Design und Verarbeitung
Die HOVERAir X1 ist eine dieser Gadgets, die man einfach gerne dabei hat. Klein, leicht und unaufdringlich. Mit gerade einmal 125 Gramm wiegt sie weniger als die meisten Smartphones und zusammengeklappt passt sie locker in eine Handfläche. In einem vollgepackten Wanderrucksack oder selbst in einer Jackentasche nimmt sie kaum Platz ein und ist sofort griffbereit, wenn der perfekte Fotomoment kommt.
Das Design ist minimalistisch, aber praktisch. Der Schutzkäfig um die Rotoren gibt ein beruhigendes Gefühl, besonders wenn man durch enge Passagen mit tief hängenden Ästen oder zwischen Felsen filmt. Kleine Stöße steckt sie problemlos weg und bleibt stabil in der Luft. Die Verarbeitung wirkt robust, auch wenn sie auf den ersten Blick fragil erscheinen mag.
Der Akkuwechsel hat allerdings so seine Tücken. Der Steckmechanismus ist clever gedacht, aber in der Praxis braucht es manchmal etwas Fingerspitzengefühl, bis alles richtig sitzt. Vor allem, wenn es schnell gehen muss, kann das nerven. Trotzdem passt die kompakte Größe der Akkus zum Gesamtkonzept. Sie sind leicht, transportabel und einfach zu verstauen, genau wie die Drohne selbst.
Bedienung und App
Aufklappen, einschalten, den gewünschten Flugmodus wählen und schon ist die HOVERAir X1 einsatzbereit. Es dauert weniger als eine Minute, bis sie in der Luft ist. Perfekt, wenn man unterwegs schnell ein paar besondere Aufnahmen machen möchte.
Gesteuert wird sie entweder über die Knöpfe direkt an der Drohne oder per App. Die App gibt mehr Einstellungsmöglichkeiten und macht es einfach, Flughöhe oder Distanz der insgesamt 6 Flugmodi individuell anzupassen. Außerdem gibt es über die App eine Live-Ansicht des Kamerabilds, was beim Ausrichten der Aufnahmen überaus nützlich ist.
Hier eine Übersicht zu den verschiedenen Flugmodi:
- Hover: Bleibt an Ort und Stelle und folgt Bewegungen. Eignet sich für Selfies oder Gruppenfotos.
- Follow: Verfolgt den Nutzer aus einer bestimmten Distanz und Höhe. Praktisch für Wanderungen oder Aktivitäten wie Radfahren, solange es nicht zu schnell wird.
- Orbit: Fliegt einen Kreis um das Motiv und sorgt für dynamische 360-Grad-Aufnahmen.
- Zoom Out: Entfernt sich nach oben und hinten für eine filmische Weitwinkelansicht.
- Bird’s Eye: Schwebt direkt über dem Motiv und nimmt aus der Vogelperspektive auf.
- Custom Mode: Erlaubt eigene Flugrouten, was ein wenig Vorbereitung, aber auch kreative Freiheit bietet.
Die Drohne selbst nimmt keinen Ton auf, aber auch daran hat Zero Zero Robotics gedacht. Stattdessen lässt sich der Ton über das Smartphone-Mikrofon aufzunehmen und später automatisch mit den Videos zu synchronisieren. Für Reise-Vlogs oder kurze Clips eine sinnvolle Ergänzung, auch wenn die Audioqualität nicht an externe Mikrofone heranreicht.
Weniger gefallen hatte ich am Joystick-Modus der App. Der ist gewöhnungsbedürftig, da die Steuerung vertikal statt horizontal angeordnet ist. Präzise Manöver sind dadurch etwas schwieriger, gerade wenn man an ein Gamepad-Layout gewöhnt ist.
Flugeigenschaften
Auf Madeira konnte ich die HOVERAir X1 problemlos entlang von Küstenpfaden oder über weite Täler fliegen lassen. Ihre Steuerung ist angenehm direkt und Kommandos werde ohne spürbare Verzögerung umgesetzt. In offenen, störungsfreien Umgebungen bleibt die Verbindung stabil und die Reichweite liegt bei etwa 30 Metern, was für Freizeitaufnahmen völlig ausreicht. Allerdings zeigen sich Schwächen, wenn Hindernisse wie Felsen oder dichte Vegetation ins Spiel kommen. Kurze Signalverluste sind in solchen Momenten möglich, die Drohne hält dann aber ihre Position und wartet auf neue Befehle.
In Sachen Flugstabilität liefert die HOVERAir X1 solide Ergebnisse. An ruhigeren Orten, etwa entlang der Levadas, bleibt sie ruhig in der Luft und sorgt für wackelfreie Aufnahmen. Sobald die Böen stärker werden, wie an der windigen Ponta de São Lourenço, kommt die leichte Bauweise an ihre Grenzen. Bei stärkeren Böen beginnt sie zu schwanken und die Bildstabilität leidet. Ihre Grenze liegt bei ungefähr Windstärke vier, also mäßigem Wind. Alles darüber hinaus macht präzises Fliegen und Filmen schwierig.
Was fehlt, ist eine GPS-Funktion. Ohne sie gibt es keinen automatischen „Return-to-Home“-Modus. Sollte die Verbindung abbrechen oder der Akku schwächer werden, bleibt die Drohne stehen und landet irgendwann eigenständig. Gerade in exponierten Gebieten wie über Wasser oder in der Nähe von Klippen ist das suboptimal und erhöht das Risiko, sie aus den Augen zu verlieren. Für entspannte Bedingungen oder Orte mit klarer Sicht ist das jedoch kein Dealbreaker.
Aufnahmen und Bildqualität
Die HOVERAir X1 spielt ihre Stärken vor allem bei Tageslicht aus. Für Social Media und Urlaubserinnerungen liefert sie Aufnahmen, die sich sehen lassen können. Während meiner Wanderungen auf Madeira hat sie Selfies an den Levadas ebenso gut gemeistert wie weite Panoramashots an der Ponta de São Lourenço. Die 2,7K-Auflösung kombiniert mit einer mechanischen Bildstabilisierung sorgt dafür, dass die Videos klar und angenehm flüssig wirken. High-End-Bildqualität wie bei einer teureren Drohne oder einem aktuellen Smartphone darf man allerdings nicht erwarten. Dafür punktet die HoverAir X1 mit Perspektiven, die andere Geräte schlicht nicht bieten können.
Die voreingestellten Flugmodi eignen sich hervorragend für kreative Aufnahmen, ohne dass man viel Erfahrung mitbringen muss. Der „Bird’s Eye“-Modus, bei dem sie direkt über einem schwebt, liefert beeindruckende Bilder aus der Vogelperspektive. Besonders gefallen hat mir der „Follow“-Modus. Die Drohne verfolgt einen zuverlässig und filmt aus verschiedenen Höhen und Winkeln. Dynamische Szenen wie Wanderungen oder Spaziergänge lassen sich damit sehr gut festhalten.
Nach Einbruch der Dunkelheit zeigen sich allerdings die Grenzen der Kamera. Bei schlechten Lichtverhältnissen wird die Bildqualität sichtbar schwächer. Details gehen verloren und die Aufnahmen wirken körnig. Wer also Nachtaufnahmen plant, sollte besser zu einer anderen Kamera bzw. Drohne greifen. Auch schnelle Bewegungen, etwa beim Joggen oder Radfahren, bringen die Bildstabilisierung an ihre Grenzen. Hier bleibt die HOVERAir X1 eher ein Begleiter für entspannte Freizeitaktivitäten.
Hier ein Video-Sample der Aufnahmequalität:
Ein echtes Plus ist der integrierte Speicher von 32 GB. Für einen Tag voller Aufnahmen reicht das völlig aus. Die Übertragung auf meinen Laptop per USB-C verlief schnell und unkompliziert. Was jedoch fehlt, ist die Möglichkeit, den Speicher zu erweitern. Gerade auf längeren Reisen wäre ein microSD-Slot wünschenswert gewesen, um das regelmäßige Löschen von Dateien zu vermeiden.
Akku und Ladeoptionen
Mit den zwei mitgelieferten Wechselakkus kommt die Drohne auf eine Flugzeit von jeweils rund 11 Minuten. Das klingt wenig, reicht aber oft für spontane Clips und kurze Aufnahmen aus. Auf Madeira musste ich dennoch genau planen, wann und wo ich fliege. Besonders bei längeren Ausflügen fühlte sich die Zeit manchmal knapp bemessen an, wenn man viele coole Momente festhalten möchte. Für intensivere Nutzung oder längere Reisen wäre ein dritter oder vierter Akku definitiv sinnvoll.
Die kurzen Flugzeiten sind keine Überraschung bei einer so kleinen Drohne, setzen aber doch klare Grenzen, wie viele Aufnahmen man hintereinander machen kann. Die Ladeschale ist dabei ein echter Pluspunkt. Sie kann beide Akkus gleichzeitig laden und funktioniert über einen USB-C-Anschluss, was auf Reisen unglaublich praktisch ist. Während der Autofahrten auf Madeira habe ich die Akkus einfach über den Zigarettenanzünder geladen. Die Ladezeit beträgt etwa 35 Minuten pro Akku.