TerraMaster D8 Hybrid im Test: DAS mit viel Speicherplatz

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 25. Oktober 2024

Der neue TerraMaster D8 Hybrid DAS kombiniert vier HDD- und vier SSD-Slots in einem kompakten 8-Bay Gehäuse. Mit bis zu 128 TB Speicherkapazität bietet er viel Platz für heiße und kalte Daten. Wir haben getestet, was der Speicher-Riese in der Praxis taugt.

8.8

Unsere Bewertung
TerraMaster D8 Hybrid Review Hero

TerraMaster D8 Hybrid: Erster Eindruck

Das schwarze Kunststoffgehäuse des D8 Hybrid ist schlicht und funktional gestaltet. An der Vorderseite befinden sich vier Laufwerkseinschübe, die dank Schnellverschlüssen einen werkzeuglosen Einbau von 3,5"-HDDs ermöglichen. Für die Montage von 2,5"-SSDs liegen Schrauben bei.

TerraMaster D8 Hybrid Vorderseite mit Laufwerkeinschüben
Viel schwarzer Kunststoff.

Unter der rechten Seitenabdeckung finden bis zu vier M.2 SSDs im 2280-Format Platz. Allerdings ist der Einbauraum sehr begrenzt, sodass keine SSDs mit Kühlkörpern verwendet werden können.

TerraMaster D8 Hybrid Seitenabdeckung
Um die Seitenabdeckung zu entfernen, reicht es zwei Schrauben zu lösen.

Für die Anbindung der M.2-SSDs sorgt eine flotte Realtek RTL9210CN USB-zu-PCIe-Bridge. Um die HDDs kümmert sich ein ASMedia ASM1352R USB-zu-SATA-Controller, der die ersten beiden Slots zu RAID 0, 1 oder JBOD zusammenschalten kann. Die übrigen Slots werden als Single-Drives (Einzellaufwerke) angesprochen.

TerraMaster D8 Hybrid Mainboard mit SSD Slots
Das PCB mit den vier M.2-Slots ist gut zu erreichen.

Voll bestückt erreicht der D8 Hybrid eine Speicherkapazität von bis zu 128 TB. Die Datenübertragung erfolgt über USB-C mit dem USB 3.2 Gen 2 Protokoll. Damit sind Übertragungsraten bis 10 Gbit/s möglich. Noch schnellere Standards wie USB 3.2 Gen 2x2 (20 Gbit/s), USB4 (20+ Gbit/s) oder Thunderbolt 3/4 (40 Gbit/s) sucht man allerdings vergebens. Hier hat TerraMaster Potenzial für zukünftige Modelle!

Was ist ein DAS?

DAS steht für Direct Attached Storage und ist im Grunde eine erweiterte externe Festplatte. Im Gegensatz zu einem NAS (Network Attached Storage) wird ein DAS direkt an einen Computer angeschlossen und nicht über ein Netzwerk. Dadurch bietet ein DAS in der Regel höhere Übertragungsgeschwindigkeiten, ist aber weniger flexibel einsetzbar als ein NAS.

TerraMaster D8 Hybrid: Inbetriebnahme

Sind alle Laufwerke an ihrem Platz, schließt man das 90-Watt-Netzteil (12V, 7.5A) und das USB-C-Kabel an einen freien USB-Port des Rechners an.

Wichtig: Der D8 Hybrid sollte direkt an einen nativen USB-Port des Mainboards angeschlossen werden. Bei Nutzung von Hubs oder Front-Panel-Ports kam es im Test mitunter zu Verbindungsabbrüchen.

Wie bei jedem neuen Laufwerk müssen die Speichermedien zunächst partitioniert und formatiert werden. Die RAID-Modi für die ersten beiden SATA-Slots lassen sich bequem per Drehschalter an der Rückseite einstellen. Nach 5 Sekunden Reset-Tastendruck und einem Neustart ist das RAID aktiv.

TerraMaster D8 Hybrid Rückseite mit Anschlussmöglichkeiten
Der Mehrstufenschalter wird per Mini-Schraubendreher eingestellt.

Unter Windows kann es einen Moment dauern, bis alle acht Laufwerke eingebunden und einsatzbereit sind. Danach lässt sich der D8 Hybrid wie ein normaler externer Speicher nutzen. Er unterstützt gängige Dateisysteme wie NTFS, HFS+, exFAT und ext4 und ist somit mit quasi allen aktuellen Betriebssystemen kompatibel.

Zudem kann der D8 Hybrid als Erweiterung an TerraMaster NAS-Systeme angeschlossen werden. Auch an Homeservern mit Unraid oder TrueNAS sollte er sich theoretisch nutzen lassen. Wie gut das funktioniert, werden wir separat nochmal testen.

TerraMaster D8 Hybrid: Praxistest

TerraMaster D8 Hybrid mit Seagate Ironwolf Pro HDD
Die Seagate Ironwolf Pro ist eine günstige Alternative zur bekannten WD Red (Plus)

Geschwindigkeit

Für den Praxistest bestücken wir den D8 Hybrid mit zwei 4TB Seagate Ironwolf Festplatten und einer 1TB Kingston Fury Renegade SSD. Angeschlossen ist er am USB4-Port eines GEEKOM A8, einem leistungsstarken Mini-PC, der auch als Homeserver dienen kann. Gemessen wird mit CrystalDiskMark 8.0.5.

Zuerst testen wir die Kingston Fury Renegade SSD im Einzelmodus. Die sequenziellen Leseraten von bis zu 876 MB/s und Schreibraten von knapp 978 MB/s sind gut, aber da geht noch mehr. Beim Kopieren großer Datenmengen erzielt der D8 Hybrid mit der SSD Übertragungsraten von rund 800 MB/s. Das ist zwar schneller als mit einer HDD, aber das theoretische Maximum der SSD wird nicht erreicht.

Der Flaschenhals ist hier die USB 3.2 Gen 2 Schnittstelle mit ihren 10 Gbit/s. Mit nativer Anbindung wären Leseraten von über 7000 MB/s möglich. Bei den zufälligen 4K-Zugriffen schneidet die SSD mit über 310 MB/s lesend und schreibend dennoch gut ab. Für die meisten Anwendungen sollte die Geschwindigkeit ausreichen.

Als nächstes testen wir die beiden Seagate Ironwolf HDDs im RAID 0. Hier erzielen wir ordentliche sequenzielle Transferraten von rund 497 MB/s lesend und 487 MB/s schreibend. Die 4K-Random-Werte liegen erwartungsgemäß deutlich niedriger bei 6,3 MB/s lesend und 6,7 MB/s schreibend.

Im RAID 1 halbiert sich die Lesegeschwindigkeit auf etwa 256 MB/s, während die Schreibrate mit 244 MB/s nur geringfügig sinkt. Auch die 4K-Random-Performance fällt auf unter 3 MB/s. Ähnliche Werte zeigen die HDDs im Einzelmodus.

Die USB-Schnittstelle begrenzt die Performance der HDDs übrigens nicht. Hier liegt die gebotene Bandbreite weit über dem Bedarf.

Wie unterscheiden sich die verschiedenen RAID-Level, JBOD und SINGLE?

  • RAID 0 (Striping): Daten werden auf mehrere Festplatten verteilt, was die Geschwindigkeit erhöht, aber keine Datensicherheit bietet. Der Ausfall einer Festplatte führt zum Datenverlust.
  • RAID 1 (Mirroring): Daten werden auf zwei Festplatten gespiegelt, was hohe Datensicherheit gewährleistet. Bei Ausfall einer Festplatte sind die Daten weiterhin verfügbar. Die Speicherkapazität wird halbiert.
  • RAID 5: Daten und Parität werden auf mindestens drei Festplatten verteilt. Bietet gute Balance zwischen Datensicherheit und Speicherkapazität. Ein Festplattenausfall wird toleriert.
  • RAID 6: Ähnlich wie RAID 5, aber mit zusätzlicher Sicherheit durch Verteilung auf mindestens vier Festplatten. Bis zu zwei Festplatten können ausfallen, ohne Datenverlust, erfordert jedoch mehr Speicherplatz.
  • RAID 10: Kombination aus RAID 0 und RAID 1. Daten werden gespiegelt und dann gestreift, bietet hohe Geschwindigkeit und Datensicherheit. Mehrere Festplatten können ausfallen, solange nicht beide eines gespiegelten Paares betroffen sind. Nutzbare Speicherkapazität halbiert.
  • JBOD (Just a Bunch of Disks): Festplatten werden einzeln genutzt, bieten maximale Speicherkapazität, aber keine zusätzliche Sicherheit oder Leistungssteigerung.
  • SINGLE (Einzelmodus): Nutzung einer einzelnen Festplatte, einfach und unkompliziert, aber ohne zusätzliche Sicherheit oder Leistungssteigerung.

TPC Backupper

Zur Datensicherung legt TerraMaster den "TPC Backupper" bei, eine OEM-Version des AOMEI Backupper. Leider wird die Software ohne Lizenz ausgeliefert, sodass man die nützlichen Pro-Funktionen wie inkrementelle Backups nur gegen Aufpreis freischalten kann. Ziemlich schade bei einem Produkt dieser Preisklasse!

Lautstärke

Der D8 Hybrid läuft angenehm leise. Die Geräuschkulisse entsteht hauptsächlich durch die HDDs und nicht durch den verbauten 120 Millimeter Lüfter. Unter Last erreicht er maximal 35 dB(A). Im Leerlauf schaltet der Lüfter komplett ab und die HDDs gehen in den Ruhezustand.

Nervig sind laute Vibrationsgeräusche, die vor allem dann auftreten, wenn nicht alle Festplatteneinschübe bestückt sind und schnelle 7200 RPM Festplatten verwendet werden. So hört sich das an:

Leichtes Antippen der leeren Einschübe stoppt die Geräusche zumindest für einen kurzen Moment. Ein Taschentuch zwischen den Einschüben schafft schließlich dauerhaft Abhilfe.

Verbrauch

Im Standby verbraucht der D8 Hybrid ungefähr 12 Watt. Unter Last liegt der Verbrauch zwischen 35 und 65 Watt, je nachdem wie viele HDDs und SSDs eingesteckt sind und im Idle liegt der Wert nochmal 10 Watt darunter.

D8 Hybrid

8.8

POSITIV

Schnelle und einfache Inbetriebnahme

Leiser Lüfter

Bis zu 128 TB Speicherkapazität

Trennung von HDD (Cold) und SSD (Hot) Daten

Kompatibel mit vielen Betriebssystemen und Dateisystemen

Intelligentes Power-Management

NEGATIV

Vibrationsgeräusche

TPC Backupper nur als Gratis-Version

Hardware-RAID nur auf HDD 1 und 2

Kein TB3/4 oder USB4

FAZIT

Unterm Strich liefert der TerraMaster D8 Hybrid eine gute Leistung. Durch die Mischbestückung aus HDDs und SSDs kann der DAS sehr flexibel an die unterschiedlichsten Anforderungen angepasst werden.

Die Beschränkung auf USB 3.2 Gen 2 mit 10 Gbit/s schöpft jedoch nicht das volle Potenzial der verbauten M.2-SSDs aus. Hier wäre eine schnellere Schnittstelle wünschenswert gewesen. Außerdem gibt es bei der Verarbeitungsqualität noch etwas Luft nach oben, denn störende Vibrationsgeräusche trüben den positiven Gesamteindruck.

Trotz allem ist der D8 Hybrid eine interessante Lösung für alle, die viel Speicherplatz und hohe Transferraten benötigen, z.B. bei der Videobearbeitung oder dem Sammeln größerer Datenmengen.

PREISVERGLEICH

kickstarter.com
Price icon 183,00€

Hinterlasse hier deinen Kommentar