Erster Eindruck zum Xiaomi Mi Max 2
Das Xiaomi Mi Max 2 ist ein so genanntes Phablet, eine Bezeichnung die sich aus den Begriffen Smartphone und Tablet zusammensetzt und Mobilgeräte jenseits der 5.7 Zoll Displaydiagonale beschreibt. Aufgrund großer Beliebtheit im asiatischen Raum, führt Xiaomi seit 2016 unter der Bezeichnung "Max" eine Phablet-Reihe, die sich auch hierzulande zunehmender Beleibtheit erfreut.
Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Satte 17.41 x 8.87 x 0.76 cm misst das metallene Unibody Gehäuse des Xiaomi Mi Max 2, wodurch das Smartphone ein beachtliches Gewicht von 211g erreicht. Unter dem Begriff „Unibody“ versteht man so viel wie, dass die Rückseite und der Rahmen eine Einheit bilden, wodurch sichtbare Übergänge nicht existieren und das Smartphone optisch insgesamt runder erscheint.
Aufgebaut ist das Smartphone folgendermaßen: Vorderseitig befindet sich das 6.44 Zoll große Display mit einer markanten, 3.5 mm bereiten Einfassung (Bezel). Unterhalb des Displays wurden 3 kapazitive und weiß-beleuchtete Bedientasten platziert. Wiederum oberhalb des Displays befinden sich die Ohrmuschel, links daneben der Näherungssensor und rechts daneben die 5 Megapixel Frontkamera sowie die einfarbige Benachrichtigungs-LED.
Der Gehäuserahmen beinhaltet auf der rechten Seite die Lautstärkewippe und die Einschalttaste. Auf der linken Rahmenseite wurde der SIM-Tray platziert. Der Dual-SIM Slot fasst zwei SIM-Karten in der Größe „Nano“ und „Micro“, als auch ist es möglich, statt der Dual-SIM Funktion, den zweiten Slot zur Speichererweiterung mittels einer Micro-SD Speicherkarte zu nutzen. Oberseite und Unterseite des Rahmens sind typischerweise mit den Mikrofonen, dem Lautsprecher, dem USB-C Anschluss, dem 3.5 mm Klinke-Audioanschluss und sogar einen Infrarot-Sender ausgestattet.
Die Rückseite des Xiaomi Mi Max 2 umfasst die 12 Megapixel Hauptkamera samt Dual-Tone LED Blitz, sowie den runden Fingerabdruckscanner, der sich im oberen Drittel befindet. Durch das Unibody Design ist die Rückseite nicht abnehmbar, wodurch der Akku nicht getauscht werden kann! Neben dem gelungenen Design ist das Smartphone auch anstandslos verarbeitet.
Der Lieferumfang des Mi Max 2 fällt gewohnt minimalistisch aus. Enthalten sind das Smartphone, ein USB-C Kabel, ein Ladegerät mit NEMA-1 Steckverbindung sowie eine chinesische Bedienungsanleitung. Auf eine Schutzhülle oder eine Displayschutzfolie wurde verzichtet.
Display
Als Phablet besitzt das Xiaomi Mi Max 2 eine Displaydiagonale von üppigen 6.44 Zoll. Das IPS Display löst gestochen scharf in Full-HD, mit 1920 x 1080 Pixel auf und erreicht eine Punktdichte von 342 PPI. Trotz des großen Displays sind einzelne Bildpunkte mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
Farben stellt das Display standardmäßig besonders satt dar und trifft einen guten Mix zwischen warmer und kalter Farbabstimmung. Zusätzlich lässt sich innerhalb der Displayeinstellungen das Farbprofil individuell anpassen. Unter anderem gibt es die Farbprofile „Warm“, „Standard“ und „Kalt“. Die Helligkeit des Displays kann anhand des Umgebungslichtes automatisch angepasst werden. Daneben gibt es eine Funktion der automatischen Kontrastanpassung, die ebenfalls mit Hilfe des Umgebungslichtsensors arbeitet. Trotz der eher durchschnittlichen Leuchtdichte von 450 Nit lässt sich das Display auch bei stärkerem Umgebungslicht hervorragend ablesen. Vor allem die automatische Kontrastanpassung überzeugt dabei. Wer das Phablet zum Lesen nutzen möchte, für all diejenigen gibt es einen speziellen Lesemodus, der den Anteil an blauem Licht reduziert und dadurch die Augen schont. Ebenfalls nicht zu kritisieren ist die Blickwinkelstabilität. Selbst aus extremen Betrachtungswinkeln bleiben die Farbdarstellung und die Displayschärfe erhalten.
Der Touchscreen erkennt maximal 10 gleichzeitige Eingaben. So genannte Ghost Touches oder sonstige Erkennungsfehler gab es während der Testphase nicht. Das Touchpanel arbeitet ohne Verzögerung und Eingaben werden präzise erkannt. Mit der „Double tap screen to wake“ Funktion kann das Smartphone durch zweimaliges Klopfen auf das Display aus dem Standby geholt werden. Welches Displayglas Xiaomi bei diesem Smartphone verwendet, ist nicht bekannt.
Leistung
Der verbaute Prozessor ist ein Qualcomm Snapdragon 625, ein Mittelklasse Prozessor mit insgesamt 8 ARM Cortex-A53 Prozessorkernen, die mit bis zu 2 GHz takten. Im Vergleich zum letzten Jahr erschienenen Xiaomi Mi Max, das noch mit einem Snapdragon 650 bzw. 652 (Prime-Edition) ausgestattet war, ist der Snapdragon 625 ein geringfügiges Leistungs-Downgrade. Stattdessen bietet der Snapdragon 625 durch seine 14nm Architektur eine verbesserte Energieeffizienz und unterstützt den USB 3.0 Standard. Die Speicherausstattung beläuft sich auf einen 4GB LPDDR3 Arbeitsspeicher und einen 64GB, wahlweise auch 128GB großen eMMC 5.1 Flash-Speicher.
Die Alltags-Performance ist überraschend gut. Im direkten Vergleich zu einem deutlich leistungsstärkeren Xiaomi Mi6, öffnet das Xiaomi Mi Max 2 Apps nur einen Bruchteil verzögert. Selbst nachdem zahlreiche Apps im Hintergrund geöffnet sind, lässt die Leistung nicht spürbar nach. Die Benutzeroberfläche lässt sich insgesamt flüssig und ohne Verzögerungen bedienen.
Leistungseinbrüche zeigt das Smartphone hingegen beim Gaming. Das Vorgänger-Modell Xiaomi Mi Max ist dabei deutlich überlegen. Spiele wie Asphalt 8 sind zwar spielbar, je nach Situation spürt man jedoch die leichten Bildeinbrüche. Wiederum positiv ist allerdings der geringe Temperaturanstieg. Selbst nach längerer Volllast wird die Gehäuserückseite nicht unangenehm heiß.
Benutzeroberfläche
Sämtliche Xiaomi Smartphones sind mit dem hauseigenen MIUI ausgestattet, das je nach Gerät derzeit auf Android 6 oder Android 7 basiert. Je nachdem von welchem Händler man das Smartphone erwirbt, kann sich eine eigens angepasste Shop-ROM auf dem Gerät befinden, bei der es sich zwar um MIUI handelt, welche jedoch um zusätzliche Funktionen und Apps erweitert wurde bzw. eine erweiterte Sprachauswahl bietet. Ein Nachteil der Shop-ROMs ist, dass man sich nie sicher sein kann, inwiefern schädliche Apps vorinstalliert sind, als auch lassen sich keine automatischen OTA Updates einspielen. Wer sich etwas mit dem Flashen von ROMs auskennt, kann in wenigen Schritten eine offizielle MIUI ROM aufspielen.
Unser Testexemplar erhielten wir von GearBest, einem der größten Import-Shops aus China, der dafür bekannt ist, Xiaomi Geräte häufig mit einer Shop-ROM zu versehen. Überraschenderweise war das Xiaomi Mi Max 2 das erste Testexemplar des Händlers, das nicht mit einer Shop-ROM, sondern mit einer offiziellen „Global Stable“ ROM versehen war. Auf dem Smartphone befand sich die Global Stable 8.5.2.0, die bereits auf Android 7.1.1 basiert.
MIUI selbst zeichnet sich durch eine stark modifizierte Benutzeroberfläche aus, die von Stock Android deutlich abweicht. Besonders interessant sind die zusätzlichen Funktionen, die MIUI zu bieten hat. Über den Theme-Launcher lassen sich beispielsweise verschiedene Themes im Handumdrehen herunterladen und auswählen. Das Sicherheitscenter bietet erweiterte Sicherheitseinstellungen zu den App-Berechtigungen und kann Apps auch gezielt überwachen. Der so genannte „Second Space“ Modus ermöglicht es zwei Nutzerprofile anzulegen. Dadurch lässt sich Privates mit einem Klick vom Geschäftlichen trennen. Updates erhält man mit MIUI Global OTA (Over The Air).
Update 01. November 2017
Der Rollout der MIUI 9 Stable hat begonnen. Besitzer eines Xiaomi Mi Max 2 erhalten das Update bereits als OTA direkt auf ihr Smartphone. Des Weiteren kann das MIUI 9 Update direkt über die offizielle MIUI Webseite heruntergeladen werden (Link). MIUI 9 ist die derzeit aktuellste und hauseigene Xiaomi ROM für Smartphones und Tablets.
Kamera
Die Kameraausstattung beläuft sich auf eine Hauptkamera mit einem 12 Megapixel Sony IMX386 Bildsensor und einer f/2.2 Blende. Im Gegensatz zum Xiaomi Mi6, das ebenfalls den Sony IMX386 als Hauptsensor verwendet, bietet die Kamera des Mi Max 2 keine Optische-Bildstabilisierung (OIS). Die Frontkamera nutzt einen nicht näher benannten 5 Megapixel Bildsensor, eine f/2.0 Blende und einen 85° Weitwinkel.
Praxistest der Hauptkamera
Die Hauptkamera erzeugt bei guten Lichtverhältnissen detailreiche und scharfe Bilder, die sich mit der Dualen-Hauptkamera des Xiaomi Mi6 messen können. Farblich ist die Hauptkamera des Xiaomi Mi Max 2 etwas kühler abgestimmt, wodurch vor allem Blautöne besser zur Geltung kommen. Bei schlechten Lichtverhältnissen sind die Bildaufnahmen ebenfalls noch zu gebrauchen, allerdings nimmt das Bildrauschen deutlich zu. Zusätzlich wird es zunehmend schwieriger scharfe Bilder aufzunehmen. Hierbei ist das Xiaomi Mi6 mit der dualen Kamera und der OIS ganz klar überlegen.
Der PDAF Autofokus arbeitet präzise und fokussiert innerhalb kürzester Zeit. Gleiches gilt für die Auslösezeit, die nicht spürbar ins Gewicht fällt. Die MIUI Kamera-App bietet zahlreiche Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Unter anderen stehen verschiedene Filter zu Auswahl, dich sogar bereits in der Vorschau angeschaut werden können. Verschiedene Aufnahmemodi, wie z.B. der Panoramamodus, Tilt Shift oder ein spezieller Nachtmodus sind ebenfalls integriert. Interessant ist der manuelle Aufnahmemodus, der individuelle Einstellungsmöglichkeiten zur Belichtungszeit, dem ISO und dem Fokus gestattet.
Videos nimmt die Hauptkamera maximal in 4K auf. Die Bildwiederholrate liegt bei 30 Bildern-pro-Sekunde. Selbst auf 1080p ist keine höhere Bildwiederholrate einstellbar. Schade ist auch, dass Xiaomi auf jegliche Bildstabilisierung verzichtet. Selbst eine Elektronische-Bildstabilisierung ist nicht vorhanden, weshalb Videoaufnahmen sehr schnell verwackeln. Dennoch überzeugen die Aufnahmen durch Detailreichtum bei guten Lichtverhältnissen. Bei schlechten Lichtverhältnissen werden die Videoaufnahmen zunehmend matschig und verblassen in den Farben.
Praxistest der Frontkamera
Die Frontkamera eignet sich für das ein oder andere Selfie. Vor allem durch den 85° Weitwinkel können auch problemlos mehrere Personen ins Bild gebracht werden. Videos nimmt die Frontkamera nur in HD auf. Mit dem „Smart“ und „Pro“ Aufnahmemodus lassen sich Bildaufnahmen künstlich verschönern.
Konnektivität
Telefonie, WLAN und Bluetooth
Das Xiaomi Mi Max 2 verfügt über einen Hybrid-SIM-Slot der einerseits mit zwei SIM-Karten (Nano + Micro) oder alternativ mit einer SIM und einer Micro SD-Speicherkarte bestückt werden kann. Die Empfangsstärke und Übertragungsqualität ist im Mobilfunknetz nicht zu beanstanden. LTE Band 20 wird zwar auch bei diesem Xiaomi Smartphone nicht unterstützt, dennoch lässt sich das Mi Max 2 im Alltag problemlos nutzen. Vielerorts ist man mit H+ bestens bedient und in den meisten Großstädten ist auch der LTE Empfang kein Problem. Auch bei der Telefonie gibt das Gerät eine gute Figur ab. Gesprochenes wird überaus klar und ohne Störgeräusche übertragen.
Unterstützt werden die WiFi Protokolle 802.11a/b/g/n/ac und Bluetooth 4.2. Im Test wurde eine gute Verbindungsstabilität bei hoher Datendurchsatzrate erreicht. Auch über Bluetooth gab es keinerlei Störungen oder Verbindungsabbrüche.
Update 15. August 2017
Mittlerweile haben vereinzelte Import-Händler das Mi Max 2 als "Global Version" gelistet. Zuvor erschienene Xiaomi Smartphones, die unter der Bezeichnung "Global Version" verkauft werden, deckten meist zusätzliche Frequenzbänder, wie z.B. LTE Band 20 ab. Die Global Version des Mi Max 2 umfasst kein LTE Band 20! Vermutlich handelt es sich vielmehr um die CN Version, welche die originale Xiaomi Global ROM vorinstalliert hat!
GPS und Sensoren
Ein GPS Fix wurde innerhalb weniger Sekunden gefunden. Zur positionsgenauen Navigation standen ständig genügend Satelliten zur Verfügung. Ein zusätzlicher E-Kompass erleichtert die Navigation zu Fuß.
Sensorisch ist das Smartphone mit einem Umgebungslichtsensor, einem Beschleunigungssensor, einem Näherungssensor, einem Hall-Sensor, einem E-Kompass und einem Gyroskop ausgestattet. NFC ist nicht vorhanden. Ein zusätzlicher Infrarot-Sender ermöglicht die Steuerung verschiedener Empfangsgeräte, wie z.B. Fernseher. Rückseitig befindet sich ein Fingerabdruckscanner, der sich im Test durch eine geringe Entsperrzeit und hohe Erkennungsrate auszeichnete.
Audio
Auch klanglich überzeugt das Xiaomi Mi Max 2. Wie bereits beim Xiaomi Mi6, wird mit Hilfe der Ohrmuschel und dem, neben der USB-C Buchse befindlichen, Lautsprecher ein räumlicher Stereoklang erzeugt. Klangliche Feinheiten werden gut dargestellt, sodass sich das Smartphone durchaus zum Musik hören oder Filme schauen eignet. Die maximale Lautstärke überzeugt und selbst auf voller Lautstärke entsteht kein unangenehmes Kratzen. Auf eine 3.5mm Klinke-Audiobuchse wurde trotz des USB-C Anschlusses nicht verzichtet. Der Klang über den Audioanschluss überzeugt ebenfalls.
Akku
Die Kapazität des Akkus beträgt 5300 mAh. Durch das Unibody Gehäuse ist es nicht möglich, den Akku auszutauschen. Im Alltag erweist sich das Xiaomi Mi Max 2 als besonders akkustark. Durch den energieeffizienten Snapdragon 625 Prozessor und das darauf gut optimierte MIUI 8.5 erreicht das Smartphone durchschnittliche Screen-On Zeiten von ungefähr 13 Stunden. Selbst nach intensiver Nutzung (Gaming und Streaming) musste das Smartphone erst nach 1 ½ Tagen aufgeladen werden. Bei normaler Nutzung (WhatsApp und Web-Browsing) musste das Smartphone erst nach 3 Tagen aufgeladen werden. Durch die unterstütze Schnellladefunktion „Quick Charge 3.0“ ist der Akku bereits nach 2 ½ Stunden vollständig aufgeladen. Um den Akku nur um 50% zu laden, benötigt man lediglich 55 Minuten!
Stefan Kuhs
Ich muss mich schon wundern , daß das “Battery Drainage & Fingerprint-Problem” das quasi alle Mi Max. 2 Besitzer nach dem Mi Update vor ein paar Wochen jetzt haben mit keinem Wort erwähnt wird! Vor dem Update lief das Smartphone mit exzessiver Nutzung 3 Tage , ohne das ein Aufladen nötig war .
Nach diesem blöden Update hält der Akku nicht mal 1 Tag, auch nicht wenn “mobiles Internet” kaum an ist und man keine Spiele spielt etc. Wirklich eine Sauerei!!!
Die Leute haben das Teil als Langlaufhandy gekauft und nicht, daß man es wie ein 40 Euro Handy jeden Tag an die Steckdose hängt.
Anfragen an Xiaomi bleiben unbeantwortet, nächste Woche überlasse ich der Stiftung Warentest das Hand – ich habe nämlich zudem Akkuproblem den dringenden Verdacht, daß das Handy seit dem Update massiv private Daten nach China schickt! Ich hoffe wirklich , daß Xiaomi von europäischen Gremien so richtig fett abgestraft wird!!!
Timo
Hi Stefan, danke für deinen Hinweis. Der Testbericht hier hat schon einige Monate auf dem Buckel. Deshalb ist das kürzlich erschienene MIUI Update nicht mit einbezogen. Ich empfehle immer allen Nutzern von Xiaomi Geräten die so genannte “Xiaomi.EU” ROM zu flashen. Diese wird wöchentlich geupdatet und ist von chinesischer Bloatware befreit.