Erster Eindruck zum Vorke V1 Plus
Lieferumfang
Der Lieferumfang rund um den Vorke V1 Plus beschränkt sich auf den Mini-PC, ein Netzteil samt Netzkabel, einen Festplatten-Einbaurahmen mit passenden Schrauben sowie eine englischsprachige Bedienungsanleitung. Überraschen konnte das mitgelieferte Netzteil, welches unter anderem TÜV-Süd geprüft ist und den europäischen Richtlinien entspricht. Gleiches gilt für das Netzkabel samt SchuKo-Stecker, das qualitativ ebenfalls überzeugt. Enttäuschend ist hingegen der Festplatten-Einbaurahmen, der keinen besonders hochwertigen Eindruck hinterlässt und völlig verbogen mitgeliefert wurde. Qualitätskontrolle sieht anders aus!
Design und Verarbeitung
Das Design fällt überwiegend schlicht aus, wodurch sich der Mini-PC weitestgehend unauffällig platzieren lässt. Hervorstechend ist lediglich der „Vorke“-Schriftzug samt der großen Einschalttaste. Das Gehäuse besteht aus matt-schwarzem Kunststoff und misst 15.3 x 15.x x 4.4 cm. Das Gewicht liegt bei 390g.
Die Anschlussmöglichkeiten befinden sich an der Front- und Rückseite des Gehäuserahmens. Die Frontseite bilden zwei USB 2.0 Buchse, ein Micro-SD Speicherkarteneinschub sowie ein IR-Empfänger. Bei den rückseitigen Anschlüssen handelt es sich um den DC-Stromeingang, einen VGA Ausgang, zwei USB 3.0 Buchsen, einen 3.5 mm Audioausgang, einen HDMI Ausgang sowie eine Ethernet-Buchse.
Wie zu erwarten gewesen, wird der Vorke V1 Plus nicht passiv gekühlt, sondern über einen kleinen Lüfter. Die weiteren Gehäuserahmenseiten dienen der Belüftung. Auf der linken Seite wird frische Luft angesaugt, durch den PC geleitet und rechts wieder abgegeben. Die Einschalttaste samt LED-Indikator befindet sich unübersehbar auf der Gehäuseoberseite.
Über die Unterseite lässt sich der Vorke V1 Plus über einen Drehmechanismus samt Schraubbefestigung ohne Probleme öffnen. Es ist sogar vorgesehen den Mini-PC zu öffnen, um eine zusätzliche Festplatte zu installieren oder sonstige Hardwaremodule auszutauschen. Über einen Garantieverlust muss man sich somit keine Gedanken machen. Gleichzeitig ist die abnehmbare Unterseite mit einem rutschfesten Gummipad versehen. Die Verarbeitungsqualität des Mini-PC ist dem Preis entsprechend und überzeugt bis auf den mitgelieferten Festplatten-Einbaurahmen.
Praxistest
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme des Vorke V1 Plus gestaltet sich als unkompliziert. Schaltet man den Mini-PC ein, wird man bereits von Windows 10 Home begrüßt, das bereits ab Werk vorinstalliert ist und nur noch eingerichtet werden muss. Praktischerweise ist Windows 10 bereits nach der Einrichtung aktiviert, sodass man keinen eigenen Produkt-Key benötigt. Dieser ist im BIOS hinterlegt und bleibt auch nach einer Windows Neuinstallation erhalten. Alternativ ist es auch möglich Ubuntu zu installieren. Welche Schritte hierfür notwendig sind, wird in der mitgelieferten Bedienungsanleitung erklärt.
Hardware
Hardwareseitig ist der Vorke V1 Plus mit einem Intel Apollo Lake J3455 Prozessor, 4GB DDR3 RAM und einer 64GB SSD ausgestattet. Der im 3. Quartal 2016 erschienene Prozessor gehört der Intel Celeron Serie an und ist im 14nm Verfahren gefertigt. Insgesamt vier Kerne mit je 4 Threads takten im Grundtakt mit 1.5 GHz und erreichen im Burst eine Taktrate von 2.3 GHz. Die Thermal Design Power (TDP) gibt Intel mit 10 Watt an. Bei der Prozessorgrafik handelt es sich um eine Intel HD Graphics 500 GPU.
Die Speicherausstattung enttäuscht ein wenig. Unter anderem wäre der Vorke V1 Plus auch in der Lage gewesen, DDR4 RAM zu unterstützten. Um die Kosten möglichst klein zu halten, hat sich der Hersteller vermutlich für DDR3 Speicher entschieden. Auch die SSD fällt mit nur 64GB etwas schmal aus und erreicht keine überragenden Schreib- und Lesegeschwindigkeiten. Knapp 25GB nimmt bereits Windows 10 ein, sodass im Endeffekt nur noch 39GB Speicher zur Verfügung stehen. Ein Wehrmutstropfen ist hingegen die Erweiterbarkeit des Vorke V1 Plus. Über den zusätzlichen SATA III Port, kann eine zusätzliche 2.5 Zoll SSD angeschlossen werden. Auch die bereits verbaute mSATA SSD kann problemlos gegen eine größere SSD getauscht werden. Eine Erweiterungsmöglichkeit des Arbeitsspeichers ist im Vergleich zum Vorke V1 ohne Plus-Zusatz nicht vorgesehen.
Arbeitstauglichkeit
Ich habe den Vorke V1 Plus während der Testphase hauptsächlich als zusätzlichen Arbeitsplatz verwendet. Windows 10 war dabei durchweg flüssig bedienbar und leistungstechnisch überzeugte der Mini-PC durch angenehme Ladezeiten. Word, Excel und etwas Bildbearbeitung mit GIMP stellten im Test kein Problem dar, wobei GIMP den V1 Plus bereits ins Schwitzen brachte. Auch mit gleichzeitig geöffneten Tabs im Chrome Browser, die bekanntermaßen sehr Speicherhungrig sind, kam der Mini-PC gut zurecht. Wofür sich der Vorke V1 Plus hingegen kaum bzw. gar nicht eignet ist das Arbeiten mit Photoshop und Videoschnittprogrammen. Hierfür reicht die Leistung des Apollo Lake Prozessors einfach nicht aus, was sich durch einen gestörten Arbeitsfluss mit zahlreichen Bildhängern bemerkbar macht. Im Idle beträgt die Kerntemperatur ungefähr 50°C. Unter Vollast kann die Temperatur an die 85-90°C erreichen. Leider hat der kleine und ziemlich laute Lüfter die Kühlung des Mini-PC nicht ganz im Griff, weshalb es unter Volllast zum so genannten „Thermal-Throttling“ kommt. Zur Temperaturregulierung wird dabei die Prozessorleistung gedrosselt.
Gamingtauglichkeit
Auch beim Gaming sollte man keine hohen Erwartungen an den Mini-PC stellen. Zwar liefen im Test Spiele älterer Jahrgänge durchaus flüssig, möchte man hingegen aktuelle Titel spielen, ist der Vorke V1 Plus schlichtweg überfordert. Ein gutes Beispiel wären die Valve Titel Half-Life, Dota 2 und CS:GO. Das alte Half-Life und Counter-strike 1.6 sind wie zu erwarten kein Problem für den Mini-PC. Die aktuelleren Source-Engine Titel Dota 2 und CS:GO laufen zwar ebenfalls noch auf niedriger Auflösung und geringeren Grafikdetails einigermaßen flüssig, ein unbeeinträchtigter Spielspaß kam im Test dennoch nicht auf. Gerade bei effektvollen Spielereignissen brach die Bildwiederholrate deutlich ein, was in einer regelmäßigen Ruckelpartie resultierte.
Heimkinotauglichkeit
Überraschend gut schlägt sich der Vorke V1 Plus im Heimkinobereich. Hier zeigt vor allem die Intel HD Graphics 500, dass sie mit der hardwareseitigen Dekodierung von H.265 bzw. HEVC kodiertem Videomaterial bestens zurechtkommt. Durch den HDMI 2.0a Videoausgang ist selbst 4K Videomaterial mit 60 Hz flüssig abspielbar. Der Dolby Digital und DTS Pass-Through funktioniert. Nicht unterstützt wird hingegen TrueHD und DTS HD. Was dem Mini-PC ebenfalls leider fehlt ist ein S/PDIF Ausgang. Was das Heimkinoerlebnis mit dem Vorke V1 Plus jedoch am meisten stört, ist der vergleichsweise laute Lüfter. Gerade bei der 4K Wiedergabe dreht dieser besonders hoch und stört das Filmerlebnis. Für ein zufriedenstellendes Heimkinoerlebnis ist eine passiv-gekühlte TV Box auf Dauer die eindeutig bessere Wahl.
Konnektivität
Das Wireless-Modul trägt die Bezeichnung Intel Wireless-AC 3165. Hierbei handelt es sich unter anderem um ein Dual-Band AC WiFi-Modul, das sich sowohl mit 2.4 GHz und 5 GHz Netzen versteht. Die theoretisch maximale Geschwindigkeit liegt bei 433 Mbps. Gleichzeitig unterstützt das Modul Bluetooth mit Version 4.2.
Im WLAN eingebunden liefert der Mini-PC akzeptable Ergebnisse. Die Signalstärke und der Datendurchsatz sind nicht zu beanstanden, sofern sich der WLAN Access Point im gleichen Raum befindet. Weitere Entfernungen meistert der Vorke V1 Plus eher mittelmäßig. Gerade durch Wände hinweg sinkt der Datendurchsatz vergleichsweise stark, weshalb 4K Streaming zum Problem werden kann. Die Signalqualität über Bluetooth ist nicht zu beanstanden. Die durchschnittliche Reichweite von 10 Metern ist für den Mini-PC kein Problem.