Nothing Ear (stick) Test – Viel fürs Auge, gut im Ohr

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 1. Oktober 2024

Mit dem Nothing Ear (stick) ergänzt das erst 2020 vom OnePlus Mitbegründer Carl Pei ins Leben gerufene Tech-Unternehmen sein Kopfhörer Line Up. Im Vordergrund des rund 100 Euro teuren In-Ear Kopfhörers steht erneut ein unverkennbares Design, aber auch klanglich möchte man beeindruckendes leisten. Obs gelingt, klären wir in diesem Test.

8.5

Unsere Bewertung
Nothing Ear (stick) Testbericht Header

Nothing Ear (stick) - Unboxing, Design und Verarbeitung

Bereits an der Verpackung der Nothing Ear (stick) merkt man, dass Nothing einfach anders sein möchte. Das längliche Schächtelchen, das man an beiden Seiten zum Öffnen aufreißen muss, erinnert mehr man eine Süßigkeit mit drei Ecken, als dass wir es hier mit der Verpackung eines Kopfhörers zu tun haben.

Bei Aufreißen durchfährt mich ein stiller Schmerz, denn einmal geöffnet ist die Verpackung der Nothing Ear (stick) viel mehr was für den Restmüll. An einem Ende kommt bereits das Zubehör des Kopfhörers entgegen, das man in ein Döschen aus Pappe gepackt hat. Darin befindet sich der mitgelieferte Papierkram, namentlich Kurzanleitung und ein USB-C Ladekabel.

Nothing Ear (stick) Verpackung
In dieser länglichen Schachtel kommen die Nothing Ear (stick) daher.

Am anderen Ende rutscht schließlich das Case mit den darin befindlichen In-Ears heraus, das mich auf den ersten Blick an die damaligen Lippenstift-Etuis meiner Großmutter erinnerte. Nichtdestotrotz kann ich dem Design etwas abgewinnen. Es ist mal was anderes, wenn auch nicht ganz so hosentaschenfreundlich wie Ladecases so mancher Konkurrenten.

Die Kombination aus transparenter Außenhülle, das gerillte weiße Innere, in dem die In-Ears passgenau eingesetzt sind, das rote Finish an einem der Enden, das die USB-C Ladebuchse und eine unscheinbare silbern-glänzende Bedientaste bereithält und schließlich noch der zierliche „nothing“ Schriftzug machen das Design des Nothing Ear (stick) garantiert einzigartig.

Nothing Ear (stick) Verpackung geöffnet
Zum Öffnen muss man die Verpackung an den Seiten aufreißen.

Das Case ist aber auch anfällig für Kratzer. Bereits nach kurzer Nutzungsdauer haben sich auf dem transparenten Kunststoff erste Kratzer bemerkbar gemacht. Schlüssel und Co sollte man definitiv fernhalten!

Die transparente Außenhülle umgibt die In-Ears wie eine Vitrine. Indem wir die Außenhülle um 180° drehen, gelangen wir an die In-Ears. Der Mechanismus fühlt sich dabei butterweich an. An der leuchtenden Status-LED erkennt man, dass die In-Ears bereit sind.

Nothing Ear (stick) Inhalt
Ein weiteres Döschen kommt zum Vorschein.

Übrigens muss man das Case nicht zwangsläufig hinstellen. Selbst liegend rollt es nicht wild umher, sondern hat einen Schwerpunkt, der es immer wieder mit den Earbuds nach oben ausrichtet.

Das Design der Earbuds ist genauso auffallend, wie das des Ladecase. Der transparente und vergleichsweise kurze Stiel gibt zumindest von der Innenseite her einen Einblick in das Innenleben der Nothing Ear (stick). Schließlich geht der Stiel nahezu nahtlos in den weißen Klangkörper über. Nach IP54 sind die Earbuds vor Staub und Spritzwasser geschützt, sodass dem Tragen bei schweißtreibendem Sport oder Regen nichts im Wege steht.

Nothing Ear (stick) Lieferumfang
Darin befindet sich der eher spärliche Lieferumfang.

Als Half-In-Ear-Kopfhörer kommen die Earbuds ohne austauschbare Ohrstöpsel aus. Wie sich die Einheitsgröße, wie man sie unter anderem von Apples AirPods kennt, auf den Tragekomfort auswirkt, das schauen wir uns jetzt näher an.

Nothing Ear (stick) - Tragekomfort

Bei In-Ears unterscheidet man zwischen denen, die mit austauschbaren Ohrstöpsel ausgestattet sind und sogenannten Half-In-Ears, die statt weichen und austauschbaren Ohrstöpseln in einer Einheitsgröße daherkommen.

Beide Typen haben ihre Vor- und Nachteile, weshalb In-Ears mit Stöpsel meist tiefer in den Gehörgang eindringen und den Tiefton durch ihre besser isolierende Eigenschaft genauer zur Geltung bringen. Half-In-Ears wiederum sitzen leichter und unauffälliger im Ohr, bieten durch ihre Einheitsgröße aber weniger Anpassungsmöglichkeiten für den individuellen Gehörgang.

Nothing Ear (stick) Case stehend
Das Case steht stabil.

Mein Eindruck zum Tragekomfort der Nothing Ear (stick) fällt überaus positiv aus. Das ergonomisch geformte Gehäuse hält selbst bei schnellen Bewegungen gut im Ohr und durch das geringe Gewicht von gerade einmal 4,4 g lassen sich die Earbuds nahezu unbemerkt tragen. Bei anderen Trägern kann das aber auch wieder ganz anders aussehen, weshalb man hier keine pauschale Aussage treffen kann.

Nothing Ear (stick) - Hardware

Zur Hardware macht Nothing so gut wie keine Angaben. Eine Auflistung der technischen Daten sucht man in der mitgelieferten Kurzanleitung vergebens und auch auf der offiziellen Produktseite gibt man sich spärlich.

Nothing Ear (stick) Case liegend
Es liegt aber auch stabil, ohne wegzurollen.

Bekannt ist lediglich, dass wir es hier mit einem 12,6 mm dynamischen Treiber zutun haben, der mit einer kombinierten PEN+PU Membran ausgestattet ist. Frequenzbereich, Impedanz und Empfindlichkeit bleiben unbekannt.

Nothing Ear (stick) - Klangqualität

Vorweg: Genauso wie der Tragekomfort ist die Klangwahrnehmung von Person zu Person sehr unterschiedlich. So klingen die Nothing Ear (stick) für mich:

Der Klang der Nothing Ear (stick) fällt eindeutig in die Kategorie der Casual Musikhörer, die einen besonders warmen, dynamischen Klang bevorzugen, bei dem die meisten Musikrichtungen besonders wohlwollend ins Ohr gehen.

Nothing Ear (stick) Earbuds (1)
Links und Rechts erkennt man an den farbigen Punkten.

Was den Klang wesentlich beeinträchtigt ist die Bauform der Nothing Ear (stick). Wie zuvor schon angedeutet, fehlt es den Earbuds an isolierenden Eigenschaften, sodass Außengeräusche hörbar bleiben und wenig Druck im Tiefton aufgebaut wird. Die Software ist zwar in der Lage den fehlenden Bass künstlich aufzubauschen, Liebhaber von Hip-Hop und Elektronischer Musik kommen damit aber nicht auf ihre Kosten.

Obwohl es den Nothing Ear (stick) im Tiefton an Substanz mangelt, schlägt er sich in anderen Bereichen richtig gut. In „Don’t Stop Me Now“ von Queen kommen die Mitten gut zur Geltung, die High Vocals und Back Vocals treffen den richtigen Punkt, ohne sich in die Quere zu kommen. Das Feeling des Songs wird angemessen übermittelt.

Nothing Ear (stick) Earbuds (2)
Durch den transparenten Stiel bekommt man Einblicke in das Innenleben der Earbuds.

In „Wilderness“ von Explosions In The Sky zeigen die Nothing Ear (stick) ihre Stärken in Sachen Räumlichkeit und Ortung, aber auch ihrer Balance. Details sind gut herauszuhören und klar trennbar. Auf hoher Lautstärke verschwimmt das Klangbild ein wenig.

Besonders gut gefallen hat mir der Höreindruck von Stimmen, insbesondere bei Hörbüchern und Podcasts. Durch das offene Design sind Stimmen weniger aufdringlich und deutlich näher an einer realen Gesprächssituation.

Nothing Ear (stick) - Funktionen

Active Noise Cancelling

Sucht man bei den Nothing Ear (stick) vergebens. Ob man die Funktion benötigt, muss jeder für sich selbst abwägen. Auf längeren Reisen ist ANC ein nützliches Feature. Zusätzlich ANC unterzubringen ist auf jeden Fall ein nice-to-have.

Bluetooth Codecs

Unterstützt werden SBC und AAC. Mit speziellen Low-Latency Codecs wie aptX oder besonders hochauflösende Codes wie LDAC verstehen sich die Nothing Ear (stick) leider nicht. Nichtdestotrotz klingen die Earbuds auch mit AAC richtig gut. So mancher Android Nutzer hätte sich in dieser Preisklasse sicherlich weitere Codecs gewünscht.

Nothing Ear (stick) Earbuds (4)
Die Außenseite ziert der Ear (stick) Schriftzug.

Ansonsten lassen die Nothing Ear (stick) bei der Verbindung keine Wünsche offen. Das Koppeln über Bluetooth 5.2 funktioniert ohne Probleme und die Reichweite kommt nicht zu kurz.

Bedienung

Gesteuert werden die Earbuds durch Drücken des Stiels. Einmal drücken pausiert oder setzt die Wiedergabe fort. Außerdem lassen sich eingehende Anrufe durch einmaliges Drücken annehmen. Zweimal drücken wechselt den Titel oder lehnt einen Anruf ab. Durch dreimaliges Drücken springt man in der Wiedergabe vorwärts oder rückwärts und durch gedrückt halten erhöht oder senkt man die Lautstärke.

Nothing Ear (stick) Earbuds (3)
Im Case werden die Earbuds magnetisch gehalten.

Beim Drücken des Stiels kam es im Test hin und wieder vor, dass der Earbuds verrutschte und man nachjustieren musste. Positiv ist das Klickgeräusch, das die Earbuds beim Drücken von sich geben. Damit wieß man auf Anhieb, ob die Geste erkannt wurde.

Beide Earbuds reagieren auf die verschiedenen Druckmuster. Über die Nothing X App lassen sich bis auf einmaliges Drücken alle Aktionen neu belegen.

Trägererkennung

Die Nothing Ear (stick) sind in der Lage die Wiedergabe beim Herausnehmen aus dem Ohr automatisch zu pausieren und beim Einsetzen wieder fortzusetzen. Das funktioniert so weit gut, allerdings erfolgt das Pausieren und Fortsetzen etwas verzögert. In der App ist die Funktion ein- und ausschaltbar.

Nothing Ear (stick) Earbuds (4)
Links und Rechts erkennt man an den farbigen Punkten.

Modus mit niedriger Latenz

In der App wird ein spezieller „Modus mit niedriger Latenz“ bereitgestellt, der Verzögerungen zwischen Ton und Bild bei Filmen oder Spielen vermeiden soll. Im Test musste der Modus jedoch nicht zwangsläufig aktiviert werden, wenn man ein Video schauen wollte. Auch ohne Low-Latency-Modus erfolgen Bild und Ton synchron.

Mikrofon

Die Sprachqualität des Mikrofons ist ordentlich und Telefonate lassen sich klar und verständlich darüber führen. Ein Störgeräuschfilter ist vorhanden und funktioniert ebenfalls gut, um Windgeräusche abzuschwächen. Mit Straßenlärm tun es sich die Earbuds jedoch schwer.

App

Die Nothing X App steht sowohl für Android als auch für iOS Geräte in den jeweiligen Stores zum Download bereit.

Die App ist übersichtlich aufgebaut und bietet zu den bereits genannten Funktionen noch einen Equalizer mit vier vorprogrammierten Profilen (Balance, Mehr Bass, Mehr Höhen, Stimme) und einer individuellen Anpassungsmöglichkeit im Tief-, Mitten- und Hochton.

In den Einstellungen gibt es den Punkt „Ohrhörer finden“, das ein Zirpen der Earbuds auslöst. Frimware-Updates werden automatisch über die App empfangen und eingespielt. Außerdem ist der Akkustand beider In-Ears und der des Ladecase über den Home Screen der App ablesbar.

Nothing Ear (stick) - Akku

Zur Kapazität der verbauten Akkus macht Nothing keine Angaben. Stattdessen ist von einer 7-Stündigen Laufzeit mit einer Akkuladung die Rede. Mit der Lademöglichkeit des Case kommt man auf bis zu 29 Stunden Laufzeit. Die Ladezeit gibt man mit 55 Minuten bzw. 10 Minuten für 2 Stunden Musikwiedergabe an.

Nothing Ear (stick) Ladebuchse
Auf einer Seite befindet sich der USB-C Ladeanschluss.

Diese Werte spiegeln sich auch in der Praxis wider. Auf 75% Lautstärke bin ich auf etwa 6 Stunden am Stück gekommen. Das Case hat die Earbuds knapp 4x geladen. Vollständig geladen waren die Earbuds nach 60 Minuten im Case. Ein Feature das die Nothing Ear (stick) vermissen, ist kontaktloses Laden. Stattdessen ist man an USB-C als einzige Lademöglichkeit gebunden.

Ear (stick)

8.5

POSITIV

Modernes Aussehen

Guter Tragekomfort (subjektiv)

Einfache Bedienung

Dynamischer Klang

App mit EQ

Gute Mikrofonqualität

Gute Akkulaufzeit

NEGATIV

Kein ANC

Keine besonderen Codecs

Tiefen werden etwas vernachlässigt

Kein Wireless Charging

FAZIT

Die Nothing Ear (stick) sind ein cooles Stück Technik im einzigartigen Look. Abstriche muss man bei den Funktionen eingehen. Viele Konkurrenten gleicher Preiskategorie haben mit Active Noise Cancelling, hochauflösenden Codecs oder Wireless Charging einfach mehr zu bieten.

Klanglich bleiben die Nothing Ear (stick) jedoch nicht auf der Strecke. Der besonders ausgewogene, warme Klang passt zu den meisten Musikrichtung und auch Hörbücher bzw. Podcasts lassen sich hervorragend darüber anhören. Lediglich Liebhaber basslastiger Musik kommen klanglich nicht ganz auf ihre Kosten, denn durch den wenig Isolierenden Sitz, wird der Tieftonbereich etwas vernachlässigt.

PREISVERGLEICH

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119,00€
  • Hallo, ich überlege zwischen den Stick und den Ear 2. Habt ihr einen Vergleich wie die sich vom Klang unterscheiden?

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