Thermal Master P2 im Test: So gut ist die Mini-Wärmebildkamera fürs Smartphone!

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 17. Februar 2025

Die Thermal Master P2 ist eine Wärmebildkamera im Mini-Format, die für Handwerker, Elektroniker und Heimwerker gleichermaßen nützlich sein soll. Einfach ans Smartphone anschließen und schon lässt sich erkennen, wo Heizungswärme entweicht oder welche Bauteile auf einer Platine besonders heiß werden. Wie gut das wirklich klappt, zeigt unser Test.

8.7

Unsere Bewertung
Thermal Master P2 Review Hero

Thermal Master P2: Design und Verarbeitung

Thermal Master bewirbt die P2 als „zweitkleinste Wärmebildkamera der Welt“ und das ist angesichts ihrer Größe absolut nachvollziehbar. Mit 9,7 Gramm Gewicht und kompakten 27 × 18 × 9,8 Millimeter ist sie kaum größer und schwerer als ein Zwei-Euro-Stück. Perfekt für unterwegs, aber eben auch klein genug, um schnell mal in einer Tasche oder zwischen Werkzeugen zu verschwinden.

Thermal Master P2 Vorderseite
Die Thermal Master P2 von vorne.

Das Aluminiumgehäuse wirkt hochwertig und stabil, aber nicht so robust, dass die P2 als echtes Baustellen-Tool durchgehen würde. Es fehlt eine IP-Zertifizierung, sodass weder Staub- noch Wasserschutz garantiert ist. Auch extreme Hitzequellen wie offene Flammen oder direkte Sonneneinstrahlung sind tabu. Die App warnt sogar davor, falls man es dennoch versucht.

Immerhin gibt es ein mitgeliefertes Schutzcase, das die Kamera vor Kratzern und leichten Stößen bewahrt. Eine sinnvolle Ergänzung, denn so lässt sich die P2 sicher verstauen. Dank Karabiner-Öse kann das Case einfach am Werkzeuggürtel oder Rucksack befestigt werden.

Thermal Master P2 Rückseite
Die Thermal Master P2 von hinten.

Thermal Master P2: Installation & Kompatibilität

Die Thermal Master P2 ist schnell startklar – zumindest theoretisch. Einfach die Temp Master App herunterladen, per USB-C-Anschluss die Kamera ins Smartphone stecken und schon geht’s los. In der Praxis gibt es aber ein paar Stolpersteine.

Die Thermal Master P2 im Schutzcase
Das mitgelieferte Case mit Karabinerhaken.

Das erste Problem sind Smartphone-Hüllen. Wer eine dickere Schutzhülle nutzt, wird schnell merken, dass die Kamera oft nicht richtig einrastet. Bleibt nur die Hülle abzunehmen oder das mitgelieferte USB-C-Verlängerungskabel zu nutzen. Damit bleibt die Schale dran, aber die Handhabung wird etwas fummeliger.

Thermal Master P2 am Kabel
Die Thermal Master P2 am mitgelieferten Verlängerungskabel.

Zweites Manko ist die Kompatibilität nur für Android. iPhone-Nutzer gucken in die Röhre, denn iOS wird nicht unterstützt. Wer also mit einem iPhone 16 (USB-C hin oder her) hofft, die Wärmebildkamera nutzen zu können, hat Pech gehabt. Auch ältere Android-Geräte könnten Probleme machen, denn die P2 setzt mindestens Android 6.0 voraus.

Immerhin funktioniert die Einrichtung ansonsten reibungslos. Die Kamera wird sofort erkannt und die App startet automatisch, sobald das Gerät angeschlossen ist. Kein Treiber-Chaos, kein umständliches Setup. Einfach anschließen und loslegen, sofern man die richtigen Voraussetzungen erfüllt.

Thermal Master P2 am Smartphone angeschlossen
Dünne Schutzhüllen sind kein Problem.

Thermal Master P2: Software & Bedienung

Die App bietet eine solide Grundausstattung an Funktionen. Es gibt 12 Farbpaletten, um Temperaturunterschiede besser darzustellen, eine Temperaturanzeige mit Markierungen und die Möglichkeit, Bilder und Videos aufzuzeichnen. Sogar ein digitaler 15-fach-Zoom ist dabei, auch wenn der eher Spielerei ist, weil er einfach nur ins Bild hineinzoomt, ohne zusätzliche Details zu liefern.

Doch es gibt auch einige Nerv-Faktoren. So ist die Menüführung nicht immer nachvollziehbar. Wichtige Funktionen wie der Auslöser für Fotos oder Videos sind in Untermenüs versteckt, was unnötig umständlich ist. Auch das Bild-in-Bild-Overlay ist nicht optimal gelöst. Zwar lässt sich das Kamerabild mit einblenden und in der Größe anpassen, doch eine exakte Überlagerung ist nicht möglich, da das Bild nur bis zur Bildschirmgröße skaliert werden kann.

Immerhin läuft die App auf aktuellen High-End-Smartphones wie dem Samsung Galaxy S24 oder Google Pixel 9 weitgehend stabil. Doch im Test zeigte sich, dass der „Razor X“-Algorithmus eine echte Prozessorbremse sein kann.

Durch die softwareseitige Hochskalierung auf 512 × 384 Pixel wirkt das Bild zwar etwas schärfer, doch auf leistungsärmeren Geräten führt die Funktion zu spürbaren Rucklern, sinkender Bildrate und gelegentlichen Abstürzen. Wer ein älteres oder schwächeres Smartphone nutzt, sollte die Funktion besser deaktiviert lassen.

Thermal Master P2: Bildqualität & Auflösung

Die Thermal Master P2 wirbt mit einer nativen Auflösung von 256 × 192 Pixeln, was für eine Wärmebildkamera dieser Größe durchaus ordentlich ist. Durch den Razor X-Algorithmus wird das Bild softwareseitig auf 512 × 384 Pixel hochskaliert, was es insgesamt etwas schärfer wirken lässt. Klingt gut, hat aber seine Grenzen.

Das Bild ist solide, aber nicht perfekt. In den meisten Alltagsszenarien, sei es beim Aufspüren von Wärmelecks, beim Prüfen von elektronischen Bauteilen oder beim Lokalisieren von heißen Wasserrohren,  liefert die Kamera gut erkennbare Temperaturunterschiede. Doch bei feinen Details zeigt sich schnell die Grenze der Auflösung. Kleine Komponenten auf einer Platine oder feine Leitungen hinter einer Wand verschwimmen oft zu einem unklaren Bereich.

Thermal Master P2 Bild über App
Live-Bild mit der Thermal Master P2.

Trotzdem schlägt sich die P2 in ihrer Klasse sehr gut. Vielfach teurere Profi-Geräte haben oftmals keine höhere Auflösung und auch die thermische Empfindlichkeit von < 40mK ist vergleichsweise ordentlich, sodass selbst kleinere Temperaturunterschiede gut sichtbar sind.

Thermal Master P2: Praxistest

Für den Praxistest haben wie die P2 in verschiedenen Szenarien ausprobiert:

1. Wärmebrücken und Isolationsprobleme aufspüren

Beim Check von Fenstern, Türen und Wänden zeigt die P2 zuverlässig Temperaturunterschiede. Kalte Zugluft wird sichtbar, schlecht gedämmte Stellen leuchten im Wärmebild auf. Für Heimwerker und Energieberater ist das eine nützliche Funktion, allerdings nur mit Einschränkungen. Denn durch die relativ niedrige Auflösung sind kleine Undichtigkeiten schwer zu erkennen, und die Messpunkte könnten etwas präziser sein.

Mögliche Wärmeverluste sichtbar gemacht.
Mögliche Wärmeverluste sichtbar gemacht.

2. Elektronik & Platinenanalyse – Funktioniert, aber mit Grenzen

Beim Prüfen von Schaltkreisen und Platinen offenbart sich ein Problem. Die P2 hat eine recht lange Naheinstellgrenze. Wer einzelne Bauteile auf einer Platine testen will, muss etwa 10 cm Abstand halten, was die Präzision erschwert. Heißt, größere Bauteile wie Chips oder Spannungsregler kann man erkennen, aber winzige SMD-Widerstände oder Mikrocontroller sind schwer zu identifizieren.

Für Elektronik-Bastler ist die Kamera also brauchbar, aber nicht die beste Wahl. Speziell für diesen Anwendungsbereich hat Thermal Master allerdings die P2 Pro im Programm. Die Thermal Master P2 Pro (*auf Amazon) ist die "weltweit kleinste Wärmebildkamera", die zusätzlich ein Makroobjektiv besitzt.

Wärmeverteilung auf einer Platine
Der thermische Unterschied zwischen leuchtenden LEDs und der Platine wird hier besonders deutlich.

3. Rohrleitungen & Heizsysteme prüfen – Top für Heimwerker

Hier glänzt die P2. Heizungsrohre, verstopfte Leitungen oder defekte Fußbodenheizungen lassen sich schnell identifizieren. Die Kamera zeigt klar, wo die Wärme verläuft, oder eben nicht. Das hilft, um Probleme frühzeitig zu erkennen, ohne gleich Wände aufreißen zu müssen.

Versteckte Rohre durch Wärmebild aufgedeckt.
Versteckte Rohre durch Wärmebild aufgedeckt.

4. Auto & Motoranalyse – Praktisch, aber kein Profi-Tool

Auch für KFZ-Mechaniker kann die P2 hilfreich sein. Man kann etwa nach überhitzten Bremsen, undichten Kühlsystemen oder fehlerhaften Zündspulen suchen. Hier macht sich die hohe Temperaturtoleranz (bis 600 °C) bezahlt. Doch auch hier gilt, dass feine Details nur schwer auszumachen sind und der digitale Zoom wenig hilft.

5. Alltag & Spaßfaktor – Vom Haustier-Check bis zur „Nachtsicht“

Wer gerne experimentiert, kann mit der P2 allerlei lustige und nützliche Entdeckungen machen. Haustiere, die sich auf einer Couch ausgeruht haben, hinterlassen sichtbare Wärmeabdrücke. Eine kürzlich abgestellte Tasse Kaffee leuchtet noch minutenlang auf dem Tisch. Sogar im Dunkeln lässt sich durch Körperwärme etwas „sehen“. Das erinnert fast an Predator-Vision.

Handabdrücke bleiben lange sichtbar.
Perfekt für Experimente mit Wärmespeicherung und Abkühlung

Sonstige Bemerkungen

Während des Betriebs führt die Kamera immer wieder kleine Anpassungen durch, um die Temperaturwerte genau zu halten. Dabei macht sie ein hörbares „Klick“-Geräusch. Das ist normal, kann aber irritieren, wenn man die Kamera in ruhiger Umgebung nutzt.

Der Stromverbrauch hat sich im Praxistest als extrem niedrig erwiesen. Im aktiven Betrieb zieht die P2 gerade mal 0,3 Watt, was kaum ins Gewicht fällt. Selbst mit einem durchschnittlichen Smartphone-Akku (z. B. 5000 mAh) kann man die Kamera über 6 Stunden lang nutzen, bevor der Akku schlapp macht. Auch ältere Geräte sollten damit keine Probleme haben.

Thermal Master P2

8.7

POSITIV

Extrem kompakt und leicht

Einfache Plug-and-Play-Nutzung

Gute thermische Empfindlichkeit (<40mK)

Lange Akkulaufzeit durch Smartphone

NEGATIV

Nur für Android, kein iOS

Bild-in-Bild-Overlay ungenau

App nicht immer stabil

FAZIT

Die Thermal Master P2 ist eine dieser Gadgets, die man einmal ausprobiert und dann ständig neue Anwendungsmöglichkeiten entdeckt. Ob undichte Fenster, überhitzte Elektronik oder eine Fußbodenheizung, die nicht überall gleich warm wird, die Kamera macht unsichtbare Temperaturunterschiede auf einen Blick sichtbar. Für Heimwerker, Elektroniker oder einfach Technik-Fans definitiv ein spannendes Tool.

Natürlich gibt es auch ein paar Dinge, die mich gestört haben. Die App könnte insgesamt übersichtlicher sein und gerade der Bild-in-Bild-Modus ist nicht optimal gelöst. Statt einer perfekten Überlagerung ist das Bild nur bis zur Bildschirmgröße skalierbar, was etwas umständlich ist. Außerdem frisst der Razor X-Algorithmus ordentlich Leistung. Auf aktuellen High-End-Smartphones läuft alles flüssig, aber schwächere Geräte haben mit Rucklern oder sogar Abstürzen zu kämpfen. Das sind aber alles Punkte, die der Hersteller in aller Hoffnung weiter optimieren wird.

Trotz dieser Schwächen gefällt mir die P2 richtig gut. Sie ist leicht, verbraucht kaum Strom und liefert eine ordentliche Bildqualität. Vorausgesetzt, man erwartet keine Profi-Auflösung. Wer eine kompakte Wärmebildkamera für den schnellen Check sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen.

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