Vorwort: Xiaomi Mi Gaming Headset
Nachdem Xiaomi kürzlich erst das Xiaomi Gaming Notebook und das Xiaomi Black Shark Gaming Smartphone vorstellte, folgte nun ein weiteres Produkt, das speziell für Gamer entworfen wurde. Das Xiaomi Gaming Headset wurde Ende April 2018 über den hauseigenen „Youpin“ Store vorgestellt und liegt preislich bei 349 Yuan, was in etwa 45€ entspricht.
Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Das Mi Gaming Headsets präsentiert sich als geschlossener Kopfhörer mit einem zurückhaltenden Design. Der Kopfhörerbügel und die Ohrmuscheln sind im matten-schwarz gehalten. Der höhenverstellbare Teil des Bügels erstrahlt wiederum in Klavierlackoptik. Optisch passt sich das Headset den zuletzt erschienenen Xiaomi Gaming Produkten an.
Eine optimale Passform und einen entsprechend langanhaltenden Tragekomfort verspricht Xiaomi durch das größenverstellbare und gepolsterte Kopfband, in Kombination mit den ohrumschließenden sowie elastischen Ohrpolstern. Die Polsterung besteht aus einem atmungsaktiven Kunstlederimitat. Das i-Tüpfelchen hin zum Gamer-Design sind sowohl links als auch rechts der Ohrmuscheln befindliche LED-Streifen, die konfigurierbar in verschiedenen Farben aufleuchten. Betreiben lässt sich das Headset wahlweise per USB oder 3.5 mm Klinke. Die Kabel sind abnehmbar. Das USB-C Verbindungskabel ist zusätzlich mit einer In-Line Fernbedienung ausgestattet. Diese ermöglicht ein manuelles Stummschalten des Mikrofons und eine Steuerung der Wiedergabelautstärke.
Die Verarbeitungsqualität ist nicht zu beanstanden und entspricht einem Headset der 100€ Preisklasse. Trotz des vielen Kunststoffes wirkt der Kopfhörer keinesfalls billig. Der Lieferumfang umfasst neben dem Headset noch ein USB-C Kopfhörerkabel mit In-Line Fernbedienung, ein 3.5 mm Klinke-Kopfhörerkabel und eine chinesische Bedienungsanleitung.
Inbetriebnahme und Treiber
Als Plug & Play Gerät kann das Xiaomi Gaming Headset ohne Treiber am PC, Mac oder der Konsole verwendet werden. Gleiches gilt natürlich auch für die Verwendung an einem Mobilgerät. Unter Windows wird das Headset als herkömmlicher Lautsprecher erkannt. Möchte man sämtliche Funktionen des Headsets nutzen, empfiehlt sich die Installation der „Mi Gaming Headset“ Software (Link zum Download). Diese ist ausschließlich für Windows 10 erhältlich. Die Benutzeroberfläche der Software ist standardmäßig in Chinesisch. Uns war es jedoch möglich die Software zu übersetzten. Eine Anleitung findest du in der folgenden Box.
Anleitung zum Übersetzen der „Mi Gaming Headset“ Software
- Installiere die „Mi Gaming Headset“ Software
- Lade unsere übersetzte Datei herunter – Link
- Kopiere den Ordner „Lan“ in das Stammverzeichnis deiner Mi Gaming Headset Installation und überschreibe die Datei skin_Cs.ini.
- Starte die Software neu. Anschließend sollten sämtliche Menüpunkte übersetzt sein.
Möchtest du lieber eine eigene Übersetzung vornehmen, musst du lediglich die skin_Cs.ini mit einem beliebigen Text-Editor öffnen und die chinesischen oder bereits übersetzten Textpassagen abändern.
Innerhalb der allgemeinen Einstellungen der Software lassen sich die Wiedergabelautstärke und die Aufnahmelautstärke steuern. Möglich ist auch die Wahl der Samplerate von 44.1 KHz bis 96 KHz. Über den zweiten Menüpunkt lässt sich ein virtueller 7.1 Surround Sound aktivieren. Punkt 3 umfasst die Steuerung der LED-Streifen. Konfigurieren lassen sich diese bezüglich dem Leuchtmodus (z.B. pulsieren) und auch der Leuchtfarbe, die frei über ein Farbrad wählbar ist. Mit an Bord ist zudem ein Equalizer, der bereits gängige Musik-Profile umfasst.
Praxistest des Xiaomi Gaming Headsets
Für einen reichhaltigen Klang sorgen zwei dynamische 40 mm Treiber mit Graphen-Membran. Hochwertige und dabei auch teure Graphen-Treiber sind noch vergleichsweise neu auf dem Markt. Erst 2013 gelang es Forschern der UC Berkeley eine Graphen-Membran zu konstruieren, die sich auch für den Audiobereich eignet. Im Gegensatz zur meist verwendeten Papier-, Kunststoff-, Aluminium-, oder Titan-Membran, ist eine Graphen-Membran einfacher in Schwingung zu versetzen, weißt eine deutlich höhere Reißfestigkeit auf und ermöglicht eine geringere Strukturgröße. Klangliche Vorteile sind unter anderem eine deutlich höhere Lautstärke ohne Membran-Dämpfung sowie eine unverzerrte Klangwiedergabe in allen Frequenzbereichen.
Klang – Gaming
Ausschlaggebend für ein gutes Gaming Headset ist eine hohe Detailwiedergabe mit einhergehend akkurater Geräuschortung. Aber auch in actiongeladenen Single-Player Spielen sollte ein Gaming Headset einen effektvollen Klang bieten können. Im Test durfte sich das Xiaomi Gaming Headset dem taktischen „CS:GO“, dem Survival-Titel „PUBG“ und dem Single-Player Hit „GTA:V“ stellen.
Klangliche Unterschiede zwischen dem USB-C und dem 3.5 mm Klinken-Betrieb gibt es durchaus! Für den Gaming-Betrieb eignet sich vor allem die Verbindung mittels USB-C. Nur in diesem Verbindungsmodus funktioniert die Mi Gaming Headset Software, inklusive dem virtuellen 7.1 Surround Sound und dem Mikrofon!
Das Xiaomi Gaming Headset punktet im Gaming-Test durch einen besonders klaren und überaus detailreichen Klang. Mit zugeschaltetem 7.1 Surround Sound lassen sich klangliche Feinheiten positionsgenau orten. Die klangliche Abstimmung ist vergleichsweise neutral, mit einem leicht hervorgehobenen Mitten-Bereich. Dadurch kommen in Titeln wie CS:GO selbst entfernte Schritte und Schüsse sehr gut zur Geltung. In actiongeladenen Spielen klingt das Headset mit Standard-Einstellungen etwas zu flach. Mit etwas Feintuning über den Equalizer lässt sich allerdings ein kraftvoller Klang hervorzaubern, der bis in den Tieftonbereich hineinreicht. Einen allzu voluminösen Klang, der das Headset regelrecht vibrieren lässt, sollte man dennoch nicht erwarten!
Nachteile der USB-C Verbindung sind Interferenzen, die sich in Form von „White Noise“, einem leichten Grundrauschen, bemerkbar machen. Das Grundrauschen fällt jedoch nicht allzu sehr ins Gewicht und verschwindet bereits mit normaler Wiedergabelautstärke.
Klang – Musik
Im Musik-Test hat sich das Xiaomi Gaming Headset als klanglicher Allrounder erwiesen. Im 3.5 mm Klingen-Verbund präsentiert der Kopfhörer einen schmackhaften Klang mit V-förmiger Klangsignatur. Die Basswiedergabe ist druckvoll ohne zu dröhnen. Die Mittenwiedergabe ist griffig-warm und Höhen werden sauber-klar dargestellt. Für den USB-Verbund gilt das bereits oben gesagte. Der Klang ist mit einem leichten Grundrauschen durchzogen und auch im Höhenbereich kommen Zischlaute verstärkt zum Tragen.
Wie sehr das Xiaomi Headset die einzelnen Frequenzbereiche (3.5 mm!) im Griff hat, zeigt sich besonders gut am Beispiel von Muse – Madness. Der Song wird von kräftigen Bässen und den vielseitigen Vokals von Matt Bellamy geführt, die zum Ende hin regelrecht in Euphorie übergehen. Das Gaming Headset liefert eine sehr gute Separation mit großartiger Klangbühne ohne zum euphorischen Ende hin verloren zu gehen. Bässe sind voluminös und Matt Bellamys Vokals erklingen luftig-frei ohne dass Sibilanten verstärkt zum Tragen kommen. Sowohl bei kraftvollen Momenten, aber auch bei sanften Klängen liefert der Kopfhörer ein passendes Klangbild.
Mikrofon
Im Gegensatz zu den meisten Gaming-Headsets sind die Mikrofone des Mi Gaming Headsets in den Ohrmuscheln versteckt. Einen Mikrofonarm sucht man vergebens. Verbaut sind gleich zwei Mikrofone vom Typ MEMS (Microelectromechanical System), wovon eines der Sprachübertragung, das andere der Störgeräuschfilterung (ENC) dient. MEMS-Mikrofone kommen meist in Mobilgeräten zum Einsatz und bieten eine omnidirektionale Richtcharakteristik.
Die Aufnahmequalität des Mikrofons ist durchschnittlich gut. Trotz fehlender Positionierungsmöglichkeit wird Gesprochenes ausreichend laut und verständlich übertragen. Liebhaber mechanischer Tastaturen, insbesondere mit Blue-Switches, können aufatmen. Die „Environmental Noise Cancellation“ (ENC) Funktion des Headsets filtert aktiv Störgeräusche. Ein Nachteil der ENC ist jedoch, dass Gesprochenes deutlich dumpfer klingt.
Tragekomfort und Geräuschisolierung
Der Tragekomfort überzeugt. Die ohrumschließenden Ohrpolster sind weich gepolstert und umschließen die Ohren angenehm, ohne dabei zu drücken. Die Wärmeentwicklung hält sich auch nach längerem Tragen in Grenzen, sodass andauernde Gaming-Sessions nicht zur Tortur werden. Durch die Verwendung von atmungsaktivem Kunstlederimitat können die Ohrpolster einfach gereinigt werden. Der Kopfhörerbügel ist ebenfalls gepolstert, in mehreren Stufen größenverstellbar und mit Kunstlederimitat überzogen.
Die passive Geräuschisolierung ist durchschnittlich. Außengeräusche sind trotz dem ohrumschließenden, geschlossenen Kopfhörerdesign gut hörbar. Eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) gibt es nicht.