Dangbei Neo: Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Der Dangbei Neo ordnet sich mit Maßen von 20 x 15,7 x 10 cm in das Segment der Mini-Beamer ein. Obwohl er mit einer Höhe von 10 cm nicht zu den flachsten Modellen zählt, bleibt er transportfreundlich und flexibel. Der Projektor lässt sich problemlos in einem Rucksack verstauen und zu verschiedenen Anlässen aufstellen, sofern eine Stromquelle vorhanden ist. Einen Akku hat dieser Mini-Beamer nämlich nicht integriert.
Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und farblich ist der Beamer in Weiß oder Blau erhältlich, wobei das Blau in der Realität eher nach Anthrazit aussieht. Vorne befindet sich die Linse, daneben der ToF-Sensor für den Auto-Fokus und den Auto-Keystone. Ein manuelles Fokusrad oder dergleichen gibt es nicht. Auch die Bedientasten beschränken sich im Wesentlichen auf eine einzige Einschalttaste, während die Bedienung komplett über die mitgelieferte Bluetooth-Fernbedienung erfolgt.
Hinter seitlichen Dekorgittern verstecken sich die beiden 6 Watt Lautsprecher. Sämtliche Anschlussmöglichen hat Dangbei im hinteren Teil untergebracht: einen HDMI-2.0-Eingang, zwei USB-2.0-Eingäge, einen LAN-Eingang für eine kabelgebundene Netzwerkverbindung, einen S/PDIF-Ausgang und den DC-Stromeingang. Ein zusätzlicher HDMI-Eingang wäre sicherlich nützlich gewesen, allerdings gehen auch andere Hersteller in der Mini-Klasse eher sparsam damit um.
Auf der Unterseite des Dangbei Neo befinden sich an den jeweiligen Ecken vier kleine Füßchen, die sich zur Deckenbefestigung oder Feinjustierung auf unebenen Oberflächen herausschrauben lassen. Zentral befindet sich außerdem ein 1/4" Stativgewinde, das die Befestigung auf einem Stativ oder anderen Vorrichtung ermöglicht.
Die Verarbeitung ist solide, und der Lieferumfang umfasst alles Notwendige: den Projektor selbst, eine Fernbedienung und das Netzteil.
Dangbei Neo: Hardware
Der Dangbei Neo nutzt eine LED-Lichtquelle in Kombination mit einem 0,33-Zoll DMD-Chip, welcher eine native Auflösung von 1368×768 Pixel bietet. Durch die Anwendung von XPR, einer Pixel-Shift-Technologie von Texas Instruments, ist der Mini-Beamer in der Lage, Bilder in Full-HD-Qualität zu projizieren. Inhalte in hochauflösendem 4K HDR10 oder HLG können durch Downsampling dargestellt werden.
Die Lichtstärke des Beamers ist mit 540 ISO-Lumen spezifiziert und die Lebensdauer der Lichtquelle mit mehr als 30.000 Stunden angegeben. Ein Projektionsverhältnis von 1.2:1, verbunden mit einem komplett motorisierten optischen Block, gewährleistet die automatische Scharfstellung. Ergänzt wird die technische Ausstattung durch intelligente Funktionen wie den kameragestützten Keystone, eine Hinderniserkennung sowie eine automatische Erkennung des Bildformats.
Zur Hardware, die für das Smart TV zuständig ist, macht Dangbei keine Angaben.
Dangbei Neo: Ausrichtung und Software
Ausrichtung
Die Inbetriebnahme des Dangbei Neo gestaltet sich äußerst benutzerfreundlich, da der Projektor dank seiner intelligenten Features die meisten Ausrichtungsschritte selbstständig vornimmt. Der automatische Fokus stellt die Schärfe punktgenau ein und auch der automatische Keystone verlangt nur in seltenen Fällen eine manuelle Korrektur, was anhand von vier Eckpunkten im Bereich von +- 30° möglich ist. Eine präzisere Acht-Punkt-Korrektur gibt es leider nicht.
Schwerfällig ist die automatische Hinderniserkennung. Einen weißen Lichtschalter auf weißer Wand erkennt der Beamer nicht. Objekte mit hohem Kontrast zum Hintergrund, wie z.B. hineinragende Zimmerpflanzen, hingegen schon. Das Projektionsverhältnis von 1.2:1 ergibt folgende Bildgrößen nach Abstand:
Abstand (Meter) | Projektionsgröße (Zoll) |
1,62 m | 60" |
2,17 m | 80" |
2,70 m | 100" |
3,26 m | 120" |
Software
Der softwareseitige Einrichtungsprozess ist gut erklärt und nach wenigen Minuten erledigt. Zuerst wird die Bluetooth-Fernbedienung gepairt, dann Sprache und Region eingestellt und bei Bedarf die Verbindung zum WLAN hergestellt - und schon ist das Gerät einsatzbereit.
Anschließend landet man auf dem Homescreen, der die insgesamt 11 installierten Apps in Form von Kacheln überschaubar darstellt. Zu den Apps zählen unter anderem Netflix, YouTube und Prime Video. Außerdem gibt es einen App-Store (Netrange), wobei das Angebot an Apps im Vergleich zu Android TV deutlich reduziert ist. Einfach mal Disney Plus, Spotify oder andere Streaming-Anbieter nachinstallieren funktioniert beispielsweise nicht, womit Android TV bei den Apps klar im Vorteil ist.
Die Wiedergabe von Inhalten auf Netflix oder Prime Video meistert der Dangbei Neo ohne Probleme. Spannend ist außerdem, dass bei Netflix nicht die Account-Sharing-Sperre greift, weil der Dangbei Neo von Netflix nicht als TV-Gerät, sondern als PC identifiziert wird und PCs bislang von der Sperre verschont geblieben sind. Alternativ zu den Streaming-Anbietern lassen sich Inhalte auch über MirrorCast, HomeShare oder das Netzwerk streamen. Klassische USB-Datenträger mit medialen Inhalten erkennt das Gerät ebenfalls.
Wandert man in die Einstellungen, offenbart sich das Betriebssystem als "Tionndadh OTA", was darauf hindeutet, dass es sich möglicherweise um eine Variante von Ubuntu Touch handelt. Bei den Bildoptionen setzt der Dangbei Neo auf eine schlichte Herangehensweise. Nutzer können zwischen fünf voreingestellten Bildmodi wählen: Standard, Kino, Sport, Lebendig und einen individuell konfigurierbaren Benutzermodus. Auf einen Game-Mode, der für gewöhnlich den Input-Lag in Spielen reduziert, hat Dangbei verzichtet.
Im Benutzermodus sind die grundlegenden Parameter wie Kontrast, Helligkeit (Softwareseitig), Farbtemperatur und Sättigung anpassbar. Die Einstellmöglichkeiten für Graustufen oder das Farbmanagement im RGB-Bereich fehlen komplett, was vor allem für anspruchsvolle Nutzer von Interesse gewesen wäre. Auch die Videoverarbeitung ist eher rudimentär und erreicht nicht das Niveau eines Heimkinoprojektors. Dinge wie ein dynamischer Kontrast oder MEMC, eine Technologie bei der niedrige Bildraten flüssiger abgespielt werden, fehlen.
Dangbei Neo: Heimkinotauglichkeit
Bildqualität
In Sachen Bildqualität gibt der Dangbei Neo eine gute Figur ab. Die Helligkeit genügt, um selbst bei Dämmerlicht ein 90" großes, ansehnliches Bild auf die Leinwand zu projizieren. Für den Einsatz bei Tageslicht ist die angegebene Helligkeit von 540 ANSI-Lumen allerdings nicht ausreichend, es sei denn, man gibt sich mit einer deutlich reduzierte Bildgröße zufrieden.
In einem abgedunkelten Raum zeigt der Dangbei Neo, was in ihm steckt. Das projizierte Bild punktet mit scharfer Abbildung und einer bis in die Ecken hin gleichmäßigen Ausleuchtung.
Den Farben fehlt es etwas an Wärme, weshalb die Darstellung ins Bläuliche abrutscht. Zwar kann man mit der Farbtemperatureinstellung und dem Gamma etwas nachhelfen, durch die die fehlenden Farbeinstellungen verändert sich jedoch auch die Farbgenauigkeit. Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau, denn man sollte nicht vergessen, dass es sich hier um einen portablen Mini-Beamer und nicht um einen stationären Heimkinoprojektor handelt. Für die Zielgruppe und die vorgesehenen Anwendungen erfüllt der Dangbei Neo seine Aufgabe sehr gut.
Eine Schwäche offenbart der Dangbei Neo beim Kontrastverhältnis, was allerdings in diesem Gerätesegment nicht unüblich ist. Dem Schwarzwert fehlt es an Tiefgang und er neigt stattdessen dazu, in ein dunkles Grau überzugehen. Das wird besonders in dunklen Filmszenen oder an den Bildrändern sichtbar, vor allem wenn durch Objektvermeidung oder Keystone-Korrektur das Bild eingerückt wird.
Audio und Betriebslautstärke
Die beiden 6W Lautsprecher liefern einen angenehmen Klang, der im positiven Sinne weit von dem entfernt ist, was man beispielsweise von Business-Projektoren kennt. Sie sind für einen spontanen Filmabend oder eine Gaming-Session durchaus geeignet, so dass externe Lautsprecher nicht zwingend erforderlich sind.
Die Klangabstimmung tendiert zu einer neutralen Wiedergabe mit einer leichten Präsenz im Mitteltonbereich, was die Verständlichkeit von Dialogen verbessert. Tiefe Bässe sind jedoch nicht zu erwarten. Hierfür fehlt es den kleinen Speakern einfach an Volumen.
Der aktive Lüfter ist während des Betriebs deutlich zu hören. Der Dangbei Neo zählt zwar nicht zu den lautesten Projektoren, ist aber auch weit davon entfernt als leise eingestuft zu werden. Bei einem Abstand von einem halben Meter misst das Betriebsgeräusch etwa 37 dB, was in etwa der Lautstärke eines Laptops entspricht, dessen Lüfter auf Hochtouren arbeitet. Die Geräuschkulisse kann auf Dauer stören, andererseits gewöhnt man sich auch schnell daran.
Gaming
Mini-Beamer sind aufgrund ihres tendenziell höheren Input-Lags, der Zeitverzögerung zwischen dem Eingabesignal und der Bildausgabe, oftmals nicht die erste Wahl für Gamer. Dangbei spezifiziert den Neo mit einer niedrigen Latenz von 30 ms – ein Wert, der für Gaming prinzipiell akzeptabel scheint. Die Realität zeigt allerdings mit einer gemessenen Latenz von 85 ms, dass der Wert signifikant höher ausfällt.
Für Spiele die schnelle Reaktionen abverlangen, ist der Neo definitiv nicht die beste Option. Bei weniger anspruchsvollen Spielen hingegen, wie zum Beispiel eine Runde Mario Party mit Freunden, fällt die höhere Latenz weniger ins Gewicht.