Vorwort: Redmi 7
Das Redmi Smartphone ist in der 7. Generation angelangt. Wie bereits die Vorgängermodelle, versucht auch das Redmi 7 eine möglichst gute Ausstattung zum kleinen Preis zu bieten. Trotzdem hat sich bei Redmi einiges getan. Statt hochwertigem Metallgehäuse gibt es nur noch Plastik. Auch der Größenunterschied zu den Redmi Note Modellen ist verschwunden. Statt handlich kompakt ist das Redmi 7 ein 6.26 Zoll Phablet.
Design, Verarbeitung und Lieferumfang
Klein und leicht war gestern. Das Redmi 7 ist mit einer Größe von 15.87 x 7.56 x 0.85 cm und einem Gewicht von 180g ein waschechtes Phablet. Bis auf die Vorderseite, die übrigens durch Corning Gorilla Glass 5 geschützt wird, besteht das Gehäuse komplett aus Kunststoff. Der Rahmen ist schwarz-matt gehalten, wohingegen die Rückseite in den Farben Schwarz-, Blau- und Rot-glänzend erhältlich ist.
Aufgebaut ist das Smartphone folgendermaßen:
Auf der Vorderseite befindet sich das 6.26 Zoll IPS-Display. Dem Trend folgend, setzt man auf eine tropfenförmige Notch, welche die 8 Megapixel Frontkamera umgibt. Oberhalb der Frontkamera befindet sich der schmale, aber breite Hörer.
Bedient wird das Smartphone über virtuelle Displaytasten oder Gesten. Eine weiß-leuchtende Benachrichtigungs-LED ist vorhanden und befindet sich rechts am unteren Gehäuserand. Die Displayränder betragen zu den Seiten hin 3 mm und zum unteren Gehäuserand hin 8 mm.
Der Gehäuserahmen umfasst rechterhand eine Einschalttaste und Lautstärkewippe. Linkerhand befindet sich der Dual-SIM-Slot. Unten befinden sich eine MicroUSB-Buchse, der Mono-Lautsprecher und ein Mikrofon. Oben wiederum ist das Smartphone mit einer 3.5 mm Audiobuchse, einem weiteren Mikrofon und einem IR-Blaster ausgestattet.
Die Rückseite des Redmi 7 ist glänzend und bietet zumindest in den Farben Rot und Blau einen interessanten Farbverlauf. Leider besteht die Rückseite nicht aus Glas, sondern aus Kunststoff. Das macht diese besonders anfällig für Kratzer, weshalb man unbedingt die mitgelieferte Schutzhülle verwenden sollte. Aber auch sonst ist die Rückseite sehr anfällig für Fingerabdrücke und Schmutz. Weitere Merkmale der Rückseite sind eine vertikal angeordnete Hauptkamera samt LED-Blitz und ein mittig befindlicher Fingerabdruckscanner.
Die Verarbeitungsqualität ist dem Preis entsprechend gut. Haptisch fühlt sich das Smartphone jedoch billig an, was wiederum auf den vielen Kunststoff und das überaus dicke Gehäuse zurückzuführen ist. Der Lieferumfang umfasst neben dem Smartphone eine Silikon-Schutzhülle, ein Ladegerät, ein Ladekabel, eine SIM-Nadel und ein Hinweisblatt.
Display
Xiaomi hat sich beim Redmi 7 für ein 6.26 Zoll IPS Display entschieden. Die Auflösung beträgt 1520 x 720 Pixel, was 269 Bildpunkten entspricht. Trotz vergleichsweise niedriger Punktdichte werden einzelne Pixel erst bei sehr genauem Hinsehen sichtbar. Das Seitenverhältnis beträgt für ein Notch-Smartphone typische 19:9.
Displaymessung
Xiaomi spezifiziert das Display mit einer maximalen Leuchtdichte von 450 cd/m². Eine mit dem Kolorimeter durchgeführte Displaymessung ergab eine Displayhelligkeit von maximal 415 cd/m². Die über das Display verteilte Helligkeitsabweichung beträgt maximal 20 cd/m². Der Schwarzwert liegt bei 0.29 cd/m². Das Kontrastverhältnis beträgt 1:1454.
Die im Standard-Farbmodus gemessenen Farbabweichungen zum sRGB Farbraum liegen bei einem durchschnittlichen Delta E von 4.35 und einem maximalen Delta E von 7.37. Die Graustufen stellt das Redmi 7 mit einem leichten Blaustich dar.
Display im Alltag
In Anbetracht des Preises ist das Redmi 7 mit einem durchaus guten Display ausgestattet. Trotz niedriger Auflösung sind bei normalen Betrachtungsabstand keine Pixel zu erkennen. Die Farbwiedergabe wirkt für das bloße Auge angenehm natürlich. Farben werden weder zu warm, noch zu kalt dargestellt. Lediglich Schwarz wirkt eher dunkelgrau.
Auch die Blickwinkelstabilität überzeugt. Neigt man das Smartphone sind leichte Helligkeitsveränderungen sichtbar. Die Farbechtheit bleibt weitestgehend erhalten. Im Freien ist das Redmi 7 gut lesbar. Erst bei direkter Sonneneinstrahlung wird die Lesbarkeit durch das spiegelnde Displayglas beeinträchtigt.
Displayeinstellungen und Funktionen
Die Displayeinstellungen umfassen verschiedene Einstellungsmöglichkeiten zur Helligkeit, den Farben und dem Kontrast. Es gibt einen automatischen Helligkeitsmodus, drei Farbprofile inklusive einem manuellen Farbmodus sowie einen automatischen Kontrastmodus.
Die Schriftgröße ist in mehreren Stufen anpassbar. Ein Lese- bzw. Nachtmodus filtert blaues Licht, was deutlich angenehmer für die Augen ist. Der Modus kann nach Zeitplan aktiviert und die Intensität des Filters nach den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.
Touchscreen
Der Touchscreen erkennt bis zu 10 gleichzeitige Eingaben. Leider werden Eingaben etwas verzögert registriert, was vor allem beim schnellen Schreiben auffällt. Die Erkennungsgenauigkeit ist gut. Geschützt wird das Display durch Corning Gorilla Glass 5. Durch die Anti-Fingerabdruck Beschichtung ist Displayglas einfach zu reinigen.
Leistung
Qualcomm Snapdragon 632
Der im Redmi 7 verbaute Qualcomm Snapdragon 632 ist ein Mitte 2018 erschienener Mittelklasse-Prozessor. Der im 14 nm Verfahren gefertigte Chip löst den 2017 erschienenen Snapdragon 630 ab. Qualcomm verspricht eine Mehrleistung von knapp 30%. Die CPU unterteilt sich in 4 Kryo 250 Gold Kerne (Cortex-A73) und 4 Kryo 250 Silber Kerne (Cortex-A53), die mit bis zu 1.8 GHz takten. Die GPU ist eine Adreno 506.
Das System-on-Chip (SoC) verwendet einen LPDDR3 Speichercontroller. Dementsprechend ist das Redmi 7 mit einem wahlweise 2GB, 3GB oder 4GB (CN Version) Arbeitsspeicher erhältlich. Beim Datenspeicher (eMMC) kann zwischen 16GB, 32GB und 64GB gewählt werden. Eine Speichererweiterung mittels MicroSD-Speicherkarte wird bis 512GB unterstützt. Erfreulicherweise handelt es sich um einen Dreifach-Slot, der die Dual-SIM Fähigkeit nicht beeinträchtigt.
Benchmark
In den durchlaufenen Benchmark-Tests gibt das Redmi 7 eine gute Figur ab. Im AnTuTu Benchmark, der das Gesamtsystem testet, wird eine Punktzahl von 103.788 erreicht. In Geekbench, einem Prozessor-Benchmark erreicht der Snapdragon 632 einen Single-Core Score von 1.245 und einen Multi-Core Score von 4325. Wacker schlägt sich das Smartphone auch in 3D-Anwendungen, insbesondere dem 3DMark Benchmark, der die Grafikleistung testet. Im anspruchsvollen Sling Shot Extreme Test werden 514 bzw. 547 (Vulkan) Punkte erreicht.
Der verbaute Speicher des getesteten 3+32GB Modells erreicht RAM-Geschwindigkeiten von 5.233 MB/s. Der Datenspeicher bewegt sich innerhalb einer Schreibgeschwindigkeit von knapp 90 MB/s und einer Lesegeschwindigkeit von ca. 280 MB/s.
Leistung im Alltag
Im Alltag lässt sich das Redmi 7 flüssig bedienen. Die Benutzeroberfläche reagiert zügig auf Eingaben, Animationen werden größtenteils flüssig ausgeführt und die Ladezeiten einzelner Apps sind entsprechend der Ausstattung angemessen. Multitasking ist bis zu einem gewissen Grad möglich. Je nach Speicherausstattung kann es früher oder später zu einer Limitierung der im Speicher gehaltenen Apps kommen.
Das Rendern von Webseiten dauert im Vergleich zu High-End Modellen etwas länger, beeinträchtigt aber keinesfalls das Nutzungserlebnis. Scrollen gelingt ohne nervige Ruckler.
Gaming
Casual Gaming ist für das Redmi 7 kein Problem. Gerade die niedrige Displayauflösung erlaubt es die meisten Mobile Games flüssig zu spielen. Wer allerdings anspruchsvolle Titel (z.B. PUBG) bevorzugt, muss die Grafikeinstellungen entsprechend reduzieren. Eine Reduzierung der Systemleistung durch Thermal Throttling tritt nicht auf.
Benutzeroberfläche
Bei dem getesteten Redmi 7 handelt es sich um die Global Version (M1810F6LG). Das Smartphone wird mit MIUI 10.2 Global Stable ausgeliefert. Das Betriebssystem basiert auf Android 9 Pie. Die Sicherheitsupdates befinden sich auf dem Stand vom 01.03.2019. Zukünftige Updates können bequem Over-The-Air (OTA) empfangen werden.
In der Global Version ist MIUI an den westlichen Markt angepasst. Das System ist mehrsprachig und kann komplett auf Deutsch genutzt werden. Im Gegensatz zum chinesischen Pendant ist der Google Play Store inklusive der Google Apps bereits vorinstalliert. Auf chinesische Bloatware wird verzichtet. Als Drittanbieter-Apps befinden sich Facebook, Opera und Aliexpress auf dem Gerät. Wer die Apps nicht benötigt, kann diese über den App-Manager deinstallieren.
MIUI kann man lieben oder hassen. Die Benutzeroberfläche weicht vom Aufbau und auch optisch stark von Stock Android ab. Das System bietet eine Fülle zusätzlicher Funktionen, wie z.B. einen Sicherheitsmanager, die Nutzung von Dual-Apps oder eine Mi-Cloud Integration.
Kamera
Die Dual-Hauptkamera des Redmi 7 nutzt einen 12 Megapixel OmniVision OV12A10 Hauptsensor mit f/2.2 Blende und PDAF Autofokus. Der Sekundärsensor ist ein 2 Megapixel OmniVision OV02A10, der lediglich unterstützend für einen visuellen Tiefeneffekt zuständig ist. Die Frontkamera verwendet einen 8 Megapixel Samsung S5K4H7 Bildsensor.
Praxistest der Hauptkamera
Fotomodus
Gemessen an der Preisklasse überzeugt die Hauptkamera des Redmi 7 durch eine ordentliche Aufnahmequalität. Bei guten Lichtverhältnissen entstehen farbkräftige Aufnahmen mit angemessenem Dynamikumfang und guter Detaildarstellung. Zu den Bildrändern hin macht sich eine leichte Unschärfe bemerkbar. Der PDAF Autofokus reagiert zügig und fokussiert präzise. HDR steht in einem automatischen Modus zur Verfügung.
Die Kamera-AI erkennt bis zu 27 Szenen und passt die Aufnahme entsprechend der jeweiligen Szene an. So werden z.B. Pflanzen durch die AI erkannt und Farben für ein noch saftigeres Grün leicht angehoben. Der Bokeh-Modus funktioniert überraschend gut und extrahiert Objekte und Personen großenteils sauber. Bei komplexen Konturen stößt das Redmi 7 jedoch an seine Grenzen.
Mit zunehmend schlechteren Lichtverhältnissen nimmt die Aufnahmequalität ab. Farben verblassen ein wenig, das Bildrauschen nimmt zu und auch der Autofokus reagiert etwas träge.
Sämtliche Testaufnahmen in voller Auflösung findest du unter diesem Link
Videomodus
Videos nimmt die MIUI Kamera-App mit maximaler 1080p Auflösung mit bis zu 60 Bildern-pro-Sekunde auf. Der Autofokus funktioniert auch im Videomodus überaus gut und die Belichtung wird stufenlos angepasst. Eine optische oder elektronische Bildstabilisierung bietet die Kamera leider nicht. Mit alternativen Kamera-Apps, wie z.B. OpenCamera können Videos auch in hochauflösender 4K Auflösung aufgenommen werden.
Praxistest der Frontkamera
Die 8 Megapixel Frontkamera liefert gute Ergebnisse. Wie auch bei der Hauptkamera überzeugen die Aufnahmen bei guten Lichtverhältnissen durch eine angemessene Detailwiedergabe, nehmen jedoch bei zunehmen schlechten Lichtverhältnissen in Sachen Qualität schnell ab. Die Farbwiedergabe könnte etwas kräftiger sein.
Ein Bokeh-Modus ist vorhanden und extrahiert Personen präzise. Verschiedene Beauty-Filter können über die MIUI Kamera-App hinzugeschaltet werden. Videos nimmt die Frontkamera in 1080p bei 30 Bildern-pro-Sekunde auf.
Konnektivität
Für den hiesigen Mobilfunk ist das Redmi 7 Global bestens gerüstet. Das Dual-SIM Smartphone unterstützt die hierzulande üblichen Mobilfunkfrequenzen. VoLTE und HD Voice sind vorhanden. VoWiFi allerdings nicht. Folgende Bänder bietet das Smartphone:
- GSM: B2, B3, B5, B8
- WCDMA: B1, B2, B4, B5, B8
- TDD-LTE: B38, B40
- FDD-LTE: B1, B2, B3, B4, B5, B7, B8, B20, B28
Die Sprachqualität ist ordentlich. Gesprochenes wird in beide Richtungen klar und verständlich übertragen. Durch die starke Störgeräuschreduzierung kann Gesprochenes leicht verzerren. Die Signalstärke ist sehr gut. Hierzu trägt vor allem das komplett aus Kunststoff bestehende Gehäuse bei.
WLAN und Bluetooth
Das Smartphone unterstützt lediglich Single-Band WiFi (802.11 b/g/n). Bluetooth steht in Version 4.2 zur Verfügung. Im WLAN gibt sich das Smartphone signalstark. Der Datendurchsatz ist mit ca. 50 Mbit/s durchschnittlich.
GPS und Sensoren
Die GPS-Ortung gelingt sowohl im Außen- als auch im Innenbereich. Im Freien findest das Redmi 7 zügig einen GPS-Fix. Die Ortungsgenauigkeit liegt bei ca. 3 Metern. Im Innenbereich dauert es deutlich länger bis ein GPS-Fix gefunden wird. Hier schwankt die Genauigkeit zwischen 8 und 15 Metern. Die Navigation mit Google Maps verlief im Test problemlos.
Die weitere Sensorik umfasst einen Helligkeitssensor, ein Gyroskop, einen Näherungssensor und einen E-Kompass. NFC ist nicht vorhanden. Als kleine Besonderheit ist ein UKW-Empfänger mit an Bord. Ein IR-Blaster ermöglicht das Steuern von Fernsehgeräten und sonstigen IR-Empfängern per App.
Fingerabdruckscanner und Face-Unlock
Auf der Rückseite des Smartphones befindet sich ein kreisrunder Fingerabdruckscanner. Dieser entsperrt das Smartphone zuverlässig und schnell. Als weitere Entsperrmethode ist Face-Unlock in das System integriert. Die Gesichtserkennung erfolgt mit Hilfe der Frontkamera. Der Entsperrvorgang via Gesichtserkennung ist etwas langsamer, ließ sich im Test jedoch nicht mit einem Foto austricksen. Voraussetzung sind jedoch gute Lichtverhältnisse.
Akku
Der Akku besitzt eine Kapazität von 4.000 mAh. Der großzügig bemessene Akku bringt den Nutzer sicher über den Tag. Mit etwas Surfen im Web, Videos auf YouTube schauen, WhatsAppen und Telefonie liegt die Laufzeit bei gut 2 1/2 Tagen. Unter Standby ist das Smartphone ebenfalls sehr sparsam und verliert über Nacht nur 1-3%. Leider kommt das Redmi 7 nur mit einer MicroUSB-Buchse daher. Qualcomms Quick Charge wird nicht unterstützt. Geladen wird der Akku mit 5V 2A in ca. 2 Stunden.
Samuel
Hallo, ich habe das Redmi 7 auch seit einer Woche. Das ist ein echt tolles Smartphone und ich kann es bei dem Preis nur empfehlen. Was ich noch nicht hinbekommen habe ist das WLAN. Ich gebe meine Daten ein, aber es verbindet einfach nicht. Auf der Arbeit verbindet es ohne Probleme. Hat jemand einen Tipp für mich, wie ich das Problem lösen kann?
Timo
Hey Samuel, kann es sein, dass dein WLAN nur auf 5 GHz funkt? Das Redmi 7 unterstützt nämlich nur 2.4 GHz WLAN. In den Einstellungen deines Routers solltest du das Frequenzband und den Kanal anpassen können.
Samuel
Danke für deine schnelle Antwort. Es lag tatsächlich daran, dass mein WLAN nur auf 5GHz eingestellt war. Mit 2.4GHz klappt es prima! Grüße Samuel