Test: Roborock Saros 10R
Mit dem Saros 10R wagt Roborock einen radikalen Schritt. Zum ersten Mal verzichtet der Hersteller auf den klassischen LiDAR-Turm und setzt stattdessen auf die neue StarSight-2.0-Navigation. Möglich wird das durch eine Kombination aus RGB-Kamera, Infrarot- und 3D-ToF-Sensoren, die den Roboter durch die Wohnung steuern, Hindernisse erkennen und eine präzise Karte erstellen sollen.
Der Vorteil liegt auf der Hand, denn ohne aufgesetzten "Zylinder" kommt der Saros 10R auf eine Bauhöhe von gerade einmal 7,98 cm und ist damit einer der flachsten Roborock-Modelle überhaupt. Das macht ihn besonders für Haushalte mit niedrigen Möbeln interessant, unter denen herkömmliche Saugroboter mit LiDAR-Technik oft nicht reinigen können.

Doch wie schlägt sich die neue Navigation im Alltag? Kann der Saros 10R mit den bewährten LiDAR-Modellen von Roborock mithalten? Ich habe ihn auf die Probe gestellt, doch zuerst ein Blick auf das Datenblatt.
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Modell | Roborock Saros 10R | Roborock Saros 10 | Roborock S8 MaxV Ultra | Roborock Q Revo Curve |
Bauhöhe | 7,98 cm | 7,98 cm | 9,6 cm | 10,3 cm |
Saugkraft | 19.000 Pa | 22.000 Pa | 10.000 Pa | 18.500 Pa |
Lautstärke | 65 dB | 64 dB | 67 dB | 63 dB |
Staubbehälter | 270 ml | 270 ml | 270 ml | 270 ml |
Wassertank | 69 ml | 70 ml | 100 ml | 80 ml |
Wischsystem | Doppelt rotierende Wischmopps | VibraRise 4.0 (Wischplatte) | VibraRise 3.0 (Wischplatte) | Doppelt rotierende Wischmopps |
Navigation | StarSight Autonomous System 2.0 | RetractSense LDS | PreciSense LiDAR | PreciSense LiDAR |
Hinderniserkennung | VertiBeam (108 Objekttypen) | Reactive AI 3.0 | Reactive AI 2.0 (73 Objekttypen) | Reavtive AI (62 Objekttypen) |
Steigung | 4 cm | 4 cm | 2 cm | 2 cm |
Akku | 6400 mAh | 6400 mAh | 5200 mAh | 6400 mAh |
Laufzeit | 180 Min. | 220 Min. | 180 Min. | 190 Min. |
Reinigungsfläche | 200 m² | 240 m² | 300 m² | 400 m² |
Absaugstation | Multifunktions-Dock 4.0 | RockDock Ultra 2.0 | RockDock Ultra | Multifunktions-Dock 3.0 |
Moppwäsche | 80°C Heißwasser | 80°C Heißwasser | 60°C Heißwasser | 75°C Heißwasser |
Konnektivität | Alexa, Siri, Google Home, Matter 1.4 | Alexa, Siri, Google Home, Matter 1.4 | Alexa, Siri, Google Home | Alexa, Siri, Google Home, Matter 1.4 |
Videoüberwachung | Ja | Ja | Ja | Ja |
Sprachsteuerung | Hello, Rocky! | Hello, Rocky! | Hello, Rocky! | Hello, Rocky! |
Maße | 35 x 35,3 x 7,98 cm | 35 x 35,3 x 7,98 cm | 35 x 35,3 x 10,3 cm | 35,2 x 34,7 x 10,3 cm |
Gewicht | 4,1 kg | 4,1 kg | 4,5 kg | 3,9 kg |
Preis | 1.499,00 € | 1.399,00 € | 999,00 € | 1.499,00 € |
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Roborock Saros 10R: Design und Verarbeitung
Der fehlende Laserturm ist das markanteste Designmerkmal des Saros 10R und für Roborock-Kenner garantiert ein ungewohnter Anblick. Trotz des neuen Konzepts bleibt die Verarbeitungsqualität auf gewohnt hohem Niveau. Das runde Gehäuse (35 x 35,3 x 7,98 cm) besteht aus robustem Kunststoff mit größtenteils matter Oberfläche, die weniger anfällig für Fingerabdrücke und Staub ist. Anders das Multidock, das mit einer stark spiegelnden Glasfront versehen ist.

Farblich gibt es derzeit nur Schwarz, während der größere Bruder, der Saros 10, auch in Weiß erhältlich ist. Ob Roborock später eine weiße Version des 10R nachliefert, bleibt ungewiss. Immerhin fügt sich das schwarze Modell dezent in verschiedene Wohnstile ein.
Doch die flache Bauweise bedeutet nicht, dass der Roboter an Funktionalität spart – im Gegenteil. Eine der spannendsten Neuerungen ist das AdaptiLift-Chassis, das sich um bis zu 10 mm anheben kann. Dadurch kann der Saros 10R Schwellen bis zu 4 cm überwinden und sich mühelos auf Teppiche mit mittlerem bis hohem Flor bewegen. Bei anderen Modellen ist meist bei 2 cm Steigung Schluss.
Unterstützt wird das Konzept von der FlexiArm-Seitenbürste, die sich flexibel an unebene Oberflächen anpasst und Schmutz zur Hauptbürste leitet.

Physische Bedienelemente sind auf das Nötigste reduziert. Eine Multifunktionstaste auf der Oberseite steuert die Grundfunktionen (Start/Stopp, Docking, Spot-Reinigung), während die umfangreichen Einstellungen über die Roborock-App oder per Sprachsteuerung („Hello, Rocky!“) erfolgen. Dank Matter 1.4-Unterstützung ist der Saros 10R nahtlos in smarte Haushalte integrierbar und funktioniert mit Apple Home, Alexa, Google Assistant und Siri.

Der Lieferumfang ist gewohnt minimalistisch. Neben einem Ersatz-Staubbeutel gibt es keine zusätzlichen Wischpads oder Bürsten. Wer langfristig Ersatzteile benötigt, sollte sich also frühzeitig eindecken.
Roborock Saros 10R: Navigation und Hinderniserkennung
Die Kartierung erfolgt in Echtzeit mit dem neuen StarSight Autonomous System 2.0. In der Praxis funktioniert das erstaunlich gut. Der Roboter tastet sich mit seiner Frontkamera durch den Raum und erkennt Hindernisse schon aus der Ferne.

Erster Eindruck: Mapping und Kartenerstellung
Nach dem ersten Start beginnt der Saros 10R sofort mit der Kartierung der Wohnung. Im Test benötigt er für eine 75 m² große Wohnung weniger als 10 Minuten, bis die Karte vollständig erstellt ist. Die automatische Raumaufteilung erweist sich als sinnvoll, inklusive eingezeichneter Möbel, Schwellen und Teppichbereiche.
Nachträgliche Anpassungen wie No-Go-Zonen lassen sich wie gewohnt per App festlegen, etwa für empfindliche Teppiche oder den Bereich rund um den Fressnapf meiner Katze.
Hinderniserkennung: Ein echter Fortschritt?
Kabel und kleine Objekte erkennt und umgeht der Roboter in den meisten Fällen zuverlässig. Nur sehr dünne, flachliegende Ladekabel stellen den Saros 10R gelegentlich auf die Probe. Im Test hat sich einmal ein Kabel komplett eingerollt, was den Reinigungsvorgang schließlich stoppte.

Schuhe, Spielsachen und größere Gegenstände identifiziert er ohne Probleme und umfährt sie elegant. Auf der Karte werden erkannte Hindernisse mit Symbolen markiert, sodass ich genau nachvollziehen kann, woran der Roboter vorbeigefahren ist. Falls in den Einstellungen aktiviert, lässt sich sogar ein Bild des Objekts anzeigen. Die KI-gestützte Objekterkennung funktioniert insgesamt gut, ordnet Gegenstände aber nicht immer korrekt zu. Hier und da kommt es zu Fehleinschätzungen, etwa wenn ein Ladegerät als „Schuh“ kategorisiert wird. Tisch- und Stuhlbeine erkennt er präzise und dank des seitlichen VertiBeam-Sensors navigiert er sehr nah daran entlang, ohne anzustoßen.
Eine interessante Neuerung ist die Möglichkeit, zwischen drei Hinderniserkennungs-Modi zu wählen:
- Keine: Der Roboter hält großzügig Abstand zu allen Objekten, um Kollisionen zu vermeiden.
- Normal: Der Standardmodus mit guter Balance zwischen Präzision und Vorsicht.
- Empfindlich: Hier fährt der Saros 10R besonders nah an Möbeln entlang, was für eine gründlichere Reinigung sorgt, aber das Risiko leichter Kollisionen erhöht.

Ein Punkt, an dem viele kamerabasierte Saugroboter Schwächen zeigen, ist die Navigation bei wenig Licht. Der Saros 10R punktet hier mit seiner Infrarot-Erkennung. Im Test fährt er auch in dunklen Fluren und unter Möbeln ohne Orientierungslosigkeit weiter.
Für einen realistischen Test habe ich den 10R durch mein typisches Wohnzimmer-Chaos geschickt:
- Ein herumliegendes Ladekabel: Zweimal erkannt, einmal aufgesaugt.
- Ein Lego-Stein: Erfolgreich umfahren.
- Ein umgekippter Wassernapf: Erkannt und vermieden.
- Ein Paar Hausschuhe mitten im Weg: Vollständig erkannt und umkurvt.

Alles in allem überzeugt mich die Navigation des Saros 10R. Die StarSight-Technologie funktioniert überraschend gut und macht den LiDAR-Turm weitgehend überflüssig – mit wenigen Ausnahmen, etwa bei sehr dünnen Kabeln oder durchsichtigen Hindernissen.
Roborock Saros 10R: Saug- und Wischleistung
Der Saugroboter kann noch so smart navigieren, doch wenn die Reinigungsleistung nicht überzeugt, bringt das alles nichts. Genau hier spielt der Saros 10R seine Stärken aus. Ordentliche 19.000 Pascal Saugleistung, eine neue Duo-Divide-Bürste, die sich nicht mit Haaren zusetzt und ein Wischsystem mit rotierenden Mopps sind eine echte Kampfansage. Doch wie sieht’s in der Praxis aus?

Saugtest: Staub, Haare & größere Partikel
Ich habe den Saros 10R durch verschiedene Szenarien geschickt: Hartboden mit feinem Staub, Krümeln und Tierhaaren, Teppiche mit tiefsitzendem Dreck und ein Klassiker, Chipskrümel unter dem Couchtisch.

- Auf Hartböden nimmt der 10R selbst feine Staubpartikel restlos auf. Die FlexiArm-Seitenbürste erreicht dabei auch die Ecken und im Gegensatz zu vielen anderen Modellen schleudert sie den Dreck nicht wild umher.
- Auf Teppichen hebt der Roboter sein Chassis an und sorgt mit kräftigem Sog für eine gründliche Tiefenreinigung. Im Test entfernt er fast 95 % der verteilten Krümel aus einem Hochflorteppich – das schaffen nicht viele.
- (Tier)Haare? Kein Problem. Die Duo-Divide-Bürste leitet Haare automatisch in den Saugkanal, statt sie aufzurollen. Selbst nach mehreren Reinigungsgängen bleibt die Bürste völlig haarfrei.

Wischtest: Kaffee, Ketchup & eingetrockneter Schmutz
Beim Wischen setzt Roborock nicht mehr nur auf vibrierende Tücher, sondern auf zwei rotierende Wischmopps, die mit gleichmäßigem Druck über den Boden gleiten. Das sorgt für eine bessere Schmutzaufnahme, besonders bei hartnäckigen Flecken.
Ich habe es dem 10R nicht leicht gemacht und eingetrocknete Kaffeeflecken, Ketchup und sogar Fettspuren verteilt.
- Frische Verschmutzungen wie Staub oder Spritzer entfernt er mühelos in einem Durchgang.
- Eingetrocknete Flecken erfordern oft eine zweite oder dritte Runde, aber auch hier sorgt das intelligente AI-Wischsystem dafür, dass der Roboter besonders schmutzige Stellen intensiver reinigt.
- Der Roboter erkennt, wenn sich Flüssigkeiten auf dem Boden befinden und hebt seine Hauptbürste automatisch an. So bleibt nichts in der Bürste hängen.

Roborock Saros 10R: App & Sprachsteuerung „Hello, Rocky!“
Die Roborock-App gehört seit Jahren zu den besten auf dem Markt und auch beim Saros 10R macht sie keine Ausnahme. Hier einige der wesentlichen Funktionen:
- Reinigungszonen lassen sich individuell festlegen. So kann ich gezielt bestimmte Bereiche reinigen lassen – zum Beispiel nur die Küche nach dem Frühstück.
- No-Go-Zonen und unsichtbare Wände verhindern, dass der Roboter bestimmte Bereiche betritt, wie etwa den Fressnapf meines Haustiers.
- Mehrere Karten können gespeichert werden, falls man den Roboter auf mehreren Etagen nutzen möchte.
- Mit der Live-Videofunktion bekommt man Fernzugriff auf die Kamera des Saugroboters und kann die Wohnung in Echtzeit überwachen.

Sprachsteuerung: „Hello, Rocky!“
Neben Alexa, Google Home und Apple HomeKit bietet der Saros 10R eine direkte Sprachsteuerung. Mit „Hello, Rocky!“ lassen sich Befehle erteilen, ohne den Umweg über einen externen Assistenten zu nehmen. Ein einfaches „Starte die Reinigung in der Küche“ oder „Kehre zur Station zurück“ genügt und der Roboter setzt sich in Bewegung. Im Test erkennt er Sprachkommandos zuverlässig und setzt sie nahezu verzögerungsfrei um, solange die Umgebung nicht zu laut ist.
Smarte Automatisierung
Damit sich der Roboter nahtlos in den Alltag integriert, bietet die App verschiedene Automatisierungsfunktionen. Er startet beispielsweise automatisch, sobald ich das Haus verlasse, oder reinigt in regelmäßigen Abständen nach einem festen Zeitplan. Nach der Reinigung erinnert die App an Mopps- oder Filterwechsel und informiert über den Füllstand des Staubbehälters.
Roborock Saros 10R: Multifunktions-Dockingstation 4.0
Die Dockingstation des Saros 10R übernimmt gleich mehrere Aufgaben. Beim Andocken entleert sich der Staubbehälter automatisch, indem ein zyklonbasierter Absaugmechanismus den Schmutz in einen 3-Liter-Staubbeutel befördert. Der hält je nach Nutzung sechs bis acht Wochen, bevor er ausgetauscht werden muss.

Die Entleerung funktioniert zuverlässig und hinterlässt kaum Rückstände im Roboter, ist aber nicht gerade leise. Für ein paar Sekunden wird es spürbar laut. Ein Punkt, den man bei nächtlichen Reinigungen im Hinterkopf behalten sollte!
Moppwäsche
Auch die Moppwäsche läuft vollautomatisch ab und erfolgt in drei Schritten. Zunächst werden die Mopps mit klarem Wasser gespült, dann mit 80 °C heißem Wasser intensiv gereinigt und schließlich mit 55 °C warmer Luft getrocknet. Eine UV-Desinfektion, wie sie manche Konkurrenten bieten, gibt es allerdings nicht.
Im Test überzeugt die Moppwäsche mit einer gründlichen Reinigung. Selbst nach mehreren Einsätzen treten keine unangenehmen Gerüche auf. Allerdings sammelt sich Schmutzwasser in der Auffangschale, die gelegentlich manuell gereinigt werden sollte.

Teppichmodus
Auf Teppichen stehen zwei Reinigungsoptionen zur Wahl. Der Saros 10R kann seine Mopps automatisch um 8 mm anheben, um Teppiche nicht zu befeuchten, oder sie in der Dockingstation ablegen, bevor er mit der Teppichreinigung beginnt. Letzteres ist besonders bei hochflorigen Teppichen sinnvoll, benötigt aber einige Sekunden mehr Zeit.
Beides funktioniert zuverlässig, allerdings reicht das Anheben bei sehr dicken Teppichen nicht immer aus.
Reinigungsmitteldosierung
Die Dockingstation mischt auf Wunsch automatisch die richtige Menge an Reinigungsmittel ins Wischwasser. In der App lässt sich wählen, ob mit oder ohne Zusatz gereinigt wird.

Selbstreinigung der Station
Ein neuer Gummiabstreifer in der Waschwanne entfernt Schmutzreste automatisch, sodass weniger manuelle Reinigung notwendig ist. Trotzdem sollte die Auffangschale regelmäßig ausgespült werden, um Ablagerungen zu verhindern.

Roborock Saros 10R: Laufzeit und Laden
Mit seinem 6.400 mAh Akku erreicht der Saros 10R eine maximale Laufzeit von bis zu 180 Minuten im Standardmodus. Das reicht laut Hersteller für eine Fläche von bis zu 200 m², was sich im Test weitgehend bestätigt hat.
Um zu testen, wie effizient er seine Akkuladung nutzt, habe unterschiedliche Einstellungen verwendet:
- Hartboden, Standardmodus: ~175 Minuten (~195 m² gereinigt)
- Hartboden, Max-Modus: ~85 Minuten (~95 m² gereinigt)
- Teppich, Standardmodus: ~150 Minuten (~170 m² gereinigt
- Teppich, Max-Modus: ~70 Minuten (~80 m² gereinigt)
Die StarSight-Navigation hilft sogar, Akkulaufzeit zu sparen. Dank intelligenter Routenführung fährt der Roboter effizienter als ältere Modelle mit LiDAR, da er sich nicht unnötig oft über dieselben Stellen bewegt.
Wenn der Akku während der Reinigung zur Neige geht, fährt der Saros 10R automatisch zur Dockingstation, lädt sich bis zur benötigten Restladung auf und setzt dann die Reinigung an der letzten Stelle fort. Das sorgt dafür, dass auch große Wohnungen ohne Unterbrechungen gereinigt werden. Ein kompletter Ladevorgang dauert gerade einmal 2,5 Stunden. Das ist deutlich weniger als bei älteren Modellen, die gut und gerne 5 Stunden an der Station festhängen.
Elke
Hi Timo, dein Test hat mir sehr geholfen, aber eine Frage habe ich noch. Und zwar gibt es den Saros 10 mit Wasseranschluss. Gibt es beim 10R auch diese Variante? LG Elke