Test: BenQ MH535
Wer sich für den Kauf eines Beamers entschieden hat wird schnell feststellen, dass viele Hersteller zwischen „Heimkino“ und „Business-Projektoren“ unterscheiden. Doch was macht überhaupt den Unterschied aus?
Heimkino-Projektoren sind, wie der Name schon sagt, vor allem auf Unterhaltung ausgelegt. Sei es das Abspielen von Filmen und Serien oder zum Gaming. Ausschlaggebend hierfür sind besonders kräftige Farben, ein hohes Kontrastverhältnis und Features wie High Dynamic Range (HDR).
Business-Beamer wiederum sind für Präsentationen ausgelegt. Dort zählen eine besonders hohe Lichtleistung, vielseitige Anschlussmöglichkeiten und eine flexible Positionierung.
Die Vorteile des einen sind meist die Nachteile des anderen. Häufig ist es so, dass die hohe Lichtleistung zum Nachteil der Bildqualität geht. Daraus resultieren ein geringeres Kontrastverhältnis und eine geringere Farbtreue.
Doch ist das immer der Fall?
Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Nach dieser Einleitung gehen wir direkt zum Design des BenQ MH535 über. BenQ wagt hier keine Designexperimente und hat sich für ein altbewährtes, aber dennoch zeitgemäßes Design entschieden.
Mit einer Gehäuseabmessung von 333 x 99 x 215 mm zählt der MH535 zu den kompakteren Modellen. Zusätzlich wird das Gewicht mit nur 2,42 kg angenehm gering gehalten, sodass der Beamer sehr gut mobil einsetzbar ist. Eine Filmvorführung bei Freunden? Kein Problem! Einzig die passende Transporttasche fehlt.
Das Kunststoffgehäuse wirkt insgesamt hochwertig und ist gut verarbeitet. Abgerundet wird das Design durch die strukturierte Oberfläche der Gehäuseoberseite. An den Seiten befinden sich großzügig gewählte Lüftungsschlitze, die für eine umfassende Belüftung sorgen.
Drei höhenverstellbare Standfüße auf der Unterseite ermöglichen eine flexible und präzise Positionierung. Der vordere Fuß ist durch eine Schnellverriegelung gesichert. Dadurch lässt sich der Beamer auch während des Betriebs in Höhe und Neigung an gewünschter Stelle arretieren. Eine Deckenbefestigung ist selbstverständlich ebenfalls möglich.
Sämtliche Anschlussmöglichkeiten befinden sich innerhalb der Gehäuserückseite. Insbesondere dort kommt zur Geltung, dass der BenQ MH535 als Business-Projektor konzipiert ist. Neben zwei HDMI 1.4a Videoeingängen gibt es noch speziellere Eingänge, als da wären VGA (RGB / Component), S-Video und eine RS323 Steuerschnittstelle. Auf die High-Speed-Schnittstellen DVI oder DisplayPort wurde verzichtet. Ton kann über eine Audio-In und Audio-Out Buchse eingespeist bzw. ausgegeben werden. Steuerungsdaten sind neben RS323 auch über USB (Mini B) übertragbar. Eine Kensington-Aussparung sichert den Beamer (entsprechendes Schloss vorausgesetzt) vor Diebstahl.
Das Objektiv ist manuell einstellbar. Ein Fokus- und Zoomrad ist im vorderen Teil des Projektors eingelassen. Eine motorisierte Lösung mit LensMemory gibt es in dieser Preisklasse erwartungsgemäß nicht. Genauso gibt es keinen optischen Lens Shift, sondern nur eine digitale Keystone-Korrektur.
Hardware
Der BenQ MH535 macht sich die DLP Projektionstechnik von Texas Instruments zu nutze. Das Herzstück dieser „Digital Light Processing“ Technik bildet der DMD-Chip, ein mit Mikrospiegeln versehenes Bauelement. Nähere Angaben zum Chip macht BenQ nicht.
Die native Auflösung liegt bei 1920 x 1080 Pixel, das Seitenverhältnis bei 16:9. Das Leuchtmittel der Wahl ist eine 210 Watt Lampe mit maximaler 3500 ANSI-Lumen Lichtstärke. Die 10-Bit Farbtiefe ermöglicht eine Darstellung von 1,07 Milliarden Farben. Das Kontrastverhältnis wird mit 15.000:1 angegeben. Ein optischer Zoom vergrößert das Bild 1,2-fach.
Die Lebensdauer der Lampe variiert je nach Helligkeitsmodus. Mit voller Helligkeit (Modus „Normal“) liegt die Lebensdauer bei ungefähr 5.000 Stunden. Der SmartEco Modus, der die Bildhelligkeit automatisch an die dargestellten Inhalte anpasst, erhöht die Lebensdauer auf ungefähr 15.000 Stunden. Das klingt wenig, doch selbst wenn man den Beamer jeden Tag 4 Stunden im SmartEco Modus nutzt, würde theoretisch erst nach ungefähr 10 Jahren ein Lampenwechsel anstehen! Die Lampe selber zu tauschen ist möglich. Eine Ersatzlampe kostet ungefähr 80 Euro. Die Lampenabdeckung wird durch eine seitliche Schraube gehalten.
Inbetriebnahme und Benutzeroberfläche
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme des BenQ MH535 ist anfängerfreundlich. Nach dem ersten Einschalten wird man von dem OSD (On-Screen-Display) begrüßt, das mehrere Sprachen zur Auswahl vorschlägt. Angeschlossene Quellengeräte werden sofort erkannt.
Um den benötigten Projektionsabstand abschätzen zu können, stellt BenQ eine ausführliche Tabelle bereit. Besonders den vertikalen Versatz sollte man dabei im Auge behalten. Das Objektiv ist bei einer Neigung von 7% fixiert.
Bis der Beamer seine Betriebswärme erreicht hat, vergehen maximal 60 Sekunden. Danach wird das Bild in voller Helligkeit projiziert.
Bedienung
Die Bedienung kann direkt über ein am Beamer befindliches Bedienfeld oder die Fernbedienung erfolgen. Das umfangreiche Bedienfeld ist gut erreichbar auf der Gehäuseoberseite platziert. Eine Tastenbeleuchtung gibt es nicht. Neben dem Bedienfeld befinden sich 3 LED-Indikatoren, die Hinweise zur Energieversorgung, der Temperatur und der Lampe liefern.
Die kompakte Fernbedienung ist hinreichend beschriftet und teilweise durch verständliche Symbole gekennzeichnet. Eine Tastenbeleuchtung gibt es auch hier nicht. Der Infrarot-Empfänger befindet sich an der Gehäusevorderseite. Trotz der einseitigen Platzierung des Empfängers, lässt sich der Beamer aus so ziemlich jeder Position, auch von der Rückseite aus, bedienen.
Das OSD ist übersichtlich aufgebaut und flüssig bedienbar. Die einzelnen Teilbereiche sind nachvollziehbar angeordnet und die essentiellen Einstellungen sind im Handumdrehen auffindbar.
Heimkino, Präsentations und Gamingtauglichkeit
Bildqualität
Zur Beurteilung der Bildqualität durfte sich der BenQ MH535 verschiedenen Testaufgaben stellen. Die Messungen erfolgten auf den Werkseinstellungen mit einem Spyder5 Kolorimeter im vollständig abgedunkelten Raum.
Messwerte
Folgende Messergebnisse ergaben sich nach mehreren Testmessungen auf einer 90 Zoll Projektionsfläche mit Gain 1.0.
- Lichtstrom: Die maximale Helligkeit gibt BenQ mit 3500 ANSI-Lumen an. Der in der Bildmitte gemessene Lichtstrom erreicht 2.513 Lumen im Modus „Normal“ und 1.103 Lumen im Modus „Eco“.
- Schwarzwert: Der Schwarzwert liegt bei 1,491 Lumen (Normal) bzw. 1,029 Lumen (Eco).
- Kontrastverhältnis: Das Kontrastverhältnis gibt BenQ mit 15.000:1 an. Das durch Messungen ermittelte statische Kontrastverhältnis liegt bei 1.685:1 (Normal) bzw. 1.072:1 (Eco).
Subjektiver Eindruck
Nach dem ersten Einschalten des BenQ MH535 ist mir sofort die überragende Helligkeit der Projektion aufgefallen. Der Raum war nicht vollständig abgedunkelt, die Projektionsgröße lag bei 90 Zoll und trotzdem wurde ein brauchbares Bild erzeugt. Das kann definitiv nicht jeder Beamer von sich behaupten!
Die Darstellung ist über die Bildfläche angenehm scharf. Kleinere Abfälle in der Bildschärfe gibt es zu den Rändern hin. Allerdings in einem vollkommen akzeptablen Maß. Kleine Schriften bleiben bis in die Ecken gut lesbar. Ein Pixelgitter ist erst bei sehr naher Betrachtung zu erkennen. Man muss regelrecht vor der Leinwand stehen um die einzelnen Pixel wahrzunehmen! Sichtbare Ungleichmäßigkeiten bei der Helligkeitsverteilung treten so gut wie nicht auf.
Im Gegensatz zu waschechten Heimkino-Projektoren, die mit zahlreichen Bildverbesserern protzen, bietet der BenQ MH535 so gut wie keine Verbesserungstechnologien. Lediglich „Brilliant Color“, ein Algorithmus für die Farbverarbeitung und Verbesserungen der Systemstufe, sorgt für lebhafte und besonders natürliche Farben. Und das ist auch nachvollziehbar. Für einen Business-Beamer bietet der MH535 eine beachtliche Farbtreue. Selbst mit schwierigen, kontrastreichen Szenen kommt der Projektor gut zurecht, ohne dass die Farb- und Detailwiedergabe zu sehr darunter leiden.
Audio und 3D
Der 2 Watt Lautsprecher ist klar im Klang, erreicht aber keine sonderlich hohe Lautstärke. Möchte man den Beamer im Heimkino verwenden, sollte man unbedingt auf ein externes Soundsystem zurückgreifen. Die dafür benötigten Anschlüsse sind vorhanden.
Die Wiedergabe von 3D-Inhalten wird in Form von DLP-Link unterstützt. Eine 3D-Brille liegt dem Lieferumfang zwar nicht bei, ist aber als optionales Zubehör erhältlich. Wählen lässt sich zwischen den 3D-Modi „Oben-Unten“, „Frame-Sequential“, „Frame-Packing“ und „Side By Side“. Umfangreiche 3D-Farbeinstellungen erlauben eine präzise Anpassung an die eigenen Bedürfnisse. Die 3D-Wiedergabe konnte im Test überzeugen. Das 3D-Bild wird hell, mit kräftigen Farben und einem guten Kontrast wiedergegeben.
Betriebslautstärke
Die Betriebsgeräusche belaufen sich im Modus „Normal“, bei einem gewöhnlichen Sitzabstand, auf ungefähr 34 Dezibel. Im Modus „Eco“ wurden noch 30 Dezibel gemessen. Erst in ruhigen Filmmomenten sind die Lüftergeräusche wahrnehmbar.
Gamingtauglichkeit
Im letzten Punkt werfen wir noch einen Blick auf die Gamingtauglichkeit des BenQ MH535. Die maximale Bildwiederholfrequenz beträgt 60 Hz. Einen speziellen Gaming-Mode gibt es nicht. Dieser ist auch nicht notwendig, denn auch so tritt beim Gaming (Konsole und PC) kein spürbarer Input-Lag auf.