Motorola Edge 30 Pro: Design und Verarbeitung
Das Design und die Verarbeitungsqualität des Motorola Edge 30 Pro lassen so gut wie keine Wünsche offen. Die Rückseite des 163.1 x 76 x 8.8 mm großen und 196 g leichten Smartphones besteht aus bruch- und kratzsicherem Corning Gorilla Glass 5. Die satinierte Oberfläche, wahlweise in den Farben Cosmos Blue oder Stardust White erhältlich, verleiht dem Smartphone einen edlen Look. Fingerabdrücke und Schmutz haften auf der haptisch schmeichelnden Oberfläche so gut wie gar nicht.
Der Gehäuserahmen besteht wiederum aus Kunststoff und ist farblich der Rückseite angepasst. Statt satiniert ist der Rahmen glänzend. Gut gelöst hat Motorola die Platzierung der unschönen Logos und (CE-)-Kennzeichnungen, die viele Hersteller einfach auf die Rückseite drucken und damit den sauberen Look des Smartphones verunstalten. Motorola hat stattdessen sämtliche Aufdrucke auf den unteren Rahmenabschnitt gepackt, wo sie sich kaum bemerkbar machen.
Fragwürdig ist die Platzierung der Bedientasten. Die Lautstärkewippe und die Einschalttaste sind so weit nach oben gerutscht, dass sie im Ein-Hand-Betrieb kaum zu erreichen sind. Das ist gerade deshalb störend, weil sich der Fingerabdruckscanner nicht etwa im Display, sondern in der Einschalttaste befindet.
Vorne befindet sich schließlich das 6,7“ OLED-Display, das durch Corning Gorilla Glass 3 Displayglas geschützt wird. Die 60 MP Frontkamera ist im Punch-Hole-Stil im oberen Displayabschnitt eingelassen. Die Displayränder (Bezel) fallen zu allen Seiten hin angenehm schmal aus. Nach IP52 ist das Smartphone zwar nicht wasserdicht, aber immerhin vor Staub und Spritzwasser (Regen) geschützt.
Motorola Edge 30 Pro: Display
Das Motorola Edge 30 Pro ist mit einem 6,7“ OLED-Display ausgestattet. Die Auflösung erreicht 2400 x 1080 Pixel, was einer gestochen-scharfen Pixeldichte von 393 PPI entspricht.
Eine kleine Besonderheit ist die hohe 144 Hz Bildwiederholrate, die für ein besonders flüssiges Bilderlebnis sorgt. Der Unterschied zwischen 120 Hz, was im Oberklasse-Bereich mittlerweile üblich ist, und 144 Hz fällt zwar nicht sonderlich groß aus, dennoch fühlen sich Scrolls auf dem Motorola Edge 30 Pro nochmal eine Nummer flüssiger an. Leider variiert die Bildwiederholfrequenz nicht wie bei einem dynamischen LTPO-Display. Zur Auswahl stehen 144 Hz, 60 Hz oder der automatische Wechsel zwischen 144 Hz und 60 Hz. Wie sich das auf den Stromverbrauch auswirkt, dazu später mehr.
Farben werden lebendig dargestellt. In den Einstellungen hat man die Wahl zwischen einem natürlichen und einem gesättigten Fahrprofil. Zusätzlich lässt sich die Farbtemperatur stufenlos zwischen kalt und warm anpassen. Typisch OLED reicht der Kontrast nahezu ins Unendliche. Die Displayhelligkeit geht in Ordnung, könnte aber gerne etwas heller ausfallen. Im Freien und bei Sonnenschein ist das Display noch einigermaßen lesbar. Die Konkurrenz leuchtet aber meist etwas heller. Trotz allem unterstütz das Motorola Edge 30 Pro den hohen HDR10+ Dynamikbereich.
Der Touchscreen reagiert dank seiner 360 Hz Abtastrate hervorragend auf Eingaben. Die Kombination aus 144 Hz Bildwiederholfrequenz und 360 Hz Abtastrate machen das Motorola Edge 30 Pro zum idealen Smartphone für Mobile-Gamer.
Als Gimmick lässt sich das Motorola Edge 30 Pro auch mit einem Stylus bedienen. Nutzen lässt sich der Stylus zum Schreiben und Zeichnen oder als Fernbedienung zur Steuerung von Anwendungen. Ob man einen Stylus bei einem 6,7“ Gerät tatsächlich braucht, das sei dahingestellt.
Motorola Edge 30 Pro: Leistung und Ausstattung
Performance
Der Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1 verleiht dem Smartphone eine astreine Performance. Der Chip unterteilt sich dabei in eine 8-Kern CPU mit 3 Clustern, deren Kryo-Prime-Kern mit bis zu 3 GHz taktet. Die Grafik übernimmt ein Adreno 730 Grafikbeschleuniger.
Auf Speicherseite bietet das Motorola Edge 30 Pro üppige 12GB LPDDR5 RAM und einen 256GB UFS3.1 Datenspeicher, der sich nicht mittels microSD-Speicherkarte erweitern lässt.
Mit anspruchsvollen Apps und Mobile Games kommt das Motorola Edge 30 Pro bestens zurecht. Spürbare Leistungseinbußen machen sich im Alltag nicht bemerkbar. Ein Problem, unter dem so ziemlich jedes Smartphone mit Snapdragon 8 Gen 1 leidet, ist das temperaturbedingte Heruntertakten der Leistung. In anspruchsvollen Anwendungen und Spielen wird das Smartphone spürbar warm. Die Leistung wird nach kurzer Zeit nach und nach reduziert und fällt auf ca. 70% des Leistungspotenzials ab. Allzu gravierend ist dieser Umstand jedoch nicht, da das Motorola Edge 30 Pro auch unter reduzierter Leistung genügend Reserven mitbringt.
Software
Softwareseitig wird das Smartphone bereits mit Android 12 ausgeliefert. Sicherheitspatches garantiert Motorola für 3 Jahre. Größere Android-Updates soll es bis einschließlich Android 14 geben.
Die Benutzeroberfläche orientiert sich an Stock-Android und ist damit größtenteils unverändert. Zu viel nervige Bloatware hat es erfreulicherweise nicht auf das Smartphone geschafft. Lediglich Facebook ist vorinstalliert. Die für Netflix und Co. benötigte DRM unterstützt das Motorola Edge 30 Pro.
Als besonders nützlich hat sich Motorolas „Read For“ Funktion erwiesen. Das Smartphone auf den TV zu projizieren, klappt damit hervorragend und erlaubt im Gegensatz zu anderen Lösungen eine deutlich benutzerfreundliche Bedienung. Verbindet man zusätzlich Maus und Tastatur per Bluetooth mit dem Smartphone, lässt sich sogar ein PC damit ersetzen.
Konnektivität
In Sachen Konnektivität ist das Motorola Edge 30 Pro gut aufgestellt. Das Smartphone unterstützt 5G-Mobilfunk, wenn auch nur den sub-6GHz Bereich. Der Empfang war dabei in allen Situationen sehr gut und die Sprachqualität von hoher Verständlichkeit.
Wer sich häufiger im EU-Ausland aufhält, profitiert außerdem von den zahlreichen 4G-Bändern, zu denen das Motorola Edge 30 Pro kompatibel ist. Zudem werden VoLTE und VoWiFi unterstützt.
Weitere Verbindungsstandards sind WiFi6E, Bluetooth 5.2 und NFC, das zum kontaktlosen Bezahlen verwendet werden kann. Navigieren per GPS funktioniert ebenfalls ohne Aussetzer und überzeugte im Test durch eine konstant hohe Ortungsgenauigkeit.
Audio
Der Stereo-Lautsprecher mit Dolby Atmos Unterstützung liefert einen guten Sound. Die Lautstärke ist hoch, ohne dabei zu verzerren. Um den Kollegen mal eben ein YouTube Video zu zeigen oder die Kids mit einem Film auf der Rückbank zu beschäftigen, reicht er vollkommen aus.
Kopfhörer lassen sich per USB-C oder kabellos über Bluetooth verbinden. Hochauflösende und verlustfreie Codecs wie aptX, LDAC und LHDC sind enthalten. Die klassische 3,5 mm Klinkenbuchse fehlt.
Motorola Edge 30 Pro: Kamera
Die Hauptkamera des Motorola Edge 30 Pro unterteilt sich in eine 50 MP Weitwinkelkamera mit optischer Bildstabilisierung und f/1.8 Blende, eine 50 MP Ultra-Weitwinkelkamera mit f/2.2 Blende, die sich auch für Makroaufnahmen eignet und eine 2 MP Tiefenkamera mit f/2.4 Blende. Auf der Vorderseite befindet sich schließlich noch eine 60 MP Frontkamera mit f/2.2 Blende. Hier noch die Sensorik im Überblick:
- 50 MP OmniVision OV50A | 1/1.5“ Sensorgröße und 1.008 μm Pixelgröße
- 50 MP Samsung S5KJN1 | 1/2.76“ Sensorgröße und 0.64 μm Pixelgröße
- 2 MP Unbekannt
- 60 MP OmniVision OV60A | 1/2.8“ Sensorgröße und 0.61 μm Pixelgröße
Auf die Tiefenkamera, die ausschließlich der Gewinnung von Tiefeninformationen dient, hätte Motorola gut und gerne verzichten können. Mittlerweile sind Smartphones in der Lage, auch softwareseitig einen präzisen Bokeh-Effekt zu erzeugen. Eine Tele-Kamera mit optischem Zoom wäre einem Oberklassen-Smartphone gerechter geworden.
Hauptkamera
Fotos nimmt das Motorola Edge 30 Pro in 12,5 MP Auflösung auf. Die reduzierte Auflösung erklärt sich durch Pixel-Binning, bei dem 4 Pixel zu einem Pixel zusammengefasst werden. Dadurch lässt sich bei schlechten Lichtverhältnissen mehr Licht einfangen und Bildrauschen reduzieren. Für die vollen 50 MP gibt es einen eigenen Fotomodus, der in Relation zwischen Aufnahmequalität und wachsender Bildgröße kaum nennenswerte Vorteile bietet.
Die mit der Weitwinkelkamera (Hauptkamera) aufgenommenen Fotos überzeugen durch eine besonders kräftige und dennoch natürlich erscheinende Farbwiedergabe. Der Dynamikumfang ist gut. Durch die hohe Bildschärfe kommen Details sehr gut zur Geltung. Je nach Motiv und Situation wirkt die hohe Bildschärfe etwas zu aufdringlich. Den Fokus hat das Motorola Edge 30 Pro schnell gesetzt. Die Auslösezeit fällt durch die schnelle Bildverarbeitung kurz aus.
Mit zunehmend schlechteren Lichtverhältnissen verringert sich auch die Bildqualität. Zwar bleiben Farben gut erhalten, Detailgrad und Bildschärfe nehmen jedoch ab. Auch der Dynamikumfang fällt reduzierter aus, was zu teilweise absaufenden Tiefen führt. Hier hilft der Nachtmodus nach, der die Fotos sichtbar aufhellt und Bilddetails besser zur Geltung bringt.
Zoomen ist keine Stärke des Motorola Edge 30 Pro. Wegen der fehlenden Tele-Kamera erfolgt die Vergrößerung rein digital. Bereits unter geringer Vergrößerung wird die Bildqualität sichtbar schlechter.
Portraits gelingen der Hauptkamera gut. Der Vordergrund wird meistens sauber vom Hintergrund freigestellt und der Unschärfeeffekt erscheint weder zu aggressiv noch zu schwach.
Ultraweitwinkelkamera
Die 50 MP Ultraweitwinkelkamera kann mit der Hauptkamera nicht mithalten. Im direkten Vergleich wirken die Farben der Ultraweitwinkelkamera sichtbar blass und der Dynamikumfang reduziert.
Frontkamera
Die 60 MP Frontkamera profitiert ebenfalls von 4-in-1 Pixel-Binning, sodass Fotos standardmäßig in 15 MP aufgenommen werden. Die Bildqualität überzeugt durch eine gute Farbwiedergabe, einen ordentlichen Dynamikumfang und einen hohen Detailgrad.
Videofunktion
Das Motorola Edge 30 Pro ist in der Lage, Videos in 8K bei 30 Bildern-pro-Sekunde aufzunehmen. In 4K60 liegt die Auflösung bei 3264x1468 Pixel, sodass hier streng genommen nicht von vollen 4K gesprochen werden kann. Stabilisiert werden Aufnahmen in allen 4K-Modi, nicht aber in 8K. Die Videoqualität kann sich sehen lassen und schließt an die Fotoqualität der Hauptkamera an. Die Ultraweitwinkelkamera nimmt Videos in maximaler 1080p30 Auflösung auf.
Motorola Edge 30 Pro: Akku
Der Akku des Motorola Edge 30 Pro hat eine Kapazität von 4800 mAh. Wer das Smartphone dauerhaft auf 144 Hz betreibt, muss mit verkürzten Laufzeiten rechnen. Im Akkutest von PCMark erzielte das Smartphone eine Screen-on-Time von ca. 10 Stunden. Unter realen Nutzungsbedingungen musste das morgens vollgeladene Smartphone abends wieder an die Steckdose. Auffällig ist der hohe Verbrauch im Standby, sodass über Nacht ca. 10% Akku verloren gingen.
Das mitgelieferte 68 Watt Schnellladegerät lädt den Akku in 15 Minuten auf 50% und in 30 Minuten auf 85%. Vollständig geladen ist der Akku nach ungefähr 50 Minuten. Kabelloses Laden wird mit 15 Watt unterstützt. Laden in umgekehrte Richtung, sodass andere Geräte über den Akku des Motorola Edge 30 Pro geladen werden, ist mit bis zu 5 Watt möglich.