwiedergabe punkten.
Insgesamt bietet der Ear (a) für seinen Preis einen sehr soliden, wenn auch etwas basslastigen Klang. Der 3-Band-Equalizer in der App hilft zwar bei der Anpassung, vermisst aber die Feinabstimmung eines Pro-Equalizers wie bei den teureren Ear. Persönliche Klangprofile lassen sich ebenfalls nicht erstellen.
Nothing Ear (a): Funktionen
Schaltzentrale für sämtliche Funktionen ist die Nothing X App. Darüber steuert man unter anderem die mehrstufige Geräuschunterdrückung, kann die Bedienelemente neu zuweisen oder den Equalizer feintunen. Die App ist in den jeweiligen Stores für Android und iOS erhältlich.
Active Noise Cancelling (ANC)
Für unter 100 Euro liefert der Nothing Ear (a) eine ordentliche aktive Geräuschunterdrückung. Die schlägt sich sogar besser als beim Nothing Ear (2) aus dem vergangenen Jahr. Vor allem monotone Geräusche in tieferen Frequenzen werden gut ausgeblendet. Noch besseres ANC gibt es nur in deutlich höherer Preisklasse.
In der App gibt es die ANC-Stufen Niedrig, Mittel, Hoch sowie einen adaptiven Modus. Letzterer wählt automatisch die passende Einstellung. Zusätzlich prüft der "Smart ANC"-Algorithmus, ob Geräusche zwischen Earbud und Ohr durchsickern und erhöht bei Bedarf die Geräuschunterdrückung.
Der Transparenzmodus verstärkt hingegen Umgebungsgeräusche, sodass man die Außenwelt wahrnimmt ohne die Earbuds herausnehmen zu müssen. Das funktioniert gut, bringt aber ein leichtes Grundrauschen mit.
Touch-Steuerung und Trageerkennung
Die Steuerung funktioniert ähnlich wie bei den AirPods per "Pinch-Geste" (Kneifen) an den Stielen. Einmaliges, doppeltes oder dreifaches Kneifen steuert Musik, überspringt Titel und nimmt Anrufe an. Durch Kneifen und Halten wechselt man zwischen ANC und Transparenz. Die Belegung lässt sich in der App anpassen.
Die Touch-Steuerung spricht gut an, gelegentlich kann es aber zu ungewollten Aktionen kommen. Auch die Trageerkennung funktioniert in der Regel zuverlässig, versagt aber hin und wieder, wodurch die Musik beim Herausnehmen eines Earbuds einfach weiterspielt.
Low Latency Modus
Für Gamer und Serienfans ist der Low Latency Modus interessant. Der verringert die Verzögerung zwischen Bild und Ton und verhindert so nervige Asynchronitäten. Aber auch ohne diesen Modus sind uns keine Asynchronitäten aufgefallen.
Mikrofon- und Anrufqualität
Zum Telefonieren ist jeder Earbud mit drei Mikrofonen ausgestattet. Alles was beim Telefonat stören könnte, wird weitestgehend gefiltert. Bei viel Umgebungslärm oder Wind haben die Mikrofone noch Luft nach oben. Insgesamt ist die Anrufleistung aber völlig ausreichend.
Nothing Ear (a): Akku
Der Akku des Nothing Ear (a) hält ohne Geräuschunterdrückung bis zu 9,5 Stunden durch. Mit Geräuschunterdrückung sind es immerhin noch 5,5 Stunden. Zusammen mit dem Ladecase kommt man auf 42,5 Stunden ohne Geräuschunterdrückung bzw. 24,5 Stunden mit Geräuschunterdrückung.
Das sind zumindest die Werte, die Nothing angibt. In der Praxis liegt die Laufzeit bei mittlerer Lautstärke, eingeschaltetem ANC und LDAC-Codec bei ungefähr 4,5 Stunden.
Im Case laden die Earbuds in 10 Minuten genug Strom für 1,2 Stunden Musik. Für eine volle Ladung brauchen sie etwa 45 Minuten. Schade nur, dass Nothing beim Ear (a) auf kabelloses Laden verzichtet hat. Wer trotzdem kabellos laden möchte, muss zum teureren Nothing Ear greifen.
Olli
Hallo Timo, ich hab die Ear (stick), aber die Ladehülle ist mir viel zu groß. Denkst du der Umstieg auf die Ear (a) lohnt sich?
Timo
Hi Olli, ich hab die stick noch hier. Die Ladehülle ist bei den Ear (a) deutlich kompakter und den Klang finde ich persönlich auch besser. Wenn du mich fragst, lohnt sich der Umstieg definitiv.