VAKOLE VT4 im Test: Preisgünstiges Versprechen auf zwei Rädern?

Aktualisiert von Timo Altmeyer am 1. Oktober 2024

Das VAKOLE VT4 lockt mit beeindruckenden Spezifikationen und einem erschwinglichen Preis von unter 1000 Euro. Ob das klappbare E-Bike mehr ist als nur ein Schnäppchen auf zwei Rädern und wie es sich auf der Straße schlägt, das verrät unser Test.

7.9

Unsere Bewertung
VAKOLE VT4 E-Bike Test Hero

VAKOLE VT4: Unboxing und Montage

China ist Verpackungsweltmeister und das zeigt sich auch beim VAKOLE VT4. Das E-Bike kommt im gewohnt großen Karton daher und ist penibel in Schaumstoff gebettet. Davon befreit, bleibt ein guter gelber Sack voll Verpackungsmüll zurück.

Bevor man sich aufs Bike schwingen kann, werden noch einige Aufbauschritte benötigt. Das Vorderrad muss montiert werden und das vordere Schutzblech samt Schweinwerfer muss noch angeschraubt werden. Idealerweise hat man hierfür eine zweite Person zur Hand oder bockt das E-Bike hoch. Besonders auf die Lenkstange sollte man ein Auge haben, denn die war „out-of-the-box“ nicht korrekt eingestellt.

VAKOLE VT4 aufgebaut
Aufgebaut sieht es dann so aus.

Außerdem muss man noch die Pedale anschrauben und das Sattelrohr einstecken. Werkzeug für die Montage liegt in Form eines Multitools bei. Wer „richtiges“ Werkzeug zu Hause hat, sollte allerdings lieber das benutzen. Gerade bei der Montage des Schutzbleches hat sich gezeigt, dass man einen zusätzlichen Innensechskantschlüssel benötigt.

Ansonsten fällt der Lieferumfang eher minimalistisch aus. Es gibt noch eine Aufbauanleitung und das Ladegerät. Spielereien, wie z.B. eine Smartphone-Halterung oder eine Luftpumpe, wie ich sie häufiger schon bei anderen Herstellern als gratis Zugabe zu Gesicht bekommen habe, fehlt hier.

VAKOLE VT4: Design und Ausstattung

Das VAKOLE VT4 ist ein Klapprad, das als Tiefeinsteiger konzipiert wurde. Dadurch lässt es sich auf kompakte 88,5 x 45 x 100 Zentimeter zusammenklappen und passt in so ziemlich jeden Kofferraum. Selbst im Kofferraum meines Kleinwagens fand das E-Bike platzt. Klappen bzw. falten lässt es sich einmal am Mittelrohr und am Lenker. Den Sattel zieht man einfach heraus.

VAKOLE VT4 zusammengeklappt
Das E-Bike ist im Handumdrehen zusammengeklappt.

Gehalten werden die Klapppunkte durch Schnellspanner, sodass das Aus- und Einklappen in wenigen Handgriffen erledigt ist. Praktischerweise gibt es noch einen Tragegriff, sodass sich das E-Bike gefaltet besser heben lässt.

Ein Sockel am Unterrohr sorgt für einen stabilen Stand im geklappten Zustand. Ausgeklappt liegt die Größe bei 176,6 x 25 x 143 Zentimeter und das Gewicht erreicht mit Akku 31,7 Kilogramm.

VAKOLE VT4 Schnellspanner Faltmechanismus
An dieser Stelle wird das E-Bike geklappt.

Der Rahmen aus Aluminium hat einen guten Eindruck hinterlassen. Die Schweißnähte sind zwar nicht die schönsten, die Stabilität des E-Bikes ist aber insgesamt eine runde Sache. Belasten lässt es sich mit maximal 150 Kilogramm, wovon der Gepäckträger bis zu 25 Kilogramm tragen kann.

VAKOLE VT4 Schloss
Über dieses Schloss am Akku wird der Motor gesperrt.

Was mir gut gefällt ist, dass der Akku hier nicht komplett im Rahmen verschwindet, sondern sichtbarer Bestandteil des Unterrohrs. Man muss also nicht das E-Bike erst klappen, um an den Akku zu gelangen, sondern kann diesen einfach so nach oben hin entnehmen. Natürlich lässt sich der Akku per Schloss sperren, sodass niemand unbefugtes ihn abnehmen kann.

Gefedert ist das VAKOLE VT4 einerseits durch seine fetten 20 x 4 Zoll Reifen und eine Federgabel, die sich öffnen und schließen lässt. Sonstige Merkmale sind ein 250 Watt Hinterrad-Nabenmotor mit 50 Nm Drehmoment, mechanische Scheibenbremsen, ein Shimano-7-Speed Schaltwerk und ein LCD am Lenker.

VAKOLE VT4 Federgabel
Die Federgabel kann geschlossen oder geöffnet werden.

Das Display besitzt außerdem eine USB-A Buchse, sodass man hierüber ein Smartphone oder ein Navi aufladen kann. Vorne hätten wir dann noch einen LED-Scheinwerfer und hinten ein Bremslicht, das beim Bremsen aufleuchtet.

Übrigens befindet sich am Sattel ein „CE“-Zeichen. ABER: Es ist kein EU-Konformitätszeichen, sondern ein „China Export“ Zeichen. Wenn man die Zeichen nämlich miteinander vergleich wird man schnell feststellen, dass die Abstände nicht dem „Conformité Européenne“ entsprechen. Schade, somit gibt es keine gültige Produktkennzeichnung für den europäischen Markt.

VAKOLE VT4 China Export Zeichen an der Sattelstange
Das CE hier steht für China Export und nicht das EU-Konformitätszeichen!

VAKOLE VT4: Praxistest

Für den Praxistest habe ich das VAKOLE VT4 über Feldwege und asphaltierte Straßen geschickt. Mit einer Körpergröße von 1,82 Meter hatte ich keine Probleme mit der Rahmenhöhe. Passen sollte es bis ungefähr 1,90 Meter, alles darüber wäre dann doch etwas zu groß für einen ergonomischen Tritt.

VAKOLE VT4 Sattelstange einstellen
Die Sattelstange kann weit ausgezogen werden.

Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war der weit entfernte Lenker, wodurch man automatisch in eine Oberkörper-Oberarm Position jenseits der 80° rutscht. Der Lenker lässt sich zwar noch in der Neigung etwas korrigieren, viel näher zum Körper kommt er dadurch jedoch nicht. Kritisch aufgefallen sind außerdem die Griffe am Lenker. Die fühlen sich nicht nur billig an, sondern rutschen beim Umgreifen etwas hin und her.

VAKOLE VT4 Display
Das LCD liefert nützliche Infos zu Reichweite, Akku und Geschwindigkeit.

Eingeschaltet wird das E-Bike über eine Einschalttaste am LCD. Insgesamt gibt es fünf Geschwindigkeitsstufen, mit denen sich die Höchstgeschwindigkeit stufenweise auf maximal 25 km/h steigern lässt.

Beim Tritt in die Pedale dauert es ungefähr eine Umdrehung bis sich der Motor hinzuschaltet – typisch für E-Bikes mit Trittfrequenzsensor und nervig für alle, die einen meist schneller reagierenden Drehmomentsensor gewöhnt sind. Hört man auf zu treten, schaltet der Motor ebenfalls mit leichter Verzögerung ab. Betätigt man die Bremsen, stoppt der Motor unmittelbar.

VAKOLE VT4 Schaltwerk
VAKOLE hat ein typisches Shimano Tourney 7 Schaltwerk verbaut.

Obwohl wir es hier „nur“ mit einem 250 Watt Motor zutun haben, hat der kleine Motor eine ordentliche Zugkraft. Es ist allerdings schwierig, überhaupt auf 25 km/h zu beschleunigen.

Selbst wenn man die Gangschaltung mit ihren 7 Gängen in den schwersten Gang schaltet, muss man ab ungefähr 20 km/h bereits so schnell treten, dass man kaum hinterherkommt. Wieso sich VAKOLE für eine eher ungeeignete Übersetzung entschieden hat, bleibt schleierhaft. Beseitigen lässt sich das Problemchen, indem man ein größeres Kettenblatt montiert.

VAKOLE VT4 Hinterrad Nabenmotor mit 250W
Der Nabenmotor ist von guter Qualität.

Ein in den meisten Ländern nicht legales Feature des VAKOLE VT4 ist das Daumengas in Form eines kleinen Hebels, der sich direkt neben dem Schalthebel befindet.

VAKOLE VT4 Daumengas
Das Daumengas befindet sich direkt neben dem Shimano Schalthebel.

Um das E-Bike immerhin etwas legaler zu machen, lässt es sich aber einfach abmontieren. Die Steckverbindung ist nämlich frei zugänglich. Für Fahrspaß sorgt das Daumengas allemal und man profitiert vom integrierten Tempomat, das sich automatisch bei längerer Betätigung des Gashebels einschaltet.

VAKOLE VT4 Verkabelung
Eine der Steckverbindungen ist für das Daumengas. Einfach ziehen und es ist deaktiviert.

Bodenschwellen federt das VAKOLE VT4 durch seine fetten Reifen und bei geöffneter Federgabel gut weg. Der Sattel ist bequem, sodass selbst nach längerer Strecke nichts wehtut. Klappernde Geräusche, z.B. durch die Schutzbleche, treten beim Fahren über Schotter kaum auf.

Die mechanischen Scheibenbremsen erfüllen soweit ihren Zweck, auch wenn der Bremsweg eher unterdurchschnittlich kurz ausfällt.

VAKOLE VT4 Scheibenbremsen
Die mechanischen Scheibenbremsen erfüllen ihren Zweck.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Akku und zur Reichweite. Der hat eine Energie von 468 Wattstunden (36V 13Ah) und soll laut VAKOLE eine Reichweite von 50-70 Kilometer erzielen.

VAKOLE VT4 Akku LED Indikator
Der Akkustand lässt sich anhand der vier Ladestand-LEDs ablesen.

Der im Test ermittelte Wert lag wie so oft mit ca. 40 Kilometern deutlich darunter. Dabei hängt es sehr stark vom Fahrverhalten ab, wieviel Reichweite man aus dem Akku herauskitzeln kann. Die Ladezeit beträgt ungefähr 7 Stunden.

VAKOLE VT4

7.9

POSITIV

Klappbares Design

Gute Verarbeitungsqualität

Schutzbleche aus Metall

Gute Beschleunigung

Angenehmes Fahrgefühl

Heller Scheinwerfer und Bremslicht

NEGATIV

Abstand Lenker zum Fahrer

Billig wirkende Griffe

Fehlende CE-Kennzeichnung

Ungeeignete Übersetzung

FAZIT

Wer auf der Suche nach einem klappbaren Tiefeinsteiger ist, macht mit dem VAKOLE VT4 garantiert nichts falsch. Das E-Bike hat zwar keine Straßenzulassung, eignet sich aber sehr gut für kurze Strecken auf dem Campingplatz oder Privatgelände.

Der Motor überzeugt dabei durch eine ordentliche Beschleunigung, wenn auch der Trittfrequenzsensor erst mit leichter Verzögerung abschaltet. Schutzbleche, Scheinwerfer, Reflektoren und Bremslicht sind alle vorhanden. Dazu kommt noch ein praktischer Gepäckträger, der bis zu 25 Kilogramm tragen kann.

Größter Kritikpunkt des VAKOLE VT4 ist allerdings die niedrige Übersetzung. Das sorgt dafür, dass man selbst im schwersten Gang ab ca. 20 km/h kaum mehr mit dem Treten hinterherkommt. Abhilfe schafft an dieser Stelle ein größeres Kettenblatt, dessen zusätzliche Montage unbedingt in die Kaufüberlegung einfließen sollte. Ansonsten ist das VT4 ein top E-Bike.

PREISVERGLEICH

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Price icon 899,00€

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