UGREEN NASync DXP4800 Plus im Test – Der NAS-Geheimtipp im Jahr 2025?

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 25. März 2025

Mit dem NASync DXP4800 Plus will sich UGREEN erstmals im heiß umkämpften NAS-Markt behaupten. Nach einem etwas holprigen Start im Vorjahr hat UGREEN kräftig am UGOS-Betriebssystem gefeilt. Ob sich das NAS jetzt auch gegen Größen wie Synology und QNAP behaupten kann, erfährst du in diesem Test!

8.9

Unsere Bewertung
UGREEN NASync DXP4800 Plus Review Hero

NASync DXP4800 Plus: Design, Verarbeitung und Lieferumfang

Das NASync DXP4800 Plus wirkt robust und hochwertig verarbeitet. Das knapp 26 × 18 × 18 cm große Gehäuse besteht größtenteils aus stabilem, grau-mattem Aluminium, während Front- und Rückseite aus Kunststoff gefertigt sind. Farblich fällt der Materialunterschied dabei kaum auf. Auf optische Spielereien verzichtet UGREEN, was mir persönlich gut gefällt. Das NAS wirkt dadurch professionell und passt unauffällig in nahezu jede Büroumgebung.

UGREEN NASync DXP4800 Plus von vorne
Das UGREEN NASync DXP4800 Plus von vorne.

Auf der Vorderseite befinden sich vier nummerierte Laufwerkseinschübe mit Kunststoffrahmen, die sich ganz einfach werkzeuglos öffnen lassen. Für die Montage von 3,5 Zoll Festplatten genügt es, die Kunststoffhalterung aufzuklappen und die Laufwerke einzuklicken. Wer 2,5 Zoll Festplatten oder SSDs verbauen möchte, muss hingegen Schrauben nutzen.

Der im Lieferumfang enthaltene Schraubendreher ist dafür jedoch etwas zu klein und unhandlich. Zusätzlich zu den Einschüben befinden sich vorne links ein beleuchteter Power-Button sowie Status-LEDs für Netzwerk- und Laufwerksaktivität. Die LEDs lassen sich bei Bedarf über die Software zeitlich gesteuert abschalten.

UGREEN NASync DXP4800 Plus von hinten
UGREEN NASync DXP4800 Plus von hinten.

An der Front bietet das NASync DXP4800 Plus außerdem einen schnellen USB-C Anschluss (USB 3.2 Gen2, bis zu 10 Gbit/s), einen USB-A Port (ebenfalls USB 3.2 Gen2) sowie einen SD-Kartenleser (SD 3.0). Letzterer ist besonders praktisch, um Dateien von einem Massenspeicher direkt auf das NAS zu übertragen, ohne an der Rückseite herumfummeln zu müssen.

UGREEN NASync DXP4800 Plus Anschlüsse Vorderseite
Diese Anschlüsse befinden sich an der Vorderseite.

Auch auf der Rückseite hat sich UGREEN Gedanken gemacht. Dort befindet sich ein magnetischer, abnehmbarer Staubfilter, der verhindert, dass der verbaute 140 mm Lüfter übermäßig Staub ins Gehäuse zieht. Für mich ist das ein klares Plus, da sich viele NAS-Systeme hier oft als wahre Staubmagneten entpuppen. Wer möchte, kann den Lüfter sogar komplett austauschen. Er ist lediglich über einen klassischen 4-Pin Stecker verbunden.

UGREEN NASync DXP4800 Plus abnehmbarer Staubfilter
Der Staubfilter einfach abnehmbar.

Direkt unter dem Lüfter befinden sich Anschlussoptionen, darunter ein HDMI-Port für 4K mit bis zu 60 Hz, ein weiterer USB 3.2 Gen1-Port sowie zwei USB 2.0 Ports. Ein echter Mehrwert ist allerdings die Netzwerkanbindung. Neben einem inzwischen fast schon üblichen 2,5 Gbit/s Port steht ein zusätzlicher, leistungsstarker 10 Gbit/s Port bereit.

UGREEN NASync DXP4800 Plus Anschlüsse Rückseite
Diese Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite

Auf der Unterseite des NASync DXP4800 Plus verbirgt eine kleine Klappe die beiden M.2 Steckplätze sowie zwei DDR5 SO-DIMM Slots, wovon einer standardmäßig bereits mit 8 GB bestückt ist. Aufrüsten lässt sich der Arbeitsspeicher bis auf 64 GB. Die M.2-Slots unterstützen NVMe-SSDs (2280), die entweder als Cache oder als zusätzlicher Speicher eingesetzt werden können. Übrigens befindet sich das UGOS Betriebssystem selbst auf einer 128 GB M.2 SSD. Zugriff bekommt man aber nur, wenn man das Gehäuse weiter auseinanderbaut.

UGREEN NASync DXP4800 Plus SSD und RAM
Von unten kommt man an die RAM- und SSD-Slots.

Im Lieferumfang enthalten sind neben dem NAS selbst ein externes HuntKey-Netzteil (150,1 Watt), zwei Netzwerkkabel, zwei Schlüssel zum Verriegeln der Festplatteneinschübe, ein kleiner Schraubendreher sowie zwei Wärmeleitpads, die für eine verbesserte Kühlung optionaler M.2-SSDs sorgen sollen.

UGREEN NASync DXP4800 Plus Lieferumfang
Das ist im Lieferumfang enthalten.

NASync DXP4800 Plus: Software & Benutzeroberfläche

Softwareseitig setzt das NASync DXP4800 Plus auf das hauseigene UGOS Betriebssystem. Das basiert auf Debian 12 (Linux) und wird über eine moderne Weboberfläche verwaltet.

Zum Marktstart der NASync-Serie im Frühjahr 2024 wurde vor allem UGOS heftig kritisiert. Viele Funktionen fehlten oder waren fehleranfällig und im direkten Vergleich mit Synology DSM oder TrueNAS konnte UGREEN nicht mithalten. Mittlerweile sind einige Monate vergangen und UGOS ist deutlich ausgereifter, stabiler und umfangreicher. Aber der Reihe nach.

Vergleich der verschiedenen NASync Modelle.
Vergleich der verschiedenen NASync Modelle.

Einrichtung und Benutzerführung

Die Ersteinrichtung gelingt erfreulich einfach. Nach dem ersten Start führt ein Setup-Assistent durch die grundlegenden Einstellungen, darunter die Erstellung eines RAID-Arrays, die Netzwerkkonfiguration und die Benutzerverwaltung. Wer sich bereits mit anderen NAS-Betriebssystemen auskennt, findet sich schnell zurecht. Die Oberfläche ist klar strukturiert und erinnert optisch an Synology DSM oder QNAP QTS. Icons sind groß, Menüs logisch gegliedert und die wichtigsten Einstellungen sind mit wenigen Klicks erreichbar.

UGREEN UGOS Setup Assistant
Das Setup dauert nur 10 Minuten.

Die Steuerung erfolgt über das Webinterface, das im lokalen Netzwerk über den Browser aufgerufen wird. Ergänzend dazu gibt es die UGREEN NAS App für Android und iOS, mit der das NAS auch vom Smartphone oder Tablet aus verwaltet werden kann. Die App deckt nahezu alle Funktionen der Weboberfläche ab, darunter die Benutzerverwaltung, Datei-Transfers und Systemüberwachung. Der Fernzugriff über UGREENlink ist ebenfalls integriert, sodass das NAS auch von unterwegs erreichbar ist, ohne manuell Portfreigaben oder VPN-Verbindungen konfigurieren zu müssen.

Fenstersystem und Benutzererlebnis

UGOS setzt, ähnlich wie DSM und QTS, auf eine klassische Fensteransicht und bietet damit ein desktop-ähnliches Erlebnis direkt im Browser. Nutzer können mehrere Anwendungen parallel öffnen, Fenster verschieben, minimieren und in der Größe anpassen. Dadurch fühlt sich die Bedienung weniger wie eine klassische Weboberfläche an, sondern eher wie ein vollständiges Betriebssystem mit echtem Multitasking.

UGREEN UGOS Foto App
Die Foto-App von UGOS bietet eine übersichtliche Kartenansicht, auf der deine Fotos automatisch nach Aufnahmeorten sortiert werden.

Die Performance der Weboberfläche ist insgesamt flüssig und schnell. Allerdings kann es bei sehr vielen gleichzeitig geöffneten Fenstern zu leichten Verzögerungen kommen, insbesondere wenn das NAS im Hintergrund RAID-Synchronisationen oder größere Dateiübertragungen verarbeitet. Hier ist noch Optimierungspotenzial vorhanden, da Systeme wie Synology DSM in solchen Situationen oft reaktionsschneller bleiben.

Funktionen und App-Angebot

Im App Center hat sich seit dem Marktstart viel getan. Während das Angebot zu Beginn noch spärlich war, bietet UGREEN inzwischen eine breite Auswahl an Anwendungen. Besonders erfreulich ist die Integration von Docker, wodurch sich nahezu beliebige Container-Anwendungen auf dem NAS betreiben lassen. Auch beliebte Anwendungen wie Jellyfin, Home Assistant, qBittorrent (für Torrents) und diverse Backup-Tools sind mit an Bord.

UGREEN UGOS App Center
Das App Center von UGOS bietet aktuell nur wenige native Apps, wächst aber stetig.

Ebenfalls neu sind die Virtualisierungsfunktionen. Das NASync DXP4800 Plus unterstützt nun das Erstellen und Verwalten von virtuellen Maschinen (VMs). Damit lassen sich komplette Betriebssysteme, von Windows über Linux, innerhalb des NAS ausführen. Die Umsetzung ist grundsätzlich gelungen, allerdings gibt es noch Luft nach oben. Performance und Funktionsumfang sind nicht ganz auf dem Niveau von bekannten Virtualisierungsplattformen wie Proxmox.

UGREEN UGOS Docker
Docker erweitert UGOS um zahlreiche Anwendungen abseits des integrierten App Stores.

Dateisysteme und Speicherverwaltung

Ein Pluspunkt ist die Unterstützung von Btrfs als Dateisystem. Das bietet einige Vorteile gegenüber ext4, darunter integrierte Snapshots, Copy-on-Write (CoW) und verbesserte Datenintegrität. In Kombination mit klassischen RAID-Levels wie RAID 0, 1, 5, 6 und 10 lassen sich individuelle Speicherlösungen realisieren.

UGREEN UGOS Speicherpool
Der Speicherpool-Assistent von UGOS erleichtert die Einrichtung und bietet Unterstützung für RAID 0, 1, 5, 6, 10 und JBOD.

Nützlich ist die Snapshot-Funktion, mit der sich der Zustand des Dateisystems zu einem bestimmten Zeitpunkt speichern lässt. Falls eine Datei versehentlich gelöscht oder überschrieben wird, oder das System von Ransomware befallen wird, kann der Nutzer einfach zu einem früheren Snapshot zurückkehren.

Ein Nachteil im Vergleich zu NAS-Betriebssystemen, wie z.B. TrueNAS ist, dass UGOS kein ZFS unterstützt. Das Dateisystem bietet einige zusätzliche Vorteile, darunter eine besonders starke Datenintegrität und erweiterte RAID-Optionen. Wer also speziell auf ZFS-Funktionen angewiesen ist, muss auf ein anderes Betriebssystem ausweichen.

UGREEN UGOS Speicherpool Dateisysteme
Beim Erstellen eines Speicherpools stehen die Dateisysteme Btrfs und Ext4 zur Auswahl

Das ist sogar vergleichsweise einfach, weil sich TrueNAS, Unraid und viele weitere NAS-Systeme ganz einfach installieren lassen. UGOS sollte man jedoch unbedingt als Backup sichern. Bisher stellt UGREEN kein Image zum Neuaufsetzen von UGOS bereit!

Die Verwaltung von Festplatten und SSDs erfolgt über das Storage-Management in der Weboberfläche. Hier lassen sich Speicherpools anlegen, RAID-Arrays konfigurieren und die SMART-Werte der Laufwerke auslesen. Auch die Nutzung der beiden M.2 Steckplätze als SSD-Cache wird unterstützt, um die Lese- und Schreibgeschwindigkeit des NAS zu optimieren.

Netzwerk- und Protokollunterstützung

UGOS Pro unterstützt eine breite Palette an Netzwerkprotokollen, darunter:

  • SMB (Windows-Dateifreigabe)
  • NFS (Linux-/Unix-Netzwerkfreigaben)
  • FTP und FTPS für klassische Dateiübertragungen
  • Rsync für inkrementelle Backups auf andere Server
  • WebDAV zur Nutzung als Cloud-Speicher
  • SSH und Telnet für Terminal-Zugriffe
  • UPnP und Bonjour zur automatischen Erkennung im Netzwerk

Eine IPv6-Unterstützung für DDNS wurde nachträglich hinzugefügt, sodass man seine dynamische IP-Adresse leichter erreichbar machen kann.

Benutzerverwaltung und Sicherheit

Die Benutzerverwaltung in UGOS ist übersichtlich und erlaubt eine detaillierte Vergabe von Zugriffsrechten. Administratoren können für einzelne Nutzergruppen spezifische Berechtigungen festlegen, etwa den Zugriff auf bestimmte Verzeichnisse oder Anwendungen. Auch zeitgesteuerte Berechtigungen sind möglich, was besonders in Büroumgebungen oder bei gemeinsam genutzten Geräten von Vorteil ist.

Ein Punkt, der noch ausbaufähig ist, ist die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). UGOS unterstützt mittlerweile 2FA, allerdings ausschließlich über externe Authenticator-Apps. Eine tiefere Integration oder alternative 2FA-Methoden wie hardwarebasierte Sicherheitsschlüssel (z.B. YubiKey) fehlen derzeit.

UGREEN UGOS 2FA
UGOS unterstützt jetzt auch die sichere Anmeldung per Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA).

Außerdem fehlt eine native Verschlüsselung von gespeicherten Dateien. Während NAS-Systeme von Synology oder TrueNAS Funktionen zur Verschlüsselung einzelner Verzeichnisse oder ganzer Volumes bieten, speichert UGOS sämtliche Daten im Klartext auf den Festplatten. Das bedeutet, dass bei einem physischen Zugriff oder nach dem Ausbau der Laufwerke alle gespeicherten Daten ohne zusätzliche Authentifizierung ausgelesen werden können. Besonders für Unternehmen oder Nutzer mit sensiblen Daten ist das ein entscheidender Nachteil. Drittanbieter-Lösungen zur Verschlüsselung können zwar genutzt werden, eine direkte Systemintegration wäre allerdings komfortabler.

Benachrichtigungssystem und Log-Management

UGOS bietet ein gut strukturiertes Benachrichtigungssystem, das den Nutzer über wichtige Systemereignisse informiert. Dazu gehören Meldungen über neue Updates, Festplattenprobleme oder RAID-Synchronisationen. Die Benachrichtigungen können sowohl in der Weboberfläche als auch per E-Mail empfangen werden. Ein detailliertes Log-Management erlaubt zudem die Nachverfolgung von Änderungen und Systemereignissen.

UGREEN UGOS Task Manager
Der Taskmanager von UGOS liefert eine übersichtliche Ansicht der laufenden Prozesse und Systemressourcen.

NASync DXP4800 Plus: Leistung & Performance

Das UGREEN NASync DXP4800 Plus wurde von mir in verschiedenen Szenarien getestet, um die Netzwerk- und Systemperformance zu überprüfen. Die Tests erfolgten mit einer Fritzbox 7590 (1 Gbit-LAN) und direkter Verbindung zum PC (2,5 Gbit-LAN).

Da das NAS keinen Thunderbolt 3 oder Thunderbolt 4 Anschluss besitzt, war eine direkte Peer-to-Peer-Verbindung mit einem Mac oder PC nicht möglich. Allerdings unterstützen die beiden größeren Modelle DXP6800 Plus und DXP8800 Plus Thunderbolt 4, sodass sich diese als Direct Attached Storage (DAS) verwenden lassen.

UGREEN NASync DXP4800 Plus von innen
Ein Blick ins Innere des NASync DXP4800 Plus.

Für die Messungen kamen CrystalDiskMark, NASTester, iPerf3 und eine reale Datenübertragung von Schnittmaterial zum Einsatz. Dabei wurden sowohl Lese- als auch Schreibgeschwindigkeiten getestet. Das NAS konnte die Bandbreite der 1 Gbit- und 2,5 Gbit Netzwerkanschlüsse vollständig ausnutzen. In der 1 Gbit Konfiguration erreichten die Übertragungen stabile 112 MB/s, während über den 2,5 Gbit Port rund 280 MB/s erzielt wurden.

Zudem besitzt das NAS einen 10 Gbit Netzwerkanschluss, der theoretisch noch deutlich höhere Übertragungsraten ermöglichen kann. Da im Test jedoch keine passende 10 Gbit Infrastruktur zur Verfügung stand, konnte dieser Wert nicht überprüft werden.

CPU-Performance & Systemlast

Das NASync DXP4800 Plus wird von einem Intel Pentium Gold 8505 Prozessor angetrieben, der über 5 Kerne und 6 Threads verfügt. Der maximale Takt liegt bei 4,4 GHz, womit sich die CPU leistungstechnisch zwischen den NAS CPUs von Synology und QNAP einordnet. Im Gegensatz zu den dort häufig eingesetzten Intel Celeron Prozessoren bietet der Pentium Gold 8505 eine höhere Single-Core Leistung, was insbesondere bei Datenbankabfragen, Docker-Containern und Virtualisierungen vorteilhaft ist.

UGREEN DXP4800 Plus NAS Performance Tester
NAS Performance Tester

Um die Rechenleistung zu testen, wurden verschiedene Workloads ausgeführt:

  • Docker-Container (Home Assistant, qBittorrent, Jellyfin, Pi-hole)
  • Plex-Transkodierung (4K H.265 → 1080p H.264)
  • iPerf3-Netzwerkbelastung mit parallelen Dateiübertragungen
  • Virtualisierungs-Performance mit einer Debian-VM

 

Die Ergebnisse zeigen, dass das NAS mit aktiviertem Hardware-Transcoding durchaus in der Lage ist, einzelne 4K-Streams direkt zu verarbeiten, solange das Material im Originalformat weitergegeben oder über QuickSync effizient umgewandelt werden kann. Die integrierte Intel UHD-Grafik des Pentium Gold 8505 unterstützt QuickSync, wodurch eine hardwarebeschleunigte Transkodierung, etwa von 4K H.265 zu 1080p H.264, grundsätzlich möglich ist. Allerdings ist die Leistung im Vergleich zu modernen Intel Core-Prozessoren mit stärkeren iGPUs begrenzt. Für Plex- oder Jellyfin-Nutzer, die häufig mehrere Streams transkodieren, könnte daher ein leistungsfähigeres Modell mit stärkerer GPU- oder CPU-Ausstattung sinnvoller sein.

Die Leistung bei Docker-Containern ist hingegen solide. Selbst mit mehreren parallel laufenden Containern blieb die CPU-Auslastung moderat und das System reagierte weiterhin flüssig. Auch eine Debian-VM mit 2 zugewiesenen Kernen lief stabil, jedoch sollten für produktive Virtualisierungszwecke mindestens 4 oder 6 Kerne bereitstehen.

Die CPU ist für klassische NAS-Aufgaben also mehr als ausreichend. Bei Virtualisierung, vielen parallelen Containern oder rechenintensiven Workloads sollte man jedoch überlegen, ob ein Modell mit einer stärkeren CPU (z. B. Intel Core i5 in den größeren UGREEN-Modellen) sinnvoller wäre.

UGREEN NASync DXP4800 Plus mit vier WD Red HDDs
Für den Test wurden 4 WD Red NAS-Festplatten eingesetzt.

RAID-Performance & Aufbauzeiten

Das NAS wurde mit vier WD Red Plus 4 TB HDDs bestückt und im RAID 5 Verbund konfiguriert. Die Initialisierung und Optimierung des RAID 5 dauerte etwa 9 Stunden, bevor das System einsatzbereit war. Währendessen war das NAS weiterhin nutzbar, allerdings mit eingeschränkter Schreibperformance.

UGREEN NASync DXP4800 Plus HDD Tray
Der HDD-Tray mit einfachem Klick-System.

Besonders im Vergleich zu Synology und QNAP ist hier erwähnenswert, dass UGREEN kein eigenes flexibles RAID-Management wie Synology SHR bietet. Das bedeutet, dass bei der Kombination von HDDs mit unterschiedlicher Kapazität nur die kleinste Festplatte als Referenzgröße genutzt wird. Wer also beispielsweise eine 12 TB- und eine 8 TB HDD kombiniert, verliert den überschüssigen Speicherplatz.

UGREEN NASync DXP4800 Plus HDD Tray Press
Per "Press" lässt sich der HDD-Tray seitlich erweitern.

Energieverbrauch & Lautstärke

Die Leistungsaufnahme des NAS hängt stark von der Auslastung und den verbauten Laufwerken ab. Mit vier aktiven HDDs wurde im Test ein durchschnittlicher Verbrauch von rund 35 Watt im Leerlauf und etwa 65 Watt unter Last (Datentransfer / Synchronisation) gemessen. Im Standby-Modus (bei inaktiven HDDs) sank der Verbrauch auf etwa 22 Watt.

UGREEN NASync DXP4800 Plus HuntKey Netzteil
Das 105,1 W HuntKey Netzteil.

Die Lautstärkeentwicklung hängt ebenfalls stark von den Festplatten ab. Die verbauten WD Red Plus 4 TB waren im Betrieb kaum hörbar, lediglich gelegentliche Zugriffsgeräusche waren wahrnehmbar. Der 140 mm Lüfter arbeitet angenehm leise, regelt sich aber unter Last hoch, bleibt jedoch insgesamt unauffällig.

NASync DXP4800 Plus

8.9

POSITIV

Hochwertige Verarbeitung mit Aluminiumgehäuse

Leistungsstarke Netzwerkanbindung (2,5G & 10G)

Erweiterbarer Arbeitsspeicher

Gute CPU-Leistung für Docker & VMs

Mittlerweile stabiles UGOS mit ausgebautem App-Angebot

Unraid, TrueNAS kompatibel

SSD-Cache über M.2-Steckplätze

NEGATIV

Kein ZFS für erweitertes RAID

Keine native Datenverschlüsselung

RAID 5 Build dauert relativ lange

UGOS nicht als Image zum Neuaufsetzen verfügbar

FAZIT

UGREEN positioniert sich zunehmend als ernstzunehmender Konkurrent zu Synology und QNAP. Die Hardware des NASync DXP4800 Plus überzeugt mit einem hochwertigen Gehäuse, schneller Netzwerkanbindung (2,5G & 10G), M.2 SSD Caching und aufrüstbarem DDR5 RAM bis 64 GB. Die Wahl eines Intel Pentium Gold 8505 statt eines schwächeren Celeron-Prozessors zeigt, dass UGREEN das NAS nicht nur für reine Dateiablage, sondern auch für Virtualisierung, Docker und Multimedia-Anwendungen konzipiert hat.

Auch UGREENs Betriebssystem UGOS hat in den letzten Monaten spürbare Fortschritte gemacht. Das System ist nicht nur umfangreicher geworden, sondern läuft mittlerweile auch deutlich stabiler und flüssiger im Alltag. Viele Funktionen, die anfangs fehlten, wurden inzwischen nachgereicht, womit das Abstandsgefälle zu den großen NAS-Herstellern weiter schrumpft. Trotzdem fehlen noch einige Features, die Nutzer bei Synology oder TrueNAS erwarten, allen voran ZFS-Support, flexible RAID-Optionen wie z.B. Synology SHR und eine native Verschlüsselung von gespeicherten Daten. Ein großer Pluspunkt ist an dieser Stelle die Offenheit des Systems. Wer nicht mit UGOS arbeiten möchte, weil die ein oder andere Funktion vielleicht noch fehlt, kann problemlos ein anderes NAS-Betriebssystem wie TrueNAS oder Unraid installieren.

Insgesamt bietet UGREEN hier ein sehr faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Man bekommt eine leistungsstarke und erweiterbare Hardware mit guter Netzwerk-Performance und einer stetig verbesserten Software. Wer ein flexibles und zukunftssicheres NAS mit guter Performance sucht, findet mit dem NASync DXP4800 Plus eine starke Alternative zu den etablierten Herstellern.

PREISVERGLEICH

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DXP4800 Plus
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  • Hi Timo, ich habe mir die Kiste gekauft und möchte jetzt den RAM aufstocken. Hast du da eine Empfehlung für mich?

    • Hi Peterle, ich habe zwei Crucial DDR5 RAM 32GB 5600MHz SODIMM verbaut. Läuft prima. LG Timo

      • Natürlich hat die 8505 Quicksync, ebenso die noch kleinere N100.

        • Danke für den Hinweis, stimmt, der 8505 hat laut Datenblatt QuickSync, ebenso wie der N100. Im Test konnte ich aber keine aktive Nutzung der GPU feststellen, z. B. über intel_gpu_top. Möglicherweise lag’s an der Plex-Konfiguration oder fehlender VAAPI-Anbindung. Ich schau mir das nochmal an.

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