Design & Verarbeitung: Kompakt, edel und durchdacht
Das Nuki Smart Lock Ultra setzt auf ein komplett überarbeitetes Design, das sich deutlich von seinen Vorgängern unterscheidet. Während frühere Nuki-Modelle noch aus einem klobigen Drehknauf mit angehängtem Akkufach bestanden, kommt das Ultra als kompakter Edelstahl-Knauf daher, der sich nahtlos in moderne Türen einfügt.
Mit einem Durchmesser von 57 mm ist das Ultra dreimal kleiner als seine Vorgänger und damit eines der kompaktesten smarten Türschlösser auf dem Markt. Die Verkleinerung wurde durch den Wechsel auf einen fest verbauten Akku ermöglicht, wodurch das Schloss kein separates Batteriefach mehr benötigt.

Das Design ist schlicht gehalten, mit einer gebürsteten Edelstahloberfläche, die einen robusten und langlebigen Eindruck hinterlässt. Für eine optische Anpassung an verschiedene Türfarben sind zwei austauschbare Basisringe in Schwarz und Weiß im Lieferumfang enthalten. Diese lassen sich einfach aufstecken und sorgen dafür, dass sich das Smart Lock unauffällig in das Türdesign einfügt.
Auch wenn das Ultra kleiner ist, bleibt die Bedienung gewohnt simpel. Der Knauf lässt sich manuell drehen oder über den zentralen Button steuern, der je nach Einstellung unterschiedliche Funktionen ausführt. Minimalistisches Design trifft hier also auf clevere Funktionalität.
Installation & Einrichtung: Einfach, aber mit Einschränkungen
Das Smart Lock Ultra unterscheidet sich in einem wichtigen Punkt von seinen Vorgängern. Es ist keine reine Nachrüstlösung mehr, die sich einfach über einen vorhandenen Schlüssel aufstecken lässt. Stattdessen ist der mitgelieferte Universalzylinder zwingend erforderlich, denn das Ultra wird direkt auf den Zylinder montiert.

Für manchen mag das ein Ausschlusskriterium sein, insbesondere in Mietwohnungen oder bei bestehenden Schließanlagen, bei denen alle Türen mit einem einzigen Schlüssel geöffnet werden. In diesen Fällen wäre eine individuelle Anpassung beim Hersteller notwendig, was zusätzliche Kosten und Wartezeit bedeutet.
Hat man sich mit dem Zylinderwechsel arrangiert, ist die eigentliche Installation des Nuki Smart Lock Ultra gut durchdacht und dank detaillierter App-Anleitung einfach umsetzbar. Die Nuki-App führt einen Schritt-für-Schritt durch den Einbau:
- Ausmessen der Tür und des bestehenden Zylinders (Messkarte im Lieferumfang enthalten)
- Demontage des alten Zylinders (Schraubendreher benötigt)
- Zusammenstellen des neuen Zylinders aus den beiliegenden Module
- Einsetzen des neuen Zylinders in die Tür
- Befestigen der Montageplatte und des Smart Locks
Je nach Türmaß dauert die Anpassung des Zylinders etwa 5 Minuten. Die App gibt dabei klare Anweisungen, welche Bauteile verwendet werden müssen, sodass keine Unsicherheit aufkommt. Einziger Kritikpunkt ist, dass bei einigen Türmaßen die von der App vorgeschlagene Kombination nicht unbedingt passt. In diesen Fällen muss der Zylinder manuell angepasst werden.

Man sollte außerdem unbedingt darauf achten, dass das Türschloss korrekt in die Montageplatte einrastet. Im Test ist es mir tatsächlich passiert, dass sich das Türschloss beim ersten Drehvorgang von der Montageplatte löste und auf den Boden knallte. Schäden am Schloss gab es zum Glück keine.

Hinweis
Nuki hat seine Produktreihe erweitert und neben dem Smart Lock Ultra nun auch das Smart Lock Pro (5. Gen.) vorgestellt. Das Modell bietet die gleiche Technologie wie das Ultra, kommt ebenfalls mit bürstenlosem Motor und Insane-Modus, benötigt jedoch keinen Zylinderwechsel. Allerdings ist es 12 Millimeter länger, da es auf den vorhandenen Zylinder aufgesetzt wird.
Zusätzlich bringt Nuki mit dem Smart Lock Go ein günstigeres Modell auf den Markt, das auf den neuen Funkstandard Matter setzt, jedoch weiterhin mit herkömmlichen Batterien betrieben wird.
Auch in Sachen Zubehör plant Nuki Neues für 2025. Mit der kommenden Einführung des Aliro-Standards wird es ein Keypad mit NFC und UWB geben, das unter anderem Apples Home Key unterstützen soll.

Nach der Montage muss das Smart Lock noch mit der Nuki-App (iOS & Android) eingerichtet werden. Die Ersteinrichtung umfasst:
- Kopplung des Smart Locks mit dem Smartphone über Bluetooth
- Verbindung mit dem WLAN oder Thread-Netzwerk (keine zusätzliche Bridge erforderlich)
- Konfiguration von Auto-Unlock, Zeitsteuerung und Benutzerverwaltung
- Optionales Hinzufügen von weiterem Zubehör (Keypad, Fob, Door Sensor)

Wer bereits ein Nuki Smart Lock besitzt, kann ein Backup der bisherigen Einstellungen in der App erstellen und auf das Ultra übertragen. Dadurch werden Benutzer, Zeitpläne und Berechtigungen automatisch übernommen, was den Wechsel erleichtert.
Funktionen & Bedienung: Schnell, flexibel und gut durchdacht
Neben der klassischen Bedienung per Drehknauf und Taste sind zahlreiche digitale Steuerungsmöglichkeiten integriert. Dabei punktet das Ultra besonders mit einer hohen Geschwindigkeit, der direkten WLAN-Integration und der Unterstützung moderner Smart-Home-Standards wie Matter und Thread.

Drei Modi: Von sanft bis blitzschnell
Das Ultra verfügt über drei verschiedene Schließgeschwindigkeiten, die sich in der App einstellen lassen:
- Gentle (sanft): Langsames, leises Öffnen und Schließen
- Standard: Mittlere Geschwindigkeit, leiser als frühere Modelle
- Insane (sehr schnell): Extrem schnelles Auf- und Zuschließen, aber etwas lauter
Im Praxistest hat sich gezeigt, dass der Insane-Modus das Smart Lock Ultra tatsächlich zum schnellsten Smart Lock auf dem Markt macht. Innerhalb von unter zwei Sekunden war die Tür vollständig entriegelt oder verriegelt.
Aber auch der Standard-Modus ist absolut praxistauglich. Er bietet ein ausgewogenes Verhältnis aus Tempo und Lautstärke und war im Test mein bevorzugter Modus für den täglichen Einsatz.
Nützlich ist außerdem der automatische Moduswechsel, der beispielsweise nachts auf den leiseren Gentle-Modus wechselt. Der Gentle-Modus ist etwas schwächer als die anderen Modi, entriegelt bzw. verriegelt aber dennoch zuverlässig.
Auto-Unlock & Lock’n’Go
Wie von Nuki gewohnt, bietet das Ultra die Auto-Unlock-Funktion, die über eine Kombination aus GPS, Bluetooth und Geofencing erkennt, sobald man sich der Tür nähert. Die App verlangt sich dafür die entsprechenden Standort-Berechtigungen vom Smartphone. Im Test funktionierte der Auto-Unlock souverän und schnell.
Zusätzlich gibt es „Lock’n’Go“, eine Funktion, die die Tür nach einer voreingestellten Zeit automatisch verriegelt. Das ist besonders nützlich, wenn man das Haus verlässt und sichergehen will, dass hinter einem abgeschlossen wird. Auch hier traten im Test keinerlei Probleme auf.
App-Steuerung & Smart-Home Integration
Neben den bereits genannten Funktionen gibt es in der Nuki-App weitere Einstellungsmöglichkeiten:
- Manuelles Öffnen & Schließen per App
- Zugangsverwaltung für andere Nutzer (z. B. für Familie oder Gäste)
- Protokollanzeige der letzten Aktivitäten
- Integration in Smart-Home-Systeme

Dank WLAN, Matter und Thread ist das Ultra kompatibel mit Apple Home, Google Home, Amazon Alexa und Samsung SmartThings. Die Thread-Integration ermöglicht dabei eine stabile und energiesparende Verbindung, ohne dass eine zusätzliche Nuki-Bridge benötigt wird.
Ein neues Keypad mit „Tap to Unlock“ ist für 2025 angekündigt. Damit soll es dann möglich sein, die Tür per NFC oder Ultra-Wideband (UWB) mit dem Smartphone zu entsperren, ähnlich wie Apple Home Key. Bereits existierendes Zubehör, wie das Nuki Keypad 2.0 oder der Nuki Fob sind auch mit dem Smart Lock Ultra kompatibel.

Akku & Energieversorgung: Langlebig, aber nicht austauschbar
Eine der größten Änderungen beim Nuki Smart Lock Ultra ist der fest verbaute Akku, der das bisherige austauschbare Batterie- oder Akkupack ersetzt. Das hat Vor- und Nachteile, die sich im Test bemerkbar gemacht haben.
Laut Nuki hält der Akku bis zu sechs Monate, wobei die tatsächliche Laufzeit stark von der Nutzung abhängt. Wer das Schloss mehrmals täglich nutzt oder häufig die schnelleren Schließmodi verwendet, muss mit einer kürzeren Laufzeit rechnen. Auch die Wahl der Funkverbindung hat einen Einfluss. Bluetooth und Thread sind deutlich energieeffizienter als WLAN.
Im Test war nach einem Monat Nutzung mit bis zu fünf Schließvorgängen pro Tag noch etwa 90 % Akku übrig, was die Herstellerangabe definitiv stützt.

Das Aufladen erfolgt über ein USB-C-Kabel mit magnetischem Ladestecker, der einfach an die Unterseite des Schlosses angedockt wird. Vergleichbar ist das mit MagSafe bei Apple-Geräten. Sollte sich die Tür während des Ladens bewegen, dann löst sich das Kabel bei zu starkem Zug einfach, ohne dabei Schäden zu verursachen.
Die Lösung ist zwar praktisch und sicher, hat aber auch einen Nachteil. Verliert man das spezielle Ladekabel, lässt sich das Schloss nicht einfach mit einem herkömmlichen USB-C-Kabel aufladen. Wer Ersatz benötigt, kann das Kabel direkt im Nuki-Shop für 4,90 € nachbestellen.
Die vollständige Ladung dauert etwa zwei Stunden, was im Alltag kaum ein Problem darstellt, da das Schloss währenddessen weiter genutzt werden kann.
Kein Wechselakku – ein potenzieller Nachteil?
Während der fest verbaute Akku Platz spart und die Bauform des Smart Locks kompakter macht, hat er auch eine Schattenseite. Er kann nämlich nicht selbst ausgetauscht werden. Sollte der Akku nach einigen Jahren schwächer werden oder ausfallen, ist ein Austausch nur über Nuki selbst möglich.
Laut Hersteller soll die Akkulebensdauer 8 bis 10 Jahre betragen und es ist geplant, ein Austauschprogramm für defekte Akkus anzubieten. Dennoch könnte diese Entscheidung einige Nutzer abschrecken, insbesondere jene, die langfristige Wartungsfreiheit bevorzugen.
Zedi
Welchen Sinn macht es, sich jetzt noch das Smart Lock Ultra zu holen und nicht gleich das günstigere Pro? Den Schließzylinder wollen doch die wenigsten Tauschen. Meiner Meinung nach ein nicht nachvollziehbarer Zug von Nuki, so kurz nach der Veröffentlichung des Ultra das Pro hinterherzuschicken.
tr7.privat
Dieses Thema beherscht leider die meisten Rezensionen für das Ultra, die ich in letzter Zeit viel gelesen habe und gibt dem Ultra einen nicht verdienten negativen Beigeschmack.
Ich hatte mir bisher genau deshalb kein Nuki zugelegt, eben weil ich ohnehin einen neuen Zylinder mit Notöffnung benötige und mich die “Kleberei” der Grundplatten für die bisherigen Schliessantriebe störte. Und genau jetzt, da es inzwischen das Pro gibt, habe ich mich letztendlich für das Ultra entschieden, weil es ganz genau meinen Erwartungen entspricht und auch noch kleiner als das Pro ist. Im Set mit dem Keypad 2 kostet es mich incl. benötigtem Zylinder gerade mal 70€ mehr als das Pro mit Keypad 2. Das ist mir der neue Zylinder auf jeden Fall wert!
Wie gesagt: Wer keinen neuen Zylinder benötigt, ok!
Danke Timo für den den wertvollen Bericht!
Als Anmerkung zu deinem Bericht: In Mietwohnungen sollte der Zylindertausch kein Ausschlußkriterium sein. Gerade dort sollte man den vorhandenen Zylinder austauschen und bei Auszug ggf. wieder einsetzen!
Timo
Hi Zedi, gute Frage, bis auf die vermutlich etwas ästhetischere Optik durch den 12 mm kürzeren Knauf des Ultra, gibt es offensichtlich keine Unterschiede. Wenn kein Zylinderwechsel ansteht, macht das Pro mehr Sinn. LG Timo