Test: Redmi Note 11
Die Redmi Note Serie zählt alle Jahre wieder zu den erfolgreichsten Smartphone-Reihen im Budget- bzw. Mittelklasse-Segment. Jedes Jahr legt Xiaomi ein Schippchen drauf und lässt die Redmi Note Serie im neuen Look und teils neuer Technik erstrahlen.
Dieses Jahr ist man bei der Redmi Note 11 Serie angekommen, die im Vergleich zur Vorjahres-Reihe zwar keinen (technischen) Meilensprung hinlegt, aber definitiv an den Erfolg anknüpft.
Redmi Note 11: Design und Verarbeitung
Das Redmi Note 11 würde ich der Kategorie „eleganter Billigheimer“ zuordnen. Den Preis von 159 Euro sieht man dem Smartphone nicht an. Smartphones minimal höherer Preisklassen sehen nicht unbedingt besser aus, was auch zeigt, dass das Redmi Note 11 und das teurere Redmi Note 11S im gleichen Gehäuse stecken.
Beim Design setzt Xiaomi auf mehr Kanten. Der flach abfallende Gehäuserahmen und die runden Ecken verleihen dem Redmi Note 11 einen Look, der ein wenig Apples aktueller iPhone-Reihe nacheifert. Statt Metall setzt man nahezu vollständig auf Kunststoff. Sowohl Rahmen als auch Rückseite sind daraus gefertigt und sind mit für das leichte Gewicht von nur 179g verantwortlich. Lediglich die seitlichen Bedientasten bestehen aus Aluminium.
Besonders angetan bin ich von der Größe des Smartphones. Mit nur 159,87 x 73,87 x 8,09 mm gehört es zu den heutzutage kompakteren Geräten. Farblich hat man die Wahl zwischen „Graphit Grau“, „Stern Blau“ oder „Twilight Blau“. Die Rückseite meines Testgerätes ist im Schlichten „Graphit Grau“ gehalten. Eine elegante Farbe ohne viel Schnick Schnack. Etwas verspielter geht es bei den beiden Blautönen her.
Handgefühl und Verarbeitung können sich sehen lassen. Durch den flachen Rahmen liegt das Smartphone griffig in der Hand. Die mattierte Kunststoffrückseite fühlt sich keinesfalls rutschig an, nimmt allerdings sehr schnell Fingerabdrücke an. Gleiches gilt für Staub, der sich gerne mal an den Rändern des Kamerabuckels absetzt und dem ansprechenden Look einen kleinen Dämpfer verpasst.
Redmi Note 11: Display
Im letztjährigen Redmi Note 10 hatte Xiaomi bereits ein AMOLED Display verbaut, nachdem gerade in Xiaomis Budget-Bereich lange Zeit LCD DotDisplays Einzug hielten. Jetzt legt man nochmals eine Schippe drauf und verpasst dem Redmi Note 11 ein 6,43 Zoll AMOLED Display mit 2400 x 1800 Pixel Auflösung (409 PPI) und 90 Hz Bildwiederholrate.
Die 90 Hz Bildwiederholrate sorgt dafür, dem Auge einen besonders flüssigen Bildeindruck zu vermitteln. Gerade bei schnellem Scrollen durch die Menüs macht sich die höhere Bildwiederholrate bemerkbar. Die Darstellung wirkt insgesamt „smoother“ und der Nachzieheffekt reduzierter. Standardmäßig ist das Redmi Note 11 auf 60 Hz eingestellt. Über die Displayeinstellung hat man allerdings im Handumdrehen die 90 Hz aktiviert. Einziger Nachteil: Der Akkuverbrauch kann theoretisch etwas höher ausfallen und nicht jede App unterstützt die hohe Bildwiederholrate. Eine adaptive Anpassung der Bildwiederholrate gibt es nicht.
Im Alltag gibt das AMOLED Display eine gute Figur ab. Die Farben sind knackig, der Schwarzwert satt und durch die hohe Punktdichte von 409 PPI ist die Darstellung gestochen scharf. Die maximale Displayhelligkeit ist hervorragend und ermöglicht eine gute Lesbarkeit im Freien. Lediglich das leicht spiegelnde Displayglas und die automatische Helligkeitsanpassung, die manchmal zu stark abdunkelt, sind zu kritisieren. Unterschiedliche Blickwinkel beeinträchtigen die Darstellung bzw. Lesbarkeit nicht.
Werfen wir noch einen Blick auf die Displayeinstellungen. Dort lässt sich der Dunkelmodus (Dark Mode) manuell oder nach Zeitplan aktivieren, es gibt einen Lesemodus, der blaues Licht filtert und erweiterte Einstellungen zum Farbschema. Die Einstellungen zum Farbschema umfassen die Voreinstellungen „Lebhaft“, „Gesättigt“ und „Standard“. Daneben lässt sich die Farbtemperatur anhand eines Farbrades oder in den Modi „Standard“, „Warm“ und „Kühl“ anpassen.
Redmi Note 11: Leistung
Als eines der ersten Smartphones setzt das Redmi Note 11 auf die Ende 2021 vorgestellte Qualcomm Snapdragon 680 Mobilplattform. Der Chip ist im 6nm-Verfahren gefertigt, bietet eine 8-Kern CPU, die mit bis zu 2,4 GHz taktet und eine Adreno 610 GPU.
Die Mobilfunkunterstützung beschränkt sich auf 4G LTE. Beim Speicher hat man die Wahl zwischen 4+64 GB, 4+128 GB oder 6+128 GB. Der RAM ist vom Typ LPDDR4X, der interne Datenspeicher vom Typ UFS2.2. Erweitern lässt sich der Datenspeicher mit Hilfe einer microSD-Speicherkarte.
In den Benchmarks platziert sich das Redmi Note 11 erwartungsgemäß auf den unteren Plätzen aktueller Smartphone-Rankings. Vergleicht man die AnTuTu Punktzahl des Redmi Note 11 mit der des letztjährigen Redmi Note 10 (Snapdragon 678), liegt diese sogar leicht unter dem Vorgänger.
Der Vergleich des Snapdragon 680 mit dem Snapdragon 678 ist ein guter Beweis dafür, dass eine „größere Zahl“ nicht immer „mehr Leistung“ bedeutet. Tatsächlich versteckt sich hinter dem Snapdragon 680 ein kleines Leistungs-Downgrade. Statt Kryo 460 Kernen werden langsamere Kryo 265 Kerne verwendet. Den in Benchmarks, nicht aber im Alltag spürbaren Leistungsunterschied gleicht der Snapdragon 680 des Redmi Note 11 durch eine höhere Effizienz (6nm vs. 11nm), einen besseren Bildprozessor und die Unterstützung von 90 Hz Displays aus.
Bei normaler Nutzung fühlt sich die Performance des Redmi Note 11 gut an. Die Navigation durch die Menüs gelingt weitestgehend flüssig und ohne größere Hänger. Apps laden in akzeptabler Kürze und blieben trotz geringem Arbeitsspeicher lange aktiv. Ein Mobile Game wie PUBG starten und während des Matchs in Chrome, dann zu WhatsApp und wieder zurück zu PUBG zu wechseln, funktioniert ohne Probleme.
Die meisten anspruchsvollen Mobile Games (PUBG, Asphalt und Co.) sind auf niedrigem Detailgrad flüssig spielbar. Eine abnormale Wärmeentwicklung samt Leistungseinbrüchen entsteht unter Volllast nicht.
Redmi Note 11: Benutzeroberfläche
Die Redmi Note 11 Serie ist die erste Xiaomi Smartphone-Reihe, die mit dem neuen MIUI 13 ausgeliefert wird. Dabei basiert MIUI 13 zwar noch auf Android 11, soll in den kommenden Monaten aber auf Android 12 geupdatet werden.
Die Neuerungen von MIUI 13 spielen sich vor allem im Hintergrund ab. Zu nennen wären Performanceverbesserungen durch optimierte Hintergrundprozesse und eine effizientere Speichernutzung. „Schwebende Fenster“ für ein vereinfachtes Multitasking oder ein „Lite-Modus“, der visuelle Schnörkel reduziert und Schriften vergrößert, sind einige der Funktionen, die MIUI 13 zu bieten hat.
Was den Gesamteindruck von MIUI 13 etwas stört sind die vielzähligen Drittanbieter-Apps, die ab Werk vorinstalliert sind. Insgesamt konnte ich 20 Apps zählen. Hauseigene Xiaomi-Apps und Google-Apps herausgerechnet. Selbstverständlich lassen sich die Apps deinstallieren. Nervig ist es trotzdem!
Ansonsten unterstützt das Xiaomi Betriebssystem sämtliche Google Dienste und ist Widevine L1 zertifiziert. Das heißt, Inhalte von Streaming-Anbietern wie Netflix oder Prime Video sind in Full-HD streambar.
Redmi Note 11: Kamera
Kommen wir zur Kameraausstattung. Hier wagt Xiaomi keine Experimente und setzt beim Redmi Note 11 auf dem 50 MP Samsung S5KJN1 Bildsensor mit f/1,8 Blende als Hauptkamera. Gleicher kommt im Redmi 10 zum Einsatz, das sich in identischer Preisklasse bewegt.
Auch die übrigen Sensoren verraten eine verblüffende Ähnlichkeit zur Kameraausstattung des Redmi 10. So gibt es eine 8 MP Weitwinkelkamera mit 118° Weitwinkel und f/2,2 Blende und zwei 2 MP „Lückenfüller-Sensoren“ mit f/2,4 Blende. Man kann davon ausgehen, dass Xiaomi das komplette Kamerasetup des Redmi 10 (Hier geht's zum Test) einfach in das Redmi Note 11 übernommen hat.
Hauptkamera
So richtig warm bin ich mit der Hauptkamera des Redmi Note 11 nicht geworden. Aufnahmen bei Gegenlicht bringen die Kamera schnell an ihre Grenzen und der limitierte Dynamikumfang kommt zum Vorschein. Schatten saufen ab, Lichter sind zum Teil ausgefressen. Der automatische HDR-Modus hilft hier nur bedingt.
Irgendwie tickt die Belichtungsmessung nicht so, wie sie sollte. Die Hauptkamera findet keinen akzeptablen Kompromiss aus Hell und Dunkel und Aufnahmen, die bei strahlendem Sonnenschein aufgenommen wurden, sind viel zu dunkel. Trotz identischer Sensorik liefert das Redmi 10 die besseren Ergebnisse. Man kann also hoffen, dass Xiaomi hier softwareseitig nachbessert.
Es gibt aber auch gute Aspekte der Redmi Note 11 Hauptkamera. Der Autofokus fokussiert schnell und präzise, die Farbwiedergabe wirkt natürlich und Detailgrad ist der Preisklasse angemessen hoch.
An die Aufnahmequalität unter schlechten Lichtbedingungen sollte man keine zu hohen Erwartungen stellen. Der Detailgrad ist reduziert, die Unschärfe nimmt zu und die Farbintensität nimmt gleichzeitig sichtbar ab.
Leider schafft der Nachtmodus keine Abhilfe. Zwar wird die Bilddynamik minimal erhöht, indem der dunkle Bildanteil etwas aufgehellt wird, die Detailwiedergabe verbessert sich dadurch aber nicht.
Ultraweitwinkel
Die Ultraweitwinkelkamera liefert unter Berücksichtigung der Preisklasse akzeptable Aufnahmen. In Sachen Bildschärfe und Detailgrad gibt es definitiv bessere Weitwinkelkameras. Schaut man sich die Aufnahmen auf dem großen Bildschirm an, wirkt alles ein wenig detailarm und matschig. Für den kleinen Bildschirm sind die Aufnahmen aber völlig ausreichend.
Großer Vorteil gegenüber der Hauptkamera ist die Bilddynamik, die deutlich stimmiger ist. Unschöne Verzerrungen an den Rändern treten nicht auf.
Sonstige Sensorik und Aufnahmefunktionen
Die Makrokamera kann man links liegen lassen. Detailreiche Makroaufnahmen sind damit nicht möglich. Die Kamera ist vielmehr ein Lückenfüller, der das Datenblatt schönt.
Bokeh- bzw. Porträt-Aufnahmen gelingen einigermaßen gut. Personen und Objekte werden größtenteils sauber vom Hintergrund getrennt. Der Unschärfeeffekt ist angenehm weich. Über die Bildbearbeitung lässt sich der Unschärfeeffekt zusätzlich anpassen.
Videos nimmt das Redmi Note 11 in maximal in 1920 x 1080 Pixel bei 30 Bildern-pro-Sekunde auf. Stabilisiert werden die Aufnahmen mittels elektronischer Bildstabilisierung (EIS). Ein laufender Wechsel zur Weitwinkelkamera funktioniert nicht. Die Videoqualität reißt das Ruder der zu bemängelnden Hauptkamera nicht rum.
Diese und weitere Aufnahmen in voller Auflösung stehen hier zum Download bereit.
Redmi Note 11: Konnektivität
Mobilfunk
Das X11 LTE-Modem des Snapdragon 680 unterstützt die hierzulande üblichen Mobilfunkfrequenzen, VoLTE und VoWiFi. Die Verbindung ins Mobilfunknetz ist stabil und Telefonieren ist in guter Sprachqualität möglich. Der SIM-Karten-Einschub kann mit zwei Nano-SIM-Karten bestückt werden. Die Speichererweiterungsmöglichkeit geht durch die Verwendung von Dual-SIM nicht verloren.
WLAN und Bluetooth
Im WLAN unterstützt das Redmi Note 11 die gängigen IEEE-802.11-Standards bis 802.11ac. Auf WiFi 6 wird noch verzichtet – Budget-Smartphone eben. Die Übertragungsrate ist in beide Richtungen angemessen hoch und die Verbindung ist sehr stabil. Bluetooth steht in Version 5.0 zur Verfügung.
GPS und Sensoren
In puncto Positionsbestimmung gibt es nichts auszusetzen. Das Redmi Note 11 navigiert sicher von A nach B. Hierzu beherrscht das Smartphone die Kommunikation über GPS und die weiteren Satellitennavigationssysteme GLONASS, BDS und Galileo. Aber auch zu Fuß navigiert das Redmi Note 11 sicher durch Stadt und Land. Ein E-Kompass machts möglich.
Ansonsten gibt es neben der herkömmlichen Smartphone-Sensorik noch einen IR-Blaster. Fernsehgeräte mit Infrarot-Empfänger lassen sich so steuern. Die passende Mi-Fernbedienungs-App ist bereits vorinstalliert. NFC für mobiles Bezahlen (Stichwort: Google Pay) ist abhängig von der jeweiligen Länder-Version. Das hier getestete Redmi Note 11 hat kein NFC. Bei der deutschen Version kann man allerdings davon ausgehen, dass NFC vorhanden ist.
Fingerabdruckscanner
Den hat Xiaomi in die rechts befindliche Einschalttaste integriert. Das Smartphone darüber zu entsperren, klappt gut und schnell.
Audio
Der Stereo-Lautsprecher hinterlässt einen positiven Eindruck. Musik ertönt von oben und unten aus dem Smartphone. Die Lautstärke ist hoch und der Klang angenehm ausgewogen. Nerviges Verzerren oder schrille Töne treten selbst auf höchster Lautstärke nicht auf.
Auch an einen 3.5 mm Kopfhöreranschluss hat Xiaomi gedacht. Per Bluetooth verbundene Kopfhörer profitieren von aptX, sofern der Kopfhörer den hochauflösenden Audio-Codec unterstützt. Kopfhörer per USB-C anzuschließen, funktioniert ebenfalls.
Redmi Note 11: Akku
Positiv schlägt sich der Akku des Redmi Note 11. Der hat eine üppige Kapazität von 5000 mAh und unterstützt sogar 33 Watt Schnellladen.
Das 90 Hz Display ist kein Knickbruch für eine lange Laufzeit. Der normale Nutzer, der sein Smartphone für Telefonie, WhatsApp, Webbrowsing und Social Media nutzt, kommt damit locker auf zwei Tage Laufzeit. Aber auch intensive Smartphone-Nutzer kommen sicher über den Tag. Einmal komplett vollladen hat im Test ungefähr 65 Minuten gedauert.
Manni
Woran erkenne ich denn, ob es die Version mit NFC ist?
Timo
Hi Manni, die meisten Shops schreiben das dabei. Bei Goboo beispielsweise bekommst du das Redmi Note 11 mit NFC. Steht dort auch so im Titel der Produktseite.
Den Unterschied erkennst du auch an der Modellnummer. Das Modell mit NFC hat die 2201117TY. Unser Testgerät ohne NFC hat die 2201117TG. Das Modell 2201117TI sollte auch ohne NFC sein.
Manni
Danke nochmal, hab bei Goboo bestellt und die Version mit NFC bekommen. Laut Einstellungen ist es die 2201117TY. Nach 4 Tagen war das Smartphone auch schon da. Soweit bin ich zufrieden. 🙂
Jen_O
Toller Test, vielen Dank! Für mich das interessanteste Smartphone der Reihe. Das Display und die Software sind für mich der Grund zu sagen, dass ich das Redmi Note 11 meiner Mum kaufen werde. Kameras sind sowieso schon lange kein Kaufgrund mehr. Unter 200€ ist das alles Einheitsbrei.