Honor 6X Testbericht – Mittelklasse mit Dual-Kamera

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 1. Oktober 2024

Das Tochterunternehmen „Honor“, des chinesischen Smartphone-Riesen „Huawei“ hat mit dem Honor 6X ein Mittelklasse Smartphone herausgebracht, das in Anbetracht der Ausstattung viel zu bieten hat. Ob sich ein Kauf aber auch lohnt, dazu mehr in diesem Testbericht!

7.9

Unsere Bewertung
Honor 6X Testbericht

Erster Eindruck zum Honor 6X

Das Smartphone wurde für diesen Testbericht dankenderweise von Honor bereitgestellt.

Das Honor 6X gibt es mit insgesamt 3 verschiedenen Speicherkonfigurationen. Neben dem Grundmodell mit 3GB Arbeitsspeicher und 32GB internem Speicher, gibt es auch ein Premiummodell mit 4GB Arbeitsspeicher und 64GB internem Speicher. Hierzulande nicht verfügbar, aber als China-Import erhältlich, gibt es das Honor 6X auch als Mix zwischen den beiden oben genannten Modellen mit einem 4GB großen Arbeitsspeicher und einem 32GB großen internen Speicher. Bezüglich der Gehäusefarbe lässt sich zwischen Grau, Gold und Silber wählen. Für dieses Review haben wir das Grundmodell, das schon ab 250€ erhältlich ist, näher unter die Lupe genommen.

Lieferumfang

Der Lieferumfang birgt keine Überraschungen. Neben dem Smartphone liegen noch ein USB-Netzadapter mit passendem Micro-USB-Ladekabel, eine SIM-Nadel zum Öffnen des SIM-Schachtes und eine Bedienungsanleitung bei.

Design und Verarbeitung

Vorne flop, hinten top – so lässt sich das Design des Honor 6X in wenigen Worten beschreiben. Vorderseitig ist vor allem der mit 3.5 mm überaus große Abstand zwischen Display und Gehäuserahmen (Bezel) zu kritisieren. Hinzu kommt, dass das Smartphone nur mit virtuellen Displaytasten auskommt. Den Bereich unterhalb des Displays hätte man platzsparend mit kapazitiven und zugleich beleuchteten Bedientasten ausstatten können – Schade.

Interessanter gestaltet sich die Rückseite des Honor 6X. Das metallene Unibody-Gehäuse verleiht dem Mittelklasse-Smartphone ein deutlich hochwertigeres Feeling. Durch die leicht abgerundeten Gehäusekanten liegt das Gerät ordentlich in der Hand und auch die seitlichen Bedientasten sind gut zu erreichen. Natürlich besteht aus Empfangsgründen nicht die gesamte Gehäuserückseite aus Metall. Der obere und untere Abschluss besteht aus Kunststoff, passt sich aber dem restlichen Design hervorragend an.

Die Verarbeitung ist des Honor 6X ist gelungen. Das Gehäuse zeigt keinerlei Verarbeitungsfehler auf, die Spaltmaße der einzelnen Gehäuseteile sind unauffällig und auch die physischen Bedientasten (Einschalttaste und Lautstärkewippe) sitzen fest im Gehäuse.

Display

Das Display vom Typ IPS besitzt eine Diagonale von 5.5 Zoll und löst in Full-HD (1920 x 1080) auf. Mit der damit erreichten Punktdichte von 403 PPI ist die Darstellung gestochen scharf. Insgesamt überzeugt das Display durch eine kontrastreiche Darstellung mit kräftigen und zugleich warmen Farben. Wem die Farbtemperatur nicht gefällt, der kann innerhalb der Display-Einstellungen zwischen drei vorgegebenen Temperaturprofilen wählen oder individuell die Farbtemperatur einstellen. Zusätzlich bieten die Displayeinstellungen einen so genannten „Sehkomfort“ Modus bei dem blaues Licht gefiltert wird, was gleichzeitig ein Ermüden der Augen verhindern soll.

Mit einer Leuchtdichte von 450 nit leuchtet das Display des Honor 6X durchschnittlich hell. Innerhalb der fast dreiwöchigen Testphase hatten wir keine Probleme, das Display auch bei (dem bisher wenigen) Sonnenschein abzulesen. Die Blickwinkelstabilität ist hervorragend. Selbst aus ungewöhnlichen Betrachtungswinkeln machen sich keine Veränderungen der Darstellung bzw. Lesbarkeit bemerkbar. Der Touchschreen unterstützt maximal 10 gleichzeitige Eingaben. Eingaben werden präzise erkannt und von so genannten „Ghost Touches“ blieb das Honor 6X verschont.

Leistung

Wie bei den meisten Huawei bzw. Honor Smartphones, setzt auch das Honor 6X auf einen HiSilicon ARM Prozessor aus dem eigenen Hause. Der Prozessor mit der Bezeichnung Kirin 655 hat insgesamt 8 Prozessorkerne, wovon jeweils vier der Kerne mit 2.1 GHz bzw. 1.7 GHz takten. Bei der Prozessorgrafik des „System on Chip“ handelt es sich um eine Mali-T830 GPU. Die Speicherausstattung beläuft sich bei unserem Testexemplar auf einen 3GB großen Arbeitsspeicher und einen 32GB großen internen Speicher. Wie bereits erwähnt, ist das Smartphone auch mit einer höheren Speicherausstattung verfügbar.

Hinsichtlich der Leistung lässt das Honor 6X kaum Wünsche offen. Apps öffnen sich zeitnah und die Benutzeroberfläche lässt sich überaus flüssig bedienen. Auch Multitasking-Aufgaben stellen für das Smartphone kein Problem dar. Video-Streaming funktioniert tadellos und auch mit dem ein oder anderen, nicht allzu fordernden Spiel, kommt das Smartphone gut zurecht.

Benutzeroberfläche

Auf dem Smartphone findet Huaweis hauseigene Emotion UI (kurz EMUI) in der Version 4.1. Einzug. Zwar basiert EMUI 4.1 auf Android 6.0, hat mit einem sauberen Stock-Android, wie wir es von Google kennen, nicht mehr viel gemeinsam. Zugleich erweitert EMUI das Smartphone um interessante Funktionen, die bei herkömmlichen Stock-Android Geräten nur durch zusätzliche Apps realisiert werden können. Dadurch wirkt das System aber auch aufgebläht und auf den ersten Blick unübersichtlich.

Vor allem an den zahlreichen, vorinstallierten Drittanbieter-Apps kann man sich stören. Neben Apps von TripAdvisor, Booking und anderen, ist auch so ziemlich jede Social Media App vorinstalliert. Diese Apps können natürlich nachträglich deinstalliert werden, aber wer möchte schon ein Smartphone, das schon nach dem ersten Start wie eine Werbeschleuder auftritt!

Verbindet man das Smartphone mit dem PC, wird es nicht wie die meisten Smartphones anderer Hersteller als Mediengerät erkannt, sondern man wird aufgefordert die „HiSuite“ zu installieren. Dabei handelt es um eine Software zum Verwalten bzw. Synchronisieren der Dateien zwischen Smartphone und PC. Gerade wenn man nur Bilder oder Musik vom- oder auf das Smartphone kopieren möchte, ist der Weg über die HiSuite Software überaus umständlich.

Kamera

Dual-Kamera Systeme mit Farbsensor und zusätzlichem Schwarz-Weiß Bildsensor liegen aktuell voll im Trend. Eine solche Kombination in einem Mittelklasse-Smartphone vorzufinden, ist eher ungewöhnlich. Dennoch bietet das Honor 6X eine genau solche Hauptkamera. Der RGB Farbsensor (Sony IMX386) löst mit 12 Megapixel auf. Der zusätzliche 2 Megapixel Schwarz-Weiß-Sensor sorgt für die gewisse Tiefenschärfe und ermöglicht es auch nachträglich den Fokus noch zu verändern. Die Frontkamera löst mit 8 Megapixel auf.

Hauptkamera

Die Aufnahmequalität der Hauptkamera überzeugt. Gerade bei guten Lichtverhältnissen entstehen knackig scharfe Bildaufnahmen mit kräftiger Farbdarstellung und einem kaum wahrnehmbaren Bildrauschen. Lediglich bei schlechteren Lichtverhältnissen und auch im Innenbereich werden die Aufnahmen zunehmend verrauscht. Zusätzlich wird es schwieriger scharfe Bilder aufzunehmen. Durch die geringfügige Verzögerung der Auslösezeit werden Bildaufnahmen bei den kleinsten Bewegungen sichtlich verschwommen und Details gehen verloren. Videos nimmt die Hauptkamera in Full HD bei 30 Bildern-pro-Sekunde auf.

Eine interessante Funktion ist der Modus „Große Blende“, mit dem sich der so genannte „Bokeh-Effekt“ erzeugen lässt. Der Bildhintergrund lässt sich dadurch softwareseitig schärfer oder unschärfer stellen, wodurch Objektive oder Personen im Vordergrund noch deutlicher hervorgehoben werden. Wählen kann man zwischen verschiedenen Blenden, die von f/0.95 bis f/16 reichen. Hat man ein Bild in diesem Modus aufgenommen, kann man auch nachträglich das geschossene Bild mit den künstlichen Blenden bearbeiten. Leider funktionier diese Funktion nur auf Kosten der Auflösung. Aufnahmen im Modus „Große Blende“ werden maximal mit 8 Megapixel aufgenommen.

Bedenkt man, dass es sich um ein Mittelklasse-Smartphone handelt, hat das Honor 6X eine überzeugende Hauptkamera verbaut, die sich sogar mit dem ein oder anderen teureren Smartphone-Modell messen kann.

Frontkamera

Die Aufnahmequalität der 8 Megapixel Frontkamera ist nicht zu beanstanden. Neben Bild- und Videoaufnahmen gibt es auch verschiedenen „Schönheitsmodi“, die die geschossenen Aufnahmen nochmals künstlich nachbearbeiten. Videos nimmt die Frontkamera mit maximaler 720p Auflösung auf.

Kamera-App

Die EMUI Kamera-App ist übersichtlich gestaltet und bietet zahlreiche Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Es gibt unter anderem Live-Bildeffekte, die sich ähnlich einem Instagram-Filter über das Bild legen lassen, es gibt aber auch spezielle Aufnahmemodi, wie z.B. einen Nachtmodus oder einen manuellen Aufnahmemodus.

GPS, Sensoren und Fingerabdruckscanner

Bis das Honor 6X einen GPS-Fix findet, vergehen nur wenige Sekunden. Die Positionsbestimmung mit dem Smartphone ist akkurat. Auch die Navigation erfolgt präzise und durch den zusätzlichen E-Kompass, gelingt die Navigation auch zu Fuß.

Die sensorische Ausstattung fällt durchschnittlich aus. Neben dem oben genannten E-Kompass gibt es noch einen Beschleunigungssensor, einen Näherungssensor, einen Helligkeitssensor und ein Gyroskop.

Rückseitig befindet sich ein Fingerabdruckscanner, mit dem sich das Smartphone entsperren lässt. Die Entsperrzeit ist zwar nicht überragend schnell, dafür überzeugt der Fingerabdruckscanner des Honor 6X bei der Erkennungsrate. Selbst bei nicht genauer Positionierung des Fingers ließ sich das Smartphone entsperren. Ein weiteres Feature ist die Benachrichtigungs-LED im oberen Teil der Gehäusefront. Die LED leuchtet in verschiedenen Farben und kann innerhalb der Einstellungen frei konfiguriert werden.

Mobilfunk, WiFi und Bluetooth

Das Smartphone ist mit einem so genannten „Hybrid-Slot“ ausgestattet. Dieser erlaubt entweder die Verwendung von zwei SIM-Karten (Micro-SIM) oder aber die Verwendung nur einer SIM-Karte mit zusätzlicher Speichererweiterung mittels einer MicroSD-Speicherkarte. Sämtliche Standards aktueller Mobilfunkgenerationen werden unterstützt. LTE ist mit diesem Smartphone innerhalb von Deutschland vollumfänglich nutzbar. Die Verbindung- und Sprachqualität innerhalb des Mobilfunknetzes ist ordentlich. Im Test wurde der Gesprächspartner klar und deutlich verstanden und auch umgekehrt wurde die Sprachqualität nicht beanstandet.

Zur kabellosen Übertragung unterstützt das Honor 6X zudem Bluetooth 4.1 und die WiFi Standards 802.11 b/g/n. Leider ist das Smartphone nicht Dual-Band tauglich. Die Signalstärke und Übertragungsqualität ist mit beiden Übertragungstypen durchschnittlich gut.

Akku

Die Kapazität des Akkus gibt Honor mit 3.340 mAh an. Diesen Wert konnten wir auch mit einem Multimeter nachvollziehen. Mit dem PCMark Akku-Benchmark erreicht das Smartphone bei mittlerer Displayhelligkeit eine Screen-On-Time von 8 Stunden und 15 Minuten. Kein überragender Wert, aber auch kein schlechter. In der Praxis kommt man damit gut über den Tag. Kritischer zu sehen ist hingegen die beworbene Quick-Charge Funktion. Ganze 2 Stunden und 10 Minuten hat es gedauert, das Smartphone vollständig aufzuladen. Unter Quick-Charge verstehen wir etwas anderes!

Honor 6X

7.9

POSITIV

Schöne Unibody Rückseite

Gute Verarbeitung

Blickwinkelstabiles, hochauflösendes Display

Gute Mittelklasse-Performance

Sehr Gute Mittelklasse-Kamera

Präziser Fingerabdruckscanner

Akkurates GPS

Benachrichtigungs-LED und NFC

NEGATIV

Großer Displayrahmen

Hybrid-Slot

Viele Drittanbieter-Apps

HiSuite

Kein Dual-Band WiFi

FAZIT

Lohnt sich der Kauf eines Honor 6X? Ja! Für ungefähr 250€ erhält man ein gut ausgestattetes Mittelklasse Smartphone, das sich nicht nur im Alltag performant verwählt, sondern auch bezüglich der Kamera vergleichbare Mittelklasse-Smartphones wegsteckt. Natürlich hat auch das Honor 6X seine Macken. Allen voran zu kritisieren ist EMUI 4.1 mit seinen zahlreichen Drittanbieter-Apps und der so genannten HiSuite.

PREISVERGLEICH

Hinterlasse hier deinen Kommentar