Erster Eindruck zum Vernee Thor
Vorweg: Ich habe das Smartphone mit der derzeit aktuellen ROM „thor_20160623235053“ getestet. Mit dieser Version wurden bereits viele Fehler beseitigt, weshalb mein Testbericht von älteren Reviews abweichen kann.
Lieferumfang
Geliefert wird das Vernee Thor in einer typischen Smartphone Box, die neben dem Smartphone noch ein Schnellladegerät (5V 2A), ein USB Daten- bzw. Ladekabel und eine mehrsprachige Bedienungsanleitung beinhaltet. Eine Displayschutzfolie war von Werk aus bereits sorgfältig auf dem Display des Smartphones aufgetragen. Überraschenderweise wurde dem Smartphone auch ein „UBER“ Promo Aufkleber beigelegt. Wieso der Hersteller so etwas dem Lieferumfang beifügt, dazu später mehr.
Design & Aussehen
Äußerlich hat mich das Vernee Thor überzeugt. Das Smartphone ist kompakt gestaltet und liegt durch die Silktouch-Oberfläche angenehm in der Hand. Die Rückseite des Gerätes ist abnehmbar und schließt gut. Auch optisch macht das Smartphone einiges daher. Die Silktouch Oberfläche sorgt nicht nur für eine gute Griffigkeit, sondern gibt dem Vernee Thor auch ein schlichtes, schwarz-mattes Aussehen.
Physische Bedientasten besitzt das Smartphone insgesamt zwei. Auf der rechten Gehäuseseite befinden sich die Einschalttaste, als auch die Lautstärkewippe. Drei weitere, kapazitive Tasten befinden sich unterhalb des 5 Zoll großen Displays. Diese sind zwar nicht beleuchtet, kommen durch die weiße Farbgebung aber gut zur Geltung.
Am unteren Gehäuserand befindet sich die micro USB-Buchse zur Datenübertragung bzw. zum Laden des Smartphones. Links daneben befindet sich zudem das Mikrofon. Rückseitig besitzt das Vernee Thor einen Fingerabdruckscanner und eine 13 Megapixel Hauptkamera mit LED Blitz.
Mein erster Eindruck zu diesem Gerät fällt überaus positiv aus. Die Verarbeitung ist gut und auch das Design ist ansprechend.
Display
Die Displaydiagonale des Vernee Thor beträgt 5 Zoll. Die Auflösung liegt bei 1280x720 Pixeln mit einer Punktdichte von 294 PPI. Einzelne Pixel sind nur noch bei sehr genauem Hinsehen zu erkennen. Geschützt wird das Display durch kratzresistentes und bruchsicheres Gorilla Glass 3 von Corning.
Die Farbwiedergabe gelingt dem Vernee Thor gut. Die Farben wirken kräftig und auch der Schwarzwert ist satt. Auch die Blickwinkelstabilität überzeugt. Selbst bei einem sehr hohen Blickwinkel bleibt das Display gut ablesbar und auch die Farbdarstellung bleibt konstant. Die maximale Displayhelligkeit könnte für meinen Geschmack etwas intensiver sein. Zwar leuchtet das Display des Vernee Thor bereits vergleichsweise hell, doch gerade bei direkter Sonneneinstrahlung hatte ich vereinzelt Probleme, das Display akkurat abzulesen.
Wem die Farbwiedergabe, die Schärfe oder aber der Kontrast des Gerätes nicht zusagt, der kann die Darstellung des Displays unter dem Einstellungspunkt „MiraVision“ nachträglich individuell anpassen. Zudem kann zwischen zwei vorgegebenen Profilen gewählt werden. Die Multitouch-Kompatibilität liegt bei 5 Fingern.
Leistung
Das Vernee Thor verwendet einen MediaTek MT6753 64bit Octa-Core SoC, der mit 1.3GHz taktet. Hinsichtlich des Arbeitsspeichers hat dieses Smartphone einiges zu bieten, denn mit 3GB RAM ist dieses Low Budget Gerät vergleichsweise üppig ausgestattet. Der interne Speicher beträgt 16GB und ist zusätzlich mit einer micro SD-Speicherkarte um weitere 128GB erweiterbar.
Im Alltag kann das Vernee Thor durch eine flüssige Bedienbarkeit überzeugen. Das mit dem Gerät ausgelieferte Android 6 Marshmallow läuft flüssig und auch Multitasking ist für dieses Smartphone kein Problem. Apps öffnen sich zügig, der Browser rendert schnell und die Dateizugriffe erfolgen in kürzester Zeit. Lediglich rechenintensive Spiele können für dieses Gerät zum Problem werden. Die Mali T720 GPU kommt zwar mit üblichen Anwendungen gut zurecht, wer hingegen grafisch anspruchsvolle Spiele spielen möchte, muss entweder auf grafischen Detailreichtum verzichten oder sich nach einem aktuellen Smartphone mit Helio SoC umsehen.
Benutzeroberfläche
Ausgeliefert wird das Vernee Thor mit Android 6 Marshmallow. Dabei orientiert sich das System weitestgehend an Stock Android, d.h. die Benutzeroberfläche wurde durch keinerlei Theme verunstaltet und ist an dem „Original-Android“ zu messen. Die Einstellungen wurden nur gering erweitert. Zu finden sind hier das bereits oben genannte „MiraVision“, oder aber der „Turbo-Download“ Modus.
Was jedoch sofort ins Auge springt ist die bereits vorinstallierte App „UBER“. Aufgrund einer Kooperation mit dem umstrittenen Fahrdienst wurde neben dem bereits erwähnten UBER-Aufkleber zusätzlich diese App vorinstalliert. Diese ist nicht fest in das System integriert und lässt sich über das App-Menü deinstallieren. Weitere „Bloatware“ befindet sich nicht auf dem Smartphone. Auch ein Scan mit verschiedenen Virenscanners fiel negativ aus.
Interessant ist zudem die Update-Politik des Herstellers. Seit der Veröffentlichung des Vernee Thor sind bereits mehrere Updates erschienen, die einen Großteil der Fehler beseitigt haben. Inwiefern „Vernee“ diesen Rhythmus beibehält, ist jedoch fraglich. Updates lassen sich OTA (Over The Air) auf dem Gerät installieren. Sobald eine neue Version verfügbar ist, erhält man eine Benachrichtigung direkt auf das Smartphone.
Kamera
Über die Kameras des Vernee Thor ist nur wenig bekannt, doch die Aufnahmen können sich für ein Gerät aus dem Niedrigpreissegment durchaus sehen lassen. Die Hauptkamera löst mit insgesamt 13 Megapixel auf. Die Blendenzahl liegt bei f/2.0. Der Hersteller des Bildsensors, als auch die „echte“, native Auflösung sind nicht bekannt.
Die Aufnahmen überzeugen durch eine kräftige Farbdarstellung. Das Bildrauschen ist als sehr gering zu beurteilen. Je nach Lichtverhältnissen nimmt das Bildrauschen allerdings zu. Aufnahmen im Dunkeln gelingen mit dem LED Blitz recht gut. Obwohl kein starker, dualer LED Blitz verbaut wurde, ist die Leistung des Blitzes ausreichend. Verbesserungswürdig ist vor allem die Auslösezeit. Es dauert doch vergleichsweise lange, bis die Hauptkamera des Vernee Thor auslöst. Auch der Autofokus arbeitet zwar etwas langsam, aber akkurat.
Zur Frontkamera gibt es ebenfalls nur wenige Angaben. Die maximale Auflösung liegt bei 5 Megapixel. Aufnahmen mit der Frontkamera sind nach meinem Geschmack zu blass. Auch ein Bildrauschen ist deutlich zu erkennen.
Fingerabdruckscanner
Ein Fingerabdruckscanner ist für ein Low Budget Smartphone keine Seltenheit mehr. Der Scanner des Vernee Thor lässt sich als nette Zugabe bezeichnen, konnte im Test aber nicht wirklich überzeugen. Verschiedene Fingerprofile lassen sich schnell einspeichern. Das Entsperren des Gerätes mittels des Fingers wurde im Laufe des Testes aber vielmehr zur Qual. Der Finger muss penibel genau auf dem Scanner platziert werden. Selbst die kleinste Schräghaltung des Fingers wurde nicht angenommen. Auch die Entsperrzeit ist verbesserungswürdig.
Telefonie, Bluetooth, WLAN
Das Vernee Thor unterstützt sowohl 2G, 3G, als auch 4G. Alle hierzulande verwendeten LTE Bänder sind vorhanden. Die Anrufqualität ist gut. Meine Gesprächspartner konnte ich in der mehrwöchigen Testphase bestens verstehen, als auch wurde ich sehr gut verstanden. Die Empfangsqualität ist durchschnittlich gut. Auch die Übertragung von Daten über das Mobilfunknetz gelingt dem Vernee Thor.
Ein großer Pluspunkt ist die Dual-SIM Funktion mit gleichzeitiger Speichererweiterungsmöglichkeit. Somit muss nicht auf die Speichererweiterung oder eben die Dual-SIM Funktion verzichtet werden. Die SIM-Slots sind kompatibel zu Mikro-SIM-Karten.
Die Übertragung mittels WLAN könnte nicht besser sein. Hier überzeugt das Gerät durch eine hohe Empfangsreichweite und eine konstante Empfangsqualität. Dual Band, also das zusätzliche 5GHz Netz wird jedoch nicht unterstützt. Auch die Verbindung über Bluetooth überzeugt durch eine angenehme Reichweite und Übertragungsqualität.
GPS und Sensoren
Der GPS-Fix wurde innerhalb weniger Sekunden gefunden und insgesamt arbeitet das GPS genau. Selbst innerhalb städtischer Gebiete konnte ich problemlos navigieren. Die Sensoren belaufen sich auf einen Annäherungssensor, einen Beschleunigungssensor und einen Helligkeitssensor. Ein Gyroskop oder gar ein E-Kompass wurden nicht verbaut.
Akku
Der Akku besitzt laut Hersteller eine Kapazität von 2800mAh. Mit einem USB Multimeter konnte ich diesen Wert auch etwa nachvollziehen (2736mAh), doch der Ladestrom ist weitaus geringer als gedacht. Im Lieferumfang ist ein 5V, 2A Ladegerät enthalten. Der maximale Ladestrom lag während des Tests aber nur bei 0.95A. Erst nach über 3 Stunden war das Vernee Thor komplett aufgeladen.
Die Laufzeit ist hingegen gut. Bei normaler Alltagsnutzung musste das Smartphone erst nach ungefähr 36 Stunden wieder aufgeladen werden. Gerade im Standby verbraucht das Vernee Thor sehr wenig Akku, was für ein sehr gut abgestimmtes System spricht.
Floh
Ich habe mein Vernee Thor im Juni 2016 gekauft. Erst jetzt bekomme ich Probleme mit dem Akku. D.h. der Akku erklärt mir bei einer Kapazität von 53%, er sei leer und fährt runter. Ein erneutes Starten lässt es nicht zu. Wenn man das Handy in dieser Situation an das Ladegerät klemmt und sofort einschaltet, zeigt es erneut ein halbvollen Füllstand. Der Akku reicht daher nur zwischen 12 bis 24 Stunden – je nach Einsatz.
Auch wenn der Akku vermeintlich fest installiert ist, so kann man diesen auch als unerfahrener Nutzer selbst austauschen. Hierzu gibt es Videos, die sehr gut zeigen, wie man das Handy in die Bestandteile zerlegt und wieder zusammen baut.. Hierfür braucht es keine Lötarbeit (wie bei manch anderem Handyherstellern), wegen den unkomplizierten Steckplätzen. Ich bin seit meinem Kauf zu 99% zufrieden und nach wie vor begeisterte Nutzerin.
Gerd
the UBER app is integrated, only deactivation is available, no deistallation option.
bought the Thor in Dezember 2016.
Dieter
Klingt wie ein solides Smartphone zu einem guten Preis. Wer nicht mehr Geld ausgeben möchte, wird heutzutage immer mehr solcher Smartphones finden. Zum Beispiel ist ZTE ein Hersteller, der auch hier in Deutschland bekannter wird.
Wieso immer mehr Smartphones auf Dual SIM setzen, ist mir fraglich. Klar gibts Menschen, die so einen Zusatz suchen, allerdings kann das doch nicht die breite Masse sein.
Eine Sache verstehe ich nicht so ganz: der Hersteller legt ein Schnellladegerät (5V 2A) bei, allerdings unterstützt das Handy kein Fast Charge? Wie sinnfrei ist das denn?
Timo
Das Thor unterstützt “Quick Charge”, allerdings ist die Software nicht richtig optimiert. Der Hersteller hat aber bereits angekündigt, ein baldiges Softwareupdate nachzureichen.