Erster Eindruck zur Yi 4K
Die Yi 4K zu testen war ein kleines Highlight des Jahres 2016 (Erscheinungsjahr). Die Kamera verspricht viel und greift direkt den Markführer „GoPro“ an. Bei einem Preis von etwa 150€ ist diese Action Cam durchaus ein Schnäppchen und setzt sich trotz des geringen Preises von herkömmlichen „China Action Cams“ deutlich ab.
Update
Du interessierst dich auch für das neue Modell YI 4K Plus? Wir durften die Kamera ausführlich testen!
Lieferumfang
Geliefert wird die Action Cam in einem minimalistischen Pappkarton. Dieser bietet gerade einmal Platz für die eigentliche Kamera, den Akku, eine Bedienungsanleitung und ein Ladekabel. Wie man sieht fällt der Lieferumfang sehr minimalistisch aus und ist weit von dem für China Action Cams normalerweise üppig ausfallenden Lieferumfang entfernt.
Ein wasserdichtes Gehäuse oder gar Halterungen müssen separat hinzugekauft werden. Yi Technology bietet unter anderem originale Zubehörteile an, mittlerweile gibt es aber auch preiswertere Zubehörteile von Drittanbietern. In unserem Test konnte ein preisgünstiges, wasserdichtes Gehäuse jedoch nicht überzeugen. Die Passgenauigkeit war bei diesem Gehäuse leider etwas ungenau, weshalb die Drucktaste keinerlei Kontakt zur Bedientaste bekam. Gerade bei einer erst kürzlich erschienenen Kamera sollte man sich die originalen Zubehörteile zulegen, oder aber auf ein breiteres und qualitativ hochwertigeres Sortiment warten.
Design und Verarbeitung
Das Design ist überaus ansprechend. Die Kamera gibt es in den Farben Weiß, Schwarz und Pink. Die Gehäuseform (65 x 42 x 30 mm) unterscheidet sich sowohl von einer GoPro Action Cam, aber auch von den herkömmlichen China Cams. Vorderseitig befindet sich die 7-Layer Linse mit einem 155° Weitwinkel und einer Blendenzahl von F/2.8. Die Linse lässt sich wechseln und ist auch zu verschiedenen Filtern kompatibel. Neben der Linse befindet sich eine mehrfarbige Hinweis-LED, die eine laufende Aufnahme oder den Akkustand anzeigt.
Oberhalb befindet sich die Bedientaste, die ebenfalls mit einer Hinweis-LED ausgestattet ist. Zusätzlich befinden sich dort der Lautsprecherausgang und die Mikrofoneingänge. Anschlussmöglichkeiten besitzt die Kamera leider nur wenige. Ein HMDI Anschluss fehlt komplett, weshalb man nur auf eine Micro USB Buchse zurückgreifen kann. Diese befindet sich hinter einer gut schließenden Verschlusskappe auf der linken Gehäuseseite.
Innerhalb des Akkuschachtes befindet sich der Micro SD-Kartenslot. Dieser ist zu verschiedenen SDHC und SDXC Karten kompatibel. Die maximale Speichergröße gibt der Hersteller mit 16 – 128GB an. Der Akkuschacht schließt gut und fest, als auch lässt sich dieser leicht öffnen. Interessant ist das Stativgewinde, das sich ebenfalls an der Gehäuseunterseite befindet. Rückseitig befindet sich das 2.19 Zoll große Display. Insgesamt ist die Verarbeitung gelungen und auch das Design überzeugt.
Display und Touchscreen
Die Yi 4K besitzt ein 2.19 Zoll großes LCD Display mit einer Auflösung von 640 x 360 Pixel. Die Punktdichte beträgt 330 PPI und die maximale Leuchtdichte ist mit 250 cd/m² angegeben. Was dieses Display allerdings so besonders macht, ist der integrierte Touchscreen. Hierdurch ist eine Bedienung, ähnlich einem Smartphone oder Tablet möglich. Im Praxistest konnte sich das Display beweisen. Die Farbdarstellung ist gut, allerdings ist das Display bei direkter Sonneneinstrahlung nur schwierig ablesbar. Die Blickwinkelstabilität überzeugt. Schaut man beispielsweise seitlich auf das Display, bleibt die Darstellung gut lesbar erhalten. Die Farbverfälschung hält sich dabei im Rahmen.
Der Touchscreen arbeitet akkurat. Eingaben werden sauber erkannt und ausgeführt. Neben normalen Toucheingaben erkennt der Touchscreen auch verschiedene Gesten, wie z.B. Wischbewegungen. In einem wasserdichten Gehäuse eingelegt, ist eine Steuerung über den Touchscreen natürlich nicht mehr möglich!
Hardware
Mit der Kombination aus einem Ambarella A9SE Bildprozessor und einem Sony IMX377 Bildsensor besitzt die Yi 4K eine topaktuelle und leistungsstarke Hardware. Der A9SE Bildprozessor besitzt insgesamt zwei Kerne und taktet mit maximalen 800 MHz. Videoaufnahmen werden auf Hardwareebene mit dem h.264 Standard komprimiert. Das Ausgabeformat ist mp4. Der Sony IMX377 Bildsensor löst mit 12 Megapixel auf und verwendet die Exmor R Technologie.
Benutzeroberfläche
„International Version“ VS „China Version“
Wer sich die neue Yi Action Cam zulegen möchte, sollte unbedingt die „International“ Version erwerben. Gerade bei den ersten Verkäufen haben die einschlägigen China-Onlineshops, die für den chinesischen Markt bestimmt Variante verkauft, bei der sich die chinesische Sprache nicht umstellen lässt. Auch im Nachhinein, z.B. durch ein Firmware-Update, lässt sich die Sprache nicht umstellen, was von Yi Technology bereits bestätigt wurde. Um Irrtümer zu verhindern, hat Yi Technologie vielen Händlern ein Verkaufsverbot ausgesprochen, weshalb die Action Cam derzeit nur vereinzelt erhältlich ist.
Update: Mit dem Update auf die Version 1.6.1 lässt sich ab sofort auch beim chinesischen Modell die Sprache ganz offiziell auf Englisch wechseln. Innerhalb der Einstellungen kann direkt die Sprache zwischen Chinesisch und Englisch gewählt werden.
Benutzeroberfläche
Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich gestaltet und trotz unseres chinesischen Testexemplars konnten wir die Kamera bereits nach wenigen Stunden fehlerfrei bedienen.
Startbildschirm
Über den Startbildschirm erhält man gleichzeitig die Live Bildausgabe. Oberhalb unter unterhalb der Ausgabe sehen wir die verbleibende Aufnahmezeit, den Aufnahmemodus, den Akkustand und ob eine aktive WLAN Verbindung besteht. Unterhalb können wir mit Toucheingaben in die Schnellauswahl wechseln, wir können die Gallerie aufrufen und auch in die umfangreichen Einstellungen wechseln. Wird das Display für längere Zeit nicht genutzt, aktiviert sich automatisch eine Tastensperre. Mit einer Wischbewegung über das Display lässt sich diese wieder deaktivieren.
Aufnahmemodi
Insgesamt bietet die YI Action Cam 10 Aufnahmemodi. Hier eine Übersicht:
- Fotomodus
- Foto-Timer (Verzögerte Aufnahme)
- Burst-Modus (Mehrfachaufnahme)
- Videomodus
- Time-Lapse Video (Zeitraffer-Aufnahme)
- Slow Motion (Zeitlupen-Aufnahme)
- Time-Lapse Foto (Zeitraffer-Aufnahme mit Fotos)
- Loop Record (Ist die SD-Karte voll, werden Aufnahmen gelöscht)
- Video und Foto (Neben einem Video werden auf Fotos gespeichert)
Demnächst soll auch eine Live Funktion erscheinen, mit der man Videos direkt über die Yi 4K streamen kann.
Einstellungen
Das Einstellungsmenü ist in zwei Kategorien unterteilt. Es gibt einen Unterpunkt für den jeweiligen Aufnahmemodus und die „Allgemeine Einstellungen“. Hier eine Übersicht zu den herkömmlichen Einstellungen:
Videoeinstellungen
- Auflösung (4K@25 | 4K Ultra@25 | 5K@25 | 1440@25/50 | 1080@25/50/100 | 1080 Ultra@25/50/100 | 960@50/100 | 720@200 | 720 Ultra@50/100 | 480@200)
- Metering Mode (Messung für Belichtung) Average | Center | Spot
- Auto Low Light (Verbesserte Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen)
- Weißabgleich (Automatisch | Nativ | Kunstlicht | Tageslicht | Bewölkt)
- ISO (Automatisch | 400 | 1600 | 6400)
- Belichtung (+2 bis -2 in 0.5 Schritten)
- Bildstabilisierung (An / Aus)
- Zeitstempel (Aus | Datum | Uhrzeit | Datum&Uhrzeit)
Fotomodus
- Auflösung (12MP | 8MP | 7 MP W | 7 MP M | 5MP)
- Shutter (2s | 5s | 10s | 20s | 30s)
- Metering Mode (Average | Center | Spot)
- Weißabgleich (Automatisch | Nativ | Kunstlicht | Tageslicht | Bewölkt)
- ISO (Automatisch | 100 | 200 | 400 | 800)
- Belichtung (+2 bis -2 in 0.5 Schritten)
- Zeitstempel (Aus | Datum | Uhrzeit | Datum&Uhrzeit)
Allgemeine Einstellungen
- Linsenkorrektur („Anti Fischaugen-Effekt“)
- WiFi (An / Aus | SSID und PW | 2.4G / 5G)
- SD-Karte (Verfügbarer Speicher | Formatieren)
- Aufnahmemodus
- Bluetooth (Zum Koppeln einer Fernbedienung)
- Displayhelligkeit (Hoch | Mittel | Niedrig)
- Töne (Laut | Leise | Aus)
- LED
- Gehäusemodus (Bessere Bedienbarkeit im Gehäuse)
- Videomodus (PAL | NTSC)
- Erweiterte Einstellungen (Bildschirmsperre | Automatisches Ausschalten | Display drehen | A/V Out USB | Datum & Uhrzeit)
- Geräteinfos (Firmware | Seriennummer)
- Werkseinstellungen (Einstellungen | WiFi | Bluetooth)
- About
Yi 4K App
Die „Yi Action“ App kann im Google PlayStore, als auch im Apple AppStore heruntergeladen werden. Die App ist teilweise auf Englisch, teilweise aber auch ins Deutsche übersetzt. Über die Yi Action App können alle Action Cams von Yi Technology verbunden werden. Einerseits dient die App der Fernsteuerung der Kamera, andererseits ist die App eine Community-Plattform. Nutzer können sich austauschen und man kann sogar seine geschossenen Aufnahmen teilen.
Um eine Verbindung zwischen der Yi 4K und der App herzustellen muss das WiFi der Kamera aktiv sein. Eine bebilderte und deutsche Anleitung führt durch die einzelnen Schritte, die zum Koppeln nötig sind. Hat man die Kamera erfolgreich mit dem Smartphone oder Tablet verbunden, können gespeicherte Aufnahmen übertragen werden, man kann sämtliche Kameraeinstellungen über die App vornehmen und man erhält eine Live Bildausgabe.
Firmware Updates werden ebenfalls über die Yi Action App eingespielt. Sofern ein Update existiert, wird man über die App benachrichtigt und kann dieses vollautomatisch und mit nur einem Klick aufspielen. Alternativ lassen sich Updates auch auf der Webseite des Herstellers herunterladen.
Aufnahmequalität und Ton
Der verwendete Sony IMX377 Bildsensor löst mit 12 Megapixel auf und ermöglicht in Kombination mit dem Ambarella A9SE Bildprozessor native 4K Videoaufnahmen bei maximal 30 Bildern-pro-Sekunde.
Die im Laufe des Tests aufgenommenen 4K Videoaufnahmen überzeugen durch Detailreichtum, natürliche Farben und eine angenehme Schärfe bei Nah- als auch Fernbetrachtung. Der aufgenommene Ton unterscheidet sich kaum von herkömmlichen Action Cams. Zwar erzeugt die Kamera ohne wasserdichtes Gehäuse eine saubere Tonaufnahme, mit zusätzlichem wasserdichtem Gehäuse ist der aufgenommene Ton aber kaum mehr hörbar.
Bei einer Auflösung von 1080p kann zwischen 30, 60 und sogar 120 Bildern-pro-Sekunde gewählt werden. Zusätzlich lässt sich ein Bildstabilisator aktivieren, der mittels Gyroskop das Bild ausgleicht. Natürlich kann ein solcher Stabilisator kein Gimbal ersetzen, wer hingegen zeitweilig stabile Aufnahmen anfertigen möchte, für den ist der Bildstabilisator ein nettes Zusatzfeature.
Bei Auflösungen unter 4K fällt der Videoqualitätsunterschied zu herkömmlichen „China Action Cams“ deutlich geringer aus, was ein direkter Vergleich mit der vielfach preiswerteren SJCAM M20 zeigt.
Akku
Ein weiteres Highlight der Yi 4K ist der üppig ausfallende Akku mit einer Kapazität von 1400 mAh. Bei einer Auflösung von 4K beträgt die maximale Aufnahmezeit etwa 105 Minuten, wodurch die neue Yi Action Cam Konkurrenzmodelle in den Schatten stellt. Im Test konnten wir die Kapazität durch Nachmessungen bestätigen. Bei einer Auflösung von 1080p erreichten wir sogar Aufnahmezeiten von ungefähr 130 Minuten! Eine vollständige Ladung des Akkus nimmt etwa 2 1/2 Stunden in Anspruch.
Richard
Hallo, toller Testbericht. Ich habe gelesen, dass die neue Kamera von Yi auch Spracherkennung besitzt. Kann die alte Yi das auch schon?
Timo
Hi, bisher soll die Funktion nur auf der Yi 4K+ Einzug finden. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass auf Drängen der Community auch die alte Yi 4K ein Update erhalten wird, das die Spracherkennung beinhaltet. Bisher gibt es die Funktion also noch nicht!
Faxe
Ich habe mir auch die neue Yi 4K geholt. Weißt du wieso die Videos maximal 4GB groß sind und ob man das ändern kann? Ansonsten bin ich mit der Kamera super zufrieden und hab auch schon tolle Videos damit aufgenommen.
Timo
Das liegt am Dateisystem der SD-Speicherkarte. FAT32 erlaubt eine maximale Dateigröße von 4GB. Das Problem hast du aber nicht nur mit der Yi 4K. Soweit ich weiß, gibt es keine Action Cam die NTFS oder exFAT unterstützt.