LONGER Nano Pro: Einleitung
Lasergravierer sind für Bastler und Profis gleichermaßen interessant, da sie Holz, Acryl, Metall oder sogar Stein mit individuellen Designs versehen können. Der LONGER Nano Pro 12W fällt dabei besonders durch seine kompakte Bauweise auf. Statt eines klassischen Schienensystems setzt er auf einen Galvo-Laser, der den Strahl mit Spiegeln lenkt. Dadurch kann er Gravuren mit bis zu 5000 mm/s ausführen – deutlich schneller als viele herkömmliche Desktop-Laser.
Dazu ist das Gerät ist mit Lightburn und LaserGRBL kompatibel und lässt sich per USB oder WiFi steuern. Optional kann der Gravurbereich mit einer Slide Extension auf 100 x 300 mm erweitert werden und auch ein Rotationsaufsatz für runde Objekte ist erhältlich. Entscheidet sich man für das Pro- oder Pro Max Set, liegen diese Erweiterungen dem Lieferumfang bei.
LONGER Nano Pro: Aufbau, Inbetriebnahme & Bedienung
Auspacken & Erster Eindruck
Schon beim Auspacken zeigt sich, dass LONGER auf eine sichere Verpackung setzt. Der Nano Pro 12W ist in passgenauem Schaumstoff eingebettet und alle Komponenten liegen ordentlich sortiert in separaten Fächern.
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Im Lieferumfang enthalten sind neben der Laser-Einheit auch eine elektrische Höhenverstellung, eine Basisplatte, eine rote Schutzhaube, eine Schutzbrille, ein Werkzeugset, ein USB-C-Kabel, ein Netzteil sowie ein USB-Stick mit Software. Außerdem liegen einige Testmaterialien bei – eine nette Geste, um direkt loslegen zu können. Wir hatten das Pro-Set hier und konnten somit auch die Slide Extension und den Rotationsaufsatz gleich mittesten.
Aufbau & Montage
Das Gehäuse des Lasers besteht aus Metall, ebenso wie die Basisplatte. Alles wirkt stabil und präzise gefertigt, ohne lose oder klapprige Teile. Das Design erinnert an den LaserPecker 4, bleibt dabei aber eigenständig und wirkt insgesamt durchdacht.
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Während klassische Schienen-Laser oft mit einem aufwendigen Aufbau verbunden sind, gestaltet sich die Montage des Nano Pro erfreulich einfach. In nur vier Schritten ist das Gerät betriebsbereit:
- Basisplatte mit der elektrischen Höhenverstellung verschrauben.
- Laser-Modul mit einer Rändelschraube an der Höhenverstellung befestigen.
- USB-C-Kabel verbinden – alle Anschlüsse sind farblich markiert, was die Installation erleichtert.
- Schutzhaube mit Magneten befestigen.
Besonders lobenswert ist das durchdachte Kabelmanagement. Statt verwirrend vieler Steckverbindungen sind alle USB-C-Kabel klar beschriftet und farblich kodiert, sodass Verwechslungen praktisch ausgeschlossen sind. Dadurch ist der Nano Pro auch für Einsteiger gut handhabbar. Die gesamte Montage dauert kaum zehn Minuten.
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Software & Erstinstallation
Der Nano Pro versteht sich mit Lightburn und LaserGRBL, zwei der gängigsten Programme für Lasergravuren. Beide befinden sich auf dem mitgelieferten USB-Stick oder man lädt sie direkt von den offiziellen Webseiten herunter. Ein Lightburn-Profil („LaserNano.lbdev“) befindet sich ebenfalls auf dem Stick, sodass beim Import des Profils alle relevanten Einstellungen automatisch übernommen werden.
Zusätzlich bietet LONGER die App LaserBurn für Android und iOS an. Diese App ist eine weniger umfangreiche Alternative zu den beiden erstgenannten Programm und eignet sich insbesondere für schnelle Gravuraufgaben unterwegs, beispielsweise auf Weihnachtsmärkten, Messen oder mobilen Einsätzen. Die grundlegenden Funktionen der App ermöglichen es, Designs zu erstellen und direkt an den Laser zu senden, allerdings mit Einschränkungen.
Während die USB-Verbindung sofort stabil läuft, zeigt sich die WiFi-Verbindung etwas anfällig. Im Test kam es gelegentlich zu Verbindungsabbrüchen, weshalb das senden von Aufträgen über die LaserBurn App an den Laser häufiger scheiterte. Zudem ist die App insgesamt eher rudimentär gestaltet und optisch wenig ansprechend.
Auch kleinere Übersetzungsfehler fielen auf, was den Eindruck einer noch nicht ausgereiften Software hinterlässt. Deshalb lieber gleich zu Lightburn oder LaserGRB greifen!
Bedienung
Auf der Oberseite des Geräts befinden sich mehrere Bedienelemente:
- Silberner Power-Button zum Ein- und Ausschalten
- Kapazitive Fokustaste zur Anpassung des Fokusabstands
- Dreieckiger Start-Button, der eine Gravur startet
Praktisch ist die elektrische Höhenverstellung, die eine einfache Fokusanpassung per Knopfdruck ermöglicht. Wer oft mit unterschiedlich dicken Materialien arbeitet, wird diese Funktion schnell zu schätzen wissen.
Allerdings hat die Konstruktion auch eine kleine Schwäche. Erstens sind die kapazitiven Tasten vielleicht nicht die beste Wahl, weil man beim "Drücken" kein Feedback bekommt. Gerade bei einem Gerät, das mit Präzision und Feineinstellungen arbeitet, wäre ein spürbarer Druckpunkt hilfreich, um sicherzugehen, dass die Eingabe auch wirklich registriert wurde. So passiert es gelegentlich, dass man mehrfach tippen muss, weil die Berührung nicht sofort erkannt wird.
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Zweitens ist die rote Schutzhaube quasi immer im Weg und erschwert die Sicht auf das Werkstück. Gerade beim Framing des Werkstücks macht das keinen Spaß, der durch die Haube ist der Framing-Laser praktisch unsichtbar.
Aber auch wenn man die Haube bei jeder Ausrichtung abnimmt, ist die Lichtleistung des Framing-Lasers so gering, dass man sehr genau hinschauen muss, um die Markierung überhaupt zu erkennen. Alternativ könnte man die Schutzhaube einfach ganz weglassen, dann ist aber eine gute Schutzbrille Pflicht!
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LONGER Nano Pro: Praxistest
Wie schlägt sich der Gravurlaser im praktischen Einsatz? Besonders spannend war dabei die Frage, wie gut er mit verschiedenen Materialien zurechtkommt und ob die versprochene Geschwindigkeit von bis zu 5000 mm/s tatsächlich nutzbar ist.
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Gravurleistung
Die Galvo-Technologie, die anstelle eines klassischen XY-Schlittenmechanismus zum Einsatz kommt, macht den Nano Pro schneller als so manch anderen Lasergravierer. Statt das Werkstück zeilenweise abzufahren, lenken hier Spiegel den Laserstrahl.
Besonders gut funktioniert der Laser auf Holz. Eine Testgravur auf Balsaholz zeigt klare Linien und satte Kontraste, selbst bei filigranen Motiven. Der Laser brennt sich mühelos ins Material, ohne unschöne Ränder oder Ausfransungen zu hinterlassen. Lediglich bei dickeren Holzarten kommt es zu einer leichten Rauchentwicklung, die sich durch den fehlenden Air Assist verstärkt.
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Etwas anders sieht es bei Acryl aus. Hier zeigt sich die typische Schwäche von Diodenlasern. Während dunkles oder lackiertes Acryl problemlos graviert wird, bleibt transparentes Acryl nahezu unberührt. Das liegt an der Wellenlänge des blauen Lasers, die von klarem Acryl einfach durchgelassen wird. Wer viel mit diesem Material arbeitet, sollte sich also besser nach einem CO₂-Laser umsehen.
Metalle sind ebenfalls ein Grenzfall. Unbehandeltes Aluminium oder Edelstahl lässt sich mit einem 12W-Diodenlaser nicht direkt gravieren, da hier schlicht die nötige Leistung fehlt. Eloxiertes Aluminium hingegen liefert gute Ergebnisse. Logos und Texte werden sauber in die Oberfläche eingebrannt, was den Nano Pro besonders für das Markieren von Werkzeugen oder personalisierten Metallkarten interessant macht.
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Auch Schiefer-Untersetzer können sauber beschriftet werden. Wer individuelle Geschenke oder Deko-Elemente gestalten möchte, findet hier ein ideales Einsatzgebiet.
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Schneidleistung
Der LONGER Nano Pro 12W ist aufgrund seiner Leistung und dem 100 x 100 mm Arbeitsbereich primär ein Gravurlaser. Zwar ist es grundsätzlich möglich, dünnes Holz zu durchtrennen, doch man sollte Zeit einplanen. Während sich 3 mm Sperrholz mit drei bis vier Durchgängen sauber schneiden lässt, sind bei 6 mm bereits zehn Durchgänge nötig. An den Kanten können leichte Schmauchspuren auftreten, die durch den fehlenden Air Assist verstärkt werden.
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Acryl ist nahezu unbezwingbar. Selbst schwarzes Acryl, das besser auf die Wellenlänge des Diodenlasers reagiert, lässt sich nur mit unbefriedigenden Ergebnissen schneiden.
Erweiterungen
Um die Flexibilität des Nano Pro zu erweitern, bietet LONGER zwei Erweiterungen an. Mit der Slide Extension lässt sich der Arbeitsbereich auf 100 x 300 mm vergrößern. Das Rotary Tool macht Gravuren auf zylindrischen Objekten möglich.
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Die Slide Extension funktionierte im Test zuverlässig, erforderte jedoch eine präzise Kalibrierung in Lightburn. Nach der Aktivierung des entsprechenden Makros erkannte die Software den erweiterten Arbeitsbereich und größere Gravuren konnten problemlos umgesetzt werden.
Allerdings ist eine manuelle Justierung erforderlich, um Versatzprobleme zu vermeiden. Ein kleiner Nachteil, der sich jedoch mit etwas Übung beheben lässt.
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Das Rotary Tool macht eine gute Figur. Die Stromversorgung erfolgt über USB-C, sodass keine komplizierten Adapter nötig sind. Wer regelmäßig runde Objekte bearbeitet, erhält mit Rotary eine nützliche Erweiterung.