Test: ECOVACS DEEBOT T9 AIVI
Mit seiner AeroForce Gummi-Doppelbürste, der AIVI 2.0 Kamera-Hinderniserkennung und seiner oszillierenden OZMO Pro 2.0 Wischfunktion zählt der Ende Oktober 2021 veröffentlichte ECOVACS den DEEBOT T9 AIVI noch heute zu den funktionsreichsten Modellen.
Der technologische Fortschritt schreitet bei Saugrobotern nicht ganz so schnell voran, wie es bei anderen Elektronikprodukten der Fall ist. Zwar kommen mit neuen Modellen auch neue Funktionen hinzu, die große „Saugroboter-Revolution“ ist bisher jedoch ausgeblieben, sodass selbst ältere Modelle konkurrenzfähig bleiben.
ECOVACS DEEBOT T9 AIVI: Unboxing
Nach dieser kurzen Einleitung starten wir in den Test des ECOVACS DEEBOT T9 AIVI, der im typischen Pappkarton geliefert wird. Darin enthalten sind
- der Saugroboter,
- die Ladestation samt 1,5 Meter Ladekabel,
- die beiden Seitenbürsten,
- das Wischmodul,
- zwei passende Wischtücher,
- ein Aufkleber zum Abkleben der Kamera und
- die mehrsprachige Bedienungsanleitung
Zusätzliche Ersatzteile, wie z.B. Filter oder Bürsten, sind im Lieferumfang nicht enthalten. Beschaffungsprobleme gibt es für Ersatzteile jedoch nicht. Sämtliche Verschleißteile sind sowohl im Original sowie als kostengünstiges Ident- bzw. Nachbauteil bei einschlägigen Shops wie Amazon, Saturn oder eBay erhältlich.
Wer auf Nummer sicher gehen will, dass er auch wirklich originale Ersatzteile geliefert bekommt, bestellt am besten direkt im Shop von ECOVACS. Dort sind die Teile aber meist einige Euro teurer.
ECOVACS DEEBOT T9 AIVI: Design und Verarbeitung
Klassisch rund mit Maßen von 35,3 x 35,3 x 9,36 cm und einem Gewicht von 3,8 kg kommt der DEEBOT T9 AIVI daher. Was die Gehäusefarbe betrifft, gibt es den Saugroboter ausschließlich in Schwarz. An der Verarbeitungsqualität des Saugroboters gibt es nichts auszusetzen.
Auf der Oberseite befindet sich der Laserturm. Links daneben hat man eine Einschalttaste platziert, worüber sich der Saugvorgang manuell starten und pausieren lässt. Hält man die Einschalttaste für 3 Sekunden gedrückt, fährt der Saugroboter automatisch zurück zur Ladestation. Komfortabler geht es mit der App. Dazu weiter unten mehr.
Der hintere Teil der Oberseite ist aufklappbar. Aufgeklappt kommt der Staubbehälter zum Vorschein, der sich über einen hochklappbaren Griff einfach herausnehmen lässt. Mit einem Fassungsvermögen von 300 ml zählt die Staubkammer zu den kleinsten ihrer Art. Der Gang zum Mülleimer wird damit häufiger vorkommen.
Alternativ gibt es für den DEEBOT T9 AIVI auch eine automatische Absaugstation (CH1918-T9 AIVI) mit 2,5 L Einweg-Staubbeutel, die mit einer UVP von 299 Euro allerdings nicht gerade günstig ist.
Neben dem Staubbehälter befinden sich unter der Klappe noch ein Multifunktions-Reinigungswerkzeug, ein Betriebsschalter und die WLAN-Reset-Taste samt LED.
Namensgeber und zugleich eines der besonderen Merkmale des DEEBOT T9 AIVI ist die frontal ausgerichtete und in den Bumper integrierte AIVI 2.0 Kamera. Dadurch ist der Saugroboter in der Lage selbst kleinste Objekte, wie z.B. herumliegende Schuhe, Socken, Kabel und Spielzeug, sicher zu umfahren. Auf der Rückseite befindet sich ein entnehmbarer Platzhalter für das Wischmodul.
Einmal umgedreht fällt sofort die AeroForce Gummi-Doppelbürste ins Auge. Statt mit nur einer Bürste arbeitet der DEEBOT T9 AIVI mit gleich zwei Gummi-Bürsten, die in entgegengesetzte Richtung arbeiten und so für eine (theoretisch) bessere Schmutzaufnahme sorgen.
Außerdem gibt es noch zwei rotierende Seitenbürsten, mehrere Absturzsensoren und das typische Vorderrad mit den links und rechts daneben platzierten Ladekontakten.
ECOVACS DEEBOT T9 AIVI: Einrichtung
Eingerichtet, bedient und verwaltet wird der DEEBOT T9 AIVI über die ECOVACS HOME App, die für Android und iOS Endgeräte in den jeweiligen Stores bereitsteht. Um den Saugroboter überhaupt mit der App verknüpfen zu können, wird zunächst ein ECOVACS Benutzerkonto verlangt, für das man sich neu anmeldet oder das man bereits durch ein anderes ECOVACS Produkt angelegt hat. Für die Registrierung wird lediglich eine E-Mail Adresse verlangt.
Danach kann es losgehen mit der Einrichtung des DEEBOT T9 AIVI. Zum Hinzufügen in die App wählt man entweder das passende Saugroboter-Modell aus der Liste aus oder scannt den QR-Code, der sich hinter dem Deckel des Saugroboters verbirgt.
Anschließend wird der Einrichtungsassistent gestartet, der sämtliche Einrichtungsschritte präzise und verständlich erklärt. Einzig zu beachten ist die fehlende Unterstützung für 5 GHz WLAN-Netzwerke. Das ist aber typisch und selbst darauf weist der Einrichtungsassistent hin. Netzwerke unter gleichem Namen wurden im Test ohne Probleme erkannt und nach weniger als einer Minute war der Saugroboter in die App eingebunden.
ECOVACS DEEBOT T9 AIVI: App & Funktionen
Die ECOVACS HOME App bietet durch ihren strukturierten Aufbau, ihre Funktionsvielfalt und das stimmige Design kaum Angriffsfläche für Kritik.
Nach dem Start der App erscheint eine Übersicht, worüber man seine einzelnen ECOVACS Geräte auswählen kann. Auf der Übersichtseite werden der Online-Status und Akkustand angezeigt und man kann auf Knopfdruck in die Reinigungsansicht oder den Videomanager wechseln.
In der Reinigungsansicht wird die Reinigungskarte mit dem zuletzt durchgeführten Reinigungsverlauf angezeigt. Sichtbar wird die Karte nach dem ersten Reinigungsdurchgang. Speichern lassen sich insgesamt bis zu 3 Raumkarten bzw. Etagen. Ist eine Reinigung im Gange sieht man, wo sich der Saugroboter gerade befindet, welche Strecke bereits abgefahren wurde und wieviel Akku dem Saugroboter übrigbleibt.
Unterhalb der Karte befinden sich ein aufklappbares Menü mit Zugriff auf den Reinigungsmodus, die Kartenbearbeitung und verschiedenen Reinigungseinstellungen. Folgende Reinigungsmodi stehen zur Auswahl:
- Bereichsreinigung: In diesem Modus kann man wählen, welche Räume der Saugroboter reinigen soll.
- Auto-Modus: Automatischer Modus, bei dem alle Räume abgefahren werden.
- Benutzerdefiniert: In diesem Modus lassen sich Reinigungsbereiche auf der Karte einzeichnen.
Innerhalb der Kartenbearbeitung lassen sich Räume trennen, zusammenfügen und umbenennen. Außerdem hat man die Möglichkeit virtuelle Wände und No-Go- sowie No-Mop-Zonen festzulegen.
Folgende Reinigungseinstellungen sind über die App einstellbar:
- Saugkraft: Einstellbar in den Stufen „Leise“, „Standard“, „Maximal“ und „Maximal+“
- Wasserdurchflussrate: Einstellbar in den Stufen „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Sehr Hoch“
- Reinigungssequenz: Legt fest, in welcher Reihenfolge die Reinigung erfolgt.
- Reinigungsfrequenz: Legt fest, ob nach dem ersten Reinigungslauf ein Folgelauf erfolgen soll
- Reinigungsplan: Zeitplan nach Wochentagen und Uhrzeit
- Wischmodus: Schnellschrubben (S-Pendelwischbetrieb) oder Tiefenschrubben (Vor- und Zurück-Pendelwischbetrieb mit doppelter Reinigung)
Neben den allgemeinen Reinigungseinstellungen gibt es auch allgemeine Einstellungen zum Saugroboter.
- Reinigungsprotokoll: Anzahl, Dauer und Fläche aller durchgeführten Reinigungen
- Erweiterter Modus: Aktiviert Benachrichtigungen, Kartenbearbeitung, Videomanager und benutzerdefinierte Reinigung
- Ruhemodus: Schaltet Mikrofon und Beleuchtung aus.
- Intelligente Reinigung: AIVI Hinderniserkennung, Automatische Nachreinigung, Saugkraftverstärkung auf Teppichen, Wiederaufnahme der Reinigung, Selbstentleerung (falls Absaugstation vorhanden), Flächeneinheit (m² / ft²)
- Videomanager: Video-Passwort
- Zubehör & Teile: Verschleißübersicht von Bürsten und Filtern
Eine nette Spielerei ohne größeren Mehrwert ist die 3D-Raumkarte, auf der Möbelstücke eingezeichnet sind. Zusätzlich lassen sich im Bearbeitungsmodus wie beim Spiel „Sims“ weitere Möbelstücke einfügen und ausrichten.
Neben der Reinigungsansicht bietet die App noch den sogenannten „Videomanager“. Die Funktion gibt dem Nutzer Zugriff auf die HD-Kamera des Saugroboters, die ein Live-Bild an die App überträgt und Fotos speichert. ECOVACS hat die Funktion aber weitergedacht und aus dem Saugroboter mal eben eine mobile Überwachungskamera gemacht.
Über ein virtuelles Steuerkreuz lässt sich der Saugroboter vom Nutzer durch die Wohnung steuern. Das ist nützlich, wenn man mal eben aus der Ferne nach dem Rechten sehen möchte. Die Videoqualität ist zwar nicht die beste, genügt aber um beispielsweise zu erkennen, ob alle Fenster geschlossen sind, man den Herd ausgeschaltet hat oder ob Rex gerade die Wohnung zerlegt. Eine Nachtsichtfunktion gibt es jedoch nicht. Ist es in der Wohnung dunkel, bleibt auch das Bild größtenteils dunkel.
Alternativ zum Steuerkreuz kann der Saugroboter auch vorher festgelegte Überwachungsrouten abfahren oder in auf Knopfdruck in einzelne Räume geschickt werden. Speichern lässt sich das Live-Bild als Foto auf dem Datenspeicher des verbundenen Smartphones. Abgerundet wird die Videoüberwachung durch eine Zwei-Wege-Sprachkommunikation, sodass man mit anwesenden Personen sogar kommunizieren kann.
Geschützt wird der Videomanager durch eine vierstellige PIN. Wem die fahrende Überwachungskamera zu viel des Guten ist, kann mit dem mitgelieferten Sticker die Kamera abdecken. Dadurch verliert der DEEBOT T9 AIVI aber auch die Möglichkeit Objekte zu erkennen und zu visualisieren.
Übrigens ist der DEEBOT T9 AIVI vollständig mit den Sprachassistenten von Google (Google Home) und Amazon (Alexa) kompatibel.
ECOVACS DEEBOT T9 AIVI: Praxistest
So viel zur App. Schauen wir uns an, wie sich der ECOVACS DEEBOT T9 AIVI in der Praxis schlägt.
Saugen
Die 3000 Pa Saugkraft liegt zwar deutlich unter den Top-Modellen anderer Marken, die zum Teil mehr als 5000 Pa erreichen, trotzdem verrichtet der DEEBOT T9 AIVI beim Saugen eine hervorragende Arbeit.
Typischer Hausschmutz wird auf Hartböden effektiv aufgesaugt. Was die Reinigungsleistung auf Teppichen betrifft, trennt sich meist die Spreu vom Weizen. Hier sind Saugroboter mit hoher Saugkraft klar im Vorteil, denn mit hoher Saugkraft lässt sich selbst hartnäckiger Schmutz gut aus den Teppichfasern ziehen.
Der DEEBOT T9 AIVI hat zwar keine enorme Saugkraft, reinigt Teppiche aber mindestens genauso effektiv. Großer Vorteil des ECOVACS Saugroboters ist die AeroForce Gummi-Doppelbürste, die insbesondere (Tier)Haare zuverlässig entfernt.
Man hört und sieht regelrecht, wie sich der Saugroboter Teppiche vornimmt. Zunächst wird kurz nach dem Auffahren auf den Teppich die Saugkraft automatisch erhöht. Anschließend bewegt sich der Saugroboter in langsamer Bewegung über den Teppich. Damit der Saugroboter den Teppich überfahren kann, sollte die Teppichkante nicht höher als 2 cm ausfallen.
Weiterer Vorteil der Doppelbürste ist die geringe Wartungsintensität. In der klassischen Bürstenwalze verfangen sich gerne Haare, sodass am Ende des Saugvorgangs die Bürste erstmal befreit werden muss. Mit der Gummi-Doppelbürste ist das deutlich seltener der Fall. Lediglich die Bürstenenden müssen hin und wieder von Haaren befreit werden. Die lassen sich dann aber einfach abziehen.
Auch in Ecken und an Fußleisten liefert der DEEBOT T9 AIVI ein gutes Reinigungsergebnis. Die feinen Textilärmchen beider Seitenbürsten haben eine gute Länge und erreichen Schmutz besser als so mancher Saugroboter-Konkurrent.
Ein Kritikpunkt ist die vergleichsweise hohe Betriebslautstärke. Die wird im Falle des DEEBOT T9 AIVI zwar nicht durch den Saugmotor gefördert, sondern durch die Doppelwalze, die in manchen Situationen ein lautes Eigengeräusch erzeugt.
Wischen
Beim Wischen kommt die von ECOVACS entwickelte OZMO Pro 2.0 Wischfunktion zum Einsatz. Statt das Wischtuch lediglich hinterherzuziehen, wird es mit Kraft nach unten gedrückt und vibrierend über den Boden bewegt. Vergleichbar ist die Wischfunktion mit aktuellen Roborock Modellen, die dort als VibraRise bezeichnet wird. Die hat allerdings auch einen Vorteil, denn an Teppichen wird das Wischtuch einfach angehoben und die Reinigung fortgesetzt. Diese Funktion vermisst der DEEBOT T9 AIVI. Stattdessen werden Teppiche beim Wischen gekonnt ignoriert.
Das Wischmodul des besteht aus einem Stück und wird anstelle des Platzhalters auf der Rückseite des Saugroboters eingesteckt. Elektrische Kontakte am Wischmodul geben dem Saugroboter zu erkennen, dass das Modul gerade angesteckt ist.
Der Wassertank hat ein Fassungsvermögen von 180 ml. Das recht im Idealfall, um bei hoher Wasserdurchflussrate eine 80 m² Fläche durchzuwischen. Die waschbaren Wischtücher werden per Klettverschluss am Wischmodul befestigt. Das Wischergebnis hat im Test überzeugt. Der Boden wird gleichmäßig befeuchtet und durch die vibrierenden Bewegungen wird sichtbar Schmutz über das Wischtuch aufgenommen.
Händisches Wischen mit dem Mopp wird zwar auch hier noch nicht vollständig ersetzt, wer den Saugroboter aber mehrmals wöchentlich durchwischen lässt, spart sich die ein oder andere lästige Wischeskapade.
Navigation & AI
Die Kombination aus Laser-Navigation und kamerabasierter Hinderniserkennung (AIVI 2.0) sorgt für eine akkurate Raumnavigation des DEEBOT T9 AIVI.
Hindernissen nähert sich der Saugroboter mit besonderer Vorsicht, meist bis auf kürzeste Distanz, ohne diese zu Berühren. Durch AIVI 2.0 ist der Saugroboter in der Lage, flache Objekte zu erkennen und diese sogar zu typisieren.
Herumliegende Schuhe, Socken, Kleider oder Spielzeuge werden zum Großteil erkannt und sicher umfahren. Perfekt ist die Hinderniserkennung jedoch nicht. Mit besonders flachen, weißen und reflektierenden Gegenständen tut es sich die Hinderniserkennung noch schwer. Schlechtes Licht oder Dunkelheit reduziert zusätzlich die Erkennungsrate. Da es sich allerdings um ein AI-basiertes Erkennungssystem handelt, hat ECOVACS die Möglichkeit die Hinderniserkennung mit zukünftigen Firmware-Updates zu verbessern.
ECOVACS DEEBOT T9 AIVI: Akku
Ein 5200 mAh Li-Ionen-Akku versorgt den DEEBOT T9 AIVI mit Strom. Die von ECOVACS mit 150 Minuten angegebene Akkulaufzeit war im Test nachvollziehbar.
Für eine 56 m² Fläche benötigte der Saugroboter 65 Minuten. Die Saugkraft war dabei auf „Standard“ eingestellt. Nach dem Reinigungsdurchgang war noch ca. 62% Akkukapazität verfügbar. Auf „Maximal“ reduziert sich die sich die verbleibende Akkukapazität auf 55%.
Sobald die Akkukapazität auf 10% fällt, fährt der Saugroboter automatisch zur Ladestation zurück und lädt sich auf. Ein vollständiger Ladevorgang dauert ungefähr 5 Stunden.
Herib
Hallo, hab hier noch einen T8 mit Absaugstation und wollte auf den T9 AIVI wechseln, passt die Station auch auf das neuere Modell?
Tamara
Hi Timo, zunächst Danke für deinen ausführlichen Testbericht. Ich habe mir den T9 AIVI vor rund zwei Wochen gekaufen. Bei mir sind ziemlich schnell die Seitenbürsten ausgefranst. Wir hatten vorher einen Roborock und der hatte solche Gummiborsten. Gibt es die auch für den Deebot?
Timo
Hi Tamara,
vielen Dank für dein Lob. Das Problem mit der Seitenbürste kenne ich nur zu gut. Ich kann dir aber leider nicht sagen, ob es diese Art der Seitenbürste bei ECOVACS gibt. Offiziell wirst du sie wohl nicht bekommen können. Höchstens von einem Fremdanbieter.
DaVid Le
Thank you for your review of exactly what I have been using Ecovacs T9 AIVI in the last 6 months. T10 AIVI Ecovacs backed to 1 main roller. It may become from loud operation
Sabine
Hallo, wird der Preis am Prime Day noch niedriger ausfallen?