Xiaomi Mi R3P Testbericht – Mi Pro Router

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 1. Oktober 2024

Die Xiaomi Router-Reihe wird abermals ausgebaut. Mit dem Xiaomi Mi Pro (R3P) und dem Mi Router HD sind gleich zwei neue Router erschienen. Im Test schauen wir uns vor allem den preiswerten Mi Pro näher an, dessen Spezifikationen wir allerdings auch mit dem deutlich teureren Mi HD verglichen haben.

8.4

Unsere Bewertung
Xiaomi Mi Pro Router R3P Test

Erster Eindruck zum Xiaomi Mi Pro (R3P) Router

Lieferumfang

An den Lieferumfang sollte man keine allzu hohen Erwartungen setzen. Neben dem Router sind noch das Netzteil mit NEMA-1 Stecker und eine chinesische Bedienungsanleitung enthalten. Zur hiesigen Verwendung benötigt man einen zusätzlichen Adapter, den die meisten Online-Händler als gratis Beigabe dem Lieferumfang beilegen.

Xiaomi Mi Pro vs. Xiaomi Mi HD

Beide Router sind sich optisch zum Verwechseln ähnlich. Äußere Unterschiede gibt es lediglich bei der Gehäusefarbe und einer zusätzlichen Einschalttaste, die es so nur beim HD Modell gibt. Man mag sich jetzt fragen, wieso der Mi HD Router mehr als das Doppelte des Mi Pro kostet. Der wesentlichste Unterschied ist die zusätzliche 1TB Festplatte des Xiaomi Mi HD, wodurch dieser Router ohne Umwege als NAS verwendet werden kann. Einen weiteren Unterschied gibt es bei den Prozessoren. Der Mi HD verwendet einen Qualcomm IPQ8604 Dual-Core Prozessor mit 1.4GHz. Der Xiaomi R3P setzt stattdessen auf den MediaTek MT7621A MIPS Dual-Core Prozessor mit 880MHz Taktrate. Die Speicherausstattung ist gleich.

Softwareseitig sind beide Router identisch und auch bei den Anschlüssen, sowie den Netzwerkeigenschaften gibt es keine Unterschiede. Selbst eine NAS Funktion ist beim preiswerteren Modell vorhanden, sofern man eine externe Festplatte über den USB 3.0 Port anschließt. Man sollte sich beim Kauf also gut überlegen, ob diese marginalen Unterschiede den deutlich höheren Preis rechtfertigen.

Design und Verarbeitung

Das Xiaomi Router Modell R3P unterscheidet sich preislich aber auch optisch von den Modellen des vergangenen Jahres. Das Gehäuse ist mit Maßen von 195 x 145.6 x 66 mm deutlich größer als das des kompakten Xiaomi Mi Router 3. Klappt man die 4 Omnidirektionalen-Antennen nach oben, wächst der Router auf 208.33 mm in der Höhe. Das Gehäuse besteht aus gebürstetem Aluminium wodurch es sichtlich hochwertiger wirkt, als die Vorgängermodelle mit Vollkunststoffgehäuse. Für mehr Standfestigkeit sorgen 4 Gummipolster auf der Gehäuseunterseite. Eine Halterung zum Aufhängen des Routers gibt es nicht.

Sämtliche Anschlussmöglichkeiten befinden sich rückseitig und sind gut zu erreichen. Neben einem Gigabit WAN-Anschluss gibt es noch 3 Gigabit LAN-Ports und eine USB 3.0 Buchse. Zusätzlich befinden sich rückseitig die Reset-Taste und der Stromanschluss. Die Verarbeitung des Routers ist ordentlich und nicht zu bemängeln.

Xiaomi R3P Router Anschlüsse

Hardware

Wie bereits erwähnt, verwendet der Xiaomi R3P Router einen MediaTek MT7621A MIPS Dual-Core Prozessor. Die Speicherausstattung beläuft sich auf einen 512MB großen DDR3 Arbeitsspeicher und einen internen 256MB SLC Nand-Flash. Die 4 Omnidirektionalen-Antennen werden sowohl vom 2.4G und 5G WiFi genutzt. Unterstützt werden die WiFi Protokolle IEEE 802.11a / b / g / n / ac, IEEE 802.3 / 3u / 3ab. Besonders interessant ist die MU-MIMO Unterstützung des Routers. Als AC-WLAN der nächsten Generation bezeichnet, kann ein MU-MIMO fähiger Router mit mehreren Geräten gleichzeitig kommunizieren, wodurch die Datenabfallrate bei gleichzeitig vielen verbundenen Geräten sinkt. Hat man also sehr viele Geräte in ein WLAN eingebunden, funktioniert die Kommunikation mit dem Router noch schneller und wird weniger beeinträchtigt. Die maximale Datenübertragungsrate des Xiaomi Mi R3P gibt Xiaomi mit 800 Mbps im 2.4G WiFi und 1733 Mbps im 5G WiFi an.

Inbetriebnahme

Der Xiaomi R3P Router ist von Haus aus nur mit chinesischer Sprachausgabe verfügbar. Bei der Inbetriebnahme des Routers sollte man den Google Übersetzer des Smartphones zur Hilfe nehmen. Die Konfigurationsschritte sind aber auch so einfach nachzuvollziehen und bereits nach wenigen Klicks ist der Router konfiguriert und in das LAN eingebunden. Anschließend lässt sich die Benutzeroberfläche bequem über den Browser übersetzen.

Weboberfläche und Funktionen

Die Weboberfläche sämtlicher Xiaomi Router ist identisch. Sie basiert auf OpenWRT, bietet allerdings weniger Einstellungsmöglichkeiten als die Grundvariante von OpenWRT. Im Vergleich zu den preiswerten Modellen des vergangenen Jahres gibt es kaum Unterschiede bei den Konfigurationsmöglichkeiten. Surft man den Xiaomi Pro Router lokal an, wird man von einer detaillierten Übersicht begrüßt. Neben allgemeinen Angaben zum Router, wie z.B. der Firmware-Version, gibt es auch Angaben zu den verbundenen Geräten, dem Datendurchsatz, sowie der CPU und RAM Auslastung. Innerhalb der Verwaltung des extern verbundenen Speichermediums werden die Zugriffsmöglichkeiten erklärt. Zur Verwendung benötigt man entweder den Mi WiFi Client (Windows / Mac) oder die Mi WiFi App (Android / iOS), worüber sich auch ein Samba Server starten lässt.

In den allgemeinen Einstellungen lassen sich die WLANs verwalten. Hier lässt sich beispielsweise die Verschlüsselung ändern, man kann die SSID verstecken, den Kanal wechseln oder aber das WLAN komplett ausschalten. Die 2.4G und 5G Netze werden dabei getrennt konfiguriert. Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit ein völlig unabhängiges Gast WLAN anzulegen. Des Weiteren gibt es in den allgemeinen Einstellungen Konfigurationsmöglichkeiten zum DHCP, dem DNS und der Router-Blacklist.

In den erweiterten Einstellungen kann QoS konfiguriert werden, DDNS lässt sich hinzufügen, Port Forwarding Regeln können angelegt werden, ein PPTP oder L2TP VPN kann voreingestellt werden und es gibt Einstellungen zu UPnP.

Xiaomi Mi WiFi App

Die Mi WiFi App kann für Android Geräte bequem über den Google PlayStore heruntergeladen werden. Im Gegensatz zur Weboberfläche ist die App komplett auf Englisch verfügbar. Sämtliche Funktionen der Weboberfläche können auch über die App bedient und konfiguriert werden. Zusätzlich können über die App verschiedene Plugins, wie z.B. ein AdBlocker oder eine Firewall, installiert werden. Auch der Zugriff auf den, per USB 3.0 mit dem Router verbundenen Datenträger ist per App möglich.

Xiaomi Mi WiFi PC Client

Den Windows und Mac Client stellt Xiaomi nur auf Chinesisch zur Verfügung. Viel zu bieten hat der Client jedenfalls nicht. Über den Client wird lediglich der Download von Dateien vereinfacht. Durch Eingabe eines Download-Links lassen sich Dateien direkt über das Web auf das verbundene Speichermedium des Routers laden. Alternativ zum HTTP oder FTP Download ist es auch möglich den Mi WiFi Client zum Download von Torrents zu verwenden.

Praxistest des Xiaomi R3P

Getestet wurde der Xiaomi R3P Router im LAN mit einer Realtek 8111D Netzwerkkarte und im WLAN mit einem Intel-Chip Wireless-AC 8260 Modul. Als verbundenes Speichermedium kam eine Toshiba STOR.E Basics USB 3.0 Festplatte zum Einsatz.

Signalstärke WLAN

Seit dem Xiaomi Mi Mini Router lief mir bisher fast jedes Xiaomi Router Modell durch die Hand. Dementsprechend war ich auch auf die Signalstärke des Xiaomi Mi Pro gespannt, denn die kleineren Modelle bzw. Vorgänger schlugen sich vor allem bei der 2.4G Signalstärke hervorragend.

Der Xiaomi R3P Router überzeugt ebenfalls durch ein konstantes und reichweitenstarkes WLAN Signal. Vor allem im 5G Netz ist der Router eine Wucht und erreicht eine astreine Reichweite mit guter Datendurchsatzrate. Lediglich das 2.4G Netz enttäuscht etwas und ist mit dem deutlich preiswerteren Xiaomi Mi Router 3 gleich auf. Der Wechsel zwischen 2.4 und 5G Netz funktioniert fließend.

NAS Funktion und Datendurchsatz

Schließt man ein externes Speichermedium an den Router an, lässt sich der R3P als NAS verwenden. Verwalten lässt sich das angeschlossene Speichermedium einerseits über die App, oder aber man legt ein Netzwerklaufwerk an. Einen Samba Server hat der Router bereits vorinstalliert.

Die Dateiverwaltung über die App ist übersichtlich und das Down- und Uploaden funktioniert anstandslos. Des Weiteren ist es möglich HTTP und FTP Links sowie Torrent-Files direkt über die App auf das Speichermedium des Routers herunterzuladen. Aber auch hier sind einige Funktionen hauptsächlich für den chinesischen Markt bestimmt. Beispielsweise sind verschiedene, chinesische Online-Videotheken integriert worüber Filme auf Knopfdruck vom Router heruntergeladen werden.

Ebenfalls beachten sollte man, dass die USB 3.0 Funktion des Routers separat aktiviert werden muss. Grund hierfür ist, dass bei USB 3.0 Datenübertragungen das 2.4G WiFi gestört werden kann. Im Test konnte man tatsächlich einen Abfall des Datendurchsatzes im 2.4G WiFi feststellen, sobald USB 3.0 aktiviert wurde. Hier nun die gemessenen Datenübertragungsraten. Übertragen wurde jeweils eine 1.1GB große Datei, sowohl im LAN, als auch im WLAN.

Übertragung im WLAN

Übertragung im LAN

Leistungsaufnahme

Der Stromverbrauch des Xiaomi Pro Routers liegt im Idle bei 8.6 Watt. Bei normaler Nutzung werden Werte von 10.9 Watt erreicht. Ist zusätzlich eine Festplatte angeschlossen und wird darauf zugegriffen, steigt der Verbrauch auf 13 Watt an. Dabei ist egal, ob die USB 3.0 Funktion aktiviert oder deaktiviert ist.

Xiaomi Mi Pro (R3P)

8.4

POSITIV

Ansprechendes Design

Gute Verarbeitung

Gigabit WAN und LAN

MU-MIMO

Starkes 5G

Guter Datendurchsatz

Englische App

Samba Server

Sparsam im Verbrauch

NEGATIV

Durchschnittliches 2.4G

Weniger Funktionen als OpenWRT

Spartanischer Windows Client

FAZIT

Im Test überzeugte der Xiaomi R3P vor allem durch ordentliche Datendurchsatzraten, eine hohe und stabile Reichweite im 5G Netz sowie einem geringen Stromverbrauch. Leider fällt die Signalqualität im 2.4G Netz eher durchschnittlich aus. Vor allem von der Reichweite hatte ich mehr erwartet. Hier liefert der Xiaomi Pro keine besseren Ergebnisse als der deutlich preiswerte Xiaomi Mi WiFi 3 Router, Wer allerdings die chinesische Benutzeroberfläche nicht scheut, erhält einen preiswerten MU-MIMO fähigen Router, mit einem ordentlichen Datendurchsatz, Gigabit WAN und LAN sowie der Möglichkeit externe Speichermedien per UBS 3.0 in das Netz einzubinden.

PREISVERGLEICH

  • nutze den m3p schon eine weile, hoffte gibt mal ne alternative Firmware, tut bisher bei etlichen Wifi Geräten im Haus gut seinen Dienst.
    Vor allem 5Ghz ist wirklich Fett!

    Etwas dumm ist, das die Gast Wlan Einstellungen verschwunden sind, Recherche ergab bin nicht alleine 🙁
    Hatte dies offen vor allem für Geräte welche nicht ins heimische sondern nur in Internet sollen (Leuchtmittel z.B.) – jedoch wollen diese nun keine Verbindungen mehr ohne Passwort. Mhh Dumm gelaufen, die Nachbarn freuen sich.

    Wobei die Begrenzung der Bandbreite des Gast Wifi ist noch da 😉

  • Kann an diesen Router auch ein Telefon angeschlossen werden, wie bei einer Fritz!box?

  • HeyHo,

    vielen Dank für den Test.
    Eine Frage noch: ist es möglich in “PRO” ein interne Festplatte nachzurüsten?
    Und wenn nicht (heißt NAS nur über USB 3.0)
    Welchen signifikanten Vorteil bringt dann der “PRO” gegenüber dem “3G”?
    Und für mich als Laien: welche Funktionen können mit der USB bzw. internen Festplattenschnittstelle bewerkstelligt werden?
    Begrenzt sich das auf Backup, funktioniert Musik und Video – wiedergabe etc.

    Danke schon einmal

    • Hi MichGer, der Xiaomi Router “PRO” (R3P) unterstützt keine interne HDD / SSD. Das kann nur der nur Xiaomi Router “HD”. Was funktioniert ist, dass du eine externe Festplatte über USB 3.0 verbindest und diese dann als Netzwerklaufwerk allen verbundenen Netzwerkgeräten zur Verfügung gestellt wird.

      Du kannst dann mit dem PC, Smartphone oder Tablet über das Netzwerk darauf zugreifen, Dateien (Musik, Filme und Sonstige) lesen, speichern und kopieren. Ich habe z.B. meine TV Box mit dem Netzwerklaufwerk verbunden und kann die darauf abgelegten Filme / Musik auf die TV Box streamen. So gesehen ist es eine lokale Cloud. Realisiert wird das Ganze über den SMB-Protokoll.

      Vorteile des PRO gegenüber dem 3G sind ein etwas schnellerer Datentrasfer, MU-MIMO und eine zusätzliche LAN-Buchse. Der Datentransfer ist aber auch mit dem 3G schon schnell genug und ob MU-MIMO tatsächlich effektiv genutzt wird, hängt auch wiederum von den verbundenen Geräten ab, die ebenfalls MU-MIMO unterstützen müssen. Ich empfehle dir zum günstigeren 3G zu greifen. Der geringe Mehrwert des R3P rechtfertigt nicht den höheren Preis.

  • Kann man QoS af Basis von MAC Adressen oder IPs konfigurieren?

  • Gibt es schon die Padavan Firmware für den Router? Wäre für mich ein Kaufgrund, weil ich dieses chinesische OS nicht so mag.

    • Hi, nein Padavan gibt es noch nicht. Im russischen Forum sind aber schon einige dabei die Firmware zu dumpen und zu analysieren. Ich vermute mal, dass wir in den kommenden Monaten auch etwas in Richtung Padavan / OpenWRT haben werden.

  • Woho, auf den Review habe ich gewartet. Denkt ihr ein Umstieg vom kleinen 3er auf den hier würde sich lohnen? Bei uns hier habe ich MU MIMO Router mit den Übertragungsraten nur jenseits der 150€ gefunden. Nutzen würde ich den Router zum streamen im WLAN und da ist mir der 3er einfach zu langsam.

    • Hi, im Vergleich zum Xiaomi WiFi Router 3 hast du hier auf alle Fälle den besseren Datendurchsatz sowohl im LAN, als auch im WLAN. Wenn du viel im 5G Netz unterwegs bist, ist der Pro bzw. R3P zu empfehlen. Bei mir deckt der das komplette Haus und den halben Garten locker ab. Mit dem kleinen Router 3 habe ich im Keller schon Probleme mit dem 5G. Ich weiß jetzt zwar nicht was du streamst, aber bei mir gabs mit dem kleinen Xiaomi Router keine Probleme beim Streaming :D.

      • Ich streame viel 4K Material. Deshalb brauche ich eine hohe Übertragungsrate. Ein starkes 5GHz WLAN käme mir gelegen. Ich werde mir den Router einfach bestellen. Deine Bilder zu den Übertragungsraten stimmen mich zuversichtlich :).

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