Nothing Ear (open): Design, Verarbeitung und Tragekomfort
Open Earbuds sind eine ganz eigene Kategorie und die Nothing Ear (open) machen hier keine Ausnahme. Statt sich im Gehörgang festzukrallen, liegen sie locker auf dem Ohr und bleiben durch Bügel an Ort und Stelle. Die Bauweise sorgt für einen federleichten Sitz und gibt den Klang frei, ohne die Umgebung völlig auszublenden. Ein weiterer Pluspunkt: Durch das Aufliegen auf dem Ohr werden keine Eartips benötigt. Das lästige Herumprobieren nach der besten Passform entfällt also komplett.
Es gibt aber auch einen Haken an der Sache. Im Gegensatz zu In-Ears benötigen Open Ears mit ihrem Bügel deutlich mehr Platz und damit auch ein größeres Case, das im Falle der Ear (open) länglicher und weniger kompakt ausfällt als das quadratische Case der Nothing Ear und Nothing Ear (a). Zwar passt das Case immer noch in die Jackentasche, in der Hosentasche wird es jedoch schon etwas knapp.
Optisch enttäuschen die Ear (open) keineswegs. Selbst wenn Nothing uns mit seinem transparenten Look längst an der Designfront verwöhnt hat, bleibt das Äußere ein echter Hingucker. Die komplett durchsichtigen Klangkörper in Kombination mit den weißen Bügeln und den silbernen Gewichten am Ende schaffen einen Look, der gleichzeitig schlicht und futuristisch wirkt. Kurz: Man kann sich gar nicht sattsehen.
Die Earbuds sind mit gerade mal 8,1 Gramm pro Earbud angenehm leicht und nach IP54 zertifiziert, was sie vor Staub und Spritzwasser schützt. Damit sind sie bestens für den Alltag und schweißtreibende Workouts geeignet, sollten aber besser nicht bei starkem Regen getragen werden.
Beim Tragekomfort ist wie immer zu beachten, dass er stark vom Träger abhängt. Als Brillenträger hatte ich zuerst Bedenken, dass sich die Bügel der Earbuds mit meinen Brillenbügeln in die Quere kommen, gerade bei meinen etwas dickeren Brillenbügeln.
Doch das Tragegefühl war zumindest bei mir selbst über längere Zeit hinweg überraschend komfortabel und hat sich beim Sport durch sicheren Halt bewährt. Bei schlankeren Brillenbügeln fällt es wahrscheinlich gar nicht auf. Nur wer besonders breite Brillenbügel hat, könnte beim Tragen einen kleinen Störfaktor bemerken.
Zwischenfazit
Die Nothing Ear (open) vereinen ein cooles Design mit hohem Tragekomfort. Durch das luftige Aufliegen und den Verzicht auf Eartips tragen sie sich unbeschwert und bleiben auch beim Sport sicher an Ort und Stelle. Das größere Case ist zwar weniger hosentaschenfreundlich, aber die transparente Optik macht es wieder wett.
Nothing Ear (open): Klang
Die Nothing Ear (open) setzen auf einen dynamischen 14,2-mm-Treiber. Für Open Earbuds ist das im positiven Sinne ein echter Brocken. Mehr Treiberfläche bedeutet vor allem eines – kräftigere Bässe – und genau das ist ein klarer Vorteil, den Nothing hier gezielt ausspielt. Trotz der offenen Bauweise, die normalerweise weniger Tiefbass erzeugt, liefern die Ear (open) einen bemerkenswert dynamischen Sound. Eine titaniumbeschichtete Membran verstärkt den Effekt, indem sie für knackige und detaillierte Höhen sorgt.
Bei der Verbindung ist Bluetooth 5.3 am Start. Das war im Test stabil, reichweitenstark und mit niedriger Latenz. Auf hochauflösende Codecs wie LDAC verzichtet Nothing zwar diesmal, doch mit den Standard-Codecs SBC und AAC sind die Ear (open) gut für den Alltag gewappnet. Für audiophile Klangfreaks gibt es hier vielleicht nicht die allerhöchste Auflösung, aber für Musik- und Podcast-Genuss unterwegs ist die Ausstattung bestens geeignet.
Klangqualität
Nun zur alles entscheidenden Frage: Wie klingen die Ear (open) wirklich? Schon beim ersten Hören wird klar, dass Nothing hier einiges richtig gemacht hat. Der Sound ist für offene Earbuds beeindruckend kraftvoll und ausgewogen. Der Bassbereich liefert genau die richtige Portion Tiefe und Wärme, um Tracks wie "Blinding Lights" von The Weeknd mit ordentlich Punch und Energie abzuspielen. Und das, ohne die Umwelt vollständig auszublenden.
In Sachen Schallisolierung bleiben die Ear (open) dezent. Solange man die Lautstärke im moderaten Bereich hält, bleibt die Musik bei einem selbst. Dreht man allerdings voll auf, kommt das "Sound Seal System" an seine Grenzen und man teilt seine Playlist wohl oder übel mit den Sitznachbarn.
Besonders punkten können sie in den Mitten und Höhen, die in Verbindung mit der offenen Bauweise eine luftige, transparente Klangbühne erzeugen. Songs wie "Hotel California" von den Eagles entfalten sich mit einem beeindruckenden Raumgefühl. Jedes Instrument ist gut ortbar und die Gitarrenklänge stehen klar im Vordergrund, ohne die Balance im Soundbild zu stören.
Die Soundsignatur der Ear (open) tendiert zur klassischen V-Kurve, die Bässe und Höhen betont und dem Sound einen lebhaften und mitreißenden Charakter verleiht. Perfekt für Pop, Rock und elektronische Musik! Wer gerne am Klang feilt, kann in der Nothing X App den vielseitigen 8-Band-Equalizer zur Hand nehmen. Ein paar Dezibel mehr im Bass und Tracks wie "Lose Yourself to Dance" von Daft Punk kommen noch knackiger und lebendiger rüber.
Zwischenfazit
Unterm Strich zeigen die Nothing Ear (open), dass offene Earbuds keineswegs ein Kompromiss in Sachen Soundqualität sein müssen. Wer seine Musik gerne mit einem breiten, natürlichen Raumgefühl und klaren Details genießt, bekommt hier das volle Paket.
Nothing Ear (open): Funktionen
Die Funktionen der Nothing Ear (open) orientieren sich voll und ganz am Konzept der offenen Bauweise. Das heißt auch: kein Active Noise Cancelling (ANC). Was für In-Ear-Fans nach einem klaren Minuspunkt klingt, passt hier allerdings ins Bild. Open Earbuds sollen uns ja schließlich nicht von der Außenwelt abschirmen, sondern uns mitten im Geschehen halten. Perfekt also für Outdoor-Sportler, die beim Laufen oder Radfahren den Verkehr im Ohr behalten wollen. Weniger ideal, wenn man absolute Ruhe in der U-Bahn sucht.
Die Bedienung läuft, wie bei anderen Nothing-Buds, über Pinch-Gesten. Einmaliges Drücken spielt oder pausiert die Musik, Doppeldrücken springt zum nächsten Track und ein langer Druck regelt die Lautstärke. Ein cleveres System, das gut funktioniert, auch wenn es in hektischen Momenten schon mal zu einem falschen Klick führen kann. Wer seine Gesten individuell anpassen möchte, kann das in der Nothing X App tun und die Steuerung so seinem eigenen Flow anpassen.
Nützlich ist die Multipoint-Verbindung. Wer oft zwischen Laptop, Smartphone und Co. wechselt, wird diese Funktion lieben. Man kann zwei Geräte gleichzeitig koppeln, was besonders praktisch ist, wenn man am Laptop Musik hört, aber keinen Anruf auf dem Handy verpassen will.
Der Low-Lag-Modus ist ein weiteres Extra, das vor allem Gamer anspricht. Die Latenz ist hier noch einmal spürbar reduziert, was das Spielerlebnis verbessert. Aber auch ohne den Modus hält sich die Verzögerung in Grenzen, sodass Videos und Mobile Games auf den Ear (open) gut laufen, auch wenn man von einem Open-Ear-Modell natürlich keine Gaming-Headset-Qualität erwarten sollte.
Was die Sprachqualität betrifft, liefern die Ear (open) eine solide Leistung. Dank der Clear Voice-Technologie bleibt die Stimme in ruhigeren Umgebungen klar und gut verständlich. In lauten Umgebungen wie Straßenverkehr oder vollen Büros geraten die Mikrofone allerdings schnell an ihre Grenzen. Für Alltagstelefonate reicht die Qualität völlig aus, solange man sich nicht gerade in einem akustischen Hexenkessel aufhält.
Zwischenfazit
Die Nothing Ear (open) punkten mit den Funktionen, die man sich von einem guten Open-Ear-Modell wünscht. Multipoint, praktische Steuerung und stabile Verbindung machen sie alltagstauglich, auch wenn sie bei der Sprachqualität und Steuerung noch etwas Feinschliff vertragen könnten.
Nothing Ear (open): Akku
Bei der Akkulaufzeit legen die Nothing Ear (open) ordentlich vor. Mit einer vollen Ladung kommen die Earbuds bei mittlerer Lautstärke auf rund 7,5 Stunden Wiedergabezeit. Das reicht locker für einen ausgedehnten Tag. Dazu packt das Case noch einmal ordentlich drauf und bringt die Gesamtspielzeit auf fast 30 Stunden.
Wenn es doch mal schnell gehen muss, liefert die Schnellladefunktion einen fixen Energieschub. Bereits 10 Minuten im Case bringen die Earbuds wieder auf 2 Stunden Spielzeit. Auf kabelloses Laden hat Nothing diesmal verzichtet. Stattdessen gibt es einen klassisch unkomplizierten USB-C-Anschluss.
Zwischenfazit
Mit starker Akkulaufzeit und schnellem Lade-Boost liefern die Nothing Ear (open) Power für den ganzen Tag. Praktisch und zuverlässig, auch ohne kabelloses Laden.